der Ewige mit ihnen darüber berathschlagt, und nur wenige fühlen es lebendig, daß irren das ge- meine Loos der Sterblichen ist, daß das Warum vielleicht erst halb in künftigen Jahrhunder- ten, ganz erst in der Ewigkeit begriffen wird. So viel aber ist mir Armen klar, daß alles dieß nimmermehr geschah, damit die P -- s und O -- s wieder in den Vorsälen der Bour- boniden glänzen möchten, oder die M -- s und R -- s auf ihren ehemaligen Schlössern wieder schwelgen und Bauern quälen könnten. Noch viel weniger damit die Güter der Montorins und Polignys durch die Hände Deiner ein- fachen Virginia und des zierlichen Louis ver- mählt würden. Vergib mir, theure Adele! er ist Dein Bruder; aber hat er Dein Herz? Und wenn selbst -- nimmer, nimmer! Und wohnte auch in meiner Seele kein fremdes Bild, -- nimmer! nimmer! Er ist nicht der Sohn meines Vaterlandes, wie wollte er mein Gefühl verstehen, wie das schonen können, was er ver- dammt? O mein armes verrathenes, zerrissenes, verlassenes Vaterland! auch Virginia muß dich verlassen, mit blutendem Herzen verlassen. Wäre
der Ewige mit ihnen daruͤber berathſchlagt, und nur wenige fuͤhlen es lebendig, daß irren das ge- meine Loos der Sterblichen iſt, daß das Warum vielleicht erſt halb in kuͤnftigen Jahrhunder- ten, ganz erſt in der Ewigkeit begriffen wird. So viel aber iſt mir Armen klar, daß alles dieß nimmermehr geſchah, damit die P — s und O — s wieder in den Vorſaͤlen der Bour- boniden glaͤnzen moͤchten, oder die M — s und R — s auf ihren ehemaligen Schloͤſſern wieder ſchwelgen und Bauern quaͤlen koͤnnten. Noch viel weniger damit die Guͤter der Montorins und Polignys durch die Haͤnde Deiner ein- fachen Virginia und des zierlichen Louis ver- maͤhlt wuͤrden. Vergib mir, theure Adele! er iſt Dein Bruder; aber hat er Dein Herz? Und wenn ſelbſt — nimmer, nimmer! Und wohnte auch in meiner Seele kein fremdes Bild, — nimmer! nimmer! Er iſt nicht der Sohn meines Vaterlandes, wie wollte er mein Gefuͤhl verſtehen, wie das ſchonen koͤnnen, was er ver- dammt? O mein armes verrathenes, zerriſſenes, verlaſſenes Vaterland! auch Virginia muß dich verlaſſen, mit blutendem Herzen verlaſſen. Waͤre
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der Ewige mit ihnen daruͤber berathſchlagt, und
nur wenige fuͤhlen es lebendig, daß irren das ge-
meine Loos der Sterblichen iſt, daß das Warum
vielleicht erſt halb in kuͤnftigen Jahrhunder-
ten, ganz erſt in der Ewigkeit begriffen wird.
So viel aber iſt mir Armen klar, daß alles
dieß nimmermehr geſchah, damit die P — s
und O — s wieder in den Vorſaͤlen der Bour-
boniden glaͤnzen moͤchten, oder die M — s und
R — s auf ihren ehemaligen Schloͤſſern wieder
ſchwelgen und Bauern quaͤlen koͤnnten. Noch
viel weniger damit die Guͤter der Montorins
und Polignys durch die Haͤnde Deiner ein-
fachen Virginia und des zierlichen Louis ver-
maͤhlt wuͤrden. Vergib mir, theure Adele! er
iſt Dein Bruder; aber hat er Dein Herz?
Und wenn ſelbſt — nimmer, nimmer! Und
wohnte auch in meiner Seele kein fremdes Bild,
— nimmer! nimmer! Er iſt nicht der Sohn
meines Vaterlandes, wie wollte er mein Gefuͤhl
verſtehen, wie das ſchonen koͤnnen, was er ver-
dammt? O mein armes verrathenes, zerriſſenes,
verlaſſenes Vaterland! auch Virginia muß dich
verlaſſen, mit blutendem Herzen verlaſſen. Waͤre
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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/17>, abgerufen am 27.07.2024.
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