Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.eine gute Sache, und von allen seinen Kamera- Wir trafen in Chaumerive fast zugleich mit eine gute Sache, und von allen ſeinen Kamera- Wir trafen in Chaumerive faſt zugleich mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="116"/> eine gute Sache, und von allen ſeinen Kamera-<lb/> den beweint! rief mein Vater, kann das laͤngſte<lb/> Leben einen ſo ſchoͤnen Tod aufwiegen? Auch<lb/> ein Leben voll Liebe nicht? fragte meine Mut-<lb/> ter, und druͤckte zaͤrtlich ſeine Hand. Das<lb/> Leben iſt ſchoͤn, erwiederte er, und umarmte ſie,<lb/> aber der Heldentod des Juͤnglings iſt es nicht<lb/> minder. Wohl iſt er zu beneiden, ſagte Mucius,<lb/> wenn ein ſchoͤnes Auge um ihn weint; er lebt<lb/> dann in dieſen koͤſtlichen Thraͤnen ein ſeliges<lb/> Leben! Eine dunckle Wolke flog bei dieſen Wor-<lb/> ten durch meine Seele, aber muthig ſcheuchte<lb/> ich ſie hinweg. Gluͤckliches Geſchlecht, ſagte<lb/> ich, das handelnd eingreifen kann in die gro-<lb/> ßen Weltbegebenheiten! Preiſe das deine gluͤck-<lb/> lich, antwortete mein Vater, dem ein kleinerer<lb/> Kreis bezeichnet wurde; es hat keine ſchmerz-<lb/> liche Wahl, kann nicht ſchwanken zwiſchen den<lb/> Pflichten fuͤr ſein Haus, und fuͤr ſein Land.<lb/> Jch erkenne es mein Vater, ſagte ich, ſeine<lb/> Hand kuͤſſend. Jch verſtand recht gut, was an<lb/> ſeinem Geiſte voruͤber ging.</p><lb/> <p>Wir trafen in Chaumerive faſt zugleich mit<lb/> dem theuern Emil ein. Meine Mutter ſchloß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0126]
eine gute Sache, und von allen ſeinen Kamera-
den beweint! rief mein Vater, kann das laͤngſte
Leben einen ſo ſchoͤnen Tod aufwiegen? Auch
ein Leben voll Liebe nicht? fragte meine Mut-
ter, und druͤckte zaͤrtlich ſeine Hand. Das
Leben iſt ſchoͤn, erwiederte er, und umarmte ſie,
aber der Heldentod des Juͤnglings iſt es nicht
minder. Wohl iſt er zu beneiden, ſagte Mucius,
wenn ein ſchoͤnes Auge um ihn weint; er lebt
dann in dieſen koͤſtlichen Thraͤnen ein ſeliges
Leben! Eine dunckle Wolke flog bei dieſen Wor-
ten durch meine Seele, aber muthig ſcheuchte
ich ſie hinweg. Gluͤckliches Geſchlecht, ſagte
ich, das handelnd eingreifen kann in die gro-
ßen Weltbegebenheiten! Preiſe das deine gluͤck-
lich, antwortete mein Vater, dem ein kleinerer
Kreis bezeichnet wurde; es hat keine ſchmerz-
liche Wahl, kann nicht ſchwanken zwiſchen den
Pflichten fuͤr ſein Haus, und fuͤr ſein Land.
Jch erkenne es mein Vater, ſagte ich, ſeine
Hand kuͤſſend. Jch verſtand recht gut, was an
ſeinem Geiſte voruͤber ging.
Wir trafen in Chaumerive faſt zugleich mit
dem theuern Emil ein. Meine Mutter ſchloß
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