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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd viertzig
yemants zuo schwär ist / lang vnd stäts bätten / der mag das gebätt wol abbrächen / doch stäts wider vmbhin louffen vnd das selbig wider an dhand nen. Dann ein sölichs wenig reden ist lobs wärt im gebätt. Damit ich aber dises ort bschliesse / so sol niemants vermeinen / daß er Gott / als eim ders nit wüsse / vnsere sachen mit bätten sage vnd erzelle: es sol auch niemants meinen / daß er von seiner erklärung / vnd ja von seines geschickten vnnd eigentlichen fürtrags / vnd offt wideräferten vnd den oren Gottes mit grossem geschrey yngebleüwten gebätts willen erhört werde: es sol auch niemants meinen daß er auff ein gwüsse zal bätten sölle: das ist / daß er das Vatter vnser / vnserem Gott als eim vergäßlichen vnnd vntreüwen herren / mit knöpffen vnd zeelinen / gleych als mit rächenpfennigen / sölle fürzellen. Dann dise ding geschähend nit one wüste grobe superstition vnd aberglouben.

Dieweyl ich aber gsagt (welches auch alle Gottsäligen durch den gantzen vmbkreiß der erden bekennend) daß vns ein volkomne form des gebäts im Vatter vnser von vnserem Herren Jesu Christo angegäben seye / so volget / daß ich die selbig heilig vnd mit gar göttlichen worten beschribne form von wort zwort auß des Herren mund / wie vns die der Apostel Mattheus fürhaltet / erzelle / demnach die selbig auff das kürtzest vnd heiterist erkläre / damit ein yeder dester baß verstande was er bätte / vnd dester mer bewegt werde. Das ist aber die form diß göttlichen gebätts.

Vatter vnser / der du bist in den himmlen. Geheiliget werde dein namm. Zuokomme din reych. Dein will geschäch auff erden wie im himmel. Vnser täglich brot gib vns heütt. Vnnd vergib vns vnsere schulden / wie auch wir vnseren schuldneren vergäbend. Vnd für vns nit in versuochung / sonder erlöß vns von dem bösen. Amen.

3371 Dises heilig gebätt vnsers Herren / heilands / leerers vnd Obersten priesters Christi Jesu / das er seiner gantzen kirchen angäben hat / daß es ein allgmeine form wäre Gott anzuorüffen / teilt man gmeinlich ab in die Vorred vnd in sächs bitten. Andere zellend der selben siben. Vnd mäldend etliche / daß die dry ersten bitten fürnemlich dahin reichind / dz die eer Gottes gefürderet werde: die nachgenderen aber belangind vns / vnnd bittind das / daß vns notwendig sye. Jch achten aber daß der merteil der bitten dise bede stuck begryffind.

Diß ist aber die Vorred / Vatter vnser der du bist in himmlen. Mit diser rüffend wir Gott an / eignend vns jm / vnd begebend vns gantz vnd gar auff sein fürsorg vnd barmhertzigkeit. Vnd begreyffend dise wort alle vnd yede / grosse geheimnussen. Dann es hat der Herr wöllen daß wir mer im verstand dann mit worten bättind. Dwort erinnerend vnd vnderrichtend vns / was wir bedencken söllind: das gmüt aber / nach dem es von dem heiligen geist bereitet ist (welchen ich vor allen dingen den bättenden von nöten sein gesagt hab) vnd sich in die betrachtung Gottes vnd der göttlichen dingen erhebt hat / bedenckt vnd erwigt die selbigen ding mit rächter andacht vnd ynbrunst.

3372 Vnd zwar so erinneret vns das wörtle Vatter viler dingen. Dann erstlich leert es vns daß wir all vnser gebätt zuo keinem anderen thuon söllind / dann zuo dem der vnser vatter ist: das ist / daß wir allein Gott anrüffen söllind / vnd kein anderen weder für jn / noch mit jm. Dann der einig Gott vnd vnser vatter ist aller güteren völle vnd gnuogsame / in dem allein die glöubigen beruowend / vnd aussert dem sy keine ware güter suochend. Es mag ye dises gebätt

3371 Abteilung deß Vatter vnsers.
3372 Vatter.

Die Fünff vnd viertzig
yemants zuͦ schwaͤr ist / lang vnd staͤts baͤtten / der mag das gebaͤtt wol abbraͤchen / doch staͤts wider vmbhin louffen vnd das selbig wider an dhand nen. Dann ein soͤlichs wenig reden ist lobs waͤrt im gebaͤtt. Damit ich aber dises ort bschliesse / so sol niemants vermeinen / daß er Gott / als eim ders nit wüsse / vnsere sachen mit baͤtten sage vnd erzelle: es sol auch niemants meinen / daß er von seiner erklaͤrung / vnd ja von seines geschickten vnnd eigentlichen fürtrags / vnd offt wideraͤferten vnd den oren Gottes mit grossem geschrey yngebleüwten gebaͤtts willen erhoͤrt werde: es sol auch niemants meinen daß er auff ein gwüsse zal baͤtten soͤlle: das ist / daß er das Vatter vnser / vnserem Gott als eim vergaͤßlichen vnnd vntreüwen herren / mit knoͤpffen vnd zeelinen / gleych als mit raͤchenpfennigen / soͤlle fürzellen. Dann dise ding geschaͤhend nit one wuͤste grobe superstition vnd aberglouben.

Dieweyl ich aber gsagt (welches auch alle Gottsaͤligen durch den gantzen vmbkreiß der erden bekennend) daß vns ein volkomne form des gebaͤts im Vatter vnser von vnserem Herren Jesu Christo angegaͤben seye / so volget / daß ich die selbig heilig vnd mit gar goͤttlichen worten beschribne form von wort zwort auß des Herren mund / wie vns die der Apostel Mattheus fürhaltet / erzelle / demnach die selbig auff das kürtzest vnd heiterist erklaͤre / damit ein yeder dester baß verstande was er baͤtte / vnd dester mer bewegt werde. Das ist aber die form diß goͤttlichen gebaͤtts.

Vatter vnser / der du bist in den himmlen. Geheiliget werde dein namm. Zuͦkomme din reych. Dein will geschaͤch auff erden wie im himmel. Vnser taͤglich brot gib vns heütt. Vnnd vergib vns vnsere schulden / wie auch wir vnseren schuldneren vergaͤbend. Vnd fuͤr vns nit in versuͦchung / sonder erloͤß vns von dem boͤsen. Amen.

3371 Dises heilig gebaͤtt vnsers Herren / heilands / leerers vnd Obersten priesters Christi Jesu / das er seiner gantzen kirchen angaͤben hat / daß es ein allgmeine form waͤre Gott anzuͦruͤffen / teilt man gmeinlich ab in die Vorred vnd in saͤchs bitten. Andere zellend der selben siben. Vnd maͤldend etliche / daß die dry ersten bitten fürnemlich dahin reichind / dz die eer Gottes gefürderet werde: die nachgenderen aber belangind vns / vnnd bittind das / daß vns notwendig sye. Jch achten aber daß der merteil der bitten dise bede stuck begryffind.

Diß ist aber die Vorred / Vatter vnser der du bist in himmlen. Mit diser ruͤffend wir Gott an / eignend vns jm / vnd begebend vns gantz vnd gar auff sein fürsorg vnd barmhertzigkeit. Vnd begreyffend dise wort alle vnd yede / grosse geheimnussen. Dann es hat der Herr woͤllen daß wir mer im verstand dann mit worten baͤttind. Dwort erinnerend vnd vnderrichtend vns / was wir bedencken soͤllind: das gmuͤt aber / nach dem es von dem heiligen geist bereitet ist (welchen ich vor allen dingen den baͤttenden von noͤten sein gesagt hab) vnd sich in die betrachtung Gottes vnd der goͤttlichen dingen erhebt hat / bedenckt vnd erwigt die selbigen ding mit raͤchter andacht vnd ynbrunst.

3372 Vnd zwar so erinneret vns das woͤrtle Vatter viler dingen. Dann erstlich leert es vns daß wir all vnser gebaͤtt zuͦ keinem anderen thuͦn soͤllind / dann zuͦ dem der vnser vatter ist: das ist / daß wir allein Gott anruͤffen soͤllind / vnd kein anderen weder für jn / noch mit jm. Dann der einig Gott vnd vnser vatter ist aller guͤteren voͤlle vnd gnuͦgsame / in dem allein die gloͤubigen beruͦwend / vnd aussert dem sy keine ware guͤter suͦchend. Es mag ye dises gebaͤtt

3371 Abteilung deß Vatter vnsers.
3372 Vatter.
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[[388]/0868] Die Fünff vnd viertzig yemants zuͦ schwaͤr ist / lang vnd staͤts baͤtten / der mag das gebaͤtt wol abbraͤchen / doch staͤts wider vmbhin louffen vnd das selbig wider an dhand nen. Dann ein soͤlichs wenig reden ist lobs waͤrt im gebaͤtt. Damit ich aber dises ort bschliesse / so sol niemants vermeinen / daß er Gott / als eim ders nit wüsse / vnsere sachen mit baͤtten sage vnd erzelle: es sol auch niemants meinen / daß er von seiner erklaͤrung / vnd ja von seines geschickten vnnd eigentlichen fürtrags / vnd offt wideraͤferten vnd den oren Gottes mit grossem geschrey yngebleüwten gebaͤtts willen erhoͤrt werde: es sol auch niemants meinen daß er auff ein gwüsse zal baͤtten soͤlle: das ist / daß er das Vatter vnser / vnserem Gott als eim vergaͤßlichen vnnd vntreüwen herren / mit knoͤpffen vnd zeelinen / gleych als mit raͤchenpfennigen / soͤlle fürzellen. Dann dise ding geschaͤhend nit one wuͤste grobe superstition vnd aberglouben. Dieweyl ich aber gsagt (welches auch alle Gottsaͤligen durch den gantzen vmbkreiß der erden bekennend) daß vns ein volkomne form des gebaͤts im Vatter vnser von vnserem Herren Jesu Christo angegaͤben seye / so volget / daß ich die selbig heilig vnd mit gar goͤttlichen worten beschribne form von wort zwort auß des Herren mund / wie vns die der Apostel Mattheus fürhaltet / erzelle / demnach die selbig auff das kürtzest vnd heiterist erklaͤre / damit ein yeder dester baß verstande was er baͤtte / vnd dester mer bewegt werde. Das ist aber die form diß goͤttlichen gebaͤtts. Vatter vnser / der du bist in den himmlen. Geheiliget werde dein namm. Zuͦkomme din reych. Dein will geschaͤch auff erden wie im himmel. Vnser taͤglich brot gib vns heütt. Vnnd vergib vns vnsere schulden / wie auch wir vnseren schuldneren vergaͤbend. Vnd fuͤr vns nit in versuͦchung / sonder erloͤß vns von dem boͤsen. Amen. 3371 Dises heilig gebaͤtt vnsers Herren / heilands / leerers vnd Obersten priesters Christi Jesu / das er seiner gantzen kirchen angaͤben hat / daß es ein allgmeine form waͤre Gott anzuͦruͤffen / teilt man gmeinlich ab in die Vorred vnd in saͤchs bitten. Andere zellend der selben siben. Vnd maͤldend etliche / daß die dry ersten bitten fürnemlich dahin reichind / dz die eer Gottes gefürderet werde: die nachgenderen aber belangind vns / vnnd bittind das / daß vns notwendig sye. Jch achten aber daß der merteil der bitten dise bede stuck begryffind. Diß ist aber die Vorred / Vatter vnser der du bist in himmlen. Mit diser ruͤffend wir Gott an / eignend vns jm / vnd begebend vns gantz vnd gar auff sein fürsorg vnd barmhertzigkeit. Vnd begreyffend dise wort alle vnd yede / grosse geheimnussen. Dann es hat der Herr woͤllen daß wir mer im verstand dann mit worten baͤttind. Dwort erinnerend vnd vnderrichtend vns / was wir bedencken soͤllind: das gmuͤt aber / nach dem es von dem heiligen geist bereitet ist (welchen ich vor allen dingen den baͤttenden von noͤten sein gesagt hab) vnd sich in die betrachtung Gottes vnd der goͤttlichen dingen erhebt hat / bedenckt vnd erwigt die selbigen ding mit raͤchter andacht vnd ynbrunst. 3372 Vnd zwar so erinneret vns das woͤrtle Vatter viler dingen. Dann erstlich leert es vns daß wir all vnser gebaͤtt zuͦ keinem anderen thuͦn soͤllind / dann zuͦ dem der vnser vatter ist: das ist / daß wir allein Gott anruͤffen soͤllind / vnd kein anderen weder für jn / noch mit jm. Dann der einig Gott vnd vnser vatter ist aller guͤteren voͤlle vnd gnuͦgsame / in dem allein die gloͤubigen beruͦwend / vnd aussert dem sy keine ware guͤter suͦchend. Es mag ye dises gebaͤtt 3371 Abteilung deß Vatter vnsers. 3372 Vatter.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [388]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/868>, abgerufen am 24.11.2024.