Rechtfertigung wenn ich deren bei Dir bedarf. Auch bei deiner Mutter werden sie mich ent- schuldigen, wie ich zu hoffen wage. Ungern nehme ihren Zorn mit in die neue Welt hinüber, sie wird mir ewig die geliebte Schwester mei- nes theuern Vaters bleiben. Bringe ihr mein zärtlichstes Lebewohl und sage ihr, Virginia sey nur unglücklich, nicht undankbar. -- Was den Herzog betrifft, für den bin ich tod, und die Erbschaft meiner Besitzungen, wird ihn hoffent- lich über mein frühes Ende trösten. Louis hat mich gewiß schon längst vergessen. Seine Nei- gung war wohl nur ein Kind der Konvenienz; er erreicht jetzt seinen Wunsch, ohne die lästige Zugabe, welche ihm doch vielleicht oft fühlbar geworden wäre, und kann durch eine neue, glänzende Verbindung, seinen eigenen Glanz noch um vieles erhöhen.
Euch gehört nun Chaumerive. Ach, Adele, sey Du der Schutzgeist meiner verlassenen Freunde! Du bist ja auch unter ihnen glücklich gewesen. Deiner guten Mutter empfehle ich sie gleichfalls, es waren ja die Kinder, die Freunde ihres wahr- haft edlen Bruders, dessen Nahme noch von den
Enkeln,
Rechtfertigung wenn ich deren bei Dir bedarf. Auch bei deiner Mutter werden ſie mich ent- ſchuldigen, wie ich zu hoffen wage. Ungern nehme ihren Zorn mit in die neue Welt hinuͤber, ſie wird mir ewig die geliebte Schweſter mei- nes theuern Vaters bleiben. Bringe ihr mein zaͤrtlichſtes Lebewohl und ſage ihr, Virginia ſey nur ungluͤcklich, nicht undankbar. — Was den Herzog betrifft, fuͤr den bin ich tod, und die Erbſchaft meiner Beſitzungen, wird ihn hoffent- lich uͤber mein fruͤhes Ende troͤſten. Louis hat mich gewiß ſchon laͤngſt vergeſſen. Seine Nei- gung war wohl nur ein Kind der Konvenienz; er erreicht jetzt ſeinen Wunſch, ohne die laͤſtige Zugabe, welche ihm doch vielleicht oft fuͤhlbar geworden waͤre, und kann durch eine neue, glaͤnzende Verbindung, ſeinen eigenen Glanz noch um vieles erhoͤhen.
Euch gehoͤrt nun Chaumerive. Ach, Adele, ſey Du der Schutzgeiſt meiner verlaſſenen Freunde! Du biſt ja auch unter ihnen gluͤcklich geweſen. Deiner guten Mutter empfehle ich ſie gleichfalls, es waren ja die Kinder, die Freunde ihres wahr- haft edlen Bruders, deſſen Nahme noch von den
Enkeln,
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[200[208]/0218]
Rechtfertigung wenn ich deren bei Dir bedarf.
Auch bei deiner Mutter werden ſie mich ent-
ſchuldigen, wie ich zu hoffen wage. Ungern
nehme ihren Zorn mit in die neue Welt hinuͤber,
ſie wird mir ewig die geliebte Schweſter mei-
nes theuern Vaters bleiben. Bringe ihr mein
zaͤrtlichſtes Lebewohl und ſage ihr, Virginia ſey
nur ungluͤcklich, nicht undankbar. — Was den
Herzog betrifft, fuͤr den bin ich tod, und die
Erbſchaft meiner Beſitzungen, wird ihn hoffent-
lich uͤber mein fruͤhes Ende troͤſten. Louis hat
mich gewiß ſchon laͤngſt vergeſſen. Seine Nei-
gung war wohl nur ein Kind der Konvenienz;
er erreicht jetzt ſeinen Wunſch, ohne die laͤſtige
Zugabe, welche ihm doch vielleicht oft fuͤhlbar
geworden waͤre, und kann durch eine neue,
glaͤnzende Verbindung, ſeinen eigenen Glanz noch
um vieles erhoͤhen.
Euch gehoͤrt nun Chaumerive. Ach, Adele, ſey
Du der Schutzgeiſt meiner verlaſſenen Freunde!
Du biſt ja auch unter ihnen gluͤcklich geweſen.
Deiner guten Mutter empfehle ich ſie gleichfalls, es
waren ja die Kinder, die Freunde ihres wahr-
haft edlen Bruders, deſſen Nahme noch von den
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 200[208]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/218>, abgerufen am 27.07.2024.
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