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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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fläche, ein zehnfacher Ertrag abgewonnen. Ueppig
wallte der goldne Weizen, wo ihn sonst der
Maulbeerbaum und das Gesträuch erstickte, und
der freie Weinstock lieferte den köstlichsten Wein.
Die entwässerten Triften nährten zahlreiche und
kräftige Herden, wo sonst nur einige magere
Kühe des Pächters weideten. Jetzt nahm der
Landmann, durch Vorschüsse meines Vaters un-
terstützt, an allen Theil, und Wohlstand kehrte
in seine reinliche Hütte zurück, Gesundheit und
Kraft sprach sich in seiner regsamen Gestalt
aus, und jene liebenswürdige Fröhlichkeit, welche
den guten Provenzalen so eigenthümlich ist.
O, wie wurde aber auch mein Vater von sei-
nen treuen Unterthanen geliebt! Seine Aus-
sprüche waren Orakel, seine Felder und Berge
wurden am besten bearbeitet, seine Bauten un-
glaublich schnell ausgeführt, und bei den Aus-
zahlungen entstand nur Streit darüber, daß
er zu viel geben, und der Arbeiter zu wenig
nehmen wollte.

Welche hohe Zinsen trugen die kleinen,
anfangs gemachten Aufopferungen! Wie wur-
de ihm seine Leutseligkeit in der Folge mit

flaͤche, ein zehnfacher Ertrag abgewonnen. Ueppig
wallte der goldne Weizen, wo ihn ſonſt der
Maulbeerbaum und das Geſtraͤuch erſtickte, und
der freie Weinſtock lieferte den koͤſtlichſten Wein.
Die entwaͤſſerten Triften naͤhrten zahlreiche und
kraͤftige Herden, wo ſonſt nur einige magere
Kuͤhe des Paͤchters weideten. Jetzt nahm der
Landmann, durch Vorſchuͤſſe meines Vaters un-
terſtuͤtzt, an allen Theil, und Wohlſtand kehrte
in ſeine reinliche Huͤtte zuruͤck, Geſundheit und
Kraft ſprach ſich in ſeiner regſamen Geſtalt
aus, und jene liebenswuͤrdige Froͤhlichkeit, welche
den guten Provenzalen ſo eigenthuͤmlich iſt.
O, wie wurde aber auch mein Vater von ſei-
nen treuen Unterthanen geliebt! Seine Aus-
ſpruͤche waren Orakel, ſeine Felder und Berge
wurden am beſten bearbeitet, ſeine Bauten un-
glaublich ſchnell ausgefuͤhrt, und bei den Aus-
zahlungen entſtand nur Streit daruͤber, daß
er zu viel geben, und der Arbeiter zu wenig
nehmen wollte.

Welche hohe Zinſen trugen die kleinen,
anfangs gemachten Aufopferungen! Wie wur-
de ihm ſeine Leutſeligkeit in der Folge mit

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[26/0034] flaͤche, ein zehnfacher Ertrag abgewonnen. Ueppig wallte der goldne Weizen, wo ihn ſonſt der Maulbeerbaum und das Geſtraͤuch erſtickte, und der freie Weinſtock lieferte den koͤſtlichſten Wein. Die entwaͤſſerten Triften naͤhrten zahlreiche und kraͤftige Herden, wo ſonſt nur einige magere Kuͤhe des Paͤchters weideten. Jetzt nahm der Landmann, durch Vorſchuͤſſe meines Vaters un- terſtuͤtzt, an allen Theil, und Wohlſtand kehrte in ſeine reinliche Huͤtte zuruͤck, Geſundheit und Kraft ſprach ſich in ſeiner regſamen Geſtalt aus, und jene liebenswuͤrdige Froͤhlichkeit, welche den guten Provenzalen ſo eigenthuͤmlich iſt. O, wie wurde aber auch mein Vater von ſei- nen treuen Unterthanen geliebt! Seine Aus- ſpruͤche waren Orakel, ſeine Felder und Berge wurden am beſten bearbeitet, ſeine Bauten un- glaublich ſchnell ausgefuͤhrt, und bei den Aus- zahlungen entſtand nur Streit daruͤber, daß er zu viel geben, und der Arbeiter zu wenig nehmen wollte. Welche hohe Zinſen trugen die kleinen, anfangs gemachten Aufopferungen! Wie wur- de ihm ſeine Leutſeligkeit in der Folge mit

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/34>, abgerufen am 24.11.2024.