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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

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gegenwärtig mit Künstlern und Kennern zu
sprechen das Glück hatte, die ihn nicht allein
vollkommen verstanden, sondern die auch sein
Gespräch belehrend erwiederten. Mit wel¬
cher Geschwindigkeit ging man die neusten
Stücke durch! mit welcher Sicherheit beur¬
theilte man sie! wie wußte man das Urtheil
des Publikums zu prüfen und zu schätzen!
in welcher Geschwindigkeit klärte man einan¬
der auf!

Nun mußte sich, bey Wilhelms Vorliebe
für Shakespearen, das Gespräch nothwendig
auf diesen Schriftsteller lenken. Er zeigte
die lebhafteste Hoffnung auf die Epoche, wel¬
che diese vortrefflichen Stücke in Deutschland
machen müßten, und bald brachte er seinen
Hamlet vor, der ihn so sehr beschäftigt hatte.

Serlo versicherte, daß er das Stück längst,
wenn es nur möglich gewesen wäre, gegeben
hätte, daß er gern die Rolle des Polonius

W. Meisters Lehrj. 2. S

gegenwärtig mit Künſtlern und Kennern zu
ſprechen das Glück hatte, die ihn nicht allein
vollkommen verſtanden, ſondern die auch ſein
Geſpräch belehrend erwiederten. Mit wel¬
cher Geſchwindigkeit ging man die neuſten
Stücke durch! mit welcher Sicherheit beur¬
theilte man ſie! wie wußte man das Urtheil
des Publikums zu prüfen und zu ſchätzen!
in welcher Geſchwindigkeit klärte man einan¬
der auf!

Nun mußte ſich, bey Wilhelms Vorliebe
für Shakeſpearen, das Geſpräch nothwendig
auf dieſen Schriftſteller lenken. Er zeigte
die lebhafteſte Hoffnung auf die Epoche, wel¬
che dieſe vortrefflichen Stücke in Deutſchland
machen müßten, und bald brachte er ſeinen
Hamlet vor, der ihn ſo ſehr beſchäftigt hatte.

Serlo verſicherte, daß er das Stück längſt,
wenn es nur möglich geweſen wäre, gegeben
hätte, daß er gern die Rolle des Polonius

W. Meiſters Lehrj. 2. S
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[273/0282] gegenwärtig mit Künſtlern und Kennern zu ſprechen das Glück hatte, die ihn nicht allein vollkommen verſtanden, ſondern die auch ſein Geſpräch belehrend erwiederten. Mit wel¬ cher Geſchwindigkeit ging man die neuſten Stücke durch! mit welcher Sicherheit beur¬ theilte man ſie! wie wußte man das Urtheil des Publikums zu prüfen und zu ſchätzen! in welcher Geſchwindigkeit klärte man einan¬ der auf! Nun mußte ſich, bey Wilhelms Vorliebe für Shakeſpearen, das Geſpräch nothwendig auf dieſen Schriftſteller lenken. Er zeigte die lebhafteſte Hoffnung auf die Epoche, wel¬ che dieſe vortrefflichen Stücke in Deutſchland machen müßten, und bald brachte er ſeinen Hamlet vor, der ihn ſo ſehr beſchäftigt hatte. Serlo verſicherte, daß er das Stück längſt, wenn es nur möglich geweſen wäre, gegeben hätte, daß er gern die Rolle des Polonius W. Meiſters Lehrj. 2. S

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/282>, abgerufen am 24.11.2024.