übernehmen wolle. Dann setzte er mit Lä¬ cheln hinzu: und Ophelien finden sich wohl auch, wenn wir nur erst den Prinzen haben.
Wilhelm bemerkte nicht, daß Aurelien dieser Scherz des Bruders zu mißfallen schien; er ward vielmehr nach seiner Art weitläuftig und lehrreich, in welchem Sinne er den Hamlet gespielt haben wolle. Er legte ihnen die Resultate umständlich dar, mit welchen wir ihn oben beschäftigt gesehen, und gab sich alle Mühe, seine Meinung annehmlich zu machen, so viel Zweifel auch Serlo gegen seine Hypothese erregte. Nun gut, sagte die¬ ser zuletzt, wir geben Ihnen alles zu, was wollen Sie weiter daraus erklären?
Vieles, alles, versetzte Wilhelm. Denken Sie sich einen Prinzen, wie ich ihn geschil¬ dert habe, dessen Vater unvermuthet stirbt. Ehrgeitz und Herrschsucht sind nicht die Lei¬ denschaften, die ihn beleben; er hatte sich's
übernehmen wolle. Dann ſetzte er mit Lä¬ cheln hinzu: und Ophelien finden ſich wohl auch, wenn wir nur erſt den Prinzen haben.
Wilhelm bemerkte nicht, daß Aurelien dieſer Scherz des Bruders zu mißfallen ſchien; er ward vielmehr nach ſeiner Art weitläuftig und lehrreich, in welchem Sinne er den Hamlet geſpielt haben wolle. Er legte ihnen die Reſultate umſtändlich dar, mit welchen wir ihn oben beſchäftigt geſehen, und gab ſich alle Mühe, ſeine Meinung annehmlich zu machen, ſo viel Zweifel auch Serlo gegen ſeine Hypotheſe erregte. Nun gut, ſagte die¬ ſer zuletzt, wir geben Ihnen alles zu, was wollen Sie weiter daraus erklären?
Vieles, alles, verſetzte Wilhelm. Denken Sie ſich einen Prinzen, wie ich ihn geſchil¬ dert habe, deſſen Vater unvermuthet ſtirbt. Ehrgeitz und Herrſchſucht ſind nicht die Lei¬ denſchaften, die ihn beleben; er hatte ſich’s
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übernehmen wolle. Dann ſetzte er mit Lä¬
cheln hinzu: und Ophelien finden ſich wohl
auch, wenn wir nur erſt den Prinzen haben.
Wilhelm bemerkte nicht, daß Aurelien
dieſer Scherz des Bruders zu mißfallen ſchien;
er ward vielmehr nach ſeiner Art weitläuftig
und lehrreich, in welchem Sinne er den
Hamlet geſpielt haben wolle. Er legte ihnen
die Reſultate umſtändlich dar, mit welchen
wir ihn oben beſchäftigt geſehen, und gab
ſich alle Mühe, ſeine Meinung annehmlich
zu machen, ſo viel Zweifel auch Serlo gegen
ſeine Hypotheſe erregte. Nun gut, ſagte die¬
ſer zuletzt, wir geben Ihnen alles zu, was
wollen Sie weiter daraus erklären?
Vieles, alles, verſetzte Wilhelm. Denken
Sie ſich einen Prinzen, wie ich ihn geſchil¬
dert habe, deſſen Vater unvermuthet ſtirbt.
Ehrgeitz und Herrſchſucht ſind nicht die Lei¬
denſchaften, die ihn beleben; er hatte ſich’s
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/283>, abgerufen am 24.11.2024.
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