geheiliget ist, den höchsten Frieden schaffet; sie ist das feste, sichere Fundament des wahren Lebens- glückes, sie die Bürgschaft für Gottes Liebe und Gnade, sie die sicherste Gewährschaft des ewigen Himmelsglückes. Und wo ist eine Tugend, die so reiche Segnungen nach allen Seiten um sich ver- breitete, als die Tugend der Keuschheit? Aber sie ist eine gar zarte Tugend, ganz einer zarten Blume ähnlich, welche durch jede unzarte Berührung, durch jeden kalten Hauch des Wetters verletzt wird. Darum soll nach Gottes h. Willen auch das christ- liche Haus ihr zur Obhut und zum Schutze dienen; da soll sie sicher geborgen sein; da soll vor Allem durch die Sorgfalt der christlichen Mutter Alles fern gehalten werden, was ihr schaden, was sie verletzen mag; da soll sie gehegt und gepflegt wer- den. Daher unsere Ueberschrift: Die Huth der h. Scham und Unschuld.
Ach, draußen in der Welt ist's für unsere zarte Himmelsblume vollends in unsern Tagen gar schlecht bestellt, da drohen ihr tausend Gefahren, da werden ihr tausend Nachstellungen bereitet, da wehen Stürme, da herrschet Kälte, da schleichet das Gezücht von allerlei Ungeziefer, da geht die h. Unschuld, die Keuschheit nur zu leicht zu Grunde. Wehe, wenn auch im Schooße der Familie für sie nicht Schutz und Obhut mehr wäre, wenn auch im Heiligthume des christlichen Hauses ihr Gefahren bereitet wür- den! Nein, der christliche Vater und fast noch mehr die Mutter hat Sorge und ist darauf be- dacht, daß hier im Hause eine h. Zucht walte -
geheiliget ist, den höchsten Frieden schaffet; sie ist das feste, sichere Fundament des wahren Lebens- glückes, sie die Bürgschaft für Gottes Liebe und Gnade, sie die sicherste Gewährschaft des ewigen Himmelsglückes. Und wo ist eine Tugend, die so reiche Segnungen nach allen Seiten um sich ver- breitete, als die Tugend der Keuschheit? Aber sie ist eine gar zarte Tugend, ganz einer zarten Blume ähnlich, welche durch jede unzarte Berührung, durch jeden kalten Hauch des Wetters verletzt wird. Darum soll nach Gottes h. Willen auch das christ- liche Haus ihr zur Obhut und zum Schutze dienen; da soll sie sicher geborgen sein; da soll vor Allem durch die Sorgfalt der christlichen Mutter Alles fern gehalten werden, was ihr schaden, was sie verletzen mag; da soll sie gehegt und gepflegt wer- den. Daher unsere Ueberschrift: Die Huth der h. Scham und Unschuld.
Ach, draußen in der Welt ist's für unsere zarte Himmelsblume vollends in unsern Tagen gar schlecht bestellt, da drohen ihr tausend Gefahren, da werden ihr tausend Nachstellungen bereitet, da wehen Stürme, da herrschet Kälte, da schleichet das Gezücht von allerlei Ungeziefer, da geht die h. Unschuld, die Keuschheit nur zu leicht zu Grunde. Wehe, wenn auch im Schooße der Familie für sie nicht Schutz und Obhut mehr wäre, wenn auch im Heiligthume des christlichen Hauses ihr Gefahren bereitet wür- den! Nein, der christliche Vater und fast noch mehr die Mutter hat Sorge und ist darauf be- dacht, daß hier im Hause eine h. Zucht walte –
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geheiliget ist, den höchsten Frieden schaffet; sie ist
das feste, sichere Fundament des wahren Lebens-
glückes, sie die Bürgschaft für Gottes Liebe und
Gnade, sie die sicherste Gewährschaft des ewigen
Himmelsglückes. Und wo ist eine Tugend, die so
reiche Segnungen nach allen Seiten um sich ver-
breitete, als die Tugend der Keuschheit? Aber sie
ist eine gar zarte Tugend, ganz einer zarten Blume
ähnlich, welche durch jede unzarte Berührung, durch
jeden kalten Hauch des Wetters verletzt wird.
Darum soll nach Gottes h. Willen auch das christ-
liche Haus ihr zur Obhut und zum Schutze dienen;
da soll sie sicher geborgen sein; da soll vor Allem
durch die Sorgfalt der christlichen Mutter Alles
fern gehalten werden, was ihr schaden, was sie
verletzen mag; da soll sie gehegt und gepflegt wer-
den. Daher unsere Ueberschrift: Die Huth der
h. Scham und Unschuld.
Ach, draußen in der Welt ist's für unsere zarte
Himmelsblume vollends in unsern Tagen gar schlecht
bestellt, da drohen ihr tausend Gefahren, da werden
ihr tausend Nachstellungen bereitet, da wehen Stürme,
da herrschet Kälte, da schleichet das Gezücht von
allerlei Ungeziefer, da geht die h. Unschuld, die
Keuschheit nur zu leicht zu Grunde. Wehe, wenn
auch im Schooße der Familie für sie nicht Schutz
und Obhut mehr wäre, wenn auch im Heiligthume
des christlichen Hauses ihr Gefahren bereitet wür-
den! Nein, der christliche Vater und fast noch
mehr die Mutter hat Sorge und ist darauf be-
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/296>, abgerufen am 25.11.2024.
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