Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Predig.

sünden im namen Christi. Jtem gelegne vnd scharpffe beschaͤltung / oder schwaͤre vnnd fürsichtige anklagung der lasteren. Dann der Herr redt mit den Apostlen vnnd spricht³²⁴⁶ / Jr seind das saltz der erden / wenn nun das saltz sein raͤßi verleürt / womit wil man saltzen? Zuͦ disem gehoͤrt auch das widerlegen der jrthummen / vnnd vndertruckung der Kaͤtzereyen / vnnd erhaltung der waaren leer. Dann Paulus spricht³²⁴⁷ / Man muͦß den vnnützen schwaͤtzeren vnnd gemuͤtuerfuͤreren das maul verstopfen / vnnd sie ernstlich straffen. Dann es ist nicht genuͦg / einfaltig die waar religion leeren / wenn ein diener nicht die selbig auch staͤts einblüwet / treipt / schirmpt vnnd erhaltet. Dahar dann sonderlich dise wort Pauli dienend:³²⁴⁸ Jch bezeügen dich vor Gott vnnd dem Herren Jesu Christo / der da zuͦkünfftig ist zerichten die laͤbendigen vnd die todten in seiner erscheinung vnd in seinem reych: Predig das wort / halt an / es seige zuͦ raͤchter zeit oder zuͦr vnzeit / Straff / beschillt / erman / Troͤst mitt aller duldmuͦt vnnd leer. Dann es wirt ein zeit sein / das sie die heilsammen leer nicht werdend dulden / sonder nach jren eignen lüsten werdend sie jnen selbs leerer aufladen / die jnen die oren juckind / vnd waͤrdend die oren von der waarheit wenden / vnd sich zuͦ den fablen keren. Du aber biß wacker allenthalben / leid dich / thuͦ das werck eines Euangelischen Predigers / richt dein Ampt redlich auß. Darumb so bedarff es staͤts vermanens / damit was die kirch durch empsige vnd klare leer verstanden hat zuͦthuͦn oder zuͦlaßen sein / das sie mit inbrünstiger vermanung das selbig zuͦ thuͦn vnnd zuͦ lassen angezünt vnnd getriben werde. Es bedarff aber auch der Bischoff das er hierinn langmuͤtig seige / das er nicht gleich alle hoffnung hinwerffe / wenn er sicht das es nicht gleich alles gadt wie er gern wette / vnnd das etlich starcke vnnd vnuerschampte widersaͤcher staͤts im widerspil liggend. Dann Paulus spricht³²⁴⁹ / Es sol ein knaͤcht deß Herren nicht zenckisch sein / sonder früntlich gegen jederman / leerhafftig / der die boͤsen dulden moͤg / der mitt sanfftmuͦt straffe die widerspennigen / ob jhnen Gott etwan buͦß gaͤbe die waarheit zuͦ erkennen / vnnd widerzuͦkeren von deß teüffels strick / die von jhm gefangen seind nach seinem willen. Vber das ist auch früntlicher vnnd laͤblicher trost von noͤten. Dann es seind vil bekümmerter / die in mengerlei truͤbsalen geuͤpt / welche wo du sie nicht treülich troͤstist / vom teüffel überwunden werdend. Dise vnd dergeleichen andere ding gehoͤrend zuͦr leer der volkommnen.

³²⁵⁰ Hie mag auch anzogen werden die sorg für die armen. Dann dise gehoͤrt sonderlich dem Bischoff / vnnd der offnen gemeinen leer deß Bischoffs zuͦ / mit deren er die reichen immerdar vermanen sol zuͦr barmhertzigkeit / das sie gern mittheilend. Dessen hat vnns der Heilig Apostel Paulus hüpsche exempel verlassen gar nach inn allen seinen sendbrieffen / besonders aber in dem sechtzaͤhenden capitel der Epistel zuͦn Roͤmeren / vnnd der ersten zuͦn Corintheren: Deßgleich auch im achten vnd neündten capitel der anderen zuͦn Corintheren. ³²⁵¹ Es habend auch Sanct Peter Sanct Jacob vnd Sanct Johannes dem Heiligen Apostel Paulo die sorg der armen gar fleißig befolhen / wie er Paulus selb anzeigt zuͦn Galateren am anderen capitel. Vnnd wiewol Petrus an eim anderen ort dise haußhaltung abschlat / so ist er doch gantz vnnd gar daran / das den armen Gottsaͤlige vnnd treüwe haußhalter verordnet werdind. Darumb so gehoͤrt die sorg für die armen sonderlich den hirten zuͦ / das sie nicht verlassen sonder als Christi glider fründlich gerathsammet vnnd erhalten werdind.

³²⁵² Die besonderbare weiß aber zuͦ leeren hat kein vnderscheid an jhr selb mit diser offnen vnd gemeinen / sonder wirt allein besonderbar genempt von der

3246 Math.5.

3247 Tit.1.

3248 2.Tim.4.

3249 2.Tim.2.

3250 Von der sorg für die armen.

3251 Acto.6.

3252 Von der besonderen leer vnd vnderrichtung.