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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Ein vnd dreissigste
vorhin sind gschehen vnder göttlicher gedullt / die er truog / dz er zuo disen zeiten beweisete sein gerechtikeit die vor jm giltet. Gott hat / spricht er / Christum fürgestellt zur einigen versünung / vff dz er anzeigete vnd bewise dz ein einige gerechtikeit wäre aller vnd yeder zeiten / namlich Christus / ja deren gerechtikeit die da glaubend. Vnd mäldet zwey zeit / dz allt der vätteren / vnd vnsers darinn wir yetz läbend. Das alt ist gewesen vor der zuokunfft Christi / vnsers aber darnach / vnd streckt sich vß biß an das end der wält. Der alten wält vnd zeit sünd hat Gott geduldet durch sein langmütikeit von Christi wegen / von dessen wegen ers auch geschenckt vnd nach gelassen. Er stellt auch vns vff den hüttigen tag kein andere gerechtikeit für / dann Christum mit glauben zuo erfassen. Dann es wirt nit mit duncklen worten hinzuo gesetzt / vff dz er allein gerächt sey / vnd gerecht mache den / der da ist deß glaubens in Jesum. Als wölte er sagen / dises dienet alles dahin / das wir verstandind dz alle menschen vngerecht vnd sünder / aber allein Gott gerecht / vnd vssert jm kein gerechtikeit sey / vnd das er sein gerechtikeit mitteile allen die in Christum glaubend / namlich das vns der vatter von seinet wegen versünt / vnd das wir von seinet wegen gerecht vnd heilig gerechnet werdind.

1902 Jn disen worten deß Apostels werdend zwen groß schwär vnd grülich jrrthumb widerwisen. Der ein ist deren die da sagend / vnsere vätter sygind nit durch den glauben in Christum / sonder durch dz gsatzt vnd durch jr eigne verdienst grechtgmachet worden / dann Christus habe nit für sie / sonder allein für die so zuo seiner zeit vnd darnach geläbt / gelitten. Der ander ist deren / die da sagend / Christus hab für die alten / vnd allein für die erbsünd / nit für vns / oder für all vnsere sünden gelitten / vnd darumb so müßind wir für die vnseren selb gnuog thuon. Hie verdampt aber der h. Apostel Paulus dise meinungen beyd. Es stimpt auch mit S. Paulo der h. Euangelist Joannes / da er spricht1903 / Dz bluot deß suns Gottes reiniget vns von aller sünd / dann er ist die versünung für vnsere sünd / nit allein aber für vnsere / sonder auch für die sünd der gantzen wält. Darumb so streckt sich der verdienst der erlösung Christi vß vf alle glöubigen beider testamenten. Nun fart der h. Apostel Paulus für / vnd inferiert vff söllichen fürtrag. Wo ist dann nun der ruom? Er ist vßgschlossen / Durch welches gsatzt? durch der wercken gesatzt? Nit also / sonder durch deß glaubens gsatzt. Da schlüßt er / dz durch die Euangelisch leer von dem grechtmachenden glauben / die er bißhar fürtragen / aller ruom der eignen grechtikeit / vnd aller stoltz vnserer verdiensten dahin vnd verschwunden sey / vnd dz nit durch dz gsatzt der wercken / dz ist / durch die leer von den wercken / die vns gmeinlich vffgeblasen machet / sonder durch dz gsatzt deß glaubens / dz ist / durch die leer deß glaubens / die vns gar vßlärt / vnd vns nichts überigs laßt dann ein demütige bekantnuß vnserer armuot / vnd es alles der gnad in Christo zuogibt. Nach langem aber so schleüßt er entlich disen hauptartickel vnnd spricht / So beschliessend wir nun / das der mensch gerechtgmachet werde on die werck deß gesatztes durch den glauben. Das ist ein kurtze summ deß gantzen Euangelij / das wir gerechtgmachet / das ist von sünden absoluiert / vnnd von dem sententz deß tods vnnd verdamnuß der schon gefellt / ledig / auch heilig gemachet / vnnd in die zal der kinderen Gottes auffgenommen werdind / durch den glauben / das ist / durch das vertrauwen in den nammen Christi / der vns ein einiger heyland vom vatter gegeben ist. Vnd da werdend mit nammen die werck außgeschlossen / damitt vns kein anlaß gegeben werde den glauben vnnd die werck zuo vermischen / oder den wercken die ehr zuo zegeben / die dem einigen glauben / ja vil mehr Christo dem Herren / auff den sich der glaub verlaßt / zuogehört.

Disen fürgehaltnen fürtrag bestätiget er gleich mit argumenten / vnnd zeiget darbey an / das dises heil den Juden vnd Heyden gemeyn sey / vnd spricht / Jst er dann der Juden Gott allein? Jst er nicht auch der Heyden? Ja freilich

1902 Wider etliche jrrthummen.
1903 1.Joan.1.2.

Die Ein vnd dreissigste
vorhin sind gschehen vnder goͤttlicher gedullt / die er truͦg / dz er zuͦ disen zeiten beweisete sein gerechtikeit die vor jm giltet. Gott hat / spricht er / Christum fürgestellt zur einigen versuͤnung / vff dz er anzeigete vnd bewise dz ein einige gerechtikeit waͤre aller vnd yeder zeiten / namlich Christus / ja deren gerechtikeit die da glaubend. Vnd maͤldet zwey zeit / dz allt der vaͤtteren / vnd vnsers darinn wir yetz laͤbend. Das alt ist gewesen vor der zuͦkunfft Christi / vnsers aber darnach / vnd streckt sich vß biß an das end der waͤlt. Der alten waͤlt vnd zeit sünd hat Gott geduldet durch sein langmuͤtikeit von Christi wegen / von dessen wegen ers auch geschenckt vnd nach gelassen. Er stellt auch vns vff den hüttigen tag kein andere gerechtikeit für / dann Christum mit glauben zuͦ erfassen. Dann es wirt nit mit duncklen worten hinzuͦ gesetzt / vff dz er allein geraͤcht sey / vnd gerecht mache den / der da ist deß glaubens in Jesum. Als woͤlte er sagen / dises dienet alles dahin / das wir verstandind dz alle menschen vngerecht vnd sünder / aber allein Gott gerecht / vnd vssert jm kein gerechtikeit sey / vnd das er sein gerechtikeit mitteile allen die in Christum glaubend / namlich das vns der vatter von seinet wegen versuͤnt / vnd das wir von seinet wegen gerecht vnd heilig gerechnet werdind.

1902 Jn disen worten deß Apostels werdend zwen groß schwaͤr vnd grülich jrrthumb widerwisen. Der ein ist deren die da sagend / vnsere vaͤtter sygind nit durch den glauben in Christum / sonder durch dz gsatzt vnd durch jr eigne verdienst grechtgmachet worden / dann Christus habe nit für sie / sonder allein für die so zuͦ seiner zeit vnd darnach gelaͤbt / gelitten. Der ander ist deren / die da sagend / Christus hab für die alten / vnd allein für die erbsünd / nit für vns / oder für all vnsere sünden gelitten / vnd darumb so muͤßind wir für die vnseren selb gnuͦg thuͦn. Hie verdampt aber der h. Apostel Paulus dise meinungen beyd. Es stimpt auch mit S. Paulo der h. Euangelist Joannes / da er spricht1903 / Dz bluͦt deß suns Gottes reiniget vns von aller sünd / dann er ist die versuͤnung für vnsere sünd / nit allein aber für vnsere / sonder auch für die sünd der gantzen waͤlt. Darumb so streckt sich der verdienst der erloͤsung Christi vß vf alle gloͤubigen beider testamenten. Nun fart der h. Apostel Paulus für / vnd inferiert vff soͤllichen fürtrag. Wo ist dann nun der ruͦm? Er ist vßgschlossen / Durch welches gsatzt? durch der wercken gesatzt? Nit also / sonder durch deß glaubens gsatzt. Da schlüßt er / dz durch die Euangelisch leer von dem grechtmachenden glauben / die er bißhar fürtragen / aller ruͦm der eignen grechtikeit / vnd aller stoltz vnserer verdiensten dahin vnd verschwunden sey / vnd dz nit durch dz gsatzt der wercken / dz ist / durch die leer von den wercken / die vns gmeinlich vffgeblasen machet / sonder durch dz gsatzt deß glaubens / dz ist / durch die leer deß glaubens / die vns gar vßlaͤrt / vnd vns nichts überigs laßt dann ein demuͤtige bekantnuß vnserer armuͦt / vnd es alles der gnad in Christo zuͦgibt. Nach langem aber so schleüßt er entlich disen hauptartickel vnnd spricht / So beschliessend wir nun / das der mensch gerechtgmachet werde on die werck deß gesatztes durch den glauben. Das ist ein kurtze summ deß gantzen Euangelij / das wir gerechtgmachet / das ist von sünden absoluiert / vnnd von dem sententz deß tods vnnd verdamnuß der schon gefellt / ledig / auch heilig gemachet / vnnd in die zal der kinderen Gottes auffgenommen werdind / durch den glauben / das ist / durch das vertrauwen in den nammen Christi / der vns ein einiger heyland vom vatter gegeben ist. Vnd da werdend mit nammen die werck außgeschlossen / damitt vns kein anlaß gegeben werde den glauben vnnd die werck zuͦ vermischen / oder den wercken die ehr zuͦ zegeben / die dem einigen glauben / ja vil mehr Christo dem Herren / auff den sich der glaub verlaßt / zuͦgehoͤrt.

Disen fürgehaltnen fürtrag bestaͤtiget er gleich mit argumenten / vnnd zeiget darbey an / das dises heil den Juden vnd Heyden gemeyn sey / vnd spricht / Jst er dann der Juden Gott allein? Jst er nicht auch der Heyden? Ja freilich

1902 Wider etliche jrrthummen.
1903 1.Joan.1.2.
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[[229]/0550] Die Ein vnd dreissigste vorhin sind gschehen vnder goͤttlicher gedullt / die er truͦg / dz er zuͦ disen zeiten beweisete sein gerechtikeit die vor jm giltet. Gott hat / spricht er / Christum fürgestellt zur einigen versuͤnung / vff dz er anzeigete vnd bewise dz ein einige gerechtikeit waͤre aller vnd yeder zeiten / namlich Christus / ja deren gerechtikeit die da glaubend. Vnd maͤldet zwey zeit / dz allt der vaͤtteren / vnd vnsers darinn wir yetz laͤbend. Das alt ist gewesen vor der zuͦkunfft Christi / vnsers aber darnach / vnd streckt sich vß biß an das end der waͤlt. Der alten waͤlt vnd zeit sünd hat Gott geduldet durch sein langmuͤtikeit von Christi wegen / von dessen wegen ers auch geschenckt vnd nach gelassen. Er stellt auch vns vff den hüttigen tag kein andere gerechtikeit für / dann Christum mit glauben zuͦ erfassen. Dann es wirt nit mit duncklen worten hinzuͦ gesetzt / vff dz er allein geraͤcht sey / vnd gerecht mache den / der da ist deß glaubens in Jesum. Als woͤlte er sagen / dises dienet alles dahin / das wir verstandind dz alle menschen vngerecht vnd sünder / aber allein Gott gerecht / vnd vssert jm kein gerechtikeit sey / vnd das er sein gerechtikeit mitteile allen die in Christum glaubend / namlich das vns der vatter von seinet wegen versuͤnt / vnd das wir von seinet wegen gerecht vnd heilig gerechnet werdind. 1902 Jn disen worten deß Apostels werdend zwen groß schwaͤr vnd grülich jrrthumb widerwisen. Der ein ist deren die da sagend / vnsere vaͤtter sygind nit durch den glauben in Christum / sonder durch dz gsatzt vnd durch jr eigne verdienst grechtgmachet worden / dann Christus habe nit für sie / sonder allein für die so zuͦ seiner zeit vnd darnach gelaͤbt / gelitten. Der ander ist deren / die da sagend / Christus hab für die alten / vnd allein für die erbsünd / nit für vns / oder für all vnsere sünden gelitten / vnd darumb so muͤßind wir für die vnseren selb gnuͦg thuͦn. Hie verdampt aber der h. Apostel Paulus dise meinungen beyd. Es stimpt auch mit S. Paulo der h. Euangelist Joannes / da er spricht 1903 / Dz bluͦt deß suns Gottes reiniget vns von aller sünd / dann er ist die versuͤnung für vnsere sünd / nit allein aber für vnsere / sonder auch für die sünd der gantzen waͤlt. Darumb so streckt sich der verdienst der erloͤsung Christi vß vf alle gloͤubigen beider testamenten. Nun fart der h. Apostel Paulus für / vnd inferiert vff soͤllichen fürtrag. Wo ist dann nun der ruͦm? Er ist vßgschlossen / Durch welches gsatzt? durch der wercken gesatzt? Nit also / sonder durch deß glaubens gsatzt. Da schlüßt er / dz durch die Euangelisch leer von dem grechtmachenden glauben / die er bißhar fürtragen / aller ruͦm der eignen grechtikeit / vnd aller stoltz vnserer verdiensten dahin vnd verschwunden sey / vnd dz nit durch dz gsatzt der wercken / dz ist / durch die leer von den wercken / die vns gmeinlich vffgeblasen machet / sonder durch dz gsatzt deß glaubens / dz ist / durch die leer deß glaubens / die vns gar vßlaͤrt / vnd vns nichts überigs laßt dann ein demuͤtige bekantnuß vnserer armuͦt / vnd es alles der gnad in Christo zuͦgibt. Nach langem aber so schleüßt er entlich disen hauptartickel vnnd spricht / So beschliessend wir nun / das der mensch gerechtgmachet werde on die werck deß gesatztes durch den glauben. Das ist ein kurtze summ deß gantzen Euangelij / das wir gerechtgmachet / das ist von sünden absoluiert / vnnd von dem sententz deß tods vnnd verdamnuß der schon gefellt / ledig / auch heilig gemachet / vnnd in die zal der kinderen Gottes auffgenommen werdind / durch den glauben / das ist / durch das vertrauwen in den nammen Christi / der vns ein einiger heyland vom vatter gegeben ist. Vnd da werdend mit nammen die werck außgeschlossen / damitt vns kein anlaß gegeben werde den glauben vnnd die werck zuͦ vermischen / oder den wercken die ehr zuͦ zegeben / die dem einigen glauben / ja vil mehr Christo dem Herren / auff den sich der glaub verlaßt / zuͦgehoͤrt. Disen fürgehaltnen fürtrag bestaͤtiget er gleich mit argumenten / vnnd zeiget darbey an / das dises heil den Juden vnd Heyden gemeyn sey / vnd spricht / Jst er dann der Juden Gott allein? Jst er nicht auch der Heyden? Ja freilich 1902 Wider etliche jrrthummen. 1903 1.Joan.1.2.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/550>, abgerufen am 22.11.2024.