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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd dreissigste
lisest du / Sihe es kam der obersten einer zuo Jesu / vnd bättet jhn an. Marcus aber / da er äben dise histori beschreibt / da spricht er / vnd sihe / do kam der obersten einer von der schuol / mit nammen Jairus / vnd do er jn sach / fiel er jm zuo fuoß vnd bat jn fast. Damit er ie außlegt vnd zuo verston gibt / was das anbätten seye / nammlich eim zuo füssen fallen / sich demütigklich vnderwerffen vnnd der gnaden begären. Dann also läsend wir auch im alten Testament vom Jacob oder Jsrael vnserem vatter2228 / vnd er gieng vor här / vnnd bättet an / oder buckt sich siben mal auff die erden / biß er zuo seinem bruoder Esau kam. Jtem so läsend wir in bücheren Samuels / vom Dauid vnnd der Abigail.2229 Do Abigail Dauid sach / steig sie eilends vom esel / vnd fiel für Dauid auff jr angesicht / vnd bättet an oder neigt sich zur erden / vnd fiel zuo seinen füssen vnd sprach / Ach mein herr / mir werde dise mißthat zuogerechnet. Dergleichen finnt man auch geschriben vom Propheten Nathan2230 / vnnd als er hinin für den künig Dauid kam / bättet er an / oder buckt sich mit dem angesicht zur erden. Dann2231 dise eer hatt Gott den menschen so alters oder ansehens vnd wirde halb fürnemm sind / mitteilt vnnd nachgelassen. Dann der mensch ist ein läbendige bildtnuß Gottes. Vnnd Gott selb halt dise fürnemmen menschen so hoch das er sie götter nennt. Darumb vnderrichtend vnnd leerend auch die Apostel Christi Petrus2232 vnnd Paulus2233 das volck Gottes also. Jhener / förchtend Gott / vnd eerend den künig / Diser aber / die oberkeit ist ein dienerin Gottes / darumb so gäbend jederman was jr schuldig sind / wem eer / eer / wem forcht / forcht. Jtem im gsatzt spricht der Herr / Vor einem grawen haupt stand auff. Jtem / Eer vatter vnd muoter. Von diß gebotts Gottes wegen haltend die glöubigen / die alten / vatter vnnd muoter / vnd die oberkeiten in eeren / vnnd gefallend Gott mitt diser glöubigen gehorsammkeit. Die bilder aber anbätten oder eeren Gott geb welcher form vnd gstallt sie jmmer seyend / laßt der Herr nienen zuo. Dann er spricht im gsatzt2234 / Bätt sie nicht an vnnd vereere sie nicht. Jtem durch den Propheten Esaiam2235 / Niemand erinneret sich deß in seinem hertzen / vnd spricht / Jch hab ein theil zuo füren verbrennt / vnd ob den kolen brot bachen / fleisch braten vnd gässen / Sol ich auß dem übrigen ein greüwel machen / vnnd vor dem faulen holtz niderfallen / oder anbätten? Du lisest auch bey gedachtem Propheten weiter / das Gott mitt grossem grimmen redt / das land ist vollen götzen worden / das werck jrer händen habend sie angebättet / vnd das / das jre finger gemacht habend. Da neigt sich der mensch / vnd der man fallt vor jnen nider / darumb verzichs jnen nicht. Deßhalb hatt der vralt leerer lib. 2 cap. 18 & 19. Lactantius / da er wider die Heiden disputiert / voller Prophetischen geists / also hinder im geschriben verlassen. Die götzen die man vereeret / sind bilder abgestorbner menschen. Da ist es nun ein verkeert vnd vngereimbt ding / das deß menschen bildtnuß von der bildtnuß Gottes (welche der mensch ist) vereeret wirt. Dann er eeret das daß böser vnd schwecher ist dann er. Darnach / so habend dise götzenbilder / denen die ytelen menschen dienend / gar keine sinn / dann sie sind erden. Wer ist aber der nicht verstande das es ie vnzimmlich vnd vnbillich ist / das ein auffrechte läbendige geschöpfft Gotts wie der mensch ist / sich biege das er die erden anbättet / die darumb vnseren füssen vnderworffen ist / das wir sie trättind / nicht das wir sie anbättind / Die wir darumb von der erden auffrecht geschaffen sind / das wir vns nicht wider dahin nidsich wendind / vnd das himmelisch angesicht auff die erden werffind / sonder das wir die augen dahin richtind / dahin sie die schöpffung jrer natur gerichtet hatt. Darumb wär die geheimnuß vnnd wirde deß menschen schirmen wil / vnd die ordnung seiner natur vnderstat zuo erhalten / der erhebe sich von der erden / vnd richte seine augen mit aufferhabnem gemüt gen himmel / suoche Gott nicht vnderen füssen / vnd zühe nicht vnder seinen fuoßsolen

2228 Gen.33.
2229 1.Sam.25 .
2230 3.Reg.1.
2231 Psal.82. Joan.20.
2232 1.Pet.2.
2233 Rom.13.
2234 Exod.20.
2235 Esa.44.

Die Fünff vnd dreissigste
lisest du / Sihe es kam der obersten einer zuͦ Jesu / vnd baͤttet jhn an. Marcus aber / da er aͤben dise histori beschreibt / da spricht er / vnd sihe / do kam der obersten einer von der schuͦl / mit nammen Jairus / vnd do er jn sach / fiel er jm zuͦ fuͦß vnd bat jn fast. Damit er ie außlegt vnd zuͦ verston gibt / was das anbaͤtten seye / nammlich eim zuͦ fuͤssen fallen / sich demuͤtigklich vnderwerffen vnnd der gnaden begaͤren. Dann also laͤsend wir auch im alten Testament vom Jacob oder Jsrael vnserem vatter2228 / vnd er gieng vor haͤr / vnnd baͤttet an / oder buckt sich siben mal auff die erden / biß er zuͦ seinem bruͦder Esau kam. Jtem so laͤsend wir in buͤcheren Samuels / vom Dauid vnnd der Abigail.2229 Do Abigail Dauid sach / steig sie eilends vom esel / vnd fiel für Dauid auff jr angesicht / vnd baͤttet an oder neigt sich zur erden / vnd fiel zuͦ seinen fuͤssen vnd sprach / Ach mein herr / mir werde dise mißthat zuͦgerechnet. Dergleichen finnt man auch geschriben vom Propheten Nathan2230 / vnnd als er hinin für den künig Dauid kam / baͤttet er an / oder buckt sich mit dem angesicht zur erden. Dann2231 dise eer hatt Gott den menschen so alters oder ansehens vnd wirde halb fürnemm sind / mitteilt vnnd nachgelassen. Dann der mensch ist ein laͤbendige bildtnuß Gottes. Vnnd Gott selb halt dise fürnemmen menschen so hoch das er sie goͤtter nennt. Darumb vnderrichtend vnnd leerend auch die Apostel Christi Petrus2232 vnnd Paulus2233 das volck Gottes also. Jhener / foͤrchtend Gott / vnd eerend den künig / Diser aber / die oberkeit ist ein dienerin Gottes / darumb so gaͤbend jederman was jr schuldig sind / wem eer / eer / wem forcht / forcht. Jtem im gsatzt spricht der Herr / Vor einem grawen haupt stand auff. Jtem / Eer vatter vnd muͦter. Von diß gebotts Gottes wegen haltend die gloͤubigen / die alten / vatter vnnd muͦter / vnd die oberkeiten in eeren / vnnd gefallend Gott mitt diser gloͤubigen gehorsammkeit. Die bilder aber anbaͤtten oder eeren Gott geb welcher form vnd gstallt sie jmmer seyend / laßt der Herr nienen zuͦ. Dann er spricht im gsatzt2234 / Baͤtt sie nicht an vnnd vereere sie nicht. Jtem durch den Propheten Esaiam2235 / Niemand erinneret sich deß in seinem hertzen / vnd spricht / Jch hab ein theil zuͦ füren verbrennt / vnd ob den kolen brot bachen / fleisch braten vnd gaͤssen / Sol ich auß dem übrigen ein greüwel machen / vnnd vor dem faulen holtz niderfallen / oder anbaͤtten? Du lisest auch bey gedachtem Propheten weiter / das Gott mitt grossem grimmen redt / das land ist vollen goͤtzen worden / das werck jrer haͤnden habend sie angebaͤttet / vnd das / das jre finger gemacht habend. Da neigt sich der mensch / vnd der man fallt vor jnen nider / darumb verzichs jnen nicht. Deßhalb hatt der vralt leerer lib. 2 cap. 18 & 19. Lactantius / da er wider die Heiden disputiert / voller Prophetischen geists / also hinder im geschriben verlassen. Die goͤtzen die man vereeret / sind bilder abgestorbner menschen. Da ist es nun ein verkeert vnd vngereimbt ding / das deß menschen bildtnuß von der bildtnuß Gottes (welche der mensch ist) vereeret wirt. Dann er eeret das daß boͤser vnd schwecher ist dann er. Darnach / so habend dise goͤtzenbilder / denen die ytelen menschen dienend / gar keine sinn / dann sie sind erden. Wer ist aber der nicht verstande das es ie vnzimmlich vnd vnbillich ist / das ein auffrechte laͤbendige geschoͤpfft Gotts wie der mensch ist / sich biege das er die erden anbaͤttet / die darumb vnseren fuͤssen vnderworffen ist / das wir sie traͤttind / nicht das wir sie anbaͤttind / Die wir darumb von der erden auffrecht geschaffen sind / das wir vns nicht wider dahin nidsich wendind / vnd das himmelisch angesicht auff die erden werffind / sonder das wir die augen dahin richtind / dahin sie die schoͤpffung jrer natur gerichtet hatt. Darumb waͤr die geheimnuß vnnd wirde deß menschen schirmen wil / vnd die ordnung seiner natur vnderstat zuͦ erhalten / der erhebe sich von der erden / vnd richte seine augen mit aufferhabnem gemuͤt gen himmel / suͦche Gott nicht vnderen fuͤssen / vnd zühe nicht vnder seinen fuͦßsolen

2228 Gen.33.
2229 1.Sam.25 .
2230 3.Reg.1.
2231 Psal.82. Joan.20.
2232 1.Pet.2.
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2234 Exod.20.
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                   histori beschreibt / da spricht er / vnd sihe / do kam der obersten einer von der
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                   Gottes. Vnnd Gott selb halt dise fürnemmen menschen so hoch das er sie go&#x0364;tter
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                   Jhener / fo&#x0364;rchtend Gott / vnd eerend den künig / Diser aber / die oberkeit ist ein
                   dienerin Gottes / darumb so ga&#x0364;bend jederman was jr schuldig sind / wem eer / eer /
                   wem forcht / forcht. Jtem im gsatzt spricht der Herr / Vor einem grawen haupt
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                   füren verbrennt / vnd ob den kolen brot bachen / fleisch braten vnd ga&#x0364;ssen
                   / Sol ich auß dem übrigen ein greüwel machen / vnnd vor dem faulen holtz
                   niderfallen / oder anba&#x0364;tten? Du lisest auch bey gedachtem Propheten weiter / das
                   Gott mitt grossem grimmen redt / das land ist vollen go&#x0364;tzen worden / das werck
                   jrer ha&#x0364;nden habend sie angeba&#x0364;ttet / vnd das / das jre finger gemacht habend. Da
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                   wider die Heiden disputiert / voller Prophetischen geists / also hinder im
                   geschriben verlassen. Die go&#x0364;tzen die man vereeret / sind bilder abgestorbner
                   menschen. Da ist es nun ein verkeert vnd vngereimbt ding / das deß menschen
                   bildtnuß von der bildtnuß Gottes (welche der mensch ist) vereeret wirt. Dann er
                   eeret das daß bo&#x0364;ser vnd schwecher ist dann er. Darnach / so habend dise
                   go&#x0364;tzenbilder / denen die ytelen menschen dienend / gar keine sinn / dann sie sind
                   erden. Wer ist aber der nicht verstande das es ie vnzimmlich vnd vnbillich ist /
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[[268]/0628] Die Fünff vnd dreissigste lisest du / Sihe es kam der obersten einer zuͦ Jesu / vnd baͤttet jhn an. Marcus aber / da er aͤben dise histori beschreibt / da spricht er / vnd sihe / do kam der obersten einer von der schuͦl / mit nammen Jairus / vnd do er jn sach / fiel er jm zuͦ fuͦß vnd bat jn fast. Damit er ie außlegt vnd zuͦ verston gibt / was das anbaͤtten seye / nammlich eim zuͦ fuͤssen fallen / sich demuͤtigklich vnderwerffen vnnd der gnaden begaͤren. Dann also laͤsend wir auch im alten Testament vom Jacob oder Jsrael vnserem vatter 2228 / vnd er gieng vor haͤr / vnnd baͤttet an / oder buckt sich siben mal auff die erden / biß er zuͦ seinem bruͦder Esau kam. Jtem so laͤsend wir in buͤcheren Samuels / vom Dauid vnnd der Abigail. 2229 Do Abigail Dauid sach / steig sie eilends vom esel / vnd fiel für Dauid auff jr angesicht / vnd baͤttet an oder neigt sich zur erden / vnd fiel zuͦ seinen fuͤssen vnd sprach / Ach mein herr / mir werde dise mißthat zuͦgerechnet. Dergleichen finnt man auch geschriben vom Propheten Nathan 2230 / vnnd als er hinin für den künig Dauid kam / baͤttet er an / oder buckt sich mit dem angesicht zur erden. Dann 2231 dise eer hatt Gott den menschen so alters oder ansehens vnd wirde halb fürnemm sind / mitteilt vnnd nachgelassen. Dann der mensch ist ein laͤbendige bildtnuß Gottes. Vnnd Gott selb halt dise fürnemmen menschen so hoch das er sie goͤtter nennt. Darumb vnderrichtend vnnd leerend auch die Apostel Christi Petrus 2232 vnnd Paulus 2233 das volck Gottes also. Jhener / foͤrchtend Gott / vnd eerend den künig / Diser aber / die oberkeit ist ein dienerin Gottes / darumb so gaͤbend jederman was jr schuldig sind / wem eer / eer / wem forcht / forcht. Jtem im gsatzt spricht der Herr / Vor einem grawen haupt stand auff. Jtem / Eer vatter vnd muͦter. Von diß gebotts Gottes wegen haltend die gloͤubigen / die alten / vatter vnnd muͦter / vnd die oberkeiten in eeren / vnnd gefallend Gott mitt diser gloͤubigen gehorsammkeit. Die bilder aber anbaͤtten oder eeren Gott geb welcher form vnd gstallt sie jmmer seyend / laßt der Herr nienen zuͦ. Dann er spricht im gsatzt 2234 / Baͤtt sie nicht an vnnd vereere sie nicht. Jtem durch den Propheten Esaiam 2235 / Niemand erinneret sich deß in seinem hertzen / vnd spricht / Jch hab ein theil zuͦ füren verbrennt / vnd ob den kolen brot bachen / fleisch braten vnd gaͤssen / Sol ich auß dem übrigen ein greüwel machen / vnnd vor dem faulen holtz niderfallen / oder anbaͤtten? Du lisest auch bey gedachtem Propheten weiter / das Gott mitt grossem grimmen redt / das land ist vollen goͤtzen worden / das werck jrer haͤnden habend sie angebaͤttet / vnd das / das jre finger gemacht habend. Da neigt sich der mensch / vnd der man fallt vor jnen nider / darumb verzichs jnen nicht. Deßhalb hatt der vralt leerer lib. 2 cap. 18 & 19. Lactantius / da er wider die Heiden disputiert / voller Prophetischen geists / also hinder im geschriben verlassen. Die goͤtzen die man vereeret / sind bilder abgestorbner menschen. Da ist es nun ein verkeert vnd vngereimbt ding / das deß menschen bildtnuß von der bildtnuß Gottes (welche der mensch ist) vereeret wirt. Dann er eeret das daß boͤser vnd schwecher ist dann er. Darnach / so habend dise goͤtzenbilder / denen die ytelen menschen dienend / gar keine sinn / dann sie sind erden. Wer ist aber der nicht verstande das es ie vnzimmlich vnd vnbillich ist / das ein auffrechte laͤbendige geschoͤpfft Gotts wie der mensch ist / sich biege das er die erden anbaͤttet / die darumb vnseren fuͤssen vnderworffen ist / das wir sie traͤttind / nicht das wir sie anbaͤttind / Die wir darumb von der erden auffrecht geschaffen sind / das wir vns nicht wider dahin nidsich wendind / vnd das himmelisch angesicht auff die erden werffind / sonder das wir die augen dahin richtind / dahin sie die schoͤpffung jrer natur gerichtet hatt. Darumb waͤr die geheimnuß vnnd wirde deß menschen schirmen wil / vnd die ordnung seiner natur vnderstat zuͦ erhalten / der erhebe sich von der erden / vnd richte seine augen mit aufferhabnem gemuͤt gen himmel / suͦche Gott nicht vnderen fuͤssen / vnd zühe nicht vnder seinen fuͦßsolen 2228 Gen.33. 2229 1.Sam.25 . 2230 3.Reg.1. 2231 Psal.82. Joan.20. 2232 1.Pet.2. 2233 Rom.13. 2234 Exod.20. 2235 Esa.44.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [268]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/628>, abgerufen am 21.11.2024.