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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sächs vnd viertzig
verwandlet seye durch ein wunderzeichen / das lisest du nienen: sonder da wirt ein sacrament eyngesetzt: vnnd das verlure den nammen vnd die natur eins sacraments / wenn die substantz vnd das wäsen des zeichens verkeert oder außgelärt wurde / vnd nichts überblibe / dann das allein das da bedeütet wirdt. Dann daß sy von den accidentibus / das ist von den zuofälen / namlich von der gestalt vnd vom geschmackt / etc. klapperend / daß die wunderbarlicher weyß one jr subiecten vnd one jr substantz also an statt des zeichens blybind / dz ist lufft. Wenn wir also wöltind all vnsere tröum für wunderzeichen außgäben / so wurde zletst nichts so vngrimpts vnd so vngeschickts seyn / daß wir mit vnseren gedichten nit wurdind können außstreychen vnd aufmützen. Jch gschweyg erst / daß das wörtle Transsubstantiation / das sy hierzuo brauchend / heiter anzeigt / daß diß gantz gedicht / nit auß der einfalten leer der Apostlen / sonder vß den spitzfündigen schuolen der sophisten har komme. Da doch der Apostel Paulus gebotten hat3524 / daß wir vns nit nun vor der philosophey selbs / sonder auch von allen neüwerungen der wörtlinen hüten söllind. (Wiewol hie nit allein vom neüwen wörtle / sonder auch vom neüwen handel vnd von der neüwen leer die der Apostolischen in all wäg zuo wider ist / gehandlet wirt.) Dann dise leer von der Transsubstantiation strytet gantz vnd gar mit der Apostolischen vnd Euangelischen leer / von der waren menschwerdung des Herren / vnnd von der waren natur vnd eigenschafft seines waren leybs / vnnd von der waren vrstende vnserer leychnammen. Dann da müssend sy vil wunderbarlichs dings erdencken von der vnsichtbare vnd subtyle des leybs Christi / der mit seiner subtyle durch die türen vnd stein / ja durch den grabstein tringe / der ein warer leyb / vnd doch eins mals an vilen orten zuogägen seye / vnd alles erfülle / vnd was dergleychen vngerympts vnd vngöttlichs vnzalbar mer ist. 3525 Es bekennt auch Joannes Scotus / der da genennt wirt der subtyl doctor / in seinen geschrifften über die Sententz Dist. u. lib. 4. Quaest. 3. dz der artickel der Transsubstantiation wäder in den articklen des glaubens / noch in den alten glaubens bekanntnussen außgetruckt / sonder erst von der kirchen (also redt er / vnd verstadt die Römisch kirchen) erklärt vnd gesetzt seye3526 in Concilio Lateranensi / vnder dem Bapst Jnnocentio dem dritten. Darauß wir dann schliessend / daß die leer von der Transsubstantiation / das ist / von der veränderung der substantz der zeichen ins Herren Nachtmal / gantz neüw vnd kurtzlich aufbracht seye: welche history wie es zuogangen / ich an anderen orten weytlöuffiger beschriben hab. Mit dem achten ich aber allem heiter vnd krefftig gnuog erzeigt seyn / daß die zeichen mit den verzeichneten dingen nit vermischt / oder in die selbigen verwandlet werdind / sonder in jren vnderscheidnen naturen zuo beyden seyten vnueränderet bleybind. Wiewol nun (wie gredt) dise beyde ding jre vnderscheidnen naturen vnuermischt behaltend / so wirt doch auß jnen beyden ein sacrament / vnd machend beyde mit einanderen / keins allein / ein volkommens rächts sacrament. Dann wenn man das wasser allein vnd besonders nach gmeinem ausseren brauch ansprängt / so ist es kein sacrament / es werde dann gebraucht nach der eynsatzung Christi. So ist auch die reinigung oder abwäschung der sünden / vnd das eynpflantzen oder aufnemmen in den pundt / vnnd in die gemeinschafft Gottes vnd aller heiligen / für sich selb kein sacrament / es komme dann auch die besprängung des wassers in dem nammen der hochgelobten Tryfaltigkeit darzuo. Zuo gleycher weyß so wäre auch das kein sacrament / wenn man nach gmeinem ausseren brauch in einer offnen gmeinen versamlung brot ässe / vnd von eim trinckgschirr weyn truncke. Also ists auch kein sacrament / wenn du allein mit glöubiger betrachtung bedenckst / daß der leyb des Herren für dich hingäben / vnd sein bluot für dich vergossen / vnd jm darumb danck sagst:

3524 Colos.2. 1.Tim.6.
3525 Joan.Scotus der subtyl doctor.
3526 Jm jar Christi als man zalt / 1215.

Die Saͤchs vnd viertzig
verwandlet seye durch ein wunderzeichen / das lisest du nienen: sonder da wirt ein sacrament eyngesetzt: vnnd das verlure den nammen vnd die natur eins sacraments / wenn die substantz vnd das waͤsen des zeichens verkeert oder außgelaͤrt wurde / vnd nichts überblibe / dann das allein das da bedeütet wirdt. Dann daß sy von den accidentibus / das ist von den zuͦfaͤlen / namlich von der gestalt vnd vom geschmackt / ꝛc. klapperend / daß die wunderbarlicher weyß one jr subiecten vnd one jr substantz also an statt des zeichens blybind / dz ist lufft. Wenn wir also woͤltind all vnsere troͤum für wunderzeichen außgaͤben / so wurde zletst nichts so vngrimpts vnd so vngeschickts seyn / daß wir mit vnseren gedichten nit wurdind koͤnnen außstreychen vnd aufmützen. Jch gschweyg erst / daß das woͤrtle Transsubstantiation / das sy hierzuͦ brauchend / heiter anzeigt / daß diß gantz gedicht / nit auß der einfalten leer der Apostlen / sonder vß den spitzfündigen schuͦlen der sophisten har komme. Da doch der Apostel Paulus gebotten hat3524 / daß wir vns nit nun vor der philosophey selbs / sonder auch von allen neüwerungen der woͤrtlinen huͤten soͤllind. (Wiewol hie nit allein vom neüwen woͤrtle / sonder auch vom neüwen handel vnd von der neüwen leer die der Apostolischen in all waͤg zuͦ wider ist / gehandlet wirt.) Dann dise leer von der Transsubstantiation strytet gantz vnd gar mit der Apostolischen vnd Euangelischen leer / von der waren menschwerdung des Herren / vnnd von der waren natur vnd eigenschafft seines waren leybs / vnnd von der waren vrstende vnserer leychnammen. Dann da muͤssend sy vil wunderbarlichs dings erdencken von der vnsichtbare vnd subtyle des leybs Christi / der mit seiner subtyle durch die türen vnd stein / ja durch den grabstein tringe / der ein warer leyb / vnd doch eins mals an vilen orten zuͦgaͤgen seye / vnd alles erfülle / vnd was dergleychen vngerympts vnd vngoͤttlichs vnzalbar mer ist. 3525 Es bekennt auch Joannes Scotus / der da genennt wirt der subtyl doctor / in seinen geschrifften über die Sententz Dist. u. lib. 4. Quaest. 3. dz der artickel der Transsubstantiation waͤder in den articklen des glaubens / noch in den alten glaubens bekanntnussen außgetruckt / sonder erst von der kirchen (also redt er / vnd verstadt die Roͤmisch kirchen) erklaͤrt vnd gesetzt seye3526 in Concilio Lateranensi / vnder dem Bapst Jnnocentio dem dritten. Darauß wir dann schliessend / daß die leer von der Transsubstantiation / das ist / von der veraͤnderung der substantz der zeichen ins Herren Nachtmal / gantz neüw vnd kurtzlich aufbracht seye: welche history wie es zuͦgangen / ich an anderen orten weytloͤuffiger beschriben hab. Mit dem achten ich aber allem heiter vnd krefftig gnuͦg erzeigt seyn / daß die zeichen mit den verzeichneten dingen nit vermischt / oder in die selbigen verwandlet werdind / sonder in jren vnderscheidnen naturen zuͦ beyden seyten vnueraͤnderet bleybind. Wiewol nun (wie gredt) dise beyde ding jre vnderscheidnen naturen vnuermischt behaltend / so wirt doch auß jnen beyden ein sacrament / vnd machend beyde mit einanderen / keins allein / ein volkommens raͤchts sacrament. Dann wenn man das wasser allein vnd besonders nach gmeinem ausseren brauch anspraͤngt / so ist es kein sacrament / es werde dann gebraucht nach der eynsatzung Christi. So ist auch die reinigung oder abwaͤschung der sünden / vnd das eynpflantzen oder aufnemmen in den pundt / vnnd in die gemeinschafft Gottes vnd aller heiligen / für sich selb kein sacrament / es komme dann auch die bespraͤngung des wassers in dem nammen der hochgelobten Tryfaltigkeit darzuͦ. Zuͦ gleycher weyß so waͤre auch das kein sacrament / wenn man nach gmeinem ausseren brauch in einer offnen gmeinen versamlung brot aͤsse / vnd von eim trinckgschirr weyn truncke. Also ists auch kein sacrament / wenn du allein mit gloͤubiger betrachtung bedenckst / daß der leyb des Herren für dich hingaͤben / vnd sein bluͦt für dich vergossen / vnd jm darumb danck sagst:

3524 Colos.2. 1.Tim.6.
3525 Joan.Scotus der subtyl doctor.
3526 Jm jar Christi als man zalt / 1215.
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                   leer / von der waren menschwerdung des Herren / vnnd von der waren natur vnd
                   eigenschafft seines waren leybs / vnnd von der waren vrstende vnserer leychnammen.
                   Dann da mu&#x0364;ssend sy vil wunderbarlichs dings erdencken von der vnsichtbare vnd
                   subtyle des leybs Christi / der mit seiner subtyle durch die türen vnd stein / ja
                   durch den grabstein tringe / der ein warer leyb / vnd doch eins mals an vilen
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                   anderen orten weytlo&#x0364;uffiger beschriben hab. Mit dem achten ich aber allem heiter
                   vnd krefftig gnu&#x0366;g erzeigt seyn / daß die zeichen mit den verzeichneten dingen nit
                   vermischt / oder in die selbigen verwandlet werdind / sonder in jren
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                   gredt) dise beyde ding jre vnderscheidnen naturen vnuermischt behaltend / so wirt
                   doch auß jnen beyden ein sacrament / vnd machend beyde mit einanderen / keins
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                   komme dann auch die bespra&#x0364;ngung des wassers in dem nammen der hochgelobten
                   Tryfaltigkeit darzu&#x0366;. Zu&#x0366; gleycher weyß so wa&#x0364;re auch das kein sacrament / wenn man
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                   von eim trinckgschirr weyn truncke. Also ists auch kein sacrament / wenn du allein
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[[408]/0908] Die Saͤchs vnd viertzig verwandlet seye durch ein wunderzeichen / das lisest du nienen: sonder da wirt ein sacrament eyngesetzt: vnnd das verlure den nammen vnd die natur eins sacraments / wenn die substantz vnd das waͤsen des zeichens verkeert oder außgelaͤrt wurde / vnd nichts überblibe / dann das allein das da bedeütet wirdt. Dann daß sy von den accidentibus / das ist von den zuͦfaͤlen / namlich von der gestalt vnd vom geschmackt / ꝛc. klapperend / daß die wunderbarlicher weyß one jr subiecten vnd one jr substantz also an statt des zeichens blybind / dz ist lufft. Wenn wir also woͤltind all vnsere troͤum für wunderzeichen außgaͤben / so wurde zletst nichts so vngrimpts vnd so vngeschickts seyn / daß wir mit vnseren gedichten nit wurdind koͤnnen außstreychen vnd aufmützen. Jch gschweyg erst / daß das woͤrtle Transsubstantiation / das sy hierzuͦ brauchend / heiter anzeigt / daß diß gantz gedicht / nit auß der einfalten leer der Apostlen / sonder vß den spitzfündigen schuͦlen der sophisten har komme. Da doch der Apostel Paulus gebotten hat 3524 / daß wir vns nit nun vor der philosophey selbs / sonder auch von allen neüwerungen der woͤrtlinen huͤten soͤllind. (Wiewol hie nit allein vom neüwen woͤrtle / sonder auch vom neüwen handel vnd von der neüwen leer die der Apostolischen in all waͤg zuͦ wider ist / gehandlet wirt.) Dann dise leer von der Transsubstantiation strytet gantz vnd gar mit der Apostolischen vnd Euangelischen leer / von der waren menschwerdung des Herren / vnnd von der waren natur vnd eigenschafft seines waren leybs / vnnd von der waren vrstende vnserer leychnammen. Dann da muͤssend sy vil wunderbarlichs dings erdencken von der vnsichtbare vnd subtyle des leybs Christi / der mit seiner subtyle durch die türen vnd stein / ja durch den grabstein tringe / der ein warer leyb / vnd doch eins mals an vilen orten zuͦgaͤgen seye / vnd alles erfülle / vnd was dergleychen vngerympts vnd vngoͤttlichs vnzalbar mer ist. 3525 Es bekennt auch Joannes Scotus / der da genennt wirt der subtyl doctor / in seinen geschrifften über die Sententz Dist. u. lib. 4. Quaest. 3. dz der artickel der Transsubstantiation waͤder in den articklen des glaubens / noch in den alten glaubens bekanntnussen außgetruckt / sonder erst von der kirchen (also redt er / vnd verstadt die Roͤmisch kirchen) erklaͤrt vnd gesetzt seye 3526 in Concilio Lateranensi / vnder dem Bapst Jnnocentio dem dritten. Darauß wir dann schliessend / daß die leer von der Transsubstantiation / das ist / von der veraͤnderung der substantz der zeichen ins Herren Nachtmal / gantz neüw vnd kurtzlich aufbracht seye: welche history wie es zuͦgangen / ich an anderen orten weytloͤuffiger beschriben hab. Mit dem achten ich aber allem heiter vnd krefftig gnuͦg erzeigt seyn / daß die zeichen mit den verzeichneten dingen nit vermischt / oder in die selbigen verwandlet werdind / sonder in jren vnderscheidnen naturen zuͦ beyden seyten vnueraͤnderet bleybind. Wiewol nun (wie gredt) dise beyde ding jre vnderscheidnen naturen vnuermischt behaltend / so wirt doch auß jnen beyden ein sacrament / vnd machend beyde mit einanderen / keins allein / ein volkommens raͤchts sacrament. Dann wenn man das wasser allein vnd besonders nach gmeinem ausseren brauch anspraͤngt / so ist es kein sacrament / es werde dann gebraucht nach der eynsatzung Christi. So ist auch die reinigung oder abwaͤschung der sünden / vnd das eynpflantzen oder aufnemmen in den pundt / vnnd in die gemeinschafft Gottes vnd aller heiligen / für sich selb kein sacrament / es komme dann auch die bespraͤngung des wassers in dem nammen der hochgelobten Tryfaltigkeit darzuͦ. Zuͦ gleycher weyß so waͤre auch das kein sacrament / wenn man nach gmeinem ausseren brauch in einer offnen gmeinen versamlung brot aͤsse / vnd von eim trinckgschirr weyn truncke. Also ists auch kein sacrament / wenn du allein mit gloͤubiger betrachtung bedenckst / daß der leyb des Herren für dich hingaͤben / vnd sein bluͦt für dich vergossen / vnd jm darumb danck sagst: 3524 Colos.2. 1.Tim.6. 3525 Joan.Scotus der subtyl doctor. 3526 Jm jar Christi als man zalt / 1215.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [408]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/908>, abgerufen am 24.11.2024.