Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.ßen selbst bestimmen zu können, und wünschte be-
ßen ſelbſt beſtimmen zu koͤnnen, und wuͤnſchte be-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="48"/> ßen ſelbſt beſtimmen zu koͤnnen, und wuͤnſchte<lb/> ihm herzlich Gluͤck, doch warnte ſie ihn zugleich<lb/> mit maͤdchenhafter Furchtſamkeit. Zu dieſer ge-<lb/> liebten Schweſter flog nun mein Vater. Sie<lb/> empfing ihn mit der lebhafteſten Freude, aber<lb/> ihr Herz beklemmten aͤngſtliche Sorgen. Jhr<lb/> Gemahl hatte ihr wenige Stunden zuvor ange-<lb/> kuͤndigt, daß die Prinzeu entſchloſſen waͤren,<lb/> uͤber die Graͤnze zu gehen, in Hoffnung, daß der<lb/> groͤßere Theil des Adels ihnen folgen werde, und<lb/> daß man von dort aus den Anmaßungen des<lb/> dritten Standes vernichtend begegnen koͤnne.<lb/> Er hatte ihr befohlen, ſich reiſefertig zu halten,<lb/> um ihm zu folgen. Sie befand ſich im neun-<lb/> ten Monat ihrer Schwangerſchaft, liebte ihre<lb/> Umgebung, und fuͤrchtete den unbekannten rau-<lb/> hen Norden. So ſank ſie weinend in die<lb/> Arme ihres bekuͤmmerten Bruders. Der Her-<lb/> zog Dein Vater trat kurz darauf ins Zimmer.<lb/> Die Begruͤßung der beiden Schwaͤger war kalt<lb/> und foͤrmlich. Mein Vater lenkte ſogleich das<lb/> Geſpraͤch auf das Jntereſſe der Zeit, der Dei-<lb/> nige wich ihm mit ſtolzer Hoͤflichkeit aus, oder<lb/> ſprach mit wegwerfender Anmaßung ab. Jener<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0056]
ßen ſelbſt beſtimmen zu koͤnnen, und wuͤnſchte
ihm herzlich Gluͤck, doch warnte ſie ihn zugleich
mit maͤdchenhafter Furchtſamkeit. Zu dieſer ge-
liebten Schweſter flog nun mein Vater. Sie
empfing ihn mit der lebhafteſten Freude, aber
ihr Herz beklemmten aͤngſtliche Sorgen. Jhr
Gemahl hatte ihr wenige Stunden zuvor ange-
kuͤndigt, daß die Prinzeu entſchloſſen waͤren,
uͤber die Graͤnze zu gehen, in Hoffnung, daß der
groͤßere Theil des Adels ihnen folgen werde, und
daß man von dort aus den Anmaßungen des
dritten Standes vernichtend begegnen koͤnne.
Er hatte ihr befohlen, ſich reiſefertig zu halten,
um ihm zu folgen. Sie befand ſich im neun-
ten Monat ihrer Schwangerſchaft, liebte ihre
Umgebung, und fuͤrchtete den unbekannten rau-
hen Norden. So ſank ſie weinend in die
Arme ihres bekuͤmmerten Bruders. Der Her-
zog Dein Vater trat kurz darauf ins Zimmer.
Die Begruͤßung der beiden Schwaͤger war kalt
und foͤrmlich. Mein Vater lenkte ſogleich das
Geſpraͤch auf das Jntereſſe der Zeit, der Dei-
nige wich ihm mit ſtolzer Hoͤflichkeit aus, oder
ſprach mit wegwerfender Anmaßung ab. Jener
be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |