indem er ihn beyseite nahm, ein Stück von Shakespearen gesehen?
Nein, versetzte Wilhelm: denn seit der Zeit, daß sie in Deutschland bekannter ge¬ worden sind, bin ich mit dem Theater unbe¬ kannt worden, und ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, daß sich zufällig eine alte jugendliche Liebhaberey und Beschäftigung gegenwärtig wieder erneuerte. Indessen hat mich alles, was ich von jenen Stücken ge¬ hört, nicht neugierig gemacht, solche seltsame Ungeheuer näher kennen zu lernen, die über alle Wahrscheinlichkeit, allen Wohlstand hin¬ auszuschreiten scheinen.
Ich will Ihnen denn doch rathen, ver¬ setzte jener, einen Versuch zu machen, es kann nichts schaden, wenn man auch das seltsame mit eigenen Augen sieht. Ich will Ihnen ein Paar Theile borgen, und Sie können Ihre Zeit nicht besser anwenden, als wenn
indem er ihn beyſeite nahm, ein Stück von Shakeſpearen geſehen?
Nein, verſetzte Wilhelm: denn ſeit der Zeit, daß ſie in Deutſchland bekannter ge¬ worden ſind, bin ich mit dem Theater unbe¬ kannt worden, und ich weiß nicht, ob ich mich freuen ſoll, daß ſich zufällig eine alte jugendliche Liebhaberey und Beſchäftigung gegenwärtig wieder erneuerte. Indeſſen hat mich alles, was ich von jenen Stücken ge¬ hört, nicht neugierig gemacht, ſolche ſeltſame Ungeheuer näher kennen zu lernen, die über alle Wahrſcheinlichkeit, allen Wohlſtand hin¬ auszuſchreiten ſcheinen.
Ich will Ihnen denn doch rathen, ver¬ ſetzte jener, einen Verſuch zu machen, es kann nichts ſchaden, wenn man auch das ſeltſame mit eigenen Augen ſieht. Ich will Ihnen ein Paar Theile borgen, und Sie können Ihre Zeit nicht beſſer anwenden, als wenn
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indem er ihn beyſeite nahm, ein Stück von
Shakeſpearen geſehen?
Nein, verſetzte Wilhelm: denn ſeit der
Zeit, daß ſie in Deutſchland bekannter ge¬
worden ſind, bin ich mit dem Theater unbe¬
kannt worden, und ich weiß nicht, ob ich
mich freuen ſoll, daß ſich zufällig eine alte
jugendliche Liebhaberey und Beſchäftigung
gegenwärtig wieder erneuerte. Indeſſen hat
mich alles, was ich von jenen Stücken ge¬
hört, nicht neugierig gemacht, ſolche ſeltſame
Ungeheuer näher kennen zu lernen, die über
alle Wahrſcheinlichkeit, allen Wohlſtand hin¬
auszuſchreiten ſcheinen.
Ich will Ihnen denn doch rathen, ver¬
ſetzte jener, einen Verſuch zu machen, es kann
nichts ſchaden, wenn man auch das ſeltſame
mit eigenen Augen ſieht. Ich will Ihnen
ein Paar Theile borgen, und Sie können
Ihre Zeit nicht beſſer anwenden, als wenn
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre02_1795/108>, abgerufen am 22.11.2024.
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