Hindernisse stößt, wird dennoch dieselbe kaum je wahr- haft und vollkommen gedeihlich von statten gehen. Mehr als einmal haben wir es im Vorhergehendem betont, daß, sofern die Erziehung in einer dem gött- lichen Willen entsprechenden, wahrhaft gedeihlichen Weise von statten gehen solle, Vater und Mutter vereint Hand an's Werk legen und in solcher Bereinigung ihre Kinder von früh an durch Wort uns Beispiel in das wahre katholische Leben einführen müssen. Selbst also unter der Voraussetzung, (welche in solchen Ehen leider gar zu oft nicht stattfindet) daß der katholische Ehetheil von einer entschiedenen katholischen Gesinnung beseelt sei, wird von einer solchen vollkommen gedeihlichen katholischen Erziehung nicht Rede sein können. Das erziehende Element ist ja nur zum Theil da; der eine, protestantische Ehe- theil setzt seinen Theil in die katholische Erziehung nicht ein; es bleibt also etwas fehlen.
Wie viel bleibt insbesondere fehlen, wenn das katholisch zu erziehende Kind eine nichtkatholische Mutter hat, und also in den Jahren, wo sein ganzes Wesen Richtung nimmt, auf deren Einfluß fast allein angewiesen ist. Wird sie, die Protestantin, ihm jenen katholischen Geist und Sinn einhauchen, es in das rechte katholische Leben einführen können? Und wenn in der Erziehung der Kinder das Beispiel der Eltern so fast das Meiste thun muß, welch ein Schaden für das Kind, wenn ihm grad in dem wichtigsten Punkte, im Glauben und religiösen Leben, das Beispiel we- nigstens von der einen Seite fehlt! Welche bedenk- liche Eingriffe in die Zuversicht des Glaubens und in die religiöse Ueberzeugung des Kindes macht leicht fortwährend der Gedanke, daß der Vater oder die
Hindernisse stößt, wird dennoch dieselbe kaum je wahr- haft und vollkommen gedeihlich von statten gehen. Mehr als einmal haben wir es im Vorhergehendem betont, daß, sofern die Erziehung in einer dem gött- lichen Willen entsprechenden, wahrhaft gedeihlichen Weise von statten gehen solle, Vater und Mutter vereint Hand an's Werk legen und in solcher Bereinigung ihre Kinder von früh an durch Wort uns Beispiel in das wahre katholische Leben einführen müssen. Selbst also unter der Voraussetzung, (welche in solchen Ehen leider gar zu oft nicht stattfindet) daß der katholische Ehetheil von einer entschiedenen katholischen Gesinnung beseelt sei, wird von einer solchen vollkommen gedeihlichen katholischen Erziehung nicht Rede sein können. Das erziehende Element ist ja nur zum Theil da; der eine, protestantische Ehe- theil setzt seinen Theil in die katholische Erziehung nicht ein; es bleibt also etwas fehlen.
Wie viel bleibt insbesondere fehlen, wenn das katholisch zu erziehende Kind eine nichtkatholische Mutter hat, und also in den Jahren, wo sein ganzes Wesen Richtung nimmt, auf deren Einfluß fast allein angewiesen ist. Wird sie, die Protestantin, ihm jenen katholischen Geist und Sinn einhauchen, es in das rechte katholische Leben einführen können? Und wenn in der Erziehung der Kinder das Beispiel der Eltern so fast das Meiste thun muß, welch ein Schaden für das Kind, wenn ihm grad in dem wichtigsten Punkte, im Glauben und religiösen Leben, das Beispiel we- nigstens von der einen Seite fehlt! Welche bedenk- liche Eingriffe in die Zuversicht des Glaubens und in die religiöse Ueberzeugung des Kindes macht leicht fortwährend der Gedanke, daß der Vater oder die
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Hindernisse stößt, wird dennoch dieselbe kaum je wahr-
haft und vollkommen gedeihlich von statten gehen.
Mehr als einmal haben wir es im Vorhergehendem
betont, daß, sofern die Erziehung in einer dem gött-
lichen Willen entsprechenden, wahrhaft gedeihlichen
Weise von statten gehen solle, Vater und Mutter
vereint Hand an's Werk legen und in solcher
Bereinigung ihre Kinder von früh an durch Wort
uns Beispiel in das wahre katholische Leben einführen
müssen. Selbst also unter der Voraussetzung, (welche
in solchen Ehen leider gar zu oft nicht stattfindet)
daß der katholische Ehetheil von einer entschiedenen
katholischen Gesinnung beseelt sei, wird von einer
solchen vollkommen gedeihlichen katholischen Erziehung
nicht Rede sein können. Das erziehende Element ist
ja nur zum Theil da; der eine, protestantische Ehe-
theil setzt seinen Theil in die katholische Erziehung
nicht ein; es bleibt also etwas fehlen.
Wie viel bleibt insbesondere fehlen, wenn das
katholisch zu erziehende Kind eine nichtkatholische
Mutter hat, und also in den Jahren, wo sein ganzes
Wesen Richtung nimmt, auf deren Einfluß fast allein
angewiesen ist. Wird sie, die Protestantin, ihm jenen
katholischen Geist und Sinn einhauchen, es in das
rechte katholische Leben einführen können? Und wenn
in der Erziehung der Kinder das Beispiel der Eltern
so fast das Meiste thun muß, welch ein Schaden für
das Kind, wenn ihm grad in dem wichtigsten Punkte,
im Glauben und religiösen Leben, das Beispiel we-
nigstens von der einen Seite fehlt! Welche bedenk-
liche Eingriffe in die Zuversicht des Glaubens und
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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/146>, abgerufen am 23.11.2024.
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