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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd viertzig
noch etliche fuoßstapffen findet Distinct. 15. Sancta Rom. Da laßt sich aber ansehen das von dem läsen här der Canonischen oder Biblischen gschrifft / die stunden in denen mans laß / canonicae seyend genennt worden / wie auch die Canonici / das ist die Chorherren von der übung vnd vom läsen der heiligen gschrifft. Zuo welcher zeyt das aber / vnd durch welche anfenger es erstlich beschähen / mag man nit eigentlich wüssen. Etlich gebend dergleychen etwas dem Hieronymo zuo / etlich dem Damaso / andere dem Pelagio diß nammens dem anderen / andere dem Gelasio vnd Gregorio. Dieweyl aber nit wenig predginen vnnd lectiones dem Beda vnnd anderen leereren / die erst in der nachgenden zeyt geläbt / zuogeben werdend / vnd man auch vil anders in diser zeyt gebätten lißt / das gar nach keinem alter schmöckt / so ist es warlich / gleych wie es mancherley anfangs hat / vnnd zuo vngleychen zeyten zuosamen geflickt ist / also auch vil ein neüwere aufsatzung dann die Bäpstler vermeinend. Es sind auch wol die da fürgebend das Paulus der Diaconus oder Monachus Cassinensis vnd der Munch Jsuard / die letzgen / besonders die so von heiligen sind / vnd die man zuo disen stunden gwonlich lißt / auß bitt deß grossen Keysers Carlins zuosamen geläsen vnd angegäben habind. Wie aber dem allem / so ist doch gewüß / daß dise auff den heüttigen tag gebottnen stunden / die man Canonicas oder die Sibenzeyt nennet / nit ein göttliche / sonder ein menschliche erfindung / vnd ein zerrißne zerstörte überleipscheten oder schatten sind nach der alten prophecey: zuo welchen über das vil fablen vnd vngeschickligkeiten geflickt seyn / nit mag verlöugnet werden. Es ist ye auff den heüttigen tag ein sölich gmischtes fuoter / daß es gar vnwirdig ist / daß es fürhin weyter in der kirchen Christi gebraucht oder geduldet werde / wir wöllind dann mer daß etlichen bruchen / dann daß der gantzen kirchen geholffen vnd geraten werde. Das seye nun von dem.

3367 Zum letsten ist auch noch überig zuo erleüteren / wie man bätten sölle / mit was worten / oder was form man darzuo sölle brauchen. Da sind nun vil formen vnd weysen zuo bätten / aber kein bessere dann die vns vnser Herr Christus der einig vnd geliebt sun des vatters geleert hat. Es ist auch kein gwüssere / als die es alles mit kurtzen worten begreyfft. Jn diser summ hat er vns fürgeschriben / was jm gebüre / was jm angenäm / dargägen was vns notwendig / auch was er vns gäben wölle. Dahar der heilig Cyprianus als er das Vatter vnser außlegt / vnder anderem spricht / Der vns das läben gegäben / der hat vns auch gleert bätten / nach der güte / mit welcher er vns auch das überig / alles gegäben vnd mitteilt hat / damit so wir mit dem gebätt vnd anrüffen / das vns der sun geleert / bim vatter redend / dester ee erhört werdind / auch in der warheit vnd im geist bättind. Dann welches gebätt kan geistlicher seyn / dann das vns von Christo gegäben ist / von welchem vns auch der heilig geist selbs gesendt ist. Welches gebätt kan mer in der warheit beym vatter geschehen / dann das von dem mund seines suns / der die warheit ist / herfür bracht ist / also / dz anderst bätten dann er gleert / nit allein ein vnwüssenheit / sonder auch ein schuld ist / diewyl er selbs gsprochen / Jr vrwerffend das gebott Gottes damit jr üwere satzung vfrichtind. Darumb lassend vns bätten / geliebte brüder / wie vns Gott vnser meister geleert. Es ist ein früntlichs holdsäligs gebätt / Gott von dem seinen bitten / so Christi gebätt für seine oren aufsteygt. Der vatter erkenne seines suns wort wenn wir bättend. Der innwendig im hertzen wonet / der seye auch in der stimm. Vnd dieweyl wir jn zum fürsprechen bey dem vatter habend für vnsere sünd / so lassend vns auch vnsers fürsprechen wort brauchen / wenn wir sünder für vnsere mißthaten bättend. Dann dieweyl er spricht / Was jr vom vatter begären werdend in meinem nammen / das wirt er euch geben: wie vil

3367 Wie man bätten sölle.

Die Fünff vnd viertzig
noch etliche fuͦßstapffen findet Distinct. 15. Sancta Rom. Da laßt sich aber ansehen das von dem laͤsen haͤr der Canonischen oder Biblischen gschrifft / die stunden in denen mans laß / canonicae seyend genennt worden / wie auch die Canonici / das ist die Chorherren von der uͤbung vnd vom laͤsen der heiligen gschrifft. Zuͦ welcher zeyt das aber / vnd durch welche anfenger es erstlich beschaͤhen / mag man nit eigentlich wüssen. Etlich gebend dergleychen etwas dem Hieronymo zuͦ / etlich dem Damaso / andere dem Pelagio diß nammens dem anderen / andere dem Gelasio vnd Gregorio. Dieweyl aber nit wenig predginen vnnd lectiones dem Beda vnnd anderen leereren / die erst in der nachgenden zeyt gelaͤbt / zuͦgeben werdend / vnd man auch vil anders in diser zeyt gebaͤtten lißt / das gar nach keinem alter schmoͤckt / so ist es warlich / gleych wie es mancherley anfangs hat / vnnd zuͦ vngleychen zeyten zuͦsamen geflickt ist / also auch vil ein neüwere aufsatzung dann die Baͤpstler vermeinend. Es sind auch wol die da fürgebend das Paulus der Diaconus oder Monachus Cassinensis vnd der Munch Jsuard / die letzgen / besonders die so von heiligen sind / vnd die man zuͦ disen stunden gwonlich lißt / auß bitt deß grossen Keysers Carlins zuͦsamen gelaͤsen vnd angegaͤben habind. Wie aber dem allem / so ist doch gewüß / daß dise auff den heüttigen tag gebottnen stunden / die man Canonicas oder die Sibenzeyt nennet / nit ein goͤttliche / sonder ein menschliche erfindung / vnd ein zerrißne zerstoͤrte überleipscheten oder schatten sind nach der alten prophecey: zuͦ welchen über das vil fablen vnd vngeschickligkeiten geflickt seyn / nit mag verloͤugnet werden. Es ist ye auff den heüttigen tag ein soͤlich gmischtes fuͦter / daß es gar vnwirdig ist / daß es fürhin weyter in der kirchen Christi gebraucht oder geduldet werde / wir woͤllind dann mer daß etlichen bruchen / dann daß der gantzen kirchen geholffen vnd geraten werde. Das seye nun von dem.

3367 Zum letsten ist auch noch überig zuͦ erleüteren / wie man baͤtten soͤlle / mit was worten / oder was form man darzuͦ soͤlle brauchen. Da sind nun vil formen vnd weysen zuͦ baͤtten / aber kein bessere dann die vns vnser Herr Christus der einig vnd geliebt sun des vatters geleert hat. Es ist auch kein gwüssere / als die es alles mit kurtzen worten begreyfft. Jn diser summ hat er vns fürgeschriben / was jm gebüre / was jm angenaͤm / dargaͤgen was vns notwendig / auch was er vns gaͤben woͤlle. Dahar der heilig Cyprianus als er das Vatter vnser außlegt / vnder anderem spricht / Der vns das laͤben gegaͤben / der hat vns auch gleert baͤtten / nach der guͤte / mit welcher er vns auch das überig / alles gegaͤben vnd mitteilt hat / damit so wir mit dem gebaͤtt vnd anruͤffen / das vns der sun geleert / bim vatter redend / dester ee erhoͤrt werdind / auch in der warheit vnd im geist baͤttind. Dann welches gebaͤtt kan geistlicher seyn / dann das vns von Christo gegaͤben ist / von welchem vns auch der heilig geist selbs gesendt ist. Welches gebaͤtt kan mer in der warheit beym vatter geschehen / dann das von dem mund seines suns / der die warheit ist / herfür bracht ist / also / dz anderst baͤtten dann er gleert / nit allein ein vnwüssenheit / sonder auch ein schuld ist / diewyl er selbs gsprochen / Jr vrwerffend das gebott Gottes damit jr üwere satzung vfrichtind. Darumb lassend vns baͤtten / geliebte bruͤder / wie vns Gott vnser meister geleert. Es ist ein früntlichs holdsaͤligs gebaͤtt / Gott von dem seinen bitten / so Christi gebaͤtt für seine oren aufsteygt. Der vatter erkenne seines suns wort wenn wir baͤttend. Der innwendig im hertzen wonet / der seye auch in der stimm. Vnd dieweyl wir jn zum fürsprechen bey dem vatter habend für vnsere sünd / so lassend vns auch vnsers fürsprechen wort brauchen / wenn wir sünder für vnsere mißthaten baͤttend. Dann dieweyl er spricht / Was jr vom vatter begaͤren werdend in meinem nammen / das wirt er euch geben: wie vil

3367 Wie man baͤtten soͤlle.
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                   weysen zu&#x0366; ba&#x0364;tten / aber kein bessere dann die vns vnser Herr Christus der einig
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                   alles mit kurtzen worten begreyfft. Jn diser summ hat er vns fürgeschriben / was
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[[387]/0866] Die Fünff vnd viertzig noch etliche fuͦßstapffen findet Distinct. 15. Sancta Rom. Da laßt sich aber ansehen das von dem laͤsen haͤr der Canonischen oder Biblischen gschrifft / die stunden in denen mans laß / canonicae seyend genennt worden / wie auch die Canonici / das ist die Chorherren von der uͤbung vnd vom laͤsen der heiligen gschrifft. Zuͦ welcher zeyt das aber / vnd durch welche anfenger es erstlich beschaͤhen / mag man nit eigentlich wüssen. Etlich gebend dergleychen etwas dem Hieronymo zuͦ / etlich dem Damaso / andere dem Pelagio diß nammens dem anderen / andere dem Gelasio vnd Gregorio. Dieweyl aber nit wenig predginen vnnd lectiones dem Beda vnnd anderen leereren / die erst in der nachgenden zeyt gelaͤbt / zuͦgeben werdend / vnd man auch vil anders in diser zeyt gebaͤtten lißt / das gar nach keinem alter schmoͤckt / so ist es warlich / gleych wie es mancherley anfangs hat / vnnd zuͦ vngleychen zeyten zuͦsamen geflickt ist / also auch vil ein neüwere aufsatzung dann die Baͤpstler vermeinend. Es sind auch wol die da fürgebend das Paulus der Diaconus oder Monachus Cassinensis vnd der Munch Jsuard / die letzgen / besonders die so von heiligen sind / vnd die man zuͦ disen stunden gwonlich lißt / auß bitt deß grossen Keysers Carlins zuͦsamen gelaͤsen vnd angegaͤben habind. Wie aber dem allem / so ist doch gewüß / daß dise auff den heüttigen tag gebottnen stunden / die man Canonicas oder die Sibenzeyt nennet / nit ein goͤttliche / sonder ein menschliche erfindung / vnd ein zerrißne zerstoͤrte überleipscheten oder schatten sind nach der alten prophecey: zuͦ welchen über das vil fablen vnd vngeschickligkeiten geflickt seyn / nit mag verloͤugnet werden. Es ist ye auff den heüttigen tag ein soͤlich gmischtes fuͦter / daß es gar vnwirdig ist / daß es fürhin weyter in der kirchen Christi gebraucht oder geduldet werde / wir woͤllind dann mer daß etlichen bruchen / dann daß der gantzen kirchen geholffen vnd geraten werde. Das seye nun von dem. 3367 Zum letsten ist auch noch überig zuͦ erleüteren / wie man baͤtten soͤlle / mit was worten / oder was form man darzuͦ soͤlle brauchen. Da sind nun vil formen vnd weysen zuͦ baͤtten / aber kein bessere dann die vns vnser Herr Christus der einig vnd geliebt sun des vatters geleert hat. Es ist auch kein gwüssere / als die es alles mit kurtzen worten begreyfft. Jn diser summ hat er vns fürgeschriben / was jm gebüre / was jm angenaͤm / dargaͤgen was vns notwendig / auch was er vns gaͤben woͤlle. Dahar der heilig Cyprianus als er das Vatter vnser außlegt / vnder anderem spricht / Der vns das laͤben gegaͤben / der hat vns auch gleert baͤtten / nach der guͤte / mit welcher er vns auch das überig / alles gegaͤben vnd mitteilt hat / damit so wir mit dem gebaͤtt vnd anruͤffen / das vns der sun geleert / bim vatter redend / dester ee erhoͤrt werdind / auch in der warheit vnd im geist baͤttind. Dann welches gebaͤtt kan geistlicher seyn / dann das vns von Christo gegaͤben ist / von welchem vns auch der heilig geist selbs gesendt ist. Welches gebaͤtt kan mer in der warheit beym vatter geschehen / dann das von dem mund seines suns / der die warheit ist / herfür bracht ist / also / dz anderst baͤtten dann er gleert / nit allein ein vnwüssenheit / sonder auch ein schuld ist / diewyl er selbs gsprochen / Jr vrwerffend das gebott Gottes damit jr üwere satzung vfrichtind. Darumb lassend vns baͤtten / geliebte bruͤder / wie vns Gott vnser meister geleert. Es ist ein früntlichs holdsaͤligs gebaͤtt / Gott von dem seinen bitten / so Christi gebaͤtt für seine oren aufsteygt. Der vatter erkenne seines suns wort wenn wir baͤttend. Der innwendig im hertzen wonet / der seye auch in der stimm. Vnd dieweyl wir jn zum fürsprechen bey dem vatter habend für vnsere sünd / so lassend vns auch vnsers fürsprechen wort brauchen / wenn wir sünder für vnsere mißthaten baͤttend. Dann dieweyl er spricht / Was jr vom vatter begaͤren werdend in meinem nammen / das wirt er euch geben: wie vil 3367 Wie man baͤtten soͤlle.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [387]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/866>, abgerufen am 24.11.2024.