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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
gefallen / ward er durch die buoß widerbracht. Vnd nicht er allein / dann es werdend täglich alle sünder durch die buoß erneüweret. Judas aber ward nicht widerbracht / dann er was ein verstockter abfelliger. Also werdend die verlacher vnnd lesterer durch die buoß nicht widerbracht / dieweil sie vermessenlich wider die erkannte waarheyt handlend / vnnd nicht auffhörend den weg zuo lesteren / durch welchen sie allein zum läben möchtind gefürt werden. Darumb dienend dise ort Sanct Pauls den Nouatianeren nichts / sonder sie erklärend vns die natur vnnd gifftigen krefft der sünd in den heiligen geist. Von der selbigen redt auch der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes in seiner Canonic vnnd spricht1788 / So yemands sicht seinen bruoder sünden ein sünd nicht zum tod / der wirt bitten / vnnd jhm geben das ewig läben / denen die da nit zum tod sündend. Es ist ein sünd zum tod / dafür sag ich nicht das yemants bitte. Aller vnbill ist sünd / vnd es ist etliche sünd nit zum tod. Wir wüssend das wär von Gott geboren ist / sündet nicht / sonder der von Gott geboren ist / behaltet jnn / vnnd der böß wirt jnn nicht angreiffen. Da erzellt der heilig Joannes zwey geschlächt der sünden. Eins zum tod / oder todtsünd / die vnabläßlich ist / für die man nit bätten sölle / das ist / die kein verzeihung erlange. Dises ist die lesterung wider den heiligen geist / der treüwloß abfal / vnnd die vnauffhörlich verlachung vnnd schmähung deß Euangelij. Dann wir läsend auch im Euangelio Joannis / Waarlich waarlich sag ich eüch / wär mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Vnd abermals / So jr nit glauben werdend / das ichs bin / so werdend jhr sterben in eüweren sünden. Vnnd ist waarlich ein vnbill / ein abfal / ein bedachts vnnd jmmerwärends laster / Dann was ist vnbillichers / dann der erkannten waarheit sich vnabläßlich widersetzen / vnd die selbig vexieren ? Die ander ist aber ein abläßige sünd / vnd nicht ein sünd zum tod. Wie aber die selbig sey / erleüteret Joannes selb mit dem das er hinzuo setzt vnd spricht / Wir wüssend das ein yeder der auß Gott geboren ist / nit sündet. Das ist nit also bloß zuo verston / sonder er sündet nit zum tod. Dann sonst sind auch die glöubigen sünder / wie man sicht auß dem ersten Capitel der selbigen Epistel. Vber das so volget auch in Joanne noch weiter drauff / das daß vorgend heiter erlüteret / Wär von Gott geboren ist / der behaltet sich selb / das ist / er bestat in der bekanten waarheit / vnd hütet sich / das jn der böß nicht berüre / das ist / fahe / vnd jnn wider Gott bewege vnnd in der widerspänstige behalte. Das sey nun geredt von der sünd in heiligen geist / welche S. Augustin an einem ort nennt ein entliche vnbuoßfertigkeit / welche zwar volget auß dem abfal / auß der lesterung vnnd verachtung deß heiligen geists / oder deß eroffneten worts der waarheyt durch den heiligen geist.

1789 Wiewol ich nun in der Tractation der erbsünd / vnnd der sünd in heiligen geist / die würckung vnd belonung der sünd angerürt hab / so wil ich doch auch yetz fürs letst mit kurtzen worten etwas anzeigen von der gwüssen vnd gerächten straff der sünden. Dann doben in der beschreibung der sünd hab ich gsagt / das sie vns den zorn Gottes / den tod vnnd mancherley straaffen bringe. Von welchen straffen yetzund hie zuo reden ist. Dz Gott die sünd straffe / ja die sünder von wegen der sünden / ist auß der heiligen gschrifft so heiter / das nichts heiterers sein könte / dann dz Gott schwärlich ab der sünd verletzt werde / vnd treffenlich darüber zürne / bezügend vil sprüch der heiligen gschrifft. Dauid spricht1790 / Der Herr rägnet strick über die gottlosen / feür / schwäbel / wätter stoß vnd vngewitter / sind dz tranck / damit er sie tränckt. Dann der gerächt Herr hat gerächtikeit lieb / vnd sein angesicht luogt fleißig vff das billich. Also auch Paulus1791 / Gottes zorn wirt von dem himmel herab geoffenbaret über alles gottloß wäsen vnnd vnrecht der menschen / die die waarheyt Gottes auffhaltend im vnrechten.

1788 1.Joan.5.
1789 Von der gewüssen vnd gerächten straaff der sünden.
1790 Psal.10.
1791 Rom.1.

Predig.
gefallen / ward er durch die buͦß widerbracht. Vnd nicht er allein / dann es werdend taͤglich alle sünder durch die buͦß erneüweret. Judas aber ward nicht widerbracht / dann er was ein verstockter abfelliger. Also werdend die verlacher vnnd lesterer durch die buͦß nicht widerbracht / dieweil sie vermessenlich wider die erkannte waarheyt handlend / vnnd nicht auffhoͤrend den weg zuͦ lesteren / durch welchen sie allein zum laͤben moͤchtind gefuͤrt werden. Darumb dienend dise ort Sanct Pauls den Nouatianeren nichts / sonder sie erklaͤrend vns die natur vnnd gifftigen krefft der sünd in den heiligen geist. Von der selbigen redt auch der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes in seiner Canonic vnnd spricht1788 / So yemands sicht seinen bruͦder sünden ein sünd nicht zum tod / der wirt bitten / vnnd jhm geben das ewig laͤben / denen die da nit zum tod sündend. Es ist ein sünd zum tod / dafür sag ich nicht das yemants bitte. Aller vnbill ist sünd / vnd es ist etliche sünd nit zum tod. Wir wüssend das waͤr von Gott geboren ist / sündet nicht / sonder der von Gott geboren ist / behaltet jnn / vnnd der boͤß wirt jnn nicht angreiffen. Da erzellt der heilig Joannes zwey geschlaͤcht der sünden. Eins zum tod / oder todtsünd / die vnablaͤßlich ist / für die man nit baͤtten soͤlle / das ist / die kein verzeihung erlange. Dises ist die lesterung wider den heiligen geist / der treüwloß abfal / vnnd die vnauffhoͤrlich verlachung vnnd schmaͤhung deß Euangelij. Dann wir laͤsend auch im Euangelio Joannis / Waarlich waarlich sag ich eüch / waͤr mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Vnd abermals / So jr nit glauben werdend / das ichs bin / so werdend jhr sterben in eüweren sünden. Vnnd ist waarlich ein vnbill / ein abfal / ein bedachts vnnd jmmerwaͤrends laster / Dann was ist vnbillichers / dann der erkannten waarheit sich vnablaͤßlich widersetzen / vnd die selbig vexieren ? Die ander ist aber ein ablaͤßige sünd / vnd nicht ein sünd zum tod. Wie aber die selbig sey / erleüteret Joannes selb mit dem das er hinzuͦ setzt vnd spricht / Wir wüssend das ein yeder der auß Gott geboren ist / nit sündet. Das ist nit also bloß zuͦ verston / sonder er sündet nit zum tod. Dann sonst sind auch die gloͤubigen sünder / wie man sicht auß dem ersten Capitel der selbigen Epistel. Vber das so volget auch in Joanne noch weiter drauff / das daß vorgend heiter erlüteret / Waͤr von Gott geboren ist / der behaltet sich selb / das ist / er bestat in der bekanten waarheit / vnd huͤtet sich / das jn der boͤß nicht beruͤre / das ist / fahe / vnd jnn wider Gott bewege vnnd in der widerspaͤnstige behalte. Das sey nun geredt von der sünd in heiligen geist / welche S. Augustin an einem ort nennt ein entliche vnbuͦßfertigkeit / welche zwar volget auß dem abfal / auß der lesterung vnnd verachtung deß heiligen geists / oder deß eroffneten worts der waarheyt durch den heiligen geist.

1789 Wiewol ich nun in der Tractation der erbsünd / vnnd der sünd in heiligen geist / die würckung vnd belonung der sünd angeruͤrt hab / so wil ich doch auch yetz fürs letst mit kurtzen worten etwas anzeigen von der gwüssen vnd geraͤchten straff der sünden. Dann doben in der beschreibung der sünd hab ich gsagt / das sie vns den zorn Gottes / den tod vnnd mancherley straaffen bringe. Von welchen straffen yetzund hie zuͦ reden ist. Dz Gott die sünd straffe / ja die sünder von wegen der sünden / ist auß der heiligen gschrifft so heiter / das nichts heiterers sein koͤnte / dann dz Gott schwaͤrlich ab der sünd verletzt werde / vnd treffenlich darüber zürne / bezügend vil sprüch der heiligen gschrifft. Dauid spricht1790 / Der Herr raͤgnet strick über die gottlosen / feür / schwaͤbel / waͤtter stoß vnd vngewitter / sind dz tranck / damit er sie traͤnckt. Dann der geraͤcht Herr hat geraͤchtikeit lieb / vnd sein angesicht luͦgt fleißig vff das billich. Also auch Paulus1791 / Gottes zorn wirt von dem himmel herab geoffenbaret über alles gottloß waͤsen vnnd vnrecht der menschen / die die waarheyt Gottes auffhaltend im vnrechten.

1788 1.Joan.5.
1789 Von der gewüssen vnd geraͤchten straaff der sünden.
1790 Psal.10.
1791 Rom.1.
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                   eüch / wa&#x0364;r mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Vnd abermals /
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                   erkannten waarheit sich vnabla&#x0364;ßlich widersetzen / vnd die selbig vexieren
                  ? Die ander ist aber ein abla&#x0364;ßige sünd / vnd nicht ein sünd zum
                   tod. Wie aber die selbig sey / erleüteret Joannes selb mit dem das er hinzu&#x0366; setzt
                   vnd spricht / Wir wüssend das ein yeder der auß Gott geboren ist / nit sündet. Das
                   ist nit also bloß zu&#x0366; verston / sonder er sündet nit zum tod.
                   Dann sonst sind auch die glo&#x0364;ubigen sünder / wie man sicht auß dem ersten Capitel
                   der selbigen Epistel. Vber das so volget auch in Joanne noch weiter drauff / das
                   daß vorgend heiter erlüteret / Wa&#x0364;r von Gott geboren ist / der behaltet sich selb /
                   das ist / er bestat in der bekanten waarheit / vnd hu&#x0364;tet sich / das jn der bo&#x0364;ß
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[CCXVI./0523] Predig. gefallen / ward er durch die buͦß widerbracht. Vnd nicht er allein / dann es werdend taͤglich alle sünder durch die buͦß erneüweret. Judas aber ward nicht widerbracht / dann er was ein verstockter abfelliger. Also werdend die verlacher vnnd lesterer durch die buͦß nicht widerbracht / dieweil sie vermessenlich wider die erkannte waarheyt handlend / vnnd nicht auffhoͤrend den weg zuͦ lesteren / durch welchen sie allein zum laͤben moͤchtind gefuͤrt werden. Darumb dienend dise ort Sanct Pauls den Nouatianeren nichts / sonder sie erklaͤrend vns die natur vnnd gifftigen krefft der sünd in den heiligen geist. Von der selbigen redt auch der heilig Apostel vnd Euangelist Joannes in seiner Canonic vnnd spricht 1788 / So yemands sicht seinen bruͦder sünden ein sünd nicht zum tod / der wirt bitten / vnnd jhm geben das ewig laͤben / denen die da nit zum tod sündend. Es ist ein sünd zum tod / dafür sag ich nicht das yemants bitte. Aller vnbill ist sünd / vnd es ist etliche sünd nit zum tod. Wir wüssend das waͤr von Gott geboren ist / sündet nicht / sonder der von Gott geboren ist / behaltet jnn / vnnd der boͤß wirt jnn nicht angreiffen. Da erzellt der heilig Joannes zwey geschlaͤcht der sünden. Eins zum tod / oder todtsünd / die vnablaͤßlich ist / für die man nit baͤtten soͤlle / das ist / die kein verzeihung erlange. Dises ist die lesterung wider den heiligen geist / der treüwloß abfal / vnnd die vnauffhoͤrlich verlachung vnnd schmaͤhung deß Euangelij. Dann wir laͤsend auch im Euangelio Joannis / Waarlich waarlich sag ich eüch / waͤr mein wort haltet / der wirt den tod nit sehen ewigklich. Vnd abermals / So jr nit glauben werdend / das ichs bin / so werdend jhr sterben in eüweren sünden. Vnnd ist waarlich ein vnbill / ein abfal / ein bedachts vnnd jmmerwaͤrends laster / Dann was ist vnbillichers / dann der erkannten waarheit sich vnablaͤßlich widersetzen / vnd die selbig vexieren ? Die ander ist aber ein ablaͤßige sünd / vnd nicht ein sünd zum tod. Wie aber die selbig sey / erleüteret Joannes selb mit dem das er hinzuͦ setzt vnd spricht / Wir wüssend das ein yeder der auß Gott geboren ist / nit sündet. Das ist nit also bloß zuͦ verston / sonder er sündet nit zum tod. Dann sonst sind auch die gloͤubigen sünder / wie man sicht auß dem ersten Capitel der selbigen Epistel. Vber das so volget auch in Joanne noch weiter drauff / das daß vorgend heiter erlüteret / Waͤr von Gott geboren ist / der behaltet sich selb / das ist / er bestat in der bekanten waarheit / vnd huͤtet sich / das jn der boͤß nicht beruͤre / das ist / fahe / vnd jnn wider Gott bewege vnnd in der widerspaͤnstige behalte. Das sey nun geredt von der sünd in heiligen geist / welche S. Augustin an einem ort nennt ein entliche vnbuͦßfertigkeit / welche zwar volget auß dem abfal / auß der lesterung vnnd verachtung deß heiligen geists / oder deß eroffneten worts der waarheyt durch den heiligen geist. 1789 Wiewol ich nun in der Tractation der erbsünd / vnnd der sünd in heiligen geist / die würckung vnd belonung der sünd angeruͤrt hab / so wil ich doch auch yetz fürs letst mit kurtzen worten etwas anzeigen von der gwüssen vnd geraͤchten straff der sünden. Dann doben in der beschreibung der sünd hab ich gsagt / das sie vns den zorn Gottes / den tod vnnd mancherley straaffen bringe. Von welchen straffen yetzund hie zuͦ reden ist. Dz Gott die sünd straffe / ja die sünder von wegen der sünden / ist auß der heiligen gschrifft so heiter / das nichts heiterers sein koͤnte / dann dz Gott schwaͤrlich ab der sünd verletzt werde / vnd treffenlich darüber zürne / bezügend vil sprüch der heiligen gschrifft. Dauid spricht 1790 / Der Herr raͤgnet strick über die gottlosen / feür / schwaͤbel / waͤtter stoß vnd vngewitter / sind dz tranck / damit er sie traͤnckt. Dann der geraͤcht Herr hat geraͤchtikeit lieb / vnd sein angesicht luͦgt fleißig vff das billich. Also auch Paulus 1791 / Gottes zorn wirt von dem himmel herab geoffenbaret über alles gottloß waͤsen vnnd vnrecht der menschen / die die waarheyt Gottes auffhaltend im vnrechten. 1788 1.Joan.5. 1789 Von der gewüssen vnd geraͤchten straaff der sünden. 1790 Psal.10. 1791 Rom.1.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCXVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/523>, abgerufen am 22.11.2024.