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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
zuo keiner creatur oder gschöpfft gethon werden. Dann zuo welchem engel oder helgen wilt du on nachteil der eeren Gottes sagen können / Vatter vnser der du bist in himmlen? etc. Darnach leert vns das wörtle Vatter / durch wän wir disen vatter anrüffen söllind / nitt durch die vermittlung vnnd durch den mund der heiligen / sonder durch Jesum Christum vnseren Herren / durch den wir allein kinder Gottes worden sind / die wir sunst kinder deß zorns sind vnd geboren werdend. Lieber wär dörffte für des allerhöchsten vnd ewigen Gottes angsicht trätten / vnnd den ein vatter / sich aber ein kind nennen / wenn vns der vatter nit in seinem gliebten vnd natürlichen sun zuo kinderen der gnaden angenommen hette? Darumb wenn wir Vatter sagend / so redend wir auß dem mund des suns / der vns also hat gleert bätten: vnd durch den wir zuo diser wirde erhöcht sind: daß wir deßhalb nit bedörffend den nammen Christi hinzuo zesetzen / vnd zuo sprächen / Wir bittend dich himmlischer vatter durch Christum / dieweyl wir im ersten wörtle Vatter / die gantz gheimnuß des suns Gottes vnd vnserer erlösung begreyffend. Dann dieweyl er der vatter ist / so sind wir kinder / vnnd das durch den verdienst Christi. Darumb so nennend wir jn ein vatter / vnd rüffend jn also an: ich geschwygen zuo wideräferen das wir also auß dem mund Christi bättend. Darzuo so nimpt vns auch das fründtlich lieblich wort Vatter / alles mißtreüwen des hertzens auß. Dann wir nennend jn nit als vil darumb ein vatter / daß er alles das da ist erschaffen hat / als das er so einer besonderbaren vnd vätterlichen früntligkeit vnd guotwilligkeit gägen vns ist. Darumb wiewol er der Herr vnd Gott ist / vnd ja ein grosser Herr vnd ein allmächtiger Gott / so gäbend wir jm doch im gebätt diser nammen keinen zuo / sonder nennend jn ein vatter / als der vns wol wölle / vns lieb habe / vns in sein schutz vnd fürsorg aufnemme / sich vnser erbarme / vnd mit allen güteren zuo überschütten begäre / vnd das von jm selbs vnd auß seinem gneigten willen gägen vns. Hiehar dienend die zeügnussen der Propheten / besonders dise Dauids:3373 Früntlich vnd gnädig ist der Herr / langsam wirt er zornig vnd verzeycht vast gern / er haderet nit allwäg / zürnt auch nit ewigklich / Er thuot vns nit nach vnseren sünden / vnd widergiltet vns nit nach vnseren mißthaten. Dann als hoch der himmel ist gägen der erden / also groß ist auch sein gnad gägen denen die jn vor augen habend. Als wyt als der Aufgang der Sonnen ist vom Nidergang / also weyt thuot er vnsere überträttungen von vns. Als gütig vnd freüntlich ein vatter ist gägen seinen kinden / also gütig vnd früntlich ist der Herr gägen denen die jn vor augen habend. Dann er weißt was wir für ein gmächt sind / er gedenckt daß wir kaat sind. Desse habend wir ein fürauß schön exempel im Euangelio Luce / da gar wunderbarlich die anfächtungen des gütigen vatters / der den verthügigen vnd verlornen sun widerumb zuo gnaden vfnimpt / außtruckt vnd abgmalet werdend.

3374 Zuo disem dienet auch das wörtle Vnser / welches vns zweyer dingen erinneret. Dann erstlich so ist es noch wenig Gott erkennen ein Gott vnd vatter aller / oder anderer seyn / wenn wir nit auch glaubend das er vnser vatter seye / vnd wir vns gantz vnd gar seiner treüw vnd seinem / als vnsers vatters / der vns wol wölle / vns liebe / für vns sorge / vnd vns nienen versaume / schirm ergäbend. Dann wenn wir nit also bättend / so ist vnser gebätt wäder glaubens noch liebe halben loblich / vnd mag deßhalb Gott nit vast angnäm seyn. Das aber der gütig allmächtig Gott vnser Gott seye / erkennend wir auß seinen vilfältigen guotthaten / fürnemlich aber auß der gheimnuß der erlösung so durch Christum beschähen. Daruon wir an anderen orten geredt. Darnach daß er vns heißt bätten Vatter vnser / vnd nit Min vatter / da erforderet er gleych von anfang die liebe von vns. Dann er wil / daß vns nit nun vnsers / sonder

3373 Psalm.103.
3374 Vnser.

Predig.
zuͦ keiner creatur oder gschoͤpfft gethon werden. Dann zuͦ welchem engel oder helgen wilt du on nachteil der eeren Gottes sagen koͤnnen / Vatter vnser der du bist in himmlen? ꝛc. Darnach leert vns das woͤrtle Vatter / durch waͤn wir disen vatter anruͤffen soͤllind / nitt durch die vermittlung vnnd durch den mund der heiligen / sonder durch Jesum Christum vnseren Herren / durch den wir allein kinder Gottes worden sind / die wir sunst kinder deß zorns sind vnd geboren werdend. Lieber waͤr doͤrffte für des allerhoͤchsten vnd ewigen Gottes angsicht traͤtten / vnnd den ein vatter / sich aber ein kind nennen / wenn vns der vatter nit in seinem gliebten vnd natürlichen sun zuͦ kinderen der gnaden angenommen hette? Darumb wenn wir Vatter sagend / so redend wir auß dem mund des suns / der vns also hat gleert baͤtten: vnd durch den wir zuͦ diser wirde erhoͤcht sind: daß wir deßhalb nit bedoͤrffend den nammen Christi hinzuͦ zesetzen / vnd zuͦ spraͤchen / Wir bittend dich himmlischer vatter durch Christum / dieweyl wir im ersten woͤrtle Vatter / die gantz gheimnuß des suns Gottes vnd vnserer erloͤsung begreyffend. Dann dieweyl er der vatter ist / so sind wir kinder / vnnd das durch den verdienst Christi. Darumb so nennend wir jn ein vatter / vnd ruͤffend jn also an: ich geschwygen zuͦ wideraͤferen das wir also auß dem mund Christi baͤttend. Darzuͦ so nimpt vns auch das fründtlich lieblich wort Vatter / alles mißtreüwen des hertzens auß. Dann wir nennend jn nit als vil darumb ein vatter / daß er alles das da ist erschaffen hat / als das er so einer besonderbaren vnd vaͤtterlichen früntligkeit vnd guͦtwilligkeit gaͤgen vns ist. Darumb wiewol er der Herr vnd Gott ist / vnd ja ein grosser Herr vnd ein allmaͤchtiger Gott / so gaͤbend wir jm doch im gebaͤtt diser nammen keinen zuͦ / sonder nennend jn ein vatter / als der vns wol woͤlle / vns lieb habe / vns in sein schutz vnd fürsorg aufnemme / sich vnser erbarme / vnd mit allen guͤteren zuͦ überschütten begaͤre / vnd das von jm selbs vnd auß seinem gneigten willen gaͤgen vns. Hiehar dienend die zeügnussen der Propheten / besonders dise Dauids:3373 Früntlich vnd gnaͤdig ist der Herr / langsam wirt er zornig vnd verzeycht vast gern / er haderet nit allwaͤg / zürnt auch nit ewigklich / Er thuͦt vns nit nach vnseren sünden / vnd widergiltet vns nit nach vnseren mißthaten. Dann als hoch der himmel ist gaͤgen der erden / also groß ist auch sein gnad gaͤgen denen die jn vor augen habend. Als wyt als der Aufgang der Sonnen ist vom Nidergang / also weyt thuͦt er vnsere übertraͤttungen von vns. Als guͤtig vnd freüntlich ein vatter ist gaͤgen seinen kinden / also guͤtig vnd früntlich ist der Herr gaͤgen denen die jn vor augen habend. Dann er weißt was wir für ein gmaͤcht sind / er gedenckt daß wir kaat sind. Desse habend wir ein fürauß schoͤn exempel im Euangelio Luce / da gar wunderbarlich die anfaͤchtungen des guͤtigen vatters / der den verthuͤgigen vnd verlornen sun widerumb zuͦ gnaden vfnimpt / außtruckt vnd abgmalet werdend.

3374 Zuͦ disem dienet auch das woͤrtle Vnser / welches vns zweyer dingen erinneret. Dann erstlich so ist es noch wenig Gott erkennen ein Gott vnd vatter aller / oder anderer seyn / wenn wir nit auch glaubend das er vnser vatter seye / vnd wir vns gantz vnd gar seiner treüw vnd seinem / als vnsers vatters / der vns wol woͤlle / vns liebe / für vns sorge / vnd vns nienen versaume / schirm ergaͤbend. Dann wenn wir nit also baͤttend / so ist vnser gebaͤtt waͤder glaubens noch liebe halben loblich / vnd mag deßhalb Gott nit vast angnaͤm seyn. Das aber der guͤtig allmaͤchtig Gott vnser Gott seye / erkennend wir auß seinen vilfaͤltigen guͦtthaten / fürnemlich aber auß der gheimnuß der erloͤsung so durch Christum beschaͤhen. Daruͦn wir an anderen orten geredt. Darnach daß er vns heißt baͤtten Vatter vnser / vnd nit Min vatter / da erforderet er gleych von anfang die liebe von vns. Dann er wil / daß vns nit nun vnsers / sonder

3373 Psalm.103.
3374 Vnser.
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                   wir zu&#x0366; diser wirde erho&#x0364;cht sind: daß wir deßhalb nit bedo&#x0364;rffend den nammen
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                   als vil darumb ein vatter / daß er alles das da ist erschaffen hat / als das er so
                   einer besonderbaren vnd va&#x0364;tterlichen früntligkeit vnd gu&#x0366;twilligkeit ga&#x0364;gen vns
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                   allma&#x0364;chtiger Gott / so ga&#x0364;bend wir jm doch im geba&#x0364;tt diser nammen keinen zu&#x0366; /
                   sonder nennend jn ein vatter / als der vns wol wo&#x0364;lle / vns lieb habe / vns in sein
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                   überschütten bega&#x0364;re / vnd das von jm selbs vnd auß seinem gneigten willen ga&#x0364;gen
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                   übertra&#x0364;ttungen von vns. Als gu&#x0364;tig vnd freüntlich ein vatter ist ga&#x0364;gen seinen
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                   anderen orten geredt. Darnach daß er vns heißt ba&#x0364;tten Vatter vnser / vnd nit Min
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[CCCLXXXIX./0869] Predig. zuͦ keiner creatur oder gschoͤpfft gethon werden. Dann zuͦ welchem engel oder helgen wilt du on nachteil der eeren Gottes sagen koͤnnen / Vatter vnser der du bist in himmlen? ꝛc. Darnach leert vns das woͤrtle Vatter / durch waͤn wir disen vatter anruͤffen soͤllind / nitt durch die vermittlung vnnd durch den mund der heiligen / sonder durch Jesum Christum vnseren Herren / durch den wir allein kinder Gottes worden sind / die wir sunst kinder deß zorns sind vnd geboren werdend. Lieber waͤr doͤrffte für des allerhoͤchsten vnd ewigen Gottes angsicht traͤtten / vnnd den ein vatter / sich aber ein kind nennen / wenn vns der vatter nit in seinem gliebten vnd natürlichen sun zuͦ kinderen der gnaden angenommen hette? Darumb wenn wir Vatter sagend / so redend wir auß dem mund des suns / der vns also hat gleert baͤtten: vnd durch den wir zuͦ diser wirde erhoͤcht sind: daß wir deßhalb nit bedoͤrffend den nammen Christi hinzuͦ zesetzen / vnd zuͦ spraͤchen / Wir bittend dich himmlischer vatter durch Christum / dieweyl wir im ersten woͤrtle Vatter / die gantz gheimnuß des suns Gottes vnd vnserer erloͤsung begreyffend. Dann dieweyl er der vatter ist / so sind wir kinder / vnnd das durch den verdienst Christi. Darumb so nennend wir jn ein vatter / vnd ruͤffend jn also an: ich geschwygen zuͦ wideraͤferen das wir also auß dem mund Christi baͤttend. Darzuͦ so nimpt vns auch das fründtlich lieblich wort Vatter / alles mißtreüwen des hertzens auß. Dann wir nennend jn nit als vil darumb ein vatter / daß er alles das da ist erschaffen hat / als das er so einer besonderbaren vnd vaͤtterlichen früntligkeit vnd guͦtwilligkeit gaͤgen vns ist. Darumb wiewol er der Herr vnd Gott ist / vnd ja ein grosser Herr vnd ein allmaͤchtiger Gott / so gaͤbend wir jm doch im gebaͤtt diser nammen keinen zuͦ / sonder nennend jn ein vatter / als der vns wol woͤlle / vns lieb habe / vns in sein schutz vnd fürsorg aufnemme / sich vnser erbarme / vnd mit allen guͤteren zuͦ überschütten begaͤre / vnd das von jm selbs vnd auß seinem gneigten willen gaͤgen vns. Hiehar dienend die zeügnussen der Propheten / besonders dise Dauids: 3373 Früntlich vnd gnaͤdig ist der Herr / langsam wirt er zornig vnd verzeycht vast gern / er haderet nit allwaͤg / zürnt auch nit ewigklich / Er thuͦt vns nit nach vnseren sünden / vnd widergiltet vns nit nach vnseren mißthaten. Dann als hoch der himmel ist gaͤgen der erden / also groß ist auch sein gnad gaͤgen denen die jn vor augen habend. Als wyt als der Aufgang der Sonnen ist vom Nidergang / also weyt thuͦt er vnsere übertraͤttungen von vns. Als guͤtig vnd freüntlich ein vatter ist gaͤgen seinen kinden / also guͤtig vnd früntlich ist der Herr gaͤgen denen die jn vor augen habend. Dann er weißt was wir für ein gmaͤcht sind / er gedenckt daß wir kaat sind. Desse habend wir ein fürauß schoͤn exempel im Euangelio Luce / da gar wunderbarlich die anfaͤchtungen des guͤtigen vatters / der den verthuͤgigen vnd verlornen sun widerumb zuͦ gnaden vfnimpt / außtruckt vnd abgmalet werdend. 3374 Zuͦ disem dienet auch das woͤrtle Vnser / welches vns zweyer dingen erinneret. Dann erstlich so ist es noch wenig Gott erkennen ein Gott vnd vatter aller / oder anderer seyn / wenn wir nit auch glaubend das er vnser vatter seye / vnd wir vns gantz vnd gar seiner treüw vnd seinem / als vnsers vatters / der vns wol woͤlle / vns liebe / für vns sorge / vnd vns nienen versaume / schirm ergaͤbend. Dann wenn wir nit also baͤttend / so ist vnser gebaͤtt waͤder glaubens noch liebe halben loblich / vnd mag deßhalb Gott nit vast angnaͤm seyn. Das aber der guͤtig allmaͤchtig Gott vnser Gott seye / erkennend wir auß seinen vilfaͤltigen guͦtthaten / fürnemlich aber auß der gheimnuß der erloͤsung so durch Christum beschaͤhen. Daruͦn wir an anderen orten geredt. Darnach daß er vns heißt baͤtten Vatter vnser / vnd nit Min vatter / da erforderet er gleych von anfang die liebe von vns. Dann er wil / daß vns nit nun vnsers / sonder 3373 Psalm.103. 3374 Vnser.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCLXXXIX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/869>, abgerufen am 19.05.2024.