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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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beschwor ihn zwar, wenigstens Rücksicht auf seine
kränkelnde Gattinn zu nehmen, fand aber kein
Gehör. Seine redlichen Anerbietungen zu sichern-
den Maßregeln, in Betreff der Güter, für den
schlimmsten Fall, wurden mit Mißtrauen, ja
fast mit Hohn, zurück gewiesen. Denselben Er-
folg hatte sein edler Wille bei seinem Oheim,
dem Herzog, auch er verspottete jede Aeußerung
von Besorgniß und wies jede, ihm angebotene
Dienstleistung, in den beleidigendsten Ausdrücken,
zurück. Dennoch hat mein Vater diesen Undank-
baren in der Folge, wider ihren Willen, die größten
Dienste geleistet, indem er ihre Güter, unter
Mitwirkung einiger seiner bewährtesten Freunde,
durch Scheinkäufe größten Theils rettete, und
ihnen von Zeit zu Zeit einen Theil der Einkünfte,
mit großer persönlicher Gefahr, übersendete. Für
jetzt konnte er für die geliebte Schwester nichts
weiter thun, als daß er ihr die Vergünstigung aus-
wirkte, nach England zu gehen, wohin er ihr Pässe
verschaffte. Victor besorgte, durch die Handels-
verhältnisse seines väterlichen Hauses, eine schnelle
und bequeme Ueberfahrt, eben so Anweisung
bedeutender Summen auf Londoner Häuser.

Erster Theil. [4]

beſchwor ihn zwar, wenigſtens Ruͤckſicht auf ſeine
kraͤnkelnde Gattinn zu nehmen, fand aber kein
Gehoͤr. Seine redlichen Anerbietungen zu ſichern-
den Maßregeln, in Betreff der Guͤter, fuͤr den
ſchlimmſten Fall, wurden mit Mißtrauen, ja
faſt mit Hohn, zuruͤck gewieſen. Denſelben Er-
folg hatte ſein edler Wille bei ſeinem Oheim,
dem Herzog, auch er verſpottete jede Aeußerung
von Beſorgniß und wies jede, ihm angebotene
Dienſtleiſtung, in den beleidigendſten Ausdruͤcken,
zuruͤck. Dennoch hat mein Vater dieſen Undank-
baren in der Folge, wider ihren Willen, die groͤßten
Dienſte geleiſtet, indem er ihre Guͤter, unter
Mitwirkung einiger ſeiner bewaͤhrteſten Freunde,
durch Scheinkaͤufe groͤßten Theils rettete, und
ihnen von Zeit zu Zeit einen Theil der Einkuͤnfte,
mit großer perſoͤnlicher Gefahr, uͤberſendete. Fuͤr
jetzt konnte er fuͤr die geliebte Schweſter nichts
weiter thun, als daß er ihr die Verguͤnſtigung aus-
wirkte, nach England zu gehen, wohin er ihr Paͤſſe
verſchaffte. Victor beſorgte, durch die Handels-
verhaͤltniſſe ſeines vaͤterlichen Hauſes, eine ſchnelle
und bequeme Ueberfahrt, eben ſo Anweiſung
bedeutender Summen auf Londoner Haͤuſer.

Erſter Theil. [4]
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[49/0057] beſchwor ihn zwar, wenigſtens Ruͤckſicht auf ſeine kraͤnkelnde Gattinn zu nehmen, fand aber kein Gehoͤr. Seine redlichen Anerbietungen zu ſichern- den Maßregeln, in Betreff der Guͤter, fuͤr den ſchlimmſten Fall, wurden mit Mißtrauen, ja faſt mit Hohn, zuruͤck gewieſen. Denſelben Er- folg hatte ſein edler Wille bei ſeinem Oheim, dem Herzog, auch er verſpottete jede Aeußerung von Beſorgniß und wies jede, ihm angebotene Dienſtleiſtung, in den beleidigendſten Ausdruͤcken, zuruͤck. Dennoch hat mein Vater dieſen Undank- baren in der Folge, wider ihren Willen, die groͤßten Dienſte geleiſtet, indem er ihre Guͤter, unter Mitwirkung einiger ſeiner bewaͤhrteſten Freunde, durch Scheinkaͤufe groͤßten Theils rettete, und ihnen von Zeit zu Zeit einen Theil der Einkuͤnfte, mit großer perſoͤnlicher Gefahr, uͤberſendete. Fuͤr jetzt konnte er fuͤr die geliebte Schweſter nichts weiter thun, als daß er ihr die Verguͤnſtigung aus- wirkte, nach England zu gehen, wohin er ihr Paͤſſe verſchaffte. Victor beſorgte, durch die Handels- verhaͤltniſſe ſeines vaͤterlichen Hauſes, eine ſchnelle und bequeme Ueberfahrt, eben ſo Anweiſung bedeutender Summen auf Londoner Haͤuſer. Erſter Theil. [4]

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/57>, abgerufen am 24.11.2024.