Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch. Die Absonderung.
sich das Bläschen lagert, entweder kleiner, oder gar un-
sichtbar, so daß alsdenn der ganze hole Gang in einem
Stükke fort, die Auswurfspforte ausgenommen, aus
lauter Haut besteht, dergleichen einfache Drüse vor an-
dern Malpighi beschrieben (x), Ruysch einen holen
Gang (y) genannt, und Boerhaave umständlich be-
schrieben hat. Es haben diese Drüsen oft eine zirkel-
runde, bisweilen auch eine eiförmige Figur (a). Sie
pflegen in einem Zellgewebe zu liegen, und mit eben der
fleischigen Dekke überkleidet zu werden, womit die grosse
Höle überzogen ist, indem der Schleim des Bläschen
eben bestimmt ist, diese Höle feucht zu erhalten. Es ist
die Ueberkleidung des holen Ganges im Schlunde und in
der Luftröre von fester Beschaffenheit, im Gedärme aber
viel zärter. Man findet auch in Pflanzen änliche Drü-
sen (b). Was aber die Flokken betrift, welche sich nach
dem Malpighi (c) und seinem Nachfolger in diesem
Punkte, nach dem Boerhaave in die hole Fläche ei-
ner solchen Drüse sichtbar erstrekken und verlängern sol-
len, so finde ich keine dergleichen in den menschlichen
Bläschen, wenn man nicht die Hübelchen Fleisch an der
Zunge hieher ziehen will; denn es ist ihre Membrane
durch und durch glatt. Jn Thieren, und bei der Klasse
der Schleimhölen (sinus) finden sonst die Flokken statt.

Es haben dergleichen Holgänge (cryptae) gemeinig-
lich ihren eignen Auswurfsgang. Es ist dieses ein ho-
les, cilindrisches, und viel engeres Röhrchen, als der
Jnnhalt einer Drüse, und es wird von der Drüsenbe-
kleidung und dem gemeinschaftlichen Oberhäutchen des
Behältnisses überkleidet. Es dringet dieses Kanälchen
aus der Höle seiner Drüse, durch die Ueberkleidung sei-
(z)

nes
(x) [Spaltenumbruch] De glandul. conglob. S. 2.
410.
(y) De fabri. gland. S. 49. 57.
(a) morgagn. Epist. IX. n. 21.
(b) [Spaltenumbruch] Jm Behälter der Pflanzen.
ban Mem. de l' Academ. des sci-
enc. 1751. T.
22.
(c) S. 30. 31.
(z) Ebendas. S. 3.

Siebendes Buch. Die Abſonderung.
ſich das Blaͤschen lagert, entweder kleiner, oder gar un-
ſichtbar, ſo daß alsdenn der ganze hole Gang in einem
Stuͤkke fort, die Auswurfspforte ausgenommen, aus
lauter Haut beſteht, dergleichen einfache Druͤſe vor an-
dern Malpighi beſchrieben (x), Ruyſch einen holen
Gang (y) genannt, und Boerhaave umſtaͤndlich be-
ſchrieben hat. Es haben dieſe Druͤſen oft eine zirkel-
runde, bisweilen auch eine eifoͤrmige Figur (a). Sie
pflegen in einem Zellgewebe zu liegen, und mit eben der
fleiſchigen Dekke uͤberkleidet zu werden, womit die groſſe
Hoͤle uͤberzogen iſt, indem der Schleim des Blaͤschen
eben beſtimmt iſt, dieſe Hoͤle feucht zu erhalten. Es iſt
die Ueberkleidung des holen Ganges im Schlunde und in
der Luftroͤre von feſter Beſchaffenheit, im Gedaͤrme aber
viel zaͤrter. Man findet auch in Pflanzen aͤnliche Druͤ-
ſen (b). Was aber die Flokken betrift, welche ſich nach
dem Malpighi (c) und ſeinem Nachfolger in dieſem
Punkte, nach dem Boerhaave in die hole Flaͤche ei-
ner ſolchen Druͤſe ſichtbar erſtrekken und verlaͤngern ſol-
len, ſo finde ich keine dergleichen in den menſchlichen
Blaͤschen, wenn man nicht die Huͤbelchen Fleiſch an der
Zunge hieher ziehen will; denn es iſt ihre Membrane
durch und durch glatt. Jn Thieren, und bei der Klaſſe
der Schleimhoͤlen (ſinus) finden ſonſt die Flokken ſtatt.

Es haben dergleichen Holgaͤnge (cryptae) gemeinig-
lich ihren eignen Auswurfsgang. Es iſt dieſes ein ho-
les, cilindriſches, und viel engeres Roͤhrchen, als der
Jnnhalt einer Druͤſe, und es wird von der Druͤſenbe-
kleidung und dem gemeinſchaftlichen Oberhaͤutchen des
Behaͤltniſſes uͤberkleidet. Es dringet dieſes Kanaͤlchen
aus der Hoͤle ſeiner Druͤſe, durch die Ueberkleidung ſei-
(z)

nes
(x) [Spaltenumbruch] De glandul. conglob. S. 2.
410.
(y) De fabri. gland. S. 49. 57.
(a) morgagn. Epiſt. IX. n. 21.
(b) [Spaltenumbruch] Jm Behaͤlter der Pflanzen.
ban Mem. de l’ Academ. des ſci-
enc. 1751. T.
22.
(c) S. 30. 31.
(z) Ebendaſ. S. 3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0668" n="648"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch. Die Ab&#x017F;onderung.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ich das Bla&#x0364;schen lagert, entweder kleiner, oder gar un-<lb/>
&#x017F;ichtbar, &#x017F;o daß alsdenn der ganze hole Gang in einem<lb/>
Stu&#x0364;kke fort, die Auswurfspforte ausgenommen, aus<lb/>
lauter Haut be&#x017F;teht, dergleichen einfache Dru&#x0364;&#x017F;e vor an-<lb/>
dern <hi rendition="#fr">Malpighi</hi> be&#x017F;chrieben <note place="foot" n="(x)"><cb/><hi rendition="#aq">De glandul. conglob.</hi> S. 2.<lb/>
410.</note>, <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;ch</hi> einen holen<lb/>
Gang <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">De fabri. gland.</hi> S. 49. 57.</note> genannt, und <hi rendition="#fr">Boerhaave</hi> um&#x017F;ta&#x0364;ndlich be-<lb/>
&#x017F;chrieben hat. Es haben die&#x017F;e Dru&#x0364;&#x017F;en oft eine zirkel-<lb/>
runde, bisweilen auch eine eifo&#x0364;rmige Figur <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">morgagn.</hi> Epi&#x017F;t. IX. n.</hi> 21.</note>. Sie<lb/>
pflegen in einem Zellgewebe zu liegen, und mit eben der<lb/>
flei&#x017F;chigen Dekke u&#x0364;berkleidet zu werden, womit die gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ho&#x0364;le u&#x0364;berzogen i&#x017F;t, indem der Schleim des Bla&#x0364;schen<lb/>
eben be&#x017F;timmt i&#x017F;t, die&#x017F;e Ho&#x0364;le feucht zu erhalten. Es i&#x017F;t<lb/>
die Ueberkleidung des holen Ganges im Schlunde und in<lb/>
der Luftro&#x0364;re von fe&#x017F;ter Be&#x017F;chaffenheit, im Geda&#x0364;rme aber<lb/>
viel za&#x0364;rter. Man findet auch in Pflanzen a&#x0364;nliche Dru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en <note place="foot" n="(b)"><cb/>
Jm Beha&#x0364;lter der Pflanzen.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ban</hi> Mem. de l&#x2019; Academ. des &#x017F;ci-<lb/>
enc. 1751. T.</hi> 22.</note>. Was aber die Flokken betrift, welche &#x017F;ich nach<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Malpighi</hi> <note place="foot" n="(c)">S. 30. 31.</note> und &#x017F;einem Nachfolger in die&#x017F;em<lb/>
Punkte, nach dem <hi rendition="#fr">Boerhaave</hi> in die hole Fla&#x0364;che ei-<lb/>
ner &#x017F;olchen Dru&#x0364;&#x017F;e &#x017F;ichtbar er&#x017F;trekken und verla&#x0364;ngern &#x017F;ol-<lb/>
len, &#x017F;o finde ich keine dergleichen in den men&#x017F;chlichen<lb/>
Bla&#x0364;schen, wenn man nicht die Hu&#x0364;belchen Flei&#x017F;ch an der<lb/>
Zunge hieher ziehen will; denn es i&#x017F;t ihre Membrane<lb/>
durch und durch glatt. Jn Thieren, und bei der Kla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Schleimho&#x0364;len (<hi rendition="#aq">&#x017F;inus</hi>) finden &#x017F;on&#x017F;t die Flokken &#x017F;tatt.</p><lb/>
            <p>Es haben dergleichen Holga&#x0364;nge (<hi rendition="#aq">cryptae</hi>) gemeinig-<lb/>
lich ihren eignen Auswurfsgang. Es i&#x017F;t die&#x017F;es ein ho-<lb/>
les, cilindri&#x017F;ches, und viel engeres Ro&#x0364;hrchen, als der<lb/>
Jnnhalt einer Dru&#x0364;&#x017F;e, und es wird von der Dru&#x0364;&#x017F;enbe-<lb/>
kleidung und dem gemein&#x017F;chaftlichen Oberha&#x0364;utchen des<lb/>
Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;es u&#x0364;berkleidet. Es dringet die&#x017F;es Kana&#x0364;lchen<lb/>
aus der Ho&#x0364;le &#x017F;einer Dru&#x0364;&#x017F;e, durch die Ueberkleidung &#x017F;ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nes</fw><lb/><note place="foot" n="(z)">Ebenda&#x017F;. S. 3.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[648/0668] Siebendes Buch. Die Abſonderung. ſich das Blaͤschen lagert, entweder kleiner, oder gar un- ſichtbar, ſo daß alsdenn der ganze hole Gang in einem Stuͤkke fort, die Auswurfspforte ausgenommen, aus lauter Haut beſteht, dergleichen einfache Druͤſe vor an- dern Malpighi beſchrieben (x), Ruyſch einen holen Gang (y) genannt, und Boerhaave umſtaͤndlich be- ſchrieben hat. Es haben dieſe Druͤſen oft eine zirkel- runde, bisweilen auch eine eifoͤrmige Figur (a). Sie pflegen in einem Zellgewebe zu liegen, und mit eben der fleiſchigen Dekke uͤberkleidet zu werden, womit die groſſe Hoͤle uͤberzogen iſt, indem der Schleim des Blaͤschen eben beſtimmt iſt, dieſe Hoͤle feucht zu erhalten. Es iſt die Ueberkleidung des holen Ganges im Schlunde und in der Luftroͤre von feſter Beſchaffenheit, im Gedaͤrme aber viel zaͤrter. Man findet auch in Pflanzen aͤnliche Druͤ- ſen (b). Was aber die Flokken betrift, welche ſich nach dem Malpighi (c) und ſeinem Nachfolger in dieſem Punkte, nach dem Boerhaave in die hole Flaͤche ei- ner ſolchen Druͤſe ſichtbar erſtrekken und verlaͤngern ſol- len, ſo finde ich keine dergleichen in den menſchlichen Blaͤschen, wenn man nicht die Huͤbelchen Fleiſch an der Zunge hieher ziehen will; denn es iſt ihre Membrane durch und durch glatt. Jn Thieren, und bei der Klaſſe der Schleimhoͤlen (ſinus) finden ſonſt die Flokken ſtatt. Es haben dergleichen Holgaͤnge (cryptae) gemeinig- lich ihren eignen Auswurfsgang. Es iſt dieſes ein ho- les, cilindriſches, und viel engeres Roͤhrchen, als der Jnnhalt einer Druͤſe, und es wird von der Druͤſenbe- kleidung und dem gemeinſchaftlichen Oberhaͤutchen des Behaͤltniſſes uͤberkleidet. Es dringet dieſes Kanaͤlchen aus der Hoͤle ſeiner Druͤſe, durch die Ueberkleidung ſei- nes (z) (x) De glandul. conglob. S. 2. 410. (y) De fabri. gland. S. 49. 57. (a) morgagn. Epiſt. IX. n. 21. (b) Jm Behaͤlter der Pflanzen. ban Mem. de l’ Academ. des ſci- enc. 1751. T. 22. (c) S. 30. 31. (z) Ebendaſ. S. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/668
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/668>, abgerufen am 25.11.2024.