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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Zwey vnd dreissigste
vnd Petrus gedacht an das wort Jesu / das er zuo jm gesagt / Ee dann der han kräyt / wirst du mich zum drittenmal verlöugnen etc. Mit disem laufft auch der inner vnd verborgen zug deß hertzens. Dann der gütig Herr berürt das hertz Petri / wie der Euangelist bezeüget vnd spricht / Vnd der Herr wendet sich vmb vnd sach Petrum an. Dises anschowen deß Herren erweicht das hertz Petri / das sonst dahin in das verderben fiel / vnd reiß es wider herauß. Darumb dann zuomal werdend wir mit rechtem reüwen Gott förchten / wenn vnsere oren mit dem wort Gottes berichtet vnd gestrafft / vnd vnsere hertzen durch seinen geist berürt vnd erleüchtet werdend.

1940 Mitthinzuo so wir also gedemütiget / so bekennend wir vor dem gerechten vnd heiligen Gott / den wir mit vnseren sünden so übel verletzt vnd erzürnt habend / das sein gericht gegen vns gerecht seye / ja bekennend vnd verjähend frey offenbar alle vnd jede sünden / die vnns durch das wort Gottes fürgeworffen werdend / vnd sprechend mit dem Propheten1941 / Du Herr bist gerecht vnd warhafft / vnd deine gericht sind gerecht / wir aber sind vngerecht / lugenhafft / lasterhafft / vnd mit allerley grossen übelthaten beladen. Es ist nützit gantzes noch gesunds in vns / All vnser ding ist zerstört vnd verderpt. Wir habend gesündet / vnd vnrecht thon / vnd sind von dir abgewichen. Wir habend deinen dieneren den Propheten widersprochen / wir habend den worten deines warhafften munds nitt gehorsammet. Dir O Herr ghört gerechtikeit zuo / vns aber schand. Söliche demuot / erniderung vnnd freye bekantnuß der sünden erforderet Gott vonn denen die sich besseren wöllend. Von welchem ich aber bald hernach etwas weyter reden wil. Jetzund wöllend wir widerumb auff die forcht Gottes / die selbig weytlöuffiger zuo erleüteren.

1942 Da redend wir aber hie von der waren forcht Gottes. Dann es ist zweyerley forcht Gottes / Ein ware vnd ein falsche. Die ware forcht Gottes sicht man an den glöubigen / die ist ein glöubige auffsehung auff Gott / vnd stat in liebe vnd vereerung Gottes. Dann der Prophet fürt Gott yn also redende1943 / Ein sun eeret den vatter / vnd der knecht seinen herren / Bin ich dann ewer vatter / wo ist mein eer / Bin ich ewer Herr / wo ist dann mein forcht? Vnd Paulus spricht 1944 / Jr habend nicht einen knechtlichen geist empfangen / das jr euch abermals fürchten müssind / sonder jr habend einen kintlichen geist empfangen / durch welchen wir schreyend / Abba vatter. Darumb so ist die ware forcht Gottes in den reüwenden nicht ein knechtliche forcht der straff / sonder ein sorgfeltiger fleiß mit liebe vnd vereerung Gottes vermischet. Ein eerbare matron fürchtet jren eeman / eine fromme tochter fürchtet den vatter / Darzwüschend habend sie jhn aber auch lieb / vnd fleyssend sich mit allem ernst sein huld zuo behalten / vnnd förchtend sie verlierind die selbig. Also auch die reüwenden / fürchtend nit nun Gott / dieweil sie wüssend auß Gottes geist geleert / das sie gehandlet darumb sie billich möchtind verstossen werden / sonder sie liebend jn auch als einen vatter / vnd darumb so traurend sie von hertzen von wegen jr begangnen sünden / vnd ist jr höchste begird / dz sie mit Gott dem gütigen vatter widerumb mögind versünt werden.

1945 Dann an diser waren forcht Gottes hanget auch ein trauren / das auß dem geist Gottes vonn wegen der empfangnen sünd entstat. S. Paulus gedenckt zweyer traurikeiten1946 / Die göttlich traurigkeit spricht er / würckt zur säligkeyt ein reüw / die niemands gereüwet / die traurikeit aber der welt würckt den todt. Nach der göttlichen traurikeit hatt trauret der künig vnnd Prophet Dauid / da er spricht1947 / Deine pfeyl stäckend in mir / vnd dein hand tringt hart auff mich. Es ist nichts gantzes an meinem fleisch deiner vngnad halb / nichts gantzes in meinem gebein meiner sünd halb / vnd wz weiter daselbst volget Psal. xxxvjjj. Welcher Psalm / ob er gleich von einer schwären kranckheit geschriben ist / so

1940 Demuot vnd erkanntnuß der sünden.
1941 Dan.9.
1942 Zweyerley Gottsforcht.
1943 Mal.1.
1944 Rom.8.
1945 Von der göttlichen trurigkeit.
1946 2.Cor.7.
1947 Psal.8.

Die Zwey vnd dreissigste
vnd Petrus gedacht an das wort Jesu / das er zuͦ jm gesagt / Ee dann der han kraͤyt / wirst du mich zum drittenmal verloͤugnen ꝛc. Mit disem laufft auch der inner vnd verborgen zug deß hertzens. Dann der guͤtig Herr beruͤrt das hertz Petri / wie der Euangelist bezeüget vnd spricht / Vnd der Herr wendet sich vmb vnd sach Petrum an. Dises anschowen deß Herren erweicht das hertz Petri / das sonst dahin in das verderben fiel / vnd reiß es wider herauß. Darumb dann zuͦmal werdend wir mit rechtem reüwen Gott foͤrchten / wenn vnsere oren mit dem wort Gottes berichtet vnd gestrafft / vnd vnsere hertzen durch seinen geist beruͤrt vnd erleüchtet werdend.

1940 Mitthinzuͦ so wir also gedemuͤtiget / so bekennend wir vor dem gerechten vnd heiligen Gott / den wir mit vnseren sünden so übel verletzt vnd erzürnt habend / das sein gericht gegen vns gerecht seye / ja bekennend vnd verjaͤhend frey offenbar alle vnd jede sünden / die vnns durch das wort Gottes fürgeworffen werdend / vnd sprechend mit dem Propheten1941 / Du Herr bist gerecht vnd warhafft / vnd deine gericht sind gerecht / wir aber sind vngerecht / lugenhafft / lasterhafft / vnd mit allerley grossen übelthaten beladen. Es ist nützit gantzes noch gesunds in vns / All vnser ding ist zerstoͤrt vnd verderpt. Wir habend gesündet / vnd vnrecht thon / vnd sind von dir abgewichen. Wir habend deinen dieneren den Propheten widersprochen / wir habend den worten deines warhafften munds nitt gehorsammet. Dir O Herr ghoͤrt gerechtikeit zuͦ / vns aber schand. Soͤliche demuͦt / erniderung vnnd freye bekantnuß der sünden erforderet Gott vonn denen die sich besseren woͤllend. Von welchem ich aber bald hernach etwas weyter reden wil. Jetzund woͤllend wir widerumb auff die forcht Gottes / die selbig weytloͤuffiger zuͦ erleüteren.

1942 Da redend wir aber hie von der waren forcht Gottes. Dann es ist zweyerley forcht Gottes / Ein ware vnd ein falsche. Die ware forcht Gottes sicht man an den gloͤubigen / die ist ein gloͤubige auffsehung auff Gott / vnd stat in liebe vnd vereerung Gottes. Dann der Prophet fuͤrt Gott yn also redende1943 / Ein sun eeret den vatter / vnd der knecht seinen herren / Bin ich dann ewer vatter / wo ist mein eer / Bin ich ewer Herr / wo ist dann mein forcht? Vnd Paulus spricht 1944 / Jr habend nicht einen knechtlichen geist empfangen / das jr euch abermals fürchten muͤssind / sonder jr habend einen kintlichen geist empfangen / durch welchen wir schreyend / Abba vatter. Darumb so ist die ware forcht Gottes in den reüwenden nicht ein knechtliche forcht der straff / sonder ein sorgfeltiger fleiß mit liebe vnd vereerung Gottes vermischet. Ein eerbare matron fürchtet jren eeman / eine fromme tochter fürchtet den vatter / Darzwüschend habend sie jhn aber auch lieb / vnd fleyssend sich mit allem ernst sein huld zuͦ behalten / vnnd foͤrchtend sie verlierind die selbig. Also auch die reüwenden / fürchtend nit nun Gott / dieweil sie wüssend auß Gottes geist geleert / das sie gehandlet darumb sie billich moͤchtind verstossen werden / sonder sie liebend jn auch als einen vatter / vnd darumb so traurend sie von hertzen von wegen jr begangnen sünden / vnd ist jr hoͤchste begird / dz sie mit Gott dem guͤtigen vatter widerumb moͤgind versuͤnt werden.

1945 Dann an diser waren forcht Gottes hanget auch ein trauren / das auß dem geist Gottes vonn wegen der empfangnen sünd entstat. S. Paulus gedenckt zweyer traurikeiten1946 / Die goͤttlich traurigkeit spricht er / würckt zur saͤligkeyt ein reüw / die niemands gereüwet / die traurikeit aber der welt würckt den todt. Nach der goͤttlichen traurikeit hatt trauret der künig vnnd Prophet Dauid / da er spricht1947 / Deine pfeyl staͤckend in mir / vnd dein hand tringt hart auff mich. Es ist nichts gantzes an meinem fleisch deiner vngnad halb / nichts gantzes in meinem gebein meiner sünd halb / vnd wz weiter daselbst volget Psal. xxxvjjj. Welcher Psalm / ob er gleich von einer schwaͤren kranckheit geschriben ist / so

1940 Demuͦt vnd erkanntnuß der sünden.
1941 Dan.9.
1942 Zweyerley Gottsforcht.
1943 Mal.1.
1944 Rom.8.
1945 Von der goͤttlichen trurigkeit.
1946 2.Cor.7.
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [234]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/560>, abgerufen am 26.11.2024.