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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Zwey vnd dreissigste
Thuond rechtgeschaffne frücht der buoß. Dann als er bey dem Luca vom gemeinen man / von den zolleren / vnnd söldneren oder kriegßleüten die da im zuosatz lagend / gefraget ward / wz sie für rechtgschaffne frücht der buoß würcken söltind / schreib er jnen nützit anders für / dann das jetz gemäldet. Dann auch der Herr selb bey dem Esaia am v. Cap. kein andere frücht der buoß zellt. Vnd in seiner offenbarung / die er dem heiligen Joanni thon / redt er zum diener der kirchen zuo Epheso2020 / bedenck wo von du gefallen bist / vnd thuo buoß / vnd thuo die ersten werck. Mit welchem auch die wort deß heiligen Apostels Pauli stimmend / der vor dem künig Agrippa sagt / Jch hab den Juden vnd Heiden prediget / das sie buoß thätind vnnd sich bekertind zuo Gott / vnnd thetind rechtgschaffne werck der buoß. Vnd in der ij. zun Corint. am vij. Cap. spricht er / Die Göttlich traurikeit / würckt zur sälikeit ein reüw die niemands gereüwet. Dann sihe / dz jr Göttlich sind betrübt worden / was grossen fleiß hatt es inn euch gewürckt / darzuo verantwortung / vnwillen / forcht / verlangen / yfer / rach. Der fleiß aber / (von dem er da redt) ist ein eigenliche sorgfeltikeit zuo verbesseren das da man gefält hatt. Dann auß vnfleiß vnd hinleßikeit entstat gewonheit vnd sicherheit zuo sünden. Verantwortung/ Nit das die buoßfertigen jre sünden verantwortind / sonder sie brauchend allein bittliche verantwortung vor Gott / die gleißner entschuldigend sich / wöllend nicht schuldig sein / erkennend jre sünd nicht / vnd bittend nicht vmb verzeihung. Vnwillen / dann wer waren reüwen hatt / der wirt zornig vnd vnwillig über sich selbs vonn wegen seiner lasterhafften sitten / vnd übel verzerten läbens. Rach / ist die einer an jm selb übt / mit dem dz er sich selb kestiget / vnd den obligenden zorn Gottes abwendet. Durch die forcht / hütet er sich aber das er fürhin nicht mee sünde. Dann verachtung Gottes / ist ein vrsprung aller lasteren / vnnd das band eines vnbuoßfertigen läbens. Wer auch warlich reüwet / der wirt begirig Gottes vnd aller himmlischen dingen / er enbrinnt auch in yfer / welcher machet / das er sich nützit saumpt / nicht law vnd fulklich handlet / wz er auß dem wort Gottes zuohandlen sein erlernet hat. Vnd in summa / was er thuot / das thuot er von gantzem grund seins hertzens. Dann also spricht Moses / der groß Prophet Gottes2021 / Wenn du dich bekerst zuo dem Herren deinem Gott / vnd seiner stimm losest von gantzem hertzen vnd von gantzer seel / so wirt der Herr dein Gott dein gefencknuß wenden / vnd sich deinen innerlich vnd hertzlich erbarmen. So vil seye nun geredt von den früchten der buoß,

2022 Auß disem allem erlernend wir auch das / das die buoß (deren einiger zwäck ist / die erneüwerung der bildtnuß Gottes durch den geist Christi inn vns / der vorzeiten durch den Adamen verwüstet was widerbringen) nitt ein werck sey weniger tagen / oder einer kurtzen zeyt / sonder ein stätigs verhüten vnsers läbens / vnd also ein tägliche erneüwerung. Dann die gleich durch den heiligen geist Gottes widergeboren werdend / die werdend doch nimmer also gereiniget / das sie keiner anfechtungen deß fleisches / oder der sünden empfindend. Die glöubigen habend stäts vor augen disen mercklichen spruch deß heiligen Pauli2023 / Jch weiß das in mir / das ist / in meinem fleisch nichts guots wonet / wöllen hab ich wol / aber volbringen das guot find ich nit / dann das guot das ich wil / thuon ich nit / sonder das böß das ich nicht wil / das thuon ich. Dann wir tragend mitt vns herumb die anfächtungen vnd art deß fleisches so lang wir läbend. Vnd ist deßhalb in den glöubigen / ein stäter vnnd feyentlicher streyt. Dann eins theils so gehorsammen sie dem geist / anderstheils so werdend sie vom fleisch überrungen. Durch den geist richtend sie sich auff in die betrachtung vnd begird der himmlischen dingen. Durch das fleisch aber werdend sie getruckt in die jrdischen ding / vnd angefochten mit den lüsten diser wält. Dann darumb hat der Apostel gesprochen2024 / Das fleisch gelustet wider den geist / vnd den geist wider das fleisch / die

2020 Apo.2.
2021 Deut.30.
2022 Dz die buoß ein jmmerwärend werck deß gantzen läbens seye.
2023 Rom.7.
2024 Gal.5.

Die Zwey vnd dreissigste
Thuͦnd rechtgeschaffne frücht der buͦß. Dann als er bey dem Luca vom gemeinen man / von den zolleren / vnnd soͤldneren oder kriegßleüten die da im zuͦsatz lagend / gefraget ward / wz sie für rechtgschaffne frücht der buͦß würcken soͤltind / schreib er jnen nützit anders für / dann das jetz gemaͤldet. Dann auch der Herr selb bey dem Esaia am v. Cap. kein andere frücht der buͦß zellt. Vnd in seiner offenbarung / die er dem heiligen Joanni thon / redt er zum diener der kirchen zuͦ Epheso2020 / bedenck wo von du gefallen bist / vnd thuͦ buͦß / vnd thuͦ die ersten werck. Mit welchem auch die wort deß heiligen Apostels Pauli stimmend / der vor dem künig Agrippa sagt / Jch hab den Juden vnd Heiden prediget / das sie buͦß thaͤtind vnnd sich bekertind zuͦ Gott / vnnd thetind rechtgschaffne werck der buͦß. Vnd in der ij. zun Corint. am vij. Cap. spricht er / Die Goͤttlich traurikeit / würckt zur saͤlikeit ein reüw die niemands gereüwet. Dann sihe / dz jr Goͤttlich sind betruͤbt worden / was grossen fleiß hatt es inn euch gewürckt / darzuͦ verantwortung / vnwillen / forcht / verlangen / yfer / rach. Der fleiß aber / (von dem er da redt) ist ein eigenliche sorgfeltikeit zuͦ verbesseren das da man gefaͤlt hatt. Dann auß vnfleiß vnd hinleßikeit entstat gewonheit vnd sicherheit zuͦ sünden. Verantwortung/ Nit das die buͦßfertigen jre sünden verantwortind / sonder sie brauchend allein bittliche verantwortung vor Gott / die gleißner entschuldigend sich / woͤllend nicht schuldig sein / erkennend jre sünd nicht / vnd bittend nicht vmb verzeihung. Vnwillen / dann wer waren reüwen hatt / der wirt zornig vnd vnwillig über sich selbs vonn wegen seiner lasterhafften sitten / vnd übel verzerten laͤbens. Rach / ist die einer an jm selb uͤbt / mit dem dz er sich selb kestiget / vnd den obligenden zorn Gottes abwendet. Durch die forcht / huͤtet er sich aber das er fürhin nicht mee sünde. Dann verachtung Gottes / ist ein vrsprung aller lasteren / vnnd das band eines vnbuͦßfertigen laͤbens. Wer auch warlich reüwet / der wirt begirig Gottes vnd aller himmlischen dingen / er enbrinnt auch in yfer / welcher machet / das er sich nützit saumpt / nicht law vnd fulklich handlet / wz er auß dem wort Gottes zuͦhandlen sein erlernet hat. Vnd in summa / was er thuͦt / das thuͦt er von gantzem grund seins hertzens. Dann also spricht Moses / der groß Prophet Gottes2021 / Wenn du dich bekerst zuͦ dem Herren deinem Gott / vnd seiner stimm losest von gantzem hertzen vnd von gantzer seel / so wirt der Herr dein Gott dein gefencknuß wenden / vnd sich deinen innerlich vnd hertzlich erbarmen. So vil seye nun geredt von den früchten der buͦß,

2022 Auß disem allem erlernend wir auch das / das die buͦß (deren einiger zwaͤck ist / die erneüwerung der bildtnuß Gottes durch den geist Christi inn vns / der vorzeiten durch den Adamen verwuͤstet was widerbringen) nitt ein werck sey weniger tagen / oder einer kurtzen zeyt / sonder ein staͤtigs verhuͤten vnsers laͤbens / vnd also ein taͤgliche erneüwerung. Dann die gleich durch den heiligen geist Gottes widergeboren werdend / die werdend doch nimmer also gereiniget / das sie keiner anfechtungen deß fleisches / oder der sünden empfindend. Die gloͤubigen habend staͤts vor augen disen mercklichen spruch deß heiligen Pauli2023 / Jch weiß das in mir / das ist / in meinem fleisch nichts guͦts wonet / woͤllen hab ich wol / aber volbringen das guͦt find ich nit / dann das guͦt das ich wil / thuͦn ich nit / sonder das boͤß das ich nicht wil / das thuͦn ich. Dann wir tragend mitt vns herumb die anfaͤchtungen vnd art deß fleisches so lang wir laͤbend. Vnd ist deßhalb in den gloͤubigen / ein staͤter vnnd feyentlicher streyt. Dann eins theils so gehorsammen sie dem geist / anderstheils so werdend sie vom fleisch überrungen. Durch den geist richtend sie sich auff in die betrachtung vnd begird der himmlischen dingen. Durch das fleisch aber werdend sie getruckt in die jrdischen ding / vnd angefochten mit den lüsten diser waͤlt. Dann darumb hat der Apostel gesprochen2024 / Das fleisch gelustet wider den geist / vnd den geist wider das fleisch / die

2020 Apo.2.
2021 Deut.30.
2022 Dz die buͦß ein jmmerwaͤrend werck deß gantzen laͤbens seye.
2023 Rom.7.
2024 Gal.5.
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                   Gott / vnnd thetind rechtgschaffne werck der bu&#x0366;ß. Vnd in der ij. zun Corint. am
                   vij. Cap. spricht er / Die Go&#x0364;ttlich traurikeit / würckt zur sa&#x0364;likeit ein reüw die
                   niemands gereüwet. Dann sihe / dz jr Go&#x0364;ttlich sind betru&#x0364;bt worden / was grossen
                   fleiß hatt es inn euch gewürckt / darzu&#x0366; verantwortung / vnwillen / forcht /
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                   sein / erkennend jre sünd nicht / vnd bittend nicht vmb verzeihung. Vnwillen /
                   dann wer waren reüwen hatt / der wirt zornig vnd vnwillig über sich selbs vonn
                   wegen seiner lasterhafften sitten / vnd übel verzerten la&#x0364;bens. Rach
                   / ist die einer an jm selb u&#x0364;bt / mit dem dz er sich selb kestiget /
                   vnd den obligenden zorn Gottes abwendet. Durch die forcht / hu&#x0364;tet er sich aber
                   das er fürhin nicht mee sünde. Dann verachtung Gottes / ist ein vrsprung aller
                   lasteren / vnnd das band eines vnbu&#x0366;ßfertigen la&#x0364;bens. Wer auch warlich reüwet /
                   der wirt begirig Gottes vnd aller himmlischen dingen / er enbrinnt auch in yfer /
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                   hab ich wol / aber volbringen das gu&#x0366;t find ich nit / dann das gu&#x0366;t das ich wil /
                   thu&#x0366;n ich nit / sonder das bo&#x0364;ß das ich nicht wil / das thu&#x0366;n ich. Dann wir tragend
                   mitt vns herumb die anfa&#x0364;chtungen vnd art deß fleisches so lang wir la&#x0364;bend. Vnd ist
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                   so gehorsammen sie dem geist / anderstheils so werdend sie vom fleisch überrungen.
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                   himmlischen dingen. Durch das fleisch aber werdend sie getruckt in die jrdischen
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [246]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/584>, abgerufen am 22.11.2024.