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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.

3522 So ist nun heiter vnd offenbar / das auch nach der Consecration die substantz des brots vnd des weyns bleybe. Darzuo dörffend wir keiner weyteren zeügen / dann die sinn vnd empfindtligkeiten selbs / die da nichts anders empfindend / sähend / versuochend / vnd greyffend dann brot vnd weyn. Do die erden in deß menschen leyb verwandlet ward / das ripp in das wyb / vnd die haußfrauw Loths in ein saltzsaul / do warend sy nit wie das sacrament des altars / das sy vor gewäsen warend / sy warend den sinnen vnd empfindtligkeiten nit mer erden / ripp / oder Loths haußfrauw. Darumb so zeücht man dise exempel gantz vngrympt auff den handel des Nachtmals des Herren / mit dem sy gantz kein gleychheit habend. Welches ich auch da oben angerürt hab. Es beschreybt die heilig Euangelisch geschrifft die eynsatzung vnd weyß des Nachtmals eigentlich / vnnd gedenckt aber keiner wunderbaren verwandlung / sonder sy nennt auch das brot vnd den weyn / die der Herr nam vnd vnder die jünger außteilt / vnd die sy empfiengend / auch nach den erzelten worten der Consecration / wie sy es nennend / als wol als daruor / brot vnd weyn. Ja Matth. am 26. cap. nennt der Herr den weyn der schon consecriert was / yetz nit allein weyn / sonder auch ein frucht der weynräben: mit welcher red er dz besonder außtrucken wil / das yederman wüssen sölle / daß der weyn warlich weyn seye vnd bleybe. Bey dem Marco läsend wir also: Vnd als er das trinckgschirr nam / do er gedancket / gab ers jnen. Vnd sy trunckend all darauß. Vnd er sprach zuo jnen: Das ist mein bluot des neüwen Testaments / etc. Merck daß er spricht: Sy trunckend all darauß / ee dann die wort der Consecration / wie sy es nennend / gesprochen warend. Darumb so habend sy weyn truncken. Sagend sy aber man müsse dises ort des Euangelisten durch die figur [fremdsprachliches Material] / das ist / das man ein ding hinderfür kert / oder vom nachgenden zum ersten redt / verston: so habend sy schon figuren in disen handel des Herren Nachtmals zuogelassen / in dem sy doch kempffend daß man jn einfaltig vnd one alle figürliche außlegungen verston sölle. So nennt auch Paulus der Apostel 1. Cor. 10. deß Herren brot das yetz schon im heiligen brauch vnd also zuo reden consecriert was / brot. Vnd 1. Cor. 11. cap. nennt ers zum dritten mal brot. Zuo welchem auch dienet / das der Apostlen Geschichten bezeügend / daß dise gheime handlung alle von der Apostolischen kirchen dz brotbrächen / nit das brächen des leybs / oder außteilen des bluots / seye genennt worden. Darumb so ist offenbar daß die substantz des brots vnd des weyns im sacrament des Herren Nachtmals in jrer natur vnd in jrem wäsen bleybe / vnd das die Transsubstantiation / das ist die leer von der verwandlung der substantz / ein sophistisch gedicht seye.

3523 Also ist auch das sophistisch vnd gantz Papistisch / daß sy sagend / das Consecriert brot vnd der Consecriert wyn / werdind darumb in den Apostolischen geschrifften brot vnd weyn genennt / das sy vorhin das selbig / namlich brot vnd weyn gewäsen: dann es gange hie wie man im anderen buoch Mosis läse / daß es vor zeyten gangen / daß der stäcken Aarons die stäcken der zaubereren verschluckt habe / die doch do nit stäcken / sonder schlangen warend / vnnd aber darumb stäcken genennt wurdend / da sys vorhin gewäsen / ee dann sy in schlangen (das sy yetz warend) verwandlet wurdind. Wär ist aber der da nit abermals sähe / daß dises beyspil kein gleychnuß hat mit dem brot vnd weyn des Herren? Dann der stäcken ward wol ein stäcken genennt / er was aber darnäbend nit ein stäcken sonder ein schlang / also das mans sach: das brot aber wirt brot genennt / vnd sicht man doch nichts anders dann brot: hie erscheynt kein gestalt des fleisches / wie dört die gstalt eins schlangens gesähen ward. Zuo dem so stadt heiter / daß der stäcken in ein schlangen verwandlet seye / vnd wirt sömlichs zuo einem wunderzeichen fürgestellt: daß aber das brot in fleisch

3522 Daß auch nach der Consecration brot vnd weyn in jrem wäsen bleybind.
3523 Ob brot vnd weyn allein darumb brot vnd weyn genennt werdind / darumb dz sy vor der Consecration dz selbig gewäsen sygind.
Predig.

3522 So ist nun heiter vnd offenbar / das auch nach der Consecration die substantz des brots vnd des weyns bleybe. Darzuͦ doͤrffend wir keiner weyteren zeügen / dann die sinn vnd empfindtligkeiten selbs / die da nichts anders empfindend / saͤhend / versuͦchend / vnd greyffend dann brot vnd weyn. Do die erden in deß menschen leyb verwandlet ward / das ripp in das wyb / vnd die haußfrauw Loths in ein saltzsaul / do warend sy nit wie das sacrament des altars / das sy vor gewaͤsen warend / sy warend den sinnen vnd empfindtligkeiten nit mer erden / ripp / oder Loths haußfrauw. Darumb so zeücht man dise exempel gantz vngrympt auff den handel des Nachtmals des Herren / mit dem sy gantz kein gleychheit habend. Welches ich auch da oben angeruͤrt hab. Es beschreybt die heilig Euangelisch geschrifft die eynsatzung vnd weyß des Nachtmals eigentlich / vnnd gedenckt aber keiner wunderbaren verwandlung / sonder sy nennt auch das brot vnd den weyn / die der Herr nam vnd vnder die jünger außteilt / vnd die sy empfiengend / auch nach den erzelten worten der Consecration / wie sy es nennend / als wol als daruͦr / brot vnd weyn. Ja Matth. am 26. cap. nennt der Herr den weyn der schon consecriert was / yetz nit allein weyn / sonder auch ein frucht der weynraͤben: mit welcher red er dz besonder außtrucken wil / das yederman wüssen soͤlle / daß der weyn warlich weyn seye vnd bleybe. Bey dem Marco laͤsend wir also: Vnd als er das trinckgschirr nam / do er gedancket / gab ers jnen. Vnd sy trunckend all darauß. Vnd er sprach zuͦ jnen: Das ist mein bluͦt des neüwen Testaments / ꝛc. Merck daß er spricht: Sy trunckend all darauß / ee dann die wort der Consecration / wie sy es nennend / gesprochen warend. Darumb so habend sy weyn truncken. Sagend sy aber man muͤsse dises ort des Euangelisten durch die figur [fremdsprachliches Material] / das ist / das man ein ding hinderfür kert / oder vom nachgenden zum ersten redt / verston: so habend sy schon figuren in disen handel des Herren Nachtmals zuͦgelassen / in dem sy doch kempffend daß man jn einfaltig vnd one alle figürliche außlegungen verston soͤlle. So nennt auch Paulus der Apostel 1. Cor. 10. deß Herren brot das yetz schon im heiligen brauch vnd also zuͦ reden consecriert was / brot. Vnd 1. Cor. 11. cap. nennt ers zum dritten mal brot. Zuͦ welchem auch dienet / das der Apostlen Geschichten bezeügend / daß dise gheime handlung alle von der Apostolischen kirchen dz brotbraͤchen / nit das braͤchen des leybs / oder außteilen des bluͦts / seye genennt worden. Darumb so ist offenbar daß die substantz des brots vnd des weyns im sacrament des Herren Nachtmals in jrer natur vnd in jrem waͤsen bleybe / vnd das die Transsubstantiation / das ist die leer von der verwandlung der substantz / ein sophistisch gedicht seye.

3523 Also ist auch das sophistisch vnd gantz Papistisch / daß sy sagend / das Consecriert brot vnd der Consecriert wyn / werdind darumb in den Apostolischen geschrifften brot vnd weyn genennt / das sy vorhin das selbig / namlich brot vnd weyn gewaͤsen: dann es gange hie wie man im anderen buͦch Mosis laͤse / daß es vor zeyten gangen / daß der staͤcken Aarons die staͤcken der zaubereren verschluckt habe / die doch do nit staͤcken / sonder schlangen warend / vnnd aber darumb staͤcken genennt wurdend / da sys vorhin gewaͤsen / ee dann sy in schlangen (das sy yetz warend) verwandlet wurdind. Waͤr ist aber der da nit abermals saͤhe / daß dises beyspil kein gleychnuß hat mit dem brot vnd weyn des Herren? Dann der staͤcken ward wol ein staͤcken genennt / er was aber darnaͤbend nit ein staͤcken sonder ein schlang / also das mans sach: das brot aber wirt brot genennt / vnd sicht man doch nichts anders dann brot: hie erscheynt kein gestalt des fleisches / wie doͤrt die gstalt eins schlangens gesaͤhen ward. Zuͦ dem so stadt heiter / daß der staͤcken in ein schlangen verwandlet seye / vnd wirt soͤmlichs zuͦ einem wunderzeichen fürgestellt: daß aber das brot in fleisch

3522 Daß auch nach der Consecration brot vnd weyn in jrem waͤsen bleybind.
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[CCCCVIII./0907] Predig. 3522 So ist nun heiter vnd offenbar / das auch nach der Consecration die substantz des brots vnd des weyns bleybe. Darzuͦ doͤrffend wir keiner weyteren zeügen / dann die sinn vnd empfindtligkeiten selbs / die da nichts anders empfindend / saͤhend / versuͦchend / vnd greyffend dann brot vnd weyn. Do die erden in deß menschen leyb verwandlet ward / das ripp in das wyb / vnd die haußfrauw Loths in ein saltzsaul / do warend sy nit wie das sacrament des altars / das sy vor gewaͤsen warend / sy warend den sinnen vnd empfindtligkeiten nit mer erden / ripp / oder Loths haußfrauw. Darumb so zeücht man dise exempel gantz vngrympt auff den handel des Nachtmals des Herren / mit dem sy gantz kein gleychheit habend. Welches ich auch da oben angeruͤrt hab. Es beschreybt die heilig Euangelisch geschrifft die eynsatzung vnd weyß des Nachtmals eigentlich / vnnd gedenckt aber keiner wunderbaren verwandlung / sonder sy nennt auch das brot vnd den weyn / die der Herr nam vnd vnder die jünger außteilt / vnd die sy empfiengend / auch nach den erzelten worten der Consecration / wie sy es nennend / als wol als daruͦr / brot vnd weyn. Ja Matth. am 26. cap. nennt der Herr den weyn der schon consecriert was / yetz nit allein weyn / sonder auch ein frucht der weynraͤben: mit welcher red er dz besonder außtrucken wil / das yederman wüssen soͤlle / daß der weyn warlich weyn seye vnd bleybe. Bey dem Marco laͤsend wir also: Vnd als er das trinckgschirr nam / do er gedancket / gab ers jnen. Vnd sy trunckend all darauß. Vnd er sprach zuͦ jnen: Das ist mein bluͦt des neüwen Testaments / ꝛc. Merck daß er spricht: Sy trunckend all darauß / ee dann die wort der Consecration / wie sy es nennend / gesprochen warend. Darumb so habend sy weyn truncken. Sagend sy aber man muͤsse dises ort des Euangelisten durch die figur _ / das ist / das man ein ding hinderfür kert / oder vom nachgenden zum ersten redt / verston: so habend sy schon figuren in disen handel des Herren Nachtmals zuͦgelassen / in dem sy doch kempffend daß man jn einfaltig vnd one alle figürliche außlegungen verston soͤlle. So nennt auch Paulus der Apostel 1. Cor. 10. deß Herren brot das yetz schon im heiligen brauch vnd also zuͦ reden consecriert was / brot. Vnd 1. Cor. 11. cap. nennt ers zum dritten mal brot. Zuͦ welchem auch dienet / das der Apostlen Geschichten bezeügend / daß dise gheime handlung alle von der Apostolischen kirchen dz brotbraͤchen / nit das braͤchen des leybs / oder außteilen des bluͦts / seye genennt worden. Darumb so ist offenbar daß die substantz des brots vnd des weyns im sacrament des Herren Nachtmals in jrer natur vnd in jrem waͤsen bleybe / vnd das die Transsubstantiation / das ist die leer von der verwandlung der substantz / ein sophistisch gedicht seye. 3523 Also ist auch das sophistisch vnd gantz Papistisch / daß sy sagend / das Consecriert brot vnd der Consecriert wyn / werdind darumb in den Apostolischen geschrifften brot vnd weyn genennt / das sy vorhin das selbig / namlich brot vnd weyn gewaͤsen: dann es gange hie wie man im anderen buͦch Mosis laͤse / daß es vor zeyten gangen / daß der staͤcken Aarons die staͤcken der zaubereren verschluckt habe / die doch do nit staͤcken / sonder schlangen warend / vnnd aber darumb staͤcken genennt wurdend / da sys vorhin gewaͤsen / ee dann sy in schlangen (das sy yetz warend) verwandlet wurdind. Waͤr ist aber der da nit abermals saͤhe / daß dises beyspil kein gleychnuß hat mit dem brot vnd weyn des Herren? Dann der staͤcken ward wol ein staͤcken genennt / er was aber darnaͤbend nit ein staͤcken sonder ein schlang / also das mans sach: das brot aber wirt brot genennt / vnd sicht man doch nichts anders dann brot: hie erscheynt kein gestalt des fleisches / wie doͤrt die gstalt eins schlangens gesaͤhen ward. Zuͦ dem so stadt heiter / daß der staͤcken in ein schlangen verwandlet seye / vnd wirt soͤmlichs zuͦ einem wunderzeichen fürgestellt: daß aber das brot in fleisch 3522 Daß auch nach der Consecration brot vnd weyn in jrem waͤsen bleybind. 3523 Ob brot vnd weyn allein darumb brot vnd weyn genennt werdind / darumb dz sy vor der Consecration dz selbig gewaͤsen sygind.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/907>, abgerufen am 24.11.2024.