Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der unbestimmten Analytic.
Fälle ausgenommen, wo nemlich bey der erstern ent-
weder x = o oder y = o, bey der andern aber wo
entweder y = o oder y = x, und in welchen Fällen die
Sache offenbahr vor Augen liegt. Daß aber in allen
übrigen die Sache unmöglich seyn soll, ist um so viel
mehr merckwürdig, weil wann nur von schlechten
Quadraten die Rede ist, unendlich viel Auflösungen
statt finden.

203.

Um diesen Beweis gehörig vorzutragen, ist vor
allen Dingen zu bemercken, daß die beyden Zahlen x
und y als untheilbahr unter sich angesehen werden kön-
nen; dann sollten dieselben einen gemeinen Theiler z. E.
d haben, also daß man setzen könnte x = dp und y = dq,
so würden unsere Formeln d4p4 + d4q4 und d4p4 - d4q4,
welche wann sie Quadrate wären, auch durch das Qua-
drat d4 dividirt, Quadrate bleiben müßten, also daß
auch diese Formeln p4 + q4 und p4 - q4 Quadrate
wären, wo nun die Zahlen p und q keinen weitern ge-
meinen Theiler haben; es ist demnach genung zu be-
weisen, daß diese Formeln in dem Fall da x und y
unter sich untheilbahr sind, keine Quadrate werden kön-
nen, und alsdann erstreckt sich der Beweis von selb-

sten
D d 2

Von der unbeſtimmten Analytic.
Faͤlle ausgenommen, wo nemlich bey der erſtern ent-
weder x = o oder y = o, bey der andern aber wo
entweder y = o oder y = x, und in welchen Faͤllen die
Sache offenbahr vor Augen liegt. Daß aber in allen
uͤbrigen die Sache unmoͤglich ſeyn ſoll, iſt um ſo viel
mehr merckwuͤrdig, weil wann nur von ſchlechten
Quadraten die Rede iſt, unendlich viel Aufloͤſungen
ſtatt finden.

203.

Um dieſen Beweis gehoͤrig vorzutragen, iſt vor
allen Dingen zu bemercken, daß die beyden Zahlen x
und y als untheilbahr unter ſich angeſehen werden koͤn-
nen; dann ſollten dieſelben einen gemeinen Theiler z. E.
d haben, alſo daß man ſetzen koͤnnte x = dp und y = dq,
ſo wuͤrden unſere Formeln d4p4 + d4q4 und d4p4 - d4q4,
welche wann ſie Quadrate waͤren, auch durch das Qua-
drat d4 dividirt, Quadrate bleiben muͤßten, alſo daß
auch dieſe Formeln p4 + q4 und p4 - q4 Quadrate
waͤren, wo nun die Zahlen p und q keinen weitern ge-
meinen Theiler haben; es iſt demnach genung zu be-
weiſen, daß dieſe Formeln in dem Fall da x und y
unter ſich untheilbahr ſind, keine Quadrate werden koͤn-
nen, und alsdann erſtreckt ſich der Beweis von ſelb-

ſten
D d 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0421" n="419"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der unbe&#x017F;timmten Analytic.</hi></fw><lb/>
Fa&#x0364;lle ausgenommen, wo nemlich bey der er&#x017F;tern ent-<lb/>
weder <hi rendition="#aq">x = o</hi> oder <hi rendition="#aq">y = o</hi>, bey der andern aber wo<lb/>
entweder <hi rendition="#aq">y = o</hi> oder <hi rendition="#aq">y = x</hi>, und in welchen Fa&#x0364;llen die<lb/>
Sache offenbahr vor Augen liegt. Daß aber in allen<lb/>
u&#x0364;brigen die Sache unmo&#x0364;glich &#x017F;eyn &#x017F;oll, i&#x017F;t um &#x017F;o viel<lb/>
mehr merckwu&#x0364;rdig, weil wann nur von &#x017F;chlechten<lb/>
Quadraten die Rede i&#x017F;t, unendlich viel Auflo&#x0364;&#x017F;ungen<lb/>
&#x017F;tatt finden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>203.</head><lb/>
            <p>Um die&#x017F;en Beweis geho&#x0364;rig vorzutragen, i&#x017F;t vor<lb/>
allen Dingen zu bemercken, daß die beyden Zahlen <hi rendition="#aq">x</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">y</hi> als untheilbahr unter &#x017F;ich ange&#x017F;ehen werden ko&#x0364;n-<lb/>
nen; dann &#x017F;ollten die&#x017F;elben einen gemeinen Theiler z. E.<lb/><hi rendition="#aq">d</hi> haben, al&#x017F;o daß man &#x017F;etzen ko&#x0364;nnte <hi rendition="#aq">x = dp</hi> und <hi rendition="#aq">y = dq</hi>,<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rden un&#x017F;ere Formeln <hi rendition="#aq">d<hi rendition="#sup">4</hi>p<hi rendition="#sup">4</hi> + d<hi rendition="#sup">4</hi>q<hi rendition="#sup">4</hi></hi> und <hi rendition="#aq">d<hi rendition="#sup">4</hi>p<hi rendition="#sup">4</hi> - d<hi rendition="#sup">4</hi>q<hi rendition="#sup">4</hi></hi>,<lb/>
welche wann &#x017F;ie Quadrate wa&#x0364;ren, auch durch das Qua-<lb/>
drat <hi rendition="#aq">d<hi rendition="#sup">4</hi></hi> dividirt, Quadrate bleiben mu&#x0364;ßten, al&#x017F;o daß<lb/>
auch die&#x017F;e Formeln <hi rendition="#aq">p<hi rendition="#sup">4</hi> + q<hi rendition="#sup">4</hi></hi> und <hi rendition="#aq">p<hi rendition="#sup">4</hi> - q<hi rendition="#sup">4</hi></hi> Quadrate<lb/>
wa&#x0364;ren, wo nun die Zahlen <hi rendition="#aq">p</hi> und <hi rendition="#aq">q</hi> keinen weitern ge-<lb/>
meinen Theiler haben; es i&#x017F;t demnach genung zu be-<lb/>
wei&#x017F;en, daß die&#x017F;e Formeln in dem Fall da <hi rendition="#aq">x</hi> und <hi rendition="#aq">y</hi><lb/>
unter &#x017F;ich untheilbahr &#x017F;ind, keine Quadrate werden ko&#x0364;n-<lb/>
nen, und alsdann er&#x017F;treckt &#x017F;ich der Beweis von &#x017F;elb-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419/0421] Von der unbeſtimmten Analytic. Faͤlle ausgenommen, wo nemlich bey der erſtern ent- weder x = o oder y = o, bey der andern aber wo entweder y = o oder y = x, und in welchen Faͤllen die Sache offenbahr vor Augen liegt. Daß aber in allen uͤbrigen die Sache unmoͤglich ſeyn ſoll, iſt um ſo viel mehr merckwuͤrdig, weil wann nur von ſchlechten Quadraten die Rede iſt, unendlich viel Aufloͤſungen ſtatt finden. 203. Um dieſen Beweis gehoͤrig vorzutragen, iſt vor allen Dingen zu bemercken, daß die beyden Zahlen x und y als untheilbahr unter ſich angeſehen werden koͤn- nen; dann ſollten dieſelben einen gemeinen Theiler z. E. d haben, alſo daß man ſetzen koͤnnte x = dp und y = dq, ſo wuͤrden unſere Formeln d4p4 + d4q4 und d4p4 - d4q4, welche wann ſie Quadrate waͤren, auch durch das Qua- drat d4 dividirt, Quadrate bleiben muͤßten, alſo daß auch dieſe Formeln p4 + q4 und p4 - q4 Quadrate waͤren, wo nun die Zahlen p und q keinen weitern ge- meinen Theiler haben; es iſt demnach genung zu be- weiſen, daß dieſe Formeln in dem Fall da x und y unter ſich untheilbahr ſind, keine Quadrate werden koͤn- nen, und alsdann erſtreckt ſich der Beweis von ſelb- ſten D d 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/421
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/421>, abgerufen am 25.11.2024.