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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd viertzigste
vns vnnd den vnseren auß gnaden Gottes durch den heiligen geist / auch ee vnd wir der sacramenten teilhafftig werdend / mitgeteilt ist / durch das empfahen der sacramenten continuiert / vollzogen / vnnd besiglet werde. Darumb wenn gleych ein kind vngetaufft stirbt / vnd deß sichtbaren pundtszeichens auß not nit teilhafftig wirt / oder damit besiglet werden mag / so ist es doch nit aller dingen ab von Christo / dem es anhanget durch das geistlich band deß pundts / durch dessen krafft vnd vermögen es sälig wirt.

3707 Das ort aber Gen. am xvij. cap. das man anzücht von den vnbeschnittnen / die da söllind auß dem volck Gottes außgereütet werden / das dienet nach gelägenheit der zeyt auff die alten / nit auff die kind. Welches man am Mose sicht / den der engel deß Herren angreiff / von wägen der beschneydung / die er vnderlassen oder zuo lang verzogen hatt / wie er das von jm selbs bezeüget. Wiewol ich auch wol weiß / dz etlich der alten außlegeren sölichs nit auff Mosen / sonder auff den Eleazar / das kind Mosis ziehend. Aber der text vnd histori / deßgleychen die vmbstend zeigend gnuogsam an / dz dise gfar dem vatter vnd nit dem kind zuogstanden seye. Zuo dem / dz auch in den worten deß gsatzes ein vrsach hinzuogesetzt wirt / die sich auff die kind keins wägs rympt. Dann es stat / Darumb wirt das vnbeschnitten vmbkommen / dz es meinen pundt krafftloß gemachet hat. Wenn wir nun bedenckend / dz die beschneydung am selbigen ort / nit nun den kinden / sonder auch den alten / als dem Abraham / Jsmael / vnd anderen / die yetzund sichtbarlicher weyß begärtend in die gmeinschafft Gottes versamlet zewerden / gebotten vnd befolhen wirt / so habend wir vns nit mer zuo verwunderen / das dem vngehorsamen das vmbkommen getröuwet wirt. Dann wenn einer auch auff den heüttigen tag die ordnung deß Herren verstat / die in disen seinen worten begriffen ist / Wär glaubt vnd taufft wirt / der wirt sälig: vnd aber nichtsdesterminder sich nit wölte tauffen lassen / sonder sich rümpte / der glaub wäre jm gnuog zum heil / vnd deßhalben der tauff vergäben / der verachte die ordnung deß Herren / vnd wurde als ein widerspenniger vnd feynd / nit als ein freünd Gottes gehalten / vnd verdampt.

3708 So vil dann das ort belanget Joan. am 3. cap. so ist es nit zuo verston von dem ausseren zeichen deß tauffs / sonder einfaltig von der inneren / vnd besonders geistlichen widergeburt deß heiligen geists. Welche dieweyl sy Nicodemus noch nit lauter vnd heiter verstuond / erleüterets der Herr / vnd bildets an durch die gleychnussen deß wassers vnd deß geists: das ist / deß winds / oder deß luffts / namlich durch die aller zertisten element. Dann er setzt gleych darauf / Was auß fleisch geboren ist / das ist fleisch / etc. Jtem / Der geist wäyet wo er wil / etc. Welches gentzlich vom lufft muoß verstanden werden. Darauf dann der ander teil der vergleychung volget / Also ein yeder der auß dem geist geboren ist. Darzuo setzt er weyter / Glaubend jr nit / wenn ich eüch von irrdischen dingen sag / wie wurdend jr glauben wenn ich eüch von himmelischen dingen sagen wurde? Nun was aber der handel den er jm fürhielt keins wägs irrdisch: dann dises ist der innhalt der selbigen gantzen disputation / Es seye dann dz yemants von oben herab geboren werde / der mag das reych Gottes nit sehen: das ist / Es seye dann dz yemants durch den geist Gottes / der von oben herab gegeben / das ist / von Gott eyngegossen wirt / erneüweret / vnd gleych als widergeboren werde / der wirt nit mögen sälig werden. Das ist ye gar ein himmelische leer. Aber die weyß / mit deren er dise himmelische leer angegäben / erleüteret / vnd fürgestelt hat / die ist irrdisch. Dann er bildet dem vnuerstendigen vnnd irrdischen menschen / den geistlichen vnnd himmelischen handel an / vnnd stelt jm jn gleych als für die augen anzesähen / in denen dingen vnnd gleychnussen die er von der erden nimpt. Dann wie deß leybs qualiteten durchs wasser vnnd durch den lufft offt geänderet

3707 Aulegung deß orts / Welches seel nit beschnitten wirt sol auß gereütet werden.
3708 Von dem ort Joan.3.Es seye dann daß einer widergeboren werde auß wasser / etc.

Die Acht vnd viertzigste
vns vnnd den vnseren auß gnaden Gottes durch den heiligen geist / auch ee vnd wir der sacramenten teilhafftig werdend / mitgeteilt ist / durch das empfahen der sacramenten continuiert / vollzogen / vnnd besiglet werde. Darumb wenn gleych ein kind vngetaufft stirbt / vnd deß sichtbaren pundtszeichens auß not nit teilhafftig wirt / oder damit besiglet werden mag / so ist es doch nit aller dingen ab von Christo / dem es anhanget durch das geistlich band deß pundts / durch dessen krafft vnd vermoͤgen es saͤlig wirt.

3707 Das ort aber Gen. am xvij. cap. das man anzücht von den vnbeschnittnen / die da soͤllind auß dem volck Gottes außgereütet werden / das dienet nach gelaͤgenheit der zeyt auff die alten / nit auff die kind. Welches man am Mose sicht / den der engel deß Herren angreiff / von waͤgen der beschneydung / die er vnderlassen oder zuͦ lang verzogen hatt / wie er das von jm selbs bezeüget. Wiewol ich auch wol weiß / dz etlich der alten außlegeren soͤlichs nit auff Mosen / sonder auff den Eleazar / das kind Mosis ziehend. Aber der text vnd histori / deßgleychen die vmbstend zeigend gnuͦgsam an / dz dise gfar dem vatter vnd nit dem kind zuͦgstanden seye. Zuͦ dem / dz auch in den worten deß gsatzes ein vrsach hinzuͦgesetzt wirt / die sich auff die kind keins waͤgs rympt. Dann es stat / Darumb wirt das vnbeschnitten vmbkommen / dz es meinen pundt krafftloß gemachet hat. Wenn wir nun bedenckend / dz die beschneydung am selbigen ort / nit nun den kinden / sonder auch den alten / als dem Abraham / Jsmael / vnd anderen / die yetzund sichtbarlicher weyß begaͤrtend in die gmeinschafft Gottes versamlet zewerden / gebotten vnd befolhen wirt / so habend wir vns nit mer zuͦ verwunderen / das dem vngehorsamen das vmbkommen getroͤuwet wirt. Dann wenn einer auch auff den heüttigen tag die ordnung deß Herren verstat / die in disen seinen worten begriffen ist / Waͤr glaubt vnd taufft wirt / der wirt saͤlig: vnd aber nichtsdesterminder sich nit woͤlte tauffen lassen / sonder sich ruͤmpte / der glaub waͤre jm gnuͦg zum heil / vnd deßhalben der tauff vergaͤben / der verachte die ordnung deß Herren / vnd wurde als ein widerspenniger vnd feynd / nit als ein freünd Gottes gehalten / vnd verdampt.

3708 So vil dann das ort belanget Joan. am 3. cap. so ist es nit zuͦ verston von dem ausseren zeichen deß tauffs / sonder einfaltig von der inneren / vnd besonders geistlichen widergeburt deß heiligen geists. Welche dieweyl sy Nicodemus noch nit lauter vnd heiter verstuͦnd / erleüterets der Herr / vnd bildets an durch die gleychnussen deß wassers vnd deß geists: das ist / deß winds / oder deß luffts / namlich durch die aller zertisten element. Dann er setzt gleych darauf / Was auß fleisch geboren ist / das ist fleisch / ꝛc. Jtem / Der geist waͤyet wo er wil / ꝛc. Welches gentzlich vom lufft muͦß verstanden werden. Darauf dann der ander teil der vergleychung volget / Also ein yeder der auß dem geist geboren ist. Darzuͦ setzt er weyter / Glaubend jr nit / wenn ich eüch von irrdischen dingen sag / wie wurdend jr glauben wenn ich eüch von himmelischen dingen sagen wurde? Nun was aber der handel den er jm fürhielt keins waͤgs irrdisch: dann dises ist der innhalt der selbigen gantzen disputation / Es seye dann dz yemants von oben herab geboren werde / der mag das reych Gottes nit sehen: das ist / Es seye dann dz yemants durch den geist Gottes / der von oben herab gegeben / das ist / von Gott eyngegossen wirt / erneüweret / vnd gleych als widergeboren werde / der wirt nit moͤgen saͤlig werden. Das ist ye gar ein himmelische leer. Aber die weyß / mit deren er dise himmelische leer angegaͤben / erleüteret / vnd fürgestelt hat / die ist irrdisch. Dann er bildet dem vnuerstendigen vnnd irrdischen menschen / den geistlichen vnnd himmelischen handel an / vnnd stelt jm jn gleych als für die augen anzesaͤhen / in denen dingen vnnd gleychnussen die er von der erden nimpt. Dann wie deß leybs qualiteten durchs wasser vnnd durch den lufft offt geaͤnderet

3707 Aulegung deß orts / Welches seel nit beschnitten wirt sol auß gereütet werden.
3708 Von dem ort Joan.3.Es seye dann daß einer widergeboren werde auß wasser / ꝛc.
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[[435]/0962] Die Acht vnd viertzigste vns vnnd den vnseren auß gnaden Gottes durch den heiligen geist / auch ee vnd wir der sacramenten teilhafftig werdend / mitgeteilt ist / durch das empfahen der sacramenten continuiert / vollzogen / vnnd besiglet werde. Darumb wenn gleych ein kind vngetaufft stirbt / vnd deß sichtbaren pundtszeichens auß not nit teilhafftig wirt / oder damit besiglet werden mag / so ist es doch nit aller dingen ab von Christo / dem es anhanget durch das geistlich band deß pundts / durch dessen krafft vnd vermoͤgen es saͤlig wirt. 3707 Das ort aber Gen. am xvij. cap. das man anzücht von den vnbeschnittnen / die da soͤllind auß dem volck Gottes außgereütet werden / das dienet nach gelaͤgenheit der zeyt auff die alten / nit auff die kind. Welches man am Mose sicht / den der engel deß Herren angreiff / von waͤgen der beschneydung / die er vnderlassen oder zuͦ lang verzogen hatt / wie er das von jm selbs bezeüget. Wiewol ich auch wol weiß / dz etlich der alten außlegeren soͤlichs nit auff Mosen / sonder auff den Eleazar / das kind Mosis ziehend. Aber der text vnd histori / deßgleychen die vmbstend zeigend gnuͦgsam an / dz dise gfar dem vatter vnd nit dem kind zuͦgstanden seye. Zuͦ dem / dz auch in den worten deß gsatzes ein vrsach hinzuͦgesetzt wirt / die sich auff die kind keins waͤgs rympt. Dann es stat / Darumb wirt das vnbeschnitten vmbkommen / dz es meinen pundt krafftloß gemachet hat. Wenn wir nun bedenckend / dz die beschneydung am selbigen ort / nit nun den kinden / sonder auch den alten / als dem Abraham / Jsmael / vnd anderen / die yetzund sichtbarlicher weyß begaͤrtend in die gmeinschafft Gottes versamlet zewerden / gebotten vnd befolhen wirt / so habend wir vns nit mer zuͦ verwunderen / das dem vngehorsamen das vmbkommen getroͤuwet wirt. Dann wenn einer auch auff den heüttigen tag die ordnung deß Herren verstat / die in disen seinen worten begriffen ist / Waͤr glaubt vnd taufft wirt / der wirt saͤlig: vnd aber nichtsdesterminder sich nit woͤlte tauffen lassen / sonder sich ruͤmpte / der glaub waͤre jm gnuͦg zum heil / vnd deßhalben der tauff vergaͤben / der verachte die ordnung deß Herren / vnd wurde als ein widerspenniger vnd feynd / nit als ein freünd Gottes gehalten / vnd verdampt. 3708 So vil dann das ort belanget Joan. am 3. cap. so ist es nit zuͦ verston von dem ausseren zeichen deß tauffs / sonder einfaltig von der inneren / vnd besonders geistlichen widergeburt deß heiligen geists. Welche dieweyl sy Nicodemus noch nit lauter vnd heiter verstuͦnd / erleüterets der Herr / vnd bildets an durch die gleychnussen deß wassers vnd deß geists: das ist / deß winds / oder deß luffts / namlich durch die aller zertisten element. Dann er setzt gleych darauf / Was auß fleisch geboren ist / das ist fleisch / ꝛc. Jtem / Der geist waͤyet wo er wil / ꝛc. Welches gentzlich vom lufft muͦß verstanden werden. Darauf dann der ander teil der vergleychung volget / Also ein yeder der auß dem geist geboren ist. Darzuͦ setzt er weyter / Glaubend jr nit / wenn ich eüch von irrdischen dingen sag / wie wurdend jr glauben wenn ich eüch von himmelischen dingen sagen wurde? Nun was aber der handel den er jm fürhielt keins waͤgs irrdisch: dann dises ist der innhalt der selbigen gantzen disputation / Es seye dann dz yemants von oben herab geboren werde / der mag das reych Gottes nit sehen: das ist / Es seye dann dz yemants durch den geist Gottes / der von oben herab gegeben / das ist / von Gott eyngegossen wirt / erneüweret / vnd gleych als widergeboren werde / der wirt nit moͤgen saͤlig werden. Das ist ye gar ein himmelische leer. Aber die weyß / mit deren er dise himmelische leer angegaͤben / erleüteret / vnd fürgestelt hat / die ist irrdisch. Dann er bildet dem vnuerstendigen vnnd irrdischen menschen / den geistlichen vnnd himmelischen handel an / vnnd stelt jm jn gleych als für die augen anzesaͤhen / in denen dingen vnnd gleychnussen die er von der erden nimpt. Dann wie deß leybs qualiteten durchs wasser vnnd durch den lufft offt geaͤnderet 3707 Aulegung deß orts / Welches seel nit beschnitten wirt sol auß gereütet werden. 3708 Von dem ort Joan.3.Es seye dann daß einer widergeboren werde auß wasser / ꝛc.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [435]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/962>, abgerufen am 22.11.2024.