Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.die Jugendgeliebte meines unvergeßlichen Vaters "Mein Mütterchen Deines Vaters Geliebte?" "Er war es!" erwiederte Blauenstein voll "Aber," fuhr Tina fort, "er reis'te plötzlich "Mein Vater hat mir die Geschichte seiner die Jugendgeliebte meines unvergeßlichen Vaters „Mein Muͤtterchen Deines Vaters Geliebte?“ „Er war es!“ erwiederte Blauenſtein voll „Aber,“ fuhr Tina fort, „er reiſ'te ploͤtzlich „Mein Vater hat mir die Geſchichte ſeiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0191" n="185"/> die Jugendgeliebte meines unvergeßlichen Vaters<lb/> war, daß, als das harte Geſchick der Liebenden<lb/> Bund entzweit, Du mir zum Weibe beſtimmt<lb/> wurdeſt. Haſt Du nie hiervon etwas erfahren?“</p><lb/> <p>„Mein Muͤtterchen Deines Vaters Geliebte?“<lb/> fragte Tina voller Verwunderung. Ja, jetzt geht<lb/> mir ein Licht auf! Ich war noch ein Kind, da<lb/> begleitete ich meine Mutter in's Bad, und es<lb/> begegnete uns ein ſchoͤner Mann, der mir Blumen<lb/> ſchenkte, und meine Mutter war betroffen bei<lb/> ſeinem Anblick. Sie redeten viel mit einander,<lb/> und der freundliche Mann nahm mich auf ſeinen<lb/> Schooß, und hatte mich ſehr lieb. Sollte das<lb/> Dein Vater geweſen ſein?“</p><lb/> <p>„Er war es!“ erwiederte Blauenſtein voll<lb/> Ruͤhrung.</p><lb/> <p>„Aber,“ fuhr Tina fort, „er reiſ'te ploͤtzlich<lb/> ab, meine Mutter weinte viel, und ſchrieb immer<lb/> in ein Buch ihre Gedanken nieder, das ich noch<lb/> jetzt habe.“</p><lb/> <p>„Mein Vater hat mir die Geſchichte ſeiner<lb/> Jugendliebe ſchriftlich hinterlaſſen,“ nahm Blauen¬<lb/> ſtein das Wort; „ich habe ſie mit mir genom¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [185/0191]
die Jugendgeliebte meines unvergeßlichen Vaters
war, daß, als das harte Geſchick der Liebenden
Bund entzweit, Du mir zum Weibe beſtimmt
wurdeſt. Haſt Du nie hiervon etwas erfahren?“
„Mein Muͤtterchen Deines Vaters Geliebte?“
fragte Tina voller Verwunderung. Ja, jetzt geht
mir ein Licht auf! Ich war noch ein Kind, da
begleitete ich meine Mutter in's Bad, und es
begegnete uns ein ſchoͤner Mann, der mir Blumen
ſchenkte, und meine Mutter war betroffen bei
ſeinem Anblick. Sie redeten viel mit einander,
und der freundliche Mann nahm mich auf ſeinen
Schooß, und hatte mich ſehr lieb. Sollte das
Dein Vater geweſen ſein?“
„Er war es!“ erwiederte Blauenſtein voll
Ruͤhrung.
„Aber,“ fuhr Tina fort, „er reiſ'te ploͤtzlich
ab, meine Mutter weinte viel, und ſchrieb immer
in ein Buch ihre Gedanken nieder, das ich noch
jetzt habe.“
„Mein Vater hat mir die Geſchichte ſeiner
Jugendliebe ſchriftlich hinterlaſſen,“ nahm Blauen¬
ſtein das Wort; „ich habe ſie mit mir genom¬
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