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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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welche an ein wärmeres Klima gewohnt sind, in
den kälteren Jahreszeiten aufbewahrt, um sie vor
den schädlichen Einflüssen des Wetters und über-
haupt zu schützen, um sie in der Obhut des Treib-
hauses und durch die dort herrschende Wärme zu
hegen und ihr Wachsthum zu fördern.

So eine Art Treibhaus sollte nun insbesondere
durch die Vermittlung der Mutter jedes christliche
Haus sein - zum Schutze, zur Obhut, zur För-
derung des Wachsthums - für eine der kostbarsten,
schönsten, duftreichsten Blumen. Sie stammt aus
fernem Himmelsland; Jesus unser Herr hat sie
vom Himmel her auf die Erde gebracht und sie
gepflanzt in den blumenreichen Garten seiner heil.
Kirche. Da hat sie nun geblüht von Anbeginn,
um durch ihre Schönheit und mit ihrem reichen
Dufte wie das Herz Gottes, so tausend und tau-
send Menschenherzen zu erfreuen. Sie ist von
zarter Natur; nur zu leicht wird sie verletzet vom
kalten Hauche der Welt und von ihren argen Ein-
flüssen, daß ihre Schönheit welke und ihr Duft
schwinde und sie elendiglich vergehe. Darum be-
darfs auch für sie gleichsam eines Treibhauses,
einer schützenden Obhut; das christliche Haus soll
dieses Treibhaus sein, die christliche Mutter ihre
Obhut.

Welche ist diese kostbare Himmelsblume? Es ist
die h. Reinigkeit, die Tugend der Keuschheit. Wer
kännte und schätzte nicht ihren Werth, wer fühlte
sich nicht angezogen durch ihre Schönheit, wer nicht
erfreuet durch den Duft, den sie um sich verbreitet.
Ist sie es ja, welche in dem Herzen, das von ihr

welche an ein wärmeres Klima gewohnt sind, in
den kälteren Jahreszeiten aufbewahrt, um sie vor
den schädlichen Einflüssen des Wetters und über-
haupt zu schützen, um sie in der Obhut des Treib-
hauses und durch die dort herrschende Wärme zu
hegen und ihr Wachsthum zu fördern.

So eine Art Treibhaus sollte nun insbesondere
durch die Vermittlung der Mutter jedes christliche
Haus sein – zum Schutze, zur Obhut, zur För-
derung des Wachsthums – für eine der kostbarsten,
schönsten, duftreichsten Blumen. Sie stammt aus
fernem Himmelsland; Jesus unser Herr hat sie
vom Himmel her auf die Erde gebracht und sie
gepflanzt in den blumenreichen Garten seiner heil.
Kirche. Da hat sie nun geblüht von Anbeginn,
um durch ihre Schönheit und mit ihrem reichen
Dufte wie das Herz Gottes, so tausend und tau-
send Menschenherzen zu erfreuen. Sie ist von
zarter Natur; nur zu leicht wird sie verletzet vom
kalten Hauche der Welt und von ihren argen Ein-
flüssen, daß ihre Schönheit welke und ihr Duft
schwinde und sie elendiglich vergehe. Darum be-
darfs auch für sie gleichsam eines Treibhauses,
einer schützenden Obhut; das christliche Haus soll
dieses Treibhaus sein, die christliche Mutter ihre
Obhut.

Welche ist diese kostbare Himmelsblume? Es ist
die h. Reinigkeit, die Tugend der Keuschheit. Wer
kännte und schätzte nicht ihren Werth, wer fühlte
sich nicht angezogen durch ihre Schönheit, wer nicht
erfreuet durch den Duft, den sie um sich verbreitet.
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[84/0295] welche an ein wärmeres Klima gewohnt sind, in den kälteren Jahreszeiten aufbewahrt, um sie vor den schädlichen Einflüssen des Wetters und über- haupt zu schützen, um sie in der Obhut des Treib- hauses und durch die dort herrschende Wärme zu hegen und ihr Wachsthum zu fördern. So eine Art Treibhaus sollte nun insbesondere durch die Vermittlung der Mutter jedes christliche Haus sein – zum Schutze, zur Obhut, zur För- derung des Wachsthums – für eine der kostbarsten, schönsten, duftreichsten Blumen. Sie stammt aus fernem Himmelsland; Jesus unser Herr hat sie vom Himmel her auf die Erde gebracht und sie gepflanzt in den blumenreichen Garten seiner heil. Kirche. Da hat sie nun geblüht von Anbeginn, um durch ihre Schönheit und mit ihrem reichen Dufte wie das Herz Gottes, so tausend und tau- send Menschenherzen zu erfreuen. Sie ist von zarter Natur; nur zu leicht wird sie verletzet vom kalten Hauche der Welt und von ihren argen Ein- flüssen, daß ihre Schönheit welke und ihr Duft schwinde und sie elendiglich vergehe. Darum be- darfs auch für sie gleichsam eines Treibhauses, einer schützenden Obhut; das christliche Haus soll dieses Treibhaus sein, die christliche Mutter ihre Obhut. Welche ist diese kostbare Himmelsblume? Es ist die h. Reinigkeit, die Tugend der Keuschheit. Wer kännte und schätzte nicht ihren Werth, wer fühlte sich nicht angezogen durch ihre Schönheit, wer nicht erfreuet durch den Duft, den sie um sich verbreitet. Ist sie es ja, welche in dem Herzen, das von ihr

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/295>, abgerufen am 22.11.2024.