seinen Werken, und es ist unmöglich, daß ein Dichter von so großen Talenten, dessen Leben und Tod an den Augen eines Königes hängt, nicht auch Stücke schreiben solle, die des Beyfalls eines Königes und eines Für¬ sten werth seyen.
Jarno war herbey getreten und hörte un¬ serem Freunde mit Verwunderung zu; der Fürst, der nicht geantwortet und nur mit ei¬ nem gefälligen Blicke seinen Beyfall gezeigt hatte, wandte sich seitwärts, obgleich Wil¬ helm, dem es noch unbekannt war, daß es nicht anständig sey, unter solchen Umständen einen Diskurs fortsetzen und eine Materie erschöpfen zu wollen, noch gerne mehr ge¬ sprochen und dem Fürsten gezeigt hätte, daß er nicht ohne Nutzen und Gefühl seinen Lieb¬ lingsdichter gelesen.
Haben Sie denn niemals, sagte Jarno,
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ſeinen Werken, und es iſt unmöglich, daß ein Dichter von ſo großen Talenten, deſſen Leben und Tod an den Augen eines Königes hängt, nicht auch Stücke ſchreiben ſolle, die des Beyfalls eines Königes und eines Für¬ ſten werth ſeyen.
Jarno war herbey getreten und hörte un¬ ſerem Freunde mit Verwunderung zu; der Fürſt, der nicht geantwortet und nur mit ei¬ nem gefälligen Blicke ſeinen Beyfall gezeigt hatte, wandte ſich ſeitwärts, obgleich Wil¬ helm, dem es noch unbekannt war, daß es nicht anſtändig ſey, unter ſolchen Umſtänden einen Diskurs fortſetzen und eine Materie erſchöpfen zu wollen, noch gerne mehr ge¬ ſprochen und dem Fürſten gezeigt hätte, daß er nicht ohne Nutzen und Gefühl ſeinen Lieb¬ lingsdichter geleſen.
Haben Sie denn niemals, ſagte Jarno,
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ſeinen Werken, und es iſt unmöglich, daß
ein Dichter von ſo großen Talenten, deſſen
Leben und Tod an den Augen eines Königes
hängt, nicht auch Stücke ſchreiben ſolle, die
des Beyfalls eines Königes und eines Für¬
ſten werth ſeyen.
Jarno war herbey getreten und hörte un¬
ſerem Freunde mit Verwunderung zu; der
Fürſt, der nicht geantwortet und nur mit ei¬
nem gefälligen Blicke ſeinen Beyfall gezeigt
hatte, wandte ſich ſeitwärts, obgleich Wil¬
helm, dem es noch unbekannt war, daß es
nicht anſtändig ſey, unter ſolchen Umſtänden
einen Diskurs fortſetzen und eine Materie
erſchöpfen zu wollen, noch gerne mehr ge¬
ſprochen und dem Fürſten gezeigt hätte, daß
er nicht ohne Nutzen und Gefühl ſeinen Lieb¬
lingsdichter geleſen.
Haben Sie denn niemals, ſagte Jarno,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/107>, abgerufen am 22.11.2024.
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