Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.sammen, was ich mit mir zu nehmen gedachte, ſammen, was ich mit mir zu nehmen gedachte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0215" n="197[205]"/> ſammen, was ich mit mir zu nehmen gedachte,<lb/> und ließ eines Abends den Pfarrer bitten, mir<lb/> zu helfen, um meine Angelegenheiten zu ordnen.<lb/> Sobald es finſter geworden war, ging ich, in ſeiner<lb/> und Antoines Begleitung, zur Kapelle, wo mein<lb/> Vater, im ahndungsvollen Gefuͤhl der Zukunft<lb/> jenes Vermaͤchtniß nieder gelegt hatte. Wir zogen<lb/> das Kaͤſtchen aus ſeiner ſichern Verborgenheit,<lb/> und der ehrliche Antoine trug es in mein Zim-<lb/> mer. Darauf kniete ich auf den Stufen des<lb/> Altars nieder, ſchmerzliche Erinnerungen dran-<lb/> gen auf mich ein, und meine Standhaftigkeit<lb/> wollte mich verlaſſen; doch der ehrwuͤrdige Pfar-<lb/> rer ſtaͤrkte mich, durch die Hinweiſung auf eine<lb/> ewige Vorſicht, und ertheilte mir ſeinen Seegen.<lb/> Er fuͤhrte mich in mein Zimmer zuruͤck, und,<lb/> waͤhrend Antoine Pferde beſorgte, und den Wa-<lb/> gen packte, beauftragte ich ihn mit allen den An-<lb/> denken, welche ich fuͤr meine Getreuen zuruͤck<lb/> ließ, dann trennten wir uns weinend von ein-<lb/> ander. Er war ſeit meiner Kindheit ein treuer<lb/> Freund meines Hauſes geweſen; mir war, als<lb/> ob ich in ihm einen zweiten Vater verloͤre.<lb/> Aber ihn hielt die Pflicht ſeines Amtes zuruͤck,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197[205]/0215]
ſammen, was ich mit mir zu nehmen gedachte,
und ließ eines Abends den Pfarrer bitten, mir
zu helfen, um meine Angelegenheiten zu ordnen.
Sobald es finſter geworden war, ging ich, in ſeiner
und Antoines Begleitung, zur Kapelle, wo mein
Vater, im ahndungsvollen Gefuͤhl der Zukunft
jenes Vermaͤchtniß nieder gelegt hatte. Wir zogen
das Kaͤſtchen aus ſeiner ſichern Verborgenheit,
und der ehrliche Antoine trug es in mein Zim-
mer. Darauf kniete ich auf den Stufen des
Altars nieder, ſchmerzliche Erinnerungen dran-
gen auf mich ein, und meine Standhaftigkeit
wollte mich verlaſſen; doch der ehrwuͤrdige Pfar-
rer ſtaͤrkte mich, durch die Hinweiſung auf eine
ewige Vorſicht, und ertheilte mir ſeinen Seegen.
Er fuͤhrte mich in mein Zimmer zuruͤck, und,
waͤhrend Antoine Pferde beſorgte, und den Wa-
gen packte, beauftragte ich ihn mit allen den An-
denken, welche ich fuͤr meine Getreuen zuruͤck
ließ, dann trennten wir uns weinend von ein-
ander. Er war ſeit meiner Kindheit ein treuer
Freund meines Hauſes geweſen; mir war, als
ob ich in ihm einen zweiten Vater verloͤre.
Aber ihn hielt die Pflicht ſeines Amtes zuruͤck,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |