Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. vnd
den du beschissen hast. Sprichst du / Also machte ich aber mich selb
zeschanden. Nein / das ist nit mein meynung. Hast du können ein wäg finden / dz du
jn darumb brächtist / ä so gedenck auch nach einem fuogklichen wäg vnd mittel
/ dardurch du es jm wider zuostellist on dein schand / vnd bitt Gott / das er dir
kummliche mittel vnd wäg darzuo geben wölle. Vnd freilich wenn dir ernst
ist mit dem widergeben / so wirst du wol wäg finden die dir nit schandtlich noch
vneehrlich sind. Jst dir aber nit ernst vor Gott / so wirst du wol tausenderley
vßfluchten vnd entschuldigungen finden / deren dir doch keine dein gemüt vnd
gwüßne stillen wirt. Dann Gott laßt sein nit spotten. Sprichst du / Jch weiß nit
von wäm ichs hab / darumb weiß ich nit wem ichs sol widergeben? Antwort / Jsts war
/ dz du es nit weist wäm es gehört / so hast die armen vnd dürfftigen / denen gibs
/ an die sol man söllich vnrechtferig guot / nit an falsche gottsdienst vnd diener
deß selben verwenden.1038 So vil sol aber auch ein yeder wider geben / so vil er
genommen / vnd so vil jm müglich ist wider zegeben. Dann vil habend das / daß sie
ander leüten also entzogen / verthon / das es jnen nit müglich wider zegeben. Die
erkennind jre sünd / vnd laßind es jnen von hertzen leyd sein / vnd gibt jhnen
Gott daß sie etwan guot überkommend / so sygind denn dest freygäber von
dem jren / so vil mer sie geüdet habend auß dem das nit jren. Wenn
aber alles das du hast vnd besitzest ander leüten ist / vnd du es also mit
diebstal vnd raub überkommen hast / das wenn du es alles söltist wider
geben / das dir nichts überblibe / vnd sein an bättelstab
müßtist / so bist du fürwaar arbeytsälig vnd vnglückhafftig gnuog.
Vnsinnig aber wärist du vnd toub / wenn du erst noch mer wöltist
fürfaren in ander leüten guot hochfart zetreiben / vnd dein muotwillen zeerfüllen
im schweiß vnnd bluot der armen. 1039 Vil mer demütige dich selb / vnd brauch das vnrechtferig guot nitt anders
dann wie die armen das allmuosen brauchend / dann du läbst ye auß dem das
der armen ist. Darumb thuo von dir die hoffart vnnd den überflussz. Gedenck
eigenlich wär du sygist / vnd worauß du läbist. Darnebend fleiß
dich jmmerdar das du widergebist was du magst / vnd laß dirs leyd sein / wo du es
nitt alles völlig widergeben magst. Wenn du dich auch nicht
beschämmen wilt ein weyl armuot zeleiden / zearbeiten / vnd etwas ehrlichs
zewerben / auch deine kind darzuo zuo ziehen vnd zeleiten / so wirst
du nichts destminder zuo läben haben / wenn du es schon alles wider gibst
/ das du solt. Aber es ist bey der merteyl wält wenig oder gar kein
glauben / darumb ist es nicht müglich das man yemand / oder doch fast wenig berede
/ das sie also das vnrechtferig guot widergäbind. Sonderlich aber
söllend die dem widergeben vnnd erstatten nachdencken / die mitt
schädlichen reden einfaltige gemüter verderbt hand / Jtem die mit
nachred ander leüten guoten lümbden verletzt / die auch
mit verkeerten rathschlegen die gwaltigen wider die schwecheren vffgewiglet
hand / dann an denen stucken ist vil mer dann an zeitlichem guot
gelegen. 1040 Das hab ich also vom
widergeben deß vnrechtferigen guots wöllen anzeigen / von welchem stuck /
andere grosse disputationes geschriben / die aber nit notwendig / dann ich sich das diser handel vom
widergeben / einem frommen vnd glöubigen gmüt / kurtz einfalt vnd
offenbar ist / dann ein söllich gmüt begärt von hertzen
dem gsatzt Gottes zuo gehorsamen / vnnd darumb rüfft es Gott vmb hilff vnd
gnad an / vnd sint leichtlich mittel vnd wäg daß es das widergeben
zuowegen bringe. Welche aber lieber fromm geachtet werdend dann das sie es sygind
/ vnnd dise wält mer liebend dann sich gebürt / die machend den handel vom
widergeben deß vnrechtfertigen guots mit jren seltzamen fragen vnd falen die sie
einwerffend gantz vnuerstäntlich vnd dunckel. Denen wil ich aber nichts
weiters antworten / dann das sie jhr eigne gwüßne fragind / was sie die heisse /
dann das wölte ich gern / das eines yeden gwüßne mitt disem allgemeynen
gsatzt stimpte / Was du wilt das dir geschäch / das thuo auch einem
anderen / 1038 We vil man widergeben
sölle. 1039 Ein
radt / wie man sich mitt den vnrechtferigen guot halten sölle. 1040 Vil ist disputiert worden
vom wider geben deß vnrechtfertigen guots.
Predig. vnd
den du beschissen hast. Sprichst du / Also machte ich aber mich selb
zeschanden. Nein / das ist nit mein meynung. Hast du koͤnnen ein waͤg finden / dz du
jn darumb braͤchtist / aͤ so gedenck auch nach einem fuͦgklichen waͤg vnd mittel
/ dardurch du es jm wider zuͦstellist on dein schand / vnd bitt Gott / das er dir
kummliche mittel vnd waͤg darzuͦ geben woͤlle. Vnd freilich wenn dir ernst
ist mit dem widergeben / so wirst du wol waͤg finden die dir nit schandtlich noch
vneehrlich sind. Jst dir aber nit ernst vor Gott / so wirst du wol tausenderley
vßfluchten vnd entschuldigungen finden / deren dir doch keine dein gemuͤt vnd
gwüßne stillen wirt. Dann Gott laßt sein nit spotten. Sprichst du / Jch weiß nit
von waͤm ichs hab / darumb weiß ich nit wem ichs sol widergeben? Antwort / Jsts war
/ dz du es nit weist waͤm es gehoͤrt / so hast die armen vnd dürfftigen / denen gibs
/ an die sol man soͤllich vnrechtferig guͦt / nit an falsche gottsdienst vnd diener
deß selben verwenden.1038 So vil sol aber auch ein yeder wider geben / so vil er
genommen / vnd so vil jm müglich ist wider zegeben. Dann vil habend das / daß sie
ander leüten also entzogen / verthon / das es jnen nit müglich wider zegeben. Die
erkennind jre sünd / vnd laßind es jnen von hertzen leyd sein / vnd gibt jhnen
Gott daß sie etwan guͦt überkommend / so sygind denn dest freygaͤber von
dem jren / so vil mer sie geüdet habend auß dem das nit jren. Wenn
aber alles das du hast vnd besitzest ander leüten ist / vnd du es also mit
diebstal vnd raub überkommen hast / das wenn du es alles soͤltist wider
geben / das dir nichts überblibe / vnd sein an baͤttelstab
muͤßtist / so bist du fürwaar arbeytsaͤlig vnd vnglückhafftig gnuͦg.
Vnsinnig aber waͤrist du vnd toub / wenn du erst noch mer woͤltist
fürfaren in ander leüten guͦt hochfart zetreiben / vnd dein muͦtwillen zeerfüllen
im schweiß vnnd bluͦt der armen. 1039 Vil mer demuͤtige dich selb / vnd brauch das vnrechtferig guͦt nitt anders
dann wie die armen das allmuͦsen brauchend / dann du laͤbst ye auß dem das
der armen ist. Darumb thuͦ von dir die hoffart vnnd den überflussz. Gedenck
eigenlich waͤr du sygist / vnd worauß du laͤbist. Darnebend fleiß
dich jmmerdar das du widergebist was du magst / vnd laß dirs leyd sein / wo du es
nitt alles voͤllig widergeben magst. Wenn du dich auch nicht
beschaͤmmen wilt ein weyl armuͦt zeleiden / zearbeiten / vnd etwas ehrlichs
zewerben / auch deine kind darzuͦ zuͦ ziehen vnd zeleiten / so wirst
du nichts destminder zuͦ laͤben haben / wenn du es schon alles wider gibst
/ das du solt. Aber es ist bey der merteyl waͤlt wenig oder gar kein
glauben / darumb ist es nicht müglich das man yemand / oder doch fast wenig berede
/ das sie also das vnrechtferig guͦt widergaͤbind. Sonderlich aber
soͤllend die dem widergeben vnnd erstatten nachdencken / die mitt
schaͤdlichen reden einfaltige gemuͤter verderbt hand / Jtem die mit
nachred ander leüten guͦten lümbden verletzt / die auch
mit verkeerten rathschlegen die gwaltigen wider die schwecheren vffgewiglet
hand / dann an denen stucken ist vil mer dann an zeitlichem guͦt
gelegen. 1040 Das hab ich also vom
widergeben deß vnrechtferigen guͦts woͤllen anzeigen / von welchem stuck /
andere grosse disputationes geschriben / die aber nit notwendig / dann ich sich das diser handel vom
widergeben / einem frommen vnd gloͤubigen gmuͤt / kurtz einfalt vnd
offenbar ist / dann ein soͤllich gmuͤt begaͤrt von hertzen
dem gsatzt Gottes zuͦ gehorsamen / vnnd darumb ruͤfft es Gott vmb hilff vnd
gnad an / vnd sint leichtlich mittel vnd waͤg daß es das widergeben
zuͦwegen bringe. Welche aber lieber fromm geachtet werdend dann das sie es sygind
/ vnnd dise waͤlt mer liebend dann sich gebürt / die machend den handel vom
widergeben deß vnrechtfertigen guͦts mit jren seltzamen fragen vnd falen die sie
einwerffend gantz vnuerstaͤntlich vnd dunckel. Denen wil ich aber nichts
weiters antworten / dann das sie jhr eigne gwüßne fragind / was sie die heisse /
dann das woͤlte ich gern / das eines yeden gwüßne mitt disem allgemeynen
gsatzt stimpte / Was du wilt das dir geschaͤch / das thuͦ auch einem
anderen / 1038 We vil man widergeben
soͤlle. 1039 Ein
radt / wie man sich mitt den vnrechtferigen guͦt halten soͤlle. 1040 Vil ist disputiert worden
vom wider geben deß vnrechtfertigen guͦts.
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Predig.
vnd den du beschissen hast. Sprichst du / Also machte ich aber mich selb zeschanden. Nein / das ist nit mein meynung. Hast du koͤnnen ein waͤg finden / dz du jn darumb braͤchtist / aͤ so gedenck auch nach einem fuͦgklichen waͤg vnd mittel / dardurch du es jm wider zuͦstellist on dein schand / vnd bitt Gott / das er dir kummliche mittel vnd waͤg darzuͦ geben woͤlle. Vnd freilich wenn dir ernst ist mit dem widergeben / so wirst du wol waͤg finden die dir nit schandtlich noch vneehrlich sind. Jst dir aber nit ernst vor Gott / so wirst du wol tausenderley vßfluchten vnd entschuldigungen finden / deren dir doch keine dein gemuͤt vnd gwüßne stillen wirt. Dann Gott laßt sein nit spotten. Sprichst du / Jch weiß nit von waͤm ichs hab / darumb weiß ich nit wem ichs sol widergeben? Antwort / Jsts war / dz du es nit weist waͤm es gehoͤrt / so hast die armen vnd dürfftigen / denen gibs / an die sol man soͤllich vnrechtferig guͦt / nit an falsche gottsdienst vnd diener deß selben verwenden.
1038 So vil sol aber auch ein yeder wider geben / so vil er genommen / vnd so vil jm müglich ist wider zegeben. Dann vil habend das / daß sie ander leüten also entzogen / verthon / das es jnen nit müglich wider zegeben. Die erkennind jre sünd / vnd laßind es jnen von hertzen leyd sein / vnd gibt jhnen Gott daß sie etwan guͦt überkommend / so sygind denn dest freygaͤber von dem jren / so vil mer sie geüdet habend auß dem das nit jren. Wenn aber alles das du hast vnd besitzest ander leüten ist / vnd du es also mit diebstal vnd raub überkommen hast / das wenn du es alles soͤltist wider geben / das dir nichts überblibe / vnd sein an baͤttelstab muͤßtist / so bist du fürwaar arbeytsaͤlig vnd vnglückhafftig gnuͦg. Vnsinnig aber waͤrist du vnd toub / wenn du erst noch mer woͤltist fürfaren in ander leüten guͦt hochfart zetreiben / vnd dein muͦtwillen zeerfüllen im schweiß vnnd bluͦt der armen. 1039 Vil mer demuͤtige dich selb / vnd brauch das vnrechtferig guͦt nitt anders dann wie die armen das allmuͦsen brauchend / dann du laͤbst ye auß dem das der armen ist. Darumb thuͦ von dir die hoffart vnnd den überflussz. Gedenck eigenlich waͤr du sygist / vnd worauß du laͤbist. Darnebend fleiß dich jmmerdar das du widergebist was du magst / vnd laß dirs leyd sein / wo du es nitt alles voͤllig widergeben magst. Wenn du dich auch nicht beschaͤmmen wilt ein weyl armuͦt zeleiden / zearbeiten / vnd etwas ehrlichs zewerben / auch deine kind darzuͦ zuͦ ziehen vnd zeleiten / so wirst du nichts destminder zuͦ laͤben haben / wenn du es schon alles wider gibst / das du solt. Aber es ist bey der merteyl waͤlt wenig oder gar kein glauben / darumb ist es nicht müglich das man yemand / oder doch fast wenig berede / das sie also das vnrechtferig guͦt widergaͤbind. Sonderlich aber soͤllend die dem widergeben vnnd erstatten nachdencken / die mitt schaͤdlichen reden einfaltige gemuͤter verderbt hand / Jtem die mit nachred ander leüten guͦten lümbden verletzt / die auch mit verkeerten rathschlegen die gwaltigen wider die schwecheren vffgewiglet hand / dann an denen stucken ist vil mer dann an zeitlichem guͦt gelegen. 1040 Das hab ich also vom widergeben deß vnrechtferigen guͦts woͤllen anzeigen / von welchem stuck / andere grosse disputationes geschriben / die aber nit notwendig / dann ich sich das diser handel vom widergeben / einem frommen vnd gloͤubigen gmuͤt / kurtz einfalt vnd offenbar ist / dann ein soͤllich gmuͤt begaͤrt von hertzen dem gsatzt Gottes zuͦ gehorsamen / vnnd darumb ruͤfft es Gott vmb hilff vnd gnad an / vnd sint leichtlich mittel vnd waͤg daß es das widergeben zuͦwegen bringe. Welche aber lieber fromm geachtet werdend dann das sie es sygind / vnnd dise waͤlt mer liebend dann sich gebürt / die machend den handel vom widergeben deß vnrechtfertigen guͦts mit jren seltzamen fragen vnd falen die sie einwerffend gantz vnuerstaͤntlich vnd dunckel. Denen wil ich aber nichts weiters antworten / dann das sie jhr eigne gwüßne fragind / was sie die heisse / dann das woͤlte ich gern / das eines yeden gwüßne mitt disem allgemeynen gsatzt stimpte / Was du wilt das dir geschaͤch / das thuͦ auch einem anderen /
1038 We vil man widergeben soͤlle.
1039 Ein radt / wie man sich mitt den vnrechtferigen guͦt halten soͤlle.
1040 Vil ist disputiert worden vom wider geben deß vnrechtfertigen guͦts.
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(2014-03-16T11:00:00Z)
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