Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

ihm die rechten Wege zeigen und auf sie hinlenken; da
der jugendliche Mensch, gleichwie am Körper, so auch
am Geiste und Willen schwach und unselbstständig durch
eigene Wahl und Bestimmung schwerlich den rechten
Weg einhalten mag, so soll der Vater, gereift durch
Erfahrung, gefestigt in guten Grundsätzen und stark
im christlichen Geiste, ihm ein Führer sein auf dem
rechten Wege und ihm, daß er ihn einhalte, eine
h. Gewalt anthun.

So ist das Kind, der Jüngling, die Jungfrau
überall und in allen Beziehungen auf den Vater
(die Mutter) angewiesen; sie werden fast immer das,
was der Vater aus ihnen macht. Kann es daher eine
höhere, wichtigere und verantwortlichere Aufgabe geben,
als die, welche der Vater an seinen Kindern hat?

Die Ausstattung.

Darum hat denn auch der Herr, da er diese
Ordnung eingeführt und Seine Kinder für die erste
Zeit ihres Lebens in so hohem Grade den Eltern
anheimgegeben hat, auf die manchfachste Weise Sorge
getragen, den Eltern die Erfüllung ihrer wichtigen
Aufgabe auf jede Art möglich zu machen. Daher
hat Er im Herzen des Vaters und der Mutter jene
starken und mächtigen Regungen der Vater- und
Mutterliebe grundgelegt, auf daß sie durch dieselben,
wie unwillkürlich, erweckt würden, sich ihrer Kinder
mit aller Sorgfalt anzunehmen; was aber nun schon
das natürliche Gefühl der Liebe den Eltern nahe
legen mußte, das hat der Herr ihnen durch Wort
und That auf's Nachdrücklichste an's Herz gelegt und
zur heiligsten Pflicht gemacht. Wie ergreifend sind
Seine Drohungen wider pflichtvergessene Eltern! Wie

ihm die rechten Wege zeigen und auf sie hinlenken; da
der jugendliche Mensch, gleichwie am Körper, so auch
am Geiste und Willen schwach und unselbstständig durch
eigene Wahl und Bestimmung schwerlich den rechten
Weg einhalten mag, so soll der Vater, gereift durch
Erfahrung, gefestigt in guten Grundsätzen und stark
im christlichen Geiste, ihm ein Führer sein auf dem
rechten Wege und ihm, daß er ihn einhalte, eine
h. Gewalt anthun.

So ist das Kind, der Jüngling, die Jungfrau
überall und in allen Beziehungen auf den Vater
(die Mutter) angewiesen; sie werden fast immer das,
was der Vater aus ihnen macht. Kann es daher eine
höhere, wichtigere und verantwortlichere Aufgabe geben,
als die, welche der Vater an seinen Kindern hat?

Die Ausstattung.

Darum hat denn auch der Herr, da er diese
Ordnung eingeführt und Seine Kinder für die erste
Zeit ihres Lebens in so hohem Grade den Eltern
anheimgegeben hat, auf die manchfachste Weise Sorge
getragen, den Eltern die Erfüllung ihrer wichtigen
Aufgabe auf jede Art möglich zu machen. Daher
hat Er im Herzen des Vaters und der Mutter jene
starken und mächtigen Regungen der Vater- und
Mutterliebe grundgelegt, auf daß sie durch dieselben,
wie unwillkürlich, erweckt würden, sich ihrer Kinder
mit aller Sorgfalt anzunehmen; was aber nun schon
das natürliche Gefühl der Liebe den Eltern nahe
legen mußte, das hat der Herr ihnen durch Wort
und That auf's Nachdrücklichste an's Herz gelegt und
zur heiligsten Pflicht gemacht. Wie ergreifend sind
Seine Drohungen wider pflichtvergessene Eltern! Wie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0024" xml:id="C889V3_001_1874_pb0021_0001" n="21"/>
ihm die rechten Wege zeigen und auf sie hinlenken; da<lb/>
der jugendliche Mensch, gleichwie am Körper, so auch<lb/>
am Geiste und Willen schwach und unselbstständig durch<lb/>
eigene Wahl und Bestimmung schwerlich den rechten<lb/>
Weg einhalten mag, so soll der Vater, gereift durch<lb/>
Erfahrung, gefestigt in guten Grundsätzen und stark<lb/>
im christlichen Geiste, ihm ein Führer sein auf dem<lb/>
rechten Wege und ihm, daß er ihn einhalte, eine<lb/>
h. Gewalt anthun.</p>
          <p>So ist das Kind, der Jüngling, die Jungfrau<lb/>
überall und in allen Beziehungen auf den Vater<lb/>
(die Mutter) angewiesen; sie <hi rendition="#g">werden</hi> fast immer das,<lb/>
was der Vater aus ihnen macht. Kann es daher eine<lb/>
höhere, wichtigere und verantwortlichere Aufgabe geben,<lb/>
als die, welche der Vater an seinen Kindern hat?</p>
        </div>
        <div>
          <head rendition="#c">Die Ausstattung.</head><lb/>
          <p>Darum hat denn auch der Herr, da er diese<lb/>
Ordnung eingeführt und Seine Kinder für die erste<lb/>
Zeit ihres Lebens in so hohem Grade den Eltern<lb/>
anheimgegeben hat, auf die manchfachste Weise Sorge<lb/>
getragen, den Eltern die Erfüllung ihrer wichtigen<lb/>
Aufgabe auf jede Art möglich zu machen. Daher<lb/>
hat Er im Herzen des Vaters und der Mutter jene<lb/>
starken und mächtigen Regungen der Vater- und<lb/>
Mutterliebe grundgelegt, auf daß sie durch dieselben,<lb/>
wie unwillkürlich, erweckt würden, sich ihrer Kinder<lb/>
mit aller Sorgfalt anzunehmen; was aber nun schon<lb/>
das natürliche Gefühl der Liebe den Eltern nahe<lb/>
legen mußte, das hat der Herr ihnen durch Wort<lb/>
und That auf's Nachdrücklichste an's Herz gelegt und<lb/>
zur heiligsten Pflicht gemacht. Wie ergreifend sind<lb/>
Seine Drohungen wider pflichtvergessene Eltern! Wie<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0024] ihm die rechten Wege zeigen und auf sie hinlenken; da der jugendliche Mensch, gleichwie am Körper, so auch am Geiste und Willen schwach und unselbstständig durch eigene Wahl und Bestimmung schwerlich den rechten Weg einhalten mag, so soll der Vater, gereift durch Erfahrung, gefestigt in guten Grundsätzen und stark im christlichen Geiste, ihm ein Führer sein auf dem rechten Wege und ihm, daß er ihn einhalte, eine h. Gewalt anthun. So ist das Kind, der Jüngling, die Jungfrau überall und in allen Beziehungen auf den Vater (die Mutter) angewiesen; sie werden fast immer das, was der Vater aus ihnen macht. Kann es daher eine höhere, wichtigere und verantwortlichere Aufgabe geben, als die, welche der Vater an seinen Kindern hat? Die Ausstattung. Darum hat denn auch der Herr, da er diese Ordnung eingeführt und Seine Kinder für die erste Zeit ihres Lebens in so hohem Grade den Eltern anheimgegeben hat, auf die manchfachste Weise Sorge getragen, den Eltern die Erfüllung ihrer wichtigen Aufgabe auf jede Art möglich zu machen. Daher hat Er im Herzen des Vaters und der Mutter jene starken und mächtigen Regungen der Vater- und Mutterliebe grundgelegt, auf daß sie durch dieselben, wie unwillkürlich, erweckt würden, sich ihrer Kinder mit aller Sorgfalt anzunehmen; was aber nun schon das natürliche Gefühl der Liebe den Eltern nahe legen mußte, das hat der Herr ihnen durch Wort und That auf's Nachdrücklichste an's Herz gelegt und zur heiligsten Pflicht gemacht. Wie ergreifend sind Seine Drohungen wider pflichtvergessene Eltern! Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/24
Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/24>, abgerufen am 24.11.2024.