Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.mein Herz treulich beschützt. Guter, herrlicher Meine Mutter war nun geschäftig wie Mar- Die Zeit der Weinreife rückte heran. Jch nieder,
mein Herz treulich beſchuͤtzt. Guter, herrlicher Meine Mutter war nun geſchaͤftig wie Mar- Die Zeit der Weinreife ruͤckte heran. Jch nieder,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0138" n="128"/> mein Herz treulich beſchuͤtzt. Guter, herrlicher<lb/> Bruder! ſo brav, ſo liebend, ſo treu! nur En-<lb/> gel koͤnnen dir gleichen! Engel, jetzt deine Ge-<lb/> ſellſchafter, deine troͤſtenden Gefaͤhrten!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Meine Mutter war nun geſchaͤftig wie Mar-<lb/> tha, und froͤhlich wie die Tochter Jephta, am<lb/> Tage der Ruͤckkehr. Sie ſchmuͤckte und ordnete<lb/> das ganze Haus zu dem frohen Empfange.<lb/> Daneben beſchaͤftigte ſie ſich mit meiner Aus-<lb/> ſtattung, und ſcherzte freundlich mit mir uͤber<lb/> meinen Brautſtand und die nahe Verbindung.<lb/> Jch beruͤhrte kaum die Erde, ich ſchwebte in<lb/> den Gefilden der Seligen, und doch hatte ich<lb/> nie die irdiſchen Geſchaͤfte puͤnktlicher und ſorg-<lb/> ſamer verrichtet. So werden alle Faͤhigkeiten<lb/> der Seele und ihres Organs, des Koͤrpers,<lb/> durch die Liebe und die Freude erhoͤhet, ja ver-<lb/> doppelt!</p><lb/> <p>Die Zeit der Weinreife ruͤckte heran. Jch<lb/> war ſchon in den Bergen, und ordnete die ver-<lb/> ſchiedenen Vorbereitungen zur Leſe an. Die<lb/> Sonne ging hinter einer entfernteren Bergſpitze<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nieder,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0138]
mein Herz treulich beſchuͤtzt. Guter, herrlicher
Bruder! ſo brav, ſo liebend, ſo treu! nur En-
gel koͤnnen dir gleichen! Engel, jetzt deine Ge-
ſellſchafter, deine troͤſtenden Gefaͤhrten!
Meine Mutter war nun geſchaͤftig wie Mar-
tha, und froͤhlich wie die Tochter Jephta, am
Tage der Ruͤckkehr. Sie ſchmuͤckte und ordnete
das ganze Haus zu dem frohen Empfange.
Daneben beſchaͤftigte ſie ſich mit meiner Aus-
ſtattung, und ſcherzte freundlich mit mir uͤber
meinen Brautſtand und die nahe Verbindung.
Jch beruͤhrte kaum die Erde, ich ſchwebte in
den Gefilden der Seligen, und doch hatte ich
nie die irdiſchen Geſchaͤfte puͤnktlicher und ſorg-
ſamer verrichtet. So werden alle Faͤhigkeiten
der Seele und ihres Organs, des Koͤrpers,
durch die Liebe und die Freude erhoͤhet, ja ver-
doppelt!
Die Zeit der Weinreife ruͤckte heran. Jch
war ſchon in den Bergen, und ordnete die ver-
ſchiedenen Vorbereitungen zur Leſe an. Die
Sonne ging hinter einer entfernteren Bergſpitze
nieder,
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