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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd dreissigste
mir redt. Da spricht er nicht / der zuo mir redt / sonder Jnn mir. Jtem so sie auch inn den tröumen erschinend / vnnd troumsweiß mitt einem redend / Dann wir habend in dem Euangelio / Vnnd sihe der Engel deß Herren erscheynt jhm in dem troum vnnd sprach etc. Mitt diser weiß zeigend die Engel gleich als vil als an / das sie nicht begreifliche leib habind / vnnd machend damitt ein schwäre frag / wie jhnen die vätter die füß habind gewäschen vnnd wie Jacob mitt dem Engel durch ein so starcks antasten / gerungen habe? So sölliche ding gefraget werdend / vnnd ein yeder wie er mag nach seinem guotduncken antwortet / so werdend die ingenia vnd gemüter damitt nicht vnnützlich geübt / ja so man mäßigklich dauon disputiert / vnd kein jrrthumb darbei ist / deren die da meynend sie wüßind / das sie aber nicht wüssend. Dann was bedarff es / das man dises vnnd dergleichen anders bestäte / oder laugne / oder mitt vnderscheid entscheyde / dieweil es doch kein sünd ist / wenn man es schon nicht weißt? So vil Augustinus. Jn disen vnd dergleichen sachen söllend wir erkennen die allmächtigkeyt vnd wunderbar ordnung dessen / der alles machet was er wil / dem es nicht schwär ist sölliche substantzen erschaffen / die zuo seinem fürnemmen gschickt vnd fügklich sind / dieweil er doch auß nichts alle sichtbaren vnd vnsichtbaren Creaturen erschaffen hat.

2659 Das aber die Engel vnzerstörliche substantzen sygind / vnd deßhalb in jrer säligkeyt vnwandelbar / on alle beschwärd vnnd hindernuß / das sagend wir auß Gottes gnad vnd krafft sein. Dann es hat auch der heilig Augustinus de fide ad Petrum Diac. cap. 23. gesprochen / die Engel habind die vnwandelbare nicht vonn natur / sonder auß Gottes gnad. Jtem de uera religione cap. 13. spricht er / Wir müssend bekennen / das die Engel vonn natur wandelbar sygind / dieweyl Gott allein vnwandelbar ist: Aber nach dem willen mitt dem sie Gott mehr dann sich selbs liebend / bleibend sie steiff vnnd stät in jhm / niessend sein herrligkeyt / vnnd sind jhm allein vnderthon / vnnd das gern vnnd guotwillig. Mitt disem stimpt auch / das man in Definitionibus Ecclesiasticis cap. 61. auff dise meynung lißt: Die Englischen krefft / so in der liebe Gottes steiff / als die hoffertigen Engel gefallen / bestanden sind / habend dise belonung vnnd widergältung empfangen / das sie yetzund der rost der verderbenden sünden nicht beißt / sonder das sie in ewiger säligkeyt inn dem anschauwen deß Schöpffers beleibend / vnnd in dem selbigen also erschaffen ewig bestond. So vil an dem selben ort. Die heilig geschrifft zeigt ye die vnzerstörligkeyt der Englen heyter an / da sie spricht2660 / Wir werdind inn der vrstende den Englen gleich werden. 2661 Nun werdend wir aber vnzerstörlich aufferston / deßhalb so sind auch die Engel vnzerstörlich. Dann vnnser Heyland spricht also2662 / Die kinder diser wält mannend vnnd weibend / welche aber wirdig sein werdend jhene wält zuo erlangen / vnnd die aufferständtnuß vonn den todten / die werdend weder weiben noch mannen / dann sie mögend hinfür nicht sterben / dann sie sind den Englen gleich / vnnd sind Gottes kinder / dieweyl sie kinder sind der aufferstänndtnuß. Auß welchem der heilig Theodoretus in diuinis decretis also geschlossen hatt: Deßhalb (spricht er) so haltend wir die Engel nicht für Gött / wie die Poeten vnnd Philosophi der Griechen / theylend auch jhre natur (die nicht leiblich ist) nicht inn männlichs vnnd weiblichs geschlächt. Dann bey der vntödtlichen natur ist der vnderscheyd der geschlächten vmb sonst / dann sie bedörffend keins wachsens vnnd zuonemmens / dieweyl sie nicht geminderet werdend noch abnemmend etc.

2663 Das aber die Engel schnell vnnd ferig on beschwärd vnnd hindernuß sygind / zeiget die heilig geschrifft an vilen orten an. Jnn den geschichten der

2659 Dz die Engel vnzerstörlich vnd vnwandelbar sygind.
2660 Matth.22.
2661 1.Cor.15.
2662 Luc.20.
2663 Dz die Engel ferig vnd schnäll on hindernuß vnnd beschwärd sygind.

Die Neün vnd dreissigste
mir redt. Da spricht er nicht / der zuͦ mir redt / sonder Jnn mir. Jtem so sie auch inn den troͤumen erschinend / vnnd troumsweiß mitt einem redend / Dann wir habend in dem Euangelio / Vnnd sihe der Engel deß Herren erscheynt jhm in dem troum vnnd sprach ꝛc. Mitt diser weiß zeigend die Engel gleich als vil als an / das sie nicht begreifliche leib habind / vnnd machend damitt ein schwaͤre frag / wie jhnen die vaͤtter die fuͤß habind gewaͤschen vnnd wie Jacob mitt dem Engel durch ein so starcks antasten / gerungen habe? So soͤlliche ding gefraget werdend / vnnd ein yeder wie er mag nach seinem guͦtduncken antwortet / so werdend die ingenia vnd gemuͤter damitt nicht vnnützlich geuͤbt / ja so man maͤßigklich dauon disputiert / vnd kein jrrthumb darbei ist / deren die da meynend sie wüßind / das sie aber nicht wüssend. Dann was bedarff es / das man dises vnnd dergleichen anders bestaͤte / oder laugne / oder mitt vnderscheid entscheyde / dieweil es doch kein sünd ist / wenn man es schon nicht weißt? So vil Augustinus. Jn disen vnd dergleichen sachen soͤllend wir erkennen die allmaͤchtigkeyt vnd wunderbar ordnung dessen / der alles machet was er wil / dem es nicht schwaͤr ist soͤlliche substantzen erschaffen / die zuͦ seinem fürnemmen gschickt vnd fuͤgklich sind / dieweil er doch auß nichts alle sichtbaren vnd vnsichtbaren Creaturen erschaffen hat.

2659 Das aber die Engel vnzerstoͤrliche substantzen sygind / vnd deßhalb in jrer saͤligkeyt vnwandelbar / on alle beschwaͤrd vnnd hindernuß / das sagend wir auß Gottes gnad vnd krafft sein. Dann es hat auch der heilig Augustinus de fide ad Petrum Diac. cap. 23. gesprochen / die Engel habind die vnwandelbare nicht vonn natur / sonder auß Gottes gnad. Jtem de uera religione cap. 13. spricht er / Wir muͤssend bekennen / das die Engel vonn natur wandelbar sygind / dieweyl Gott allein vnwandelbar ist: Aber nach dem willen mitt dem sie Gott mehr dann sich selbs liebend / bleibend sie steiff vnnd staͤt in jhm / niessend sein herrligkeyt / vnnd sind jhm allein vnderthon / vnnd das gern vnnd guͦtwillig. Mitt disem stimpt auch / das man in Definitionibus Ecclesiasticis cap. 61. auff dise meynung lißt: Die Englischen krefft / so in der liebe Gottes steiff / als die hoffertigen Engel gefallen / bestanden sind / habend dise belonung vnnd widergaͤltung empfangen / das sie yetzund der rost der verderbenden sünden nicht beißt / sonder das sie in ewiger saͤligkeyt inn dem anschauwen deß Schoͤpffers beleibend / vnnd in dem selbigen also erschaffen ewig bestond. So vil an dem selben ort. Die heilig geschrifft zeigt ye die vnzerstoͤrligkeyt der Englen heyter an / da sie spricht2660 / Wir werdind inn der vrstende den Englen gleich werden. 2661 Nun werdend wir aber vnzerstoͤrlich aufferston / deßhalb so sind auch die Engel vnzerstoͤrlich. Dann vnnser Heyland spricht also2662 / Die kinder diser waͤlt mannend vnnd weibend / welche aber wirdig sein werdend jhene waͤlt zuͦ erlangen / vnnd die aufferstaͤndtnuß vonn den todten / die werdend weder weiben noch mannen / dann sie moͤgend hinfür nicht sterben / dann sie sind den Englen gleich / vnnd sind Gottes kinder / dieweyl sie kinder sind der aufferstaͤnndtnuß. Auß welchem der heilig Theodoretus in diuinis decretis also geschlossen hatt: Deßhalb (spricht er) so haltend wir die Engel nicht für Goͤtt / wie die Poeten vnnd Philosophi der Griechen / theylend auch jhre natur (die nicht leiblich ist) nicht inn maͤnnlichs vnnd weiblichs geschlaͤcht. Dann bey der vntoͤdtlichen natur ist der vnderscheyd der geschlaͤchten vmb sonst / dann sie bedoͤrffend keins wachsens vnnd zuͦnemmens / dieweyl sie nicht geminderet werdend noch abnemmend ꝛc.

2663 Das aber die Engel schnell vnnd ferig on beschwaͤrd vnnd hindernuß sygind / zeiget die heilig geschrifft an vilen orten an. Jnn den geschichten der

2659 Dz die Engel vnzerstoͤrlich vnd vnwandelbar sygind.
2660 Matth.22.
2661 1.Cor.15.
2662 Luc.20.
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[[306]/0704] Die Neün vnd dreissigste mir redt. Da spricht er nicht / der zuͦ mir redt / sonder Jnn mir. Jtem so sie auch inn den troͤumen erschinend / vnnd troumsweiß mitt einem redend / Dann wir habend in dem Euangelio / Vnnd sihe der Engel deß Herren erscheynt jhm in dem troum vnnd sprach ꝛc. Mitt diser weiß zeigend die Engel gleich als vil als an / das sie nicht begreifliche leib habind / vnnd machend damitt ein schwaͤre frag / wie jhnen die vaͤtter die fuͤß habind gewaͤschen vnnd wie Jacob mitt dem Engel durch ein so starcks antasten / gerungen habe? So soͤlliche ding gefraget werdend / vnnd ein yeder wie er mag nach seinem guͦtduncken antwortet / so werdend die ingenia vnd gemuͤter damitt nicht vnnützlich geuͤbt / ja so man maͤßigklich dauon disputiert / vnd kein jrrthumb darbei ist / deren die da meynend sie wüßind / das sie aber nicht wüssend. Dann was bedarff es / das man dises vnnd dergleichen anders bestaͤte / oder laugne / oder mitt vnderscheid entscheyde / dieweil es doch kein sünd ist / wenn man es schon nicht weißt? So vil Augustinus. Jn disen vnd dergleichen sachen soͤllend wir erkennen die allmaͤchtigkeyt vnd wunderbar ordnung dessen / der alles machet was er wil / dem es nicht schwaͤr ist soͤlliche substantzen erschaffen / die zuͦ seinem fürnemmen gschickt vnd fuͤgklich sind / dieweil er doch auß nichts alle sichtbaren vnd vnsichtbaren Creaturen erschaffen hat. 2659 Das aber die Engel vnzerstoͤrliche substantzen sygind / vnd deßhalb in jrer saͤligkeyt vnwandelbar / on alle beschwaͤrd vnnd hindernuß / das sagend wir auß Gottes gnad vnd krafft sein. Dann es hat auch der heilig Augustinus de fide ad Petrum Diac. cap. 23. gesprochen / die Engel habind die vnwandelbare nicht vonn natur / sonder auß Gottes gnad. Jtem de uera religione cap. 13. spricht er / Wir muͤssend bekennen / das die Engel vonn natur wandelbar sygind / dieweyl Gott allein vnwandelbar ist: Aber nach dem willen mitt dem sie Gott mehr dann sich selbs liebend / bleibend sie steiff vnnd staͤt in jhm / niessend sein herrligkeyt / vnnd sind jhm allein vnderthon / vnnd das gern vnnd guͦtwillig. Mitt disem stimpt auch / das man in Definitionibus Ecclesiasticis cap. 61. auff dise meynung lißt: Die Englischen krefft / so in der liebe Gottes steiff / als die hoffertigen Engel gefallen / bestanden sind / habend dise belonung vnnd widergaͤltung empfangen / das sie yetzund der rost der verderbenden sünden nicht beißt / sonder das sie in ewiger saͤligkeyt inn dem anschauwen deß Schoͤpffers beleibend / vnnd in dem selbigen also erschaffen ewig bestond. So vil an dem selben ort. Die heilig geschrifft zeigt ye die vnzerstoͤrligkeyt der Englen heyter an / da sie spricht 2660 / Wir werdind inn der vrstende den Englen gleich werden. 2661 Nun werdend wir aber vnzerstoͤrlich aufferston / deßhalb so sind auch die Engel vnzerstoͤrlich. Dann vnnser Heyland spricht also 2662 / Die kinder diser waͤlt mannend vnnd weibend / welche aber wirdig sein werdend jhene waͤlt zuͦ erlangen / vnnd die aufferstaͤndtnuß vonn den todten / die werdend weder weiben noch mannen / dann sie moͤgend hinfür nicht sterben / dann sie sind den Englen gleich / vnnd sind Gottes kinder / dieweyl sie kinder sind der aufferstaͤnndtnuß. Auß welchem der heilig Theodoretus in diuinis decretis also geschlossen hatt: Deßhalb (spricht er) so haltend wir die Engel nicht für Goͤtt / wie die Poeten vnnd Philosophi der Griechen / theylend auch jhre natur (die nicht leiblich ist) nicht inn maͤnnlichs vnnd weiblichs geschlaͤcht. Dann bey der vntoͤdtlichen natur ist der vnderscheyd der geschlaͤchten vmb sonst / dann sie bedoͤrffend keins wachsens vnnd zuͦnemmens / dieweyl sie nicht geminderet werdend noch abnemmend ꝛc. 2663 Das aber die Engel schnell vnnd ferig on beschwaͤrd vnnd hindernuß sygind / zeiget die heilig geschrifft an vilen orten an. Jnn den geschichten der 2659 Dz die Engel vnzerstoͤrlich vnd vnwandelbar sygind. 2660 Matth.22. 2661 1.Cor.15. 2662 Luc.20. 2663 Dz die Engel ferig vnd schnaͤll on hindernuß vnnd beschwaͤrd sygind.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [306]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/704>, abgerufen am 22.11.2024.