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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
hauptstuck diser frag erklären. Daoben hab ich geleert / das die allgemeyn kirchen Gottes zum ersten begreiffe die säligen geister im himmel / darnach alle glöubigen Christen auff erden / welchen ich gsagt hab die bösen oder gleichßner so ein zeitlang den glauben gleichßnend / anhangen. So wir nun yetzund verstond die kirch der säligen geisteren / so jrret die selbig nimmer. So wir aber verstond die bösen oder gleichßner mit den guoten vermischet / vnd ja die bösen allein / so thuond sie für sich selbs anders nichts / dann das sie jrrend: So feer sie aber den guoten vnd glöubigen vermischt vnd zuogethon sind / vnd jhnen nachvolgend / so jrrend sie eintwäders / oder sie jrrend nit. Dann die kirch der guoten oder glöubigen auff erden jrret vnd jrret nit. Welches wir ersehend so wir den vnderscheyd der jrrthummen erwägend / vnnd die selbigen überal zuosammen fassend vnd rechnend. Vnder den jrrthummen sind etlich der leer vnd deß glaubens / ettlich aber deß läbens vnnd der sitten. Wie die zuo beyden seiten seyend / weißt als ich achten / ein yeder. Darumb so wöllend wir besehen / ob die glöubig kirch auff erden jrre / vnnd so sie jrret / warinn vnnd wie feer sie jrre. So vil die sitten vnnd das läben der Kirchen betrifft / so mag sie sich selb nicht gar vonn jrrthummen / das ist / vonn sünden freyen vnnd enthalten / dann sie bättet allweg mitt grossem ernst / so lang sie auff erden läbt / vergib vnns vnnsere schulden wie wir vergäbend vnnseren schuldneren. Vnnd 2988 Gott reiniget allwäg nach seiner barmhertzigkeyt die überigen sünden vnd schwachheyten an den glöubigen / so lang sie in diser zeit läbend / die jmmerdar widerumb kömmend vnd die außerwölten befleckend.

2989 Nun weiß ich aber wol frommer zuohörer was dir hie inn dem wäg ligt / ist die Kirch nit heilig vnnd rein / sprichst du / wie wirt sie dann von dem Apostel heilig on runtzel vnnd mackel genennt? Darauff antworten ich / wenn du kein Kirch auff erden bekennen wilt / dann die gar vnnd gantz kein fäler habe / so wirst du gar vnnd gantz keine müssen bekennen. Dann auff erden wirdt kein sölliche Kirchen läben / da der gerächt Gott / wie die geschrifft bezeüget / alles vnnder die sünd verschlossen hatt / auff das er sich aller erbarmete. Darumb so nennet Paulus zuo den Epheseren am fünfften Capitel die Kirchen rein / on mackel vnnd runtzel / von der wolthat vnnd heiligung Christi wegen / nicht das sie für sich selbs dieweyl sie im fleisch läbt / keine masen habe / sonder das die masen / die jhren sonst waarlich anhangend / denen so Christum mitt glauben vmbfahend / vonn Christi vnschuld wegen / nicht zuogerechnet werdend: Jtem auch darumb / das die selbige Kirch inn der künfftigen zeit keine macklen noch runtzlen haben wirt: Dann nach dem sie das fleisch außgezogen / vnnd alle arbendsäligkeit hingelegt / wirdt sie erst vervolkomnet / das jhren nützit manglet. Zuo dem wirt auch die Kirch on mackel sein genennet / vonn wegen jhres stäten fleisses / mitt dem sie inn all wäg ringt vnnd fichtet / das sie so wenig masen vnnd macklen habe / so vil jmmer müglich ist. Also jrret nun die Kirchen nicht vnnd ist gleich als rein vnnd vnsündthafft / besonders nach der gnädigen zuorechnung der gerächtigkeyt Christi. So vil aber die leer vnnd den glauben belanget / so jrret die Kirch Christi nicht. Dann sie hört allein deß hirten stimm / vnnd bekennt die stimm der frömbden nitt. Dann sie volget Christo jhrem einigen hirten nach / der da spricht2990 / Jch bin das liecht der wält / wär mir nachfolget / der wirt nicht inn der finsternuß wandlen / sonder wirt haben das liecht deß läbens. Vnnd Paulus zuo dem Timotheo2991 / Sölichs schreib ich dir / auff das du wüßist / wie du söllist wandlen in dem hauß Gottes / welches ist die gmeynd deß läbendigen Gottes / ein Saul vnnd pfimmet der waarheyt.

2992 Darumb ist aber die Kirch ein Saul vnnd pfimmet der waarheyt / das sie

2988 Joan.13.15. Rom.7.
2989 Wie die kirch heilig on mackel vnd runtzel seye.
2990 Joan.8.
2991 1.Tim.3.
2992 Wie die kirch ein sul vnd pfimmet der waarheyt seye.

Predig.
hauptstuck diser frag erklaͤren. Daoben hab ich geleert / das die allgemeyn kirchen Gottes zum ersten begreiffe die saͤligen geister im himmel / darnach alle gloͤubigen Christen auff erden / welchen ich gsagt hab die boͤsen oder gleichßner so ein zeitlang den glauben gleichßnend / anhangen. So wir nun yetzund verstond die kirch der saͤligen geisteren / so jrret die selbig nimmer. So wir aber verstond die boͤsen oder gleichßner mit den guͦten vermischet / vnd ja die boͤsen allein / so thuͦnd sie für sich selbs anders nichts / dann das sie jrrend: So feer sie aber den guͦten vnd gloͤubigen vermischt vnd zuͦgethon sind / vnd jhnen nachvolgend / so jrrend sie eintwaͤders / oder sie jrrend nit. Dann die kirch der guͦten oder gloͤubigen auff erden jrret vnd jrret nit. Welches wir ersehend so wir den vnderscheyd der jrrthummen erwaͤgend / vnnd die selbigen überal zuͦsammen fassend vnd rechnend. Vnder den jrrthummen sind etlich der leer vnd deß glaubens / ettlich aber deß laͤbens vnnd der sitten. Wie die zuͦ beyden seiten seyend / weißt als ich achten / ein yeder. Darumb so woͤllend wir besehen / ob die gloͤubig kirch auff erden jrre / vnnd so sie jrret / warinn vnnd wie feer sie jrre. So vil die sitten vnnd das laͤben der Kirchen betrifft / so mag sie sich selb nicht gar vonn jrrthummen / das ist / vonn sünden freyen vnnd enthalten / dann sie baͤttet allweg mitt grossem ernst / so lang sie auff erden laͤbt / vergib vnns vnnsere schulden wie wir vergaͤbend vnnseren schuldneren. Vnnd 2988 Gott reiniget allwaͤg nach seiner barmhertzigkeyt die überigen sünden vnd schwachheyten an den gloͤubigen / so lang sie in diser zeit laͤbend / die jmmerdar widerumb koͤmmend vnd die außerwoͤlten befleckend.

2989 Nun weiß ich aber wol frommer zuͦhoͤrer was dir hie inn dem waͤg ligt / ist die Kirch nit heilig vnnd rein / sprichst du / wie wirt sie dann von dem Apostel heilig on runtzel vnnd mackel genennt? Darauff antworten ich / wenn du kein Kirch auff erden bekennen wilt / dann die gar vnnd gantz kein faͤler habe / so wirst du gar vnnd gantz keine muͤssen bekennen. Dann auff erden wirdt kein soͤlliche Kirchen laͤben / da der geraͤcht Gott / wie die geschrifft bezeüget / alles vnnder die sünd verschlossen hatt / auff das er sich aller erbarmete. Darumb so nennet Paulus zuͦ den Epheseren am fünfften Capitel die Kirchen rein / on mackel vnnd runtzel / von der wolthat vnnd heiligung Christi wegen / nicht das sie für sich selbs dieweyl sie im fleisch laͤbt / keine masen habe / sonder das die masen / die jhren sonst waarlich anhangend / denen so Christum mitt glauben vmbfahend / vonn Christi vnschuld wegen / nicht zuͦgerechnet werdend: Jtem auch darumb / das die selbige Kirch inn der künfftigen zeit keine macklen noch runtzlen haben wirt: Dann nach dem sie das fleisch außgezogen / vnnd alle arbendsaͤligkeit hingelegt / wirdt sie erst vervolkomnet / das jhren nützit manglet. Zuͦ dem wirt auch die Kirch on mackel sein genennet / vonn wegen jhres staͤten fleisses / mitt dem sie inn all waͤg ringt vnnd fichtet / das sie so wenig masen vnnd macklen habe / so vil jmmer müglich ist. Also jrret nun die Kirchen nicht vnnd ist gleich als rein vnnd vnsündthafft / besonders nach der gnaͤdigen zuͦrechnung der geraͤchtigkeyt Christi. So vil aber die leer vnnd den glauben belanget / so jrret die Kirch Christi nicht. Dann sie hoͤrt allein deß hirten stimm / vnnd bekennt die stimm der froͤmbden nitt. Dann sie volget Christo jhrem einigen hirten nach / der da spricht2990 / Jch bin das liecht der waͤlt / waͤr mir nachfolget / der wirt nicht inn der finsternuß wandlen / sonder wirt haben das liecht deß laͤbens. Vnnd Paulus zuͦ dem Timotheo2991 / Soͤlichs schreib ich dir / auff das du wüßist / wie du soͤllist wandlen in dem hauß Gottes / welches ist die gmeynd deß laͤbendigen Gottes / ein Saul vnnd pfimmet der waarheyt.

2992 Darumb ist aber die Kirch ein Saul vnnd pfimmet der waarheyt / das sie

2988 Joan.13.15. Rom.7.
2989 Wie die kirch heilig on mackel vnd runtzel seye.
2990 Joan.8.
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2992 Wie die kirch ein sul vnd pfimmet der waarheyt seye.
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[CCCXXXVIII./0767] Predig. hauptstuck diser frag erklaͤren. Daoben hab ich geleert / das die allgemeyn kirchen Gottes zum ersten begreiffe die saͤligen geister im himmel / darnach alle gloͤubigen Christen auff erden / welchen ich gsagt hab die boͤsen oder gleichßner so ein zeitlang den glauben gleichßnend / anhangen. So wir nun yetzund verstond die kirch der saͤligen geisteren / so jrret die selbig nimmer. So wir aber verstond die boͤsen oder gleichßner mit den guͦten vermischet / vnd ja die boͤsen allein / so thuͦnd sie für sich selbs anders nichts / dann das sie jrrend: So feer sie aber den guͦten vnd gloͤubigen vermischt vnd zuͦgethon sind / vnd jhnen nachvolgend / so jrrend sie eintwaͤders / oder sie jrrend nit. Dann die kirch der guͦten oder gloͤubigen auff erden jrret vnd jrret nit. Welches wir ersehend so wir den vnderscheyd der jrrthummen erwaͤgend / vnnd die selbigen überal zuͦsammen fassend vnd rechnend. Vnder den jrrthummen sind etlich der leer vnd deß glaubens / ettlich aber deß laͤbens vnnd der sitten. Wie die zuͦ beyden seiten seyend / weißt als ich achten / ein yeder. Darumb so woͤllend wir besehen / ob die gloͤubig kirch auff erden jrre / vnnd so sie jrret / warinn vnnd wie feer sie jrre. So vil die sitten vnnd das laͤben der Kirchen betrifft / so mag sie sich selb nicht gar vonn jrrthummen / das ist / vonn sünden freyen vnnd enthalten / dann sie baͤttet allweg mitt grossem ernst / so lang sie auff erden laͤbt / vergib vnns vnnsere schulden wie wir vergaͤbend vnnseren schuldneren. Vnnd 2988 Gott reiniget allwaͤg nach seiner barmhertzigkeyt die überigen sünden vnd schwachheyten an den gloͤubigen / so lang sie in diser zeit laͤbend / die jmmerdar widerumb koͤmmend vnd die außerwoͤlten befleckend. 2989 Nun weiß ich aber wol frommer zuͦhoͤrer was dir hie inn dem waͤg ligt / ist die Kirch nit heilig vnnd rein / sprichst du / wie wirt sie dann von dem Apostel heilig on runtzel vnnd mackel genennt? Darauff antworten ich / wenn du kein Kirch auff erden bekennen wilt / dann die gar vnnd gantz kein faͤler habe / so wirst du gar vnnd gantz keine muͤssen bekennen. Dann auff erden wirdt kein soͤlliche Kirchen laͤben / da der geraͤcht Gott / wie die geschrifft bezeüget / alles vnnder die sünd verschlossen hatt / auff das er sich aller erbarmete. Darumb so nennet Paulus zuͦ den Epheseren am fünfften Capitel die Kirchen rein / on mackel vnnd runtzel / von der wolthat vnnd heiligung Christi wegen / nicht das sie für sich selbs dieweyl sie im fleisch laͤbt / keine masen habe / sonder das die masen / die jhren sonst waarlich anhangend / denen so Christum mitt glauben vmbfahend / vonn Christi vnschuld wegen / nicht zuͦgerechnet werdend: Jtem auch darumb / das die selbige Kirch inn der künfftigen zeit keine macklen noch runtzlen haben wirt: Dann nach dem sie das fleisch außgezogen / vnnd alle arbendsaͤligkeit hingelegt / wirdt sie erst vervolkomnet / das jhren nützit manglet. Zuͦ dem wirt auch die Kirch on mackel sein genennet / vonn wegen jhres staͤten fleisses / mitt dem sie inn all waͤg ringt vnnd fichtet / das sie so wenig masen vnnd macklen habe / so vil jmmer müglich ist. Also jrret nun die Kirchen nicht vnnd ist gleich als rein vnnd vnsündthafft / besonders nach der gnaͤdigen zuͦrechnung der geraͤchtigkeyt Christi. So vil aber die leer vnnd den glauben belanget / so jrret die Kirch Christi nicht. Dann sie hoͤrt allein deß hirten stimm / vnnd bekennt die stimm der froͤmbden nitt. Dann sie volget Christo jhrem einigen hirten nach / der da spricht 2990 / Jch bin das liecht der waͤlt / waͤr mir nachfolget / der wirt nicht inn der finsternuß wandlen / sonder wirt haben das liecht deß laͤbens. Vnnd Paulus zuͦ dem Timotheo 2991 / Soͤlichs schreib ich dir / auff das du wüßist / wie du soͤllist wandlen in dem hauß Gottes / welches ist die gmeynd deß laͤbendigen Gottes / ein Saul vnnd pfimmet der waarheyt. 2992 Darumb ist aber die Kirch ein Saul vnnd pfimmet der waarheyt / das sie 2988 Joan.13.15. Rom.7. 2989 Wie die kirch heilig on mackel vnd runtzel seye. 2990 Joan.8. 2991 1.Tim.3. 2992 Wie die kirch ein sul vnd pfimmet der waarheyt seye.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXXXVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/767>, abgerufen am 26.11.2024.