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Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820.

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beide aus einem Munde, und eine zweite Um-
armung besiegelte den Bund für die Ewigkeit.



O, seliges Gefühl, wenn zwei Seelen, welche
der Schöpfer aus einem Lichtfuncken gebildet, sich
finden und sich verbinden auf ewig! Die Gegen-
wart und ihre kleinen Verhältnisse verschwinden
dem trunkenen Auge, es sieht nur aufwärts zum
Quell des Lichts. Auch meine Thränen waren plötz-
lich versiegt, und mein Herz jauchzte in geheim
mitten unter den Aeußerungen der allgemeinen
Besorgniß. Die Thränen meiner Mutter tha-
ten mir wehe, ich machte mir Vorwürfe daß
ich so glücklich war, aber ich konnte es nicht
ändern, ich war glücklich.

Es wurde beschlossen, daß wir sogleich die
Rückreise nach Chaumerive antreten wollten,
um den geliebten Emil so bald als möglich an
unser Herz zu schließen; Mucius war sogleich
entschlossen, uns zu begleiten. Der Oheim schüt-
telte ihm zum Abschiede kräftig die Hand: du
bist ein braver Junge, sagte er, thu' deine
Pflicht, und Gott sey mit dir, Mucius! Mit

beide aus einem Munde, und eine zweite Um-
armung beſiegelte den Bund fuͤr die Ewigkeit.



O, ſeliges Gefuͤhl, wenn zwei Seelen, welche
der Schoͤpfer aus einem Lichtfuncken gebildet, ſich
finden und ſich verbinden auf ewig! Die Gegen-
wart und ihre kleinen Verhaͤltniſſe verſchwinden
dem trunkenen Auge, es ſieht nur aufwaͤrts zum
Quell des Lichts. Auch meine Thraͤnen waren ploͤtz-
lich verſiegt, und mein Herz jauchzte in geheim
mitten unter den Aeußerungen der allgemeinen
Beſorgniß. Die Thraͤnen meiner Mutter tha-
ten mir wehe, ich machte mir Vorwuͤrfe daß
ich ſo gluͤcklich war, aber ich konnte es nicht
aͤndern, ich war gluͤcklich.

Es wurde beſchloſſen, daß wir ſogleich die
Ruͤckreiſe nach Chaumerive antreten wollten,
um den geliebten Emil ſo bald als moͤglich an
unſer Herz zu ſchließen; Mucius war ſogleich
entſchloſſen, uns zu begleiten. Der Oheim ſchuͤt-
telte ihm zum Abſchiede kraͤftig die Hand: du
biſt ein braver Junge, ſagte er, thu’ deine
Pflicht, und Gott ſey mit dir, Mucius! Mit

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[114/0124] beide aus einem Munde, und eine zweite Um- armung beſiegelte den Bund fuͤr die Ewigkeit. O, ſeliges Gefuͤhl, wenn zwei Seelen, welche der Schoͤpfer aus einem Lichtfuncken gebildet, ſich finden und ſich verbinden auf ewig! Die Gegen- wart und ihre kleinen Verhaͤltniſſe verſchwinden dem trunkenen Auge, es ſieht nur aufwaͤrts zum Quell des Lichts. Auch meine Thraͤnen waren ploͤtz- lich verſiegt, und mein Herz jauchzte in geheim mitten unter den Aeußerungen der allgemeinen Beſorgniß. Die Thraͤnen meiner Mutter tha- ten mir wehe, ich machte mir Vorwuͤrfe daß ich ſo gluͤcklich war, aber ich konnte es nicht aͤndern, ich war gluͤcklich. Es wurde beſchloſſen, daß wir ſogleich die Ruͤckreiſe nach Chaumerive antreten wollten, um den geliebten Emil ſo bald als moͤglich an unſer Herz zu ſchließen; Mucius war ſogleich entſchloſſen, uns zu begleiten. Der Oheim ſchuͤt- telte ihm zum Abſchiede kraͤftig die Hand: du biſt ein braver Junge, ſagte er, thu’ deine Pflicht, und Gott ſey mit dir, Mucius! Mit

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Zitationshilfe: Frölich, Henriette: Virginia oder die Kolonie von Kentucky. Bd. 1. Hrsg. v. Jerta. Berlin, 1820, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/froelich_virginia01_1820/124>, abgerufen am 25.11.2024.