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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Zwey vnd zwentzigste
vnd was du wilt das dir nit geschäch / das thuo auch du keinem anderen.

1042 Auff dz wir nun also verstanden / wie man das vnrechtfertig guot wider geben sölle / so kan ich yetz dest freyer reden von dem rechtferigen guot / wie dz recht besässen / braucht vnd außgeben sölle werden. Vnd erstlich / so sol man gar kein vertruwen darein setzen / dieweil es ein ding dz hinfellig vnd zergengklich ist. Nieman sol sich draufflassen / niemand sol sich darab verwunderen / sonder es sol ein yeder fleißig für sich sehen vnd sich hüten / das es jn nit zum götzendiener mache / vnd dz es jn nit an seinem fürgenomnen lauff / da wir alle gehn himmel lauffend / verhindere. Da söllend wir alle mercken auff die göttlich himmlisch leer / die vns Dauid gibt da er spricht1043 / O jr völcker / hoffend alle zeit auff Gott / schüttend eüwere hertzen vor jm auß / dann er ist vnser hoffnung / die menschen aber sind leichtferig vnd eytel / vnd also lugenhafft / das so du sie auff die wag gegen der leichtfertigkeit legst / sie alle mit einanderen weit leichter sind. Vertröstend üch nit vff fräfel vnd raub / sind nit gar eitel / fliessend üch schon reichtagen zuo / so kleibend doch eüwer hertz nit daran. Vß gleichem geist leert vns auch S. Paul / dz wir die welt vnd was in der welt ist also brauchind / als brauchtind wirs nit. Jtem er nennt den gyt ein götzendienst / vnd gebeütet den reichen / dz sie nit hoffind in die vngwüssen reichthumb / sonder in den läbendingen Gott / der vns dargibt reichlich allerley zuo niessen weß wir bedörffend. Vß der vrsach verbütet vns auch der Herr im Euangelio schätz auff erden zuo samlen. Dargegen wirt vns aber darumb nit gebotten / das wir das vnser vergüdind vnd muotwillig verthügind. Dann wäm Gott etwas gibt / das sol er nit zuo muotwill vnnd hochfart mißbrauchen / wie aber vil sind / die dz jr muotwilligklich verschwändend mit spilen / mit kostlichen beüwen / mit frömbden außlendischen kleidungen / mit kostlicher speiß vnd tranck / deren end vnd verderben vns der Herr gar fein / doch nit on grausen aller zuohöreren / fürstelt in der gleichnuß deß reichen prassers / der auff das köstlich wolläben vnd auff die schön bekleidung die er hie in zeit braucht hat / dört in der hellen vnsaglichen durst leiden / vnd ewigklich brünnen vnd braten muoßt. Darumb sol man luogen / das man dz zeitlich guot zimlich mit gottsforcht vnd mäßigklich braucht.

1044Es sol auch ein yeder erkennen dz dise jrrdische güter gaaben sind vnsers gütigen himmlischen vatters / vnd das wir sie nit durch vnsern verdienst / oder durch vnsere werck verdient vnd erlanget habend. Dann wir habends vß Gottes frygäbe alles das vns zuo erhaltung vnsers läbens von nöten ist. Gott ist der / der vnsere arbeyt glücket vnd sägnet. So sind die gaaben Gottes nit böß / sonder guot / vnnd die gibt er das läben zuo erhalten / nicht zuo verderben / wir machend sie vns selbs etwan zum strick vnnd verderben. Es erforderet auch der Herr in seinem wort / das wir jhm danckbar sygind vmb seine empfangne gaaben / das wir sie mit dancksagung nießind vnd brauchind / vnd in allem den nammen deß Herren lobind / vnd vns in jhm fröuwind. Dann also gebeütet Moses der diener Gottes Deut. viij. Der Herr dein Gott fürt dich in ein guot land / darinn dir nichts manglen wirt. So luog nun dz wenn du gässen hast vnd satt bist / dz du den Herren deinen Gott lobist für das guot land das er dir gäben hat. Vnd hüt dich das du deß Herren deines Gottes nit vergäßist / das du seine gebott seine sitten vnd recht / die ich dir hüt gebeüt / nit haltist / das wenn du nun gässen hast vnnd satt bist / vnd schöne heüser erbuwst vnd darinnen wonist / vnd deine rinder vnd schaaff / vnd silber vnd gold / vnd alles was du hast / sich meeret / dein hertz sich denn nitt erhebe / vnd vergäßist deß Herren deines Gottes / der dich auß Egyptenland gefürt hat / auß dem diensthauß / vnd sagist in deinem hertzen / Meine krefft / vnd meiner händ stercke habend mir diß vermögen zuowegen bracht / sonder das du gedenckist an den Herren deinen Gott / dann er ists der dir krefft gibt sölichs zuo überkommen etc. So spricht auch der heilig Apostel Paulus1045 / das alle creatur

1042 Nieman sol vertruwen vnd liebe vff zeitlich guot setzen.
1043 Psalm. 62.
1044 Zeitliche güter sind gaaben Gottes / vnd vmb die soll man gott dancken.
1045 1.Tim.4.

Die Zwey vnd zwentzigste
vnd was du wilt das dir nit geschaͤch / das thuͦ auch du keinem anderen.

1042 Auff dz wir nun also verstanden / wie man das vnrechtfertig guͦt wider geben soͤlle / so kan ich yetz dest freyer reden von dem rechtferigen guͦt / wie dz recht besaͤssen / braucht vnd außgeben soͤlle werden. Vnd erstlich / so sol man gar kein vertruwen darein setzen / dieweil es ein ding dz hinfellig vnd zergengklich ist. Nieman sol sich draufflassen / niemand sol sich darab verwunderen / sonder es sol ein yeder fleißig für sich sehen vnd sich huͤten / das es jn nit zum goͤtzendiener mache / vnd dz es jn nit an seinem fürgenomnen lauff / da wir alle gehn himmel lauffend / verhindere. Da soͤllend wir alle mercken auff die goͤttlich himmlisch leer / die vns Dauid gibt da er spricht1043 / O jr voͤlcker / hoffend alle zeit auff Gott / schüttend eüwere hertzen vor jm auß / dann er ist vnser hoffnung / die menschen aber sind leichtferig vnd eytel / vnd also lugenhafft / das so du sie auff die wag gegen der leichtfertigkeit legst / sie alle mit einanderen weit leichter sind. Vertroͤstend üch nit vff fraͤfel vnd raub / sind nit gar eitel / fliessend üch schon reichtagen zuͦ / so kleibend doch eüwer hertz nit daran. Vß gleichem geist leert vns auch S. Paul / dz wir die welt vnd was in der welt ist also brauchind / als brauchtind wirs nit. Jtem er nennt den gyt ein goͤtzendienst / vnd gebeütet den reichen / dz sie nit hoffind in die vngwüssen reichthumb / sonder in den laͤbendingen Gott / der vns dargibt reichlich allerley zuͦ niessen weß wir bedoͤrffend. Vß der vrsach verbütet vns auch der Herr im Euangelio schaͤtz auff erden zuͦ samlen. Dargegen wirt vns aber darumb nit gebotten / das wir das vnser vergüdind vnd muͦtwillig verthuͤgind. Dann waͤm Gott etwas gibt / das sol er nit zuͦ muͦtwill vnnd hochfart mißbrauchen / wie aber vil sind / die dz jr muͦtwilligklich verschwaͤndend mit spilen / mit kostlichen beüwen / mit froͤmbden außlendischen kleidungen / mit kostlicher speiß vnd tranck / deren end vnd verderben vns der Herr gar fein / doch nit on grausen aller zuͦhoͤreren / fürstelt in der gleichnuß deß reichen prassers / der auff das koͤstlich wollaͤben vnd auff die schoͤn bekleidung die er hie in zeit braucht hat / doͤrt in der hellen vnsaglichen durst leiden / vnd ewigklich brünnen vnd braten muͦßt. Darumb sol man luͦgen / das man dz zeitlich guͦt zimlich mit gottsforcht vnd maͤßigklich braucht.

1044Es sol auch ein yeder erkennen dz dise jrrdische guͤter gaaben sind vnsers guͤtigen himmlischen vatters / vnd das wir sie nit durch vnsern verdienst / oder durch vnsere werck verdient vnd erlanget habend. Dann wir habends vß Gottes frygaͤbe alles das vns zuͦ erhaltung vnsers laͤbens von noͤten ist. Gott ist der / der vnsere arbeyt glücket vnd saͤgnet. So sind die gaaben Gottes nit boͤß / sonder guͦt / vnnd die gibt er das laͤben zuͦ erhalten / nicht zuͦ verderben / wir machend sie vns selbs etwan zum strick vnnd verderben. Es erforderet auch der Herr in seinem wort / das wir jhm danckbar sygind vmb seine empfangne gaaben / das wir sie mit dancksagung nießind vnd brauchind / vnd in allem den nammen deß Herren lobind / vnd vns in jhm froͤuwind. Dann also gebeütet Moses der diener Gottes Deut. viij. Der Herr dein Gott fuͤrt dich in ein guͦt land / darinn dir nichts manglen wirt. So luͦg nun dz wenn du gaͤssen hast vnd satt bist / dz du den Herren deinen Gott lobist für das guͦt land das er dir gaͤben hat. Vnd huͤt dich das du deß Herren deines Gottes nit vergaͤßist / das du seine gebott seine sitten vnd recht / die ich dir hüt gebeüt / nit haltist / das wenn du nun gaͤssen hast vnnd satt bist / vnd schoͤne heüser erbuwst vnd darinnen wonist / vnd deine rinder vnd schaaff / vnd silber vnd gold / vnd alles was du hast / sich meeret / dein hertz sich denn nitt erhebe / vnd vergaͤßist deß Herren deines Gottes / der dich auß Egyptenland gefuͤrt hat / auß dem diensthauß / vnd sagist in deinem hertzen / Meine krefft / vnd meiner haͤnd stercke habend mir diß vermoͤgen zuͦwegen bracht / sonder das du gedenckist an den Herren deinen Gott / dann er ists der dir krefft gibt soͤlichs zuͦ überkommen ꝛc. So spricht auch der heilig Apostel Paulus1045 / das alle creatur

1042 Nieman sol vertruwen vnd liebe vff zeitlich guͦt setzen.
1043 Psalm. 62.
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1045 1.Tim.4.
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                   empfangne gaaben / das wir sie mit dancksagung nießind vnd brauchind / vnd in
                   allem den nammen deß Herren lobind / vnd vns in jhm fro&#x0364;uwind. Dann also gebeütet
                   Moses der diener Gottes Deut. viij. Der Herr dein Gott fu&#x0364;rt dich in ein gu&#x0366;t land
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[[119]/0330] Die Zwey vnd zwentzigste vnd was du wilt das dir nit geschaͤch / das thuͦ auch du keinem anderen. 1042 Auff dz wir nun also verstanden / wie man das vnrechtfertig guͦt wider geben soͤlle / so kan ich yetz dest freyer reden von dem rechtferigen guͦt / wie dz recht besaͤssen / braucht vnd außgeben soͤlle werden. Vnd erstlich / so sol man gar kein vertruwen darein setzen / dieweil es ein ding dz hinfellig vnd zergengklich ist. Nieman sol sich draufflassen / niemand sol sich darab verwunderen / sonder es sol ein yeder fleißig für sich sehen vnd sich huͤten / das es jn nit zum goͤtzendiener mache / vnd dz es jn nit an seinem fürgenomnen lauff / da wir alle gehn himmel lauffend / verhindere. Da soͤllend wir alle mercken auff die goͤttlich himmlisch leer / die vns Dauid gibt da er spricht 1043 / O jr voͤlcker / hoffend alle zeit auff Gott / schüttend eüwere hertzen vor jm auß / dann er ist vnser hoffnung / die menschen aber sind leichtferig vnd eytel / vnd also lugenhafft / das so du sie auff die wag gegen der leichtfertigkeit legst / sie alle mit einanderen weit leichter sind. Vertroͤstend üch nit vff fraͤfel vnd raub / sind nit gar eitel / fliessend üch schon reichtagen zuͦ / so kleibend doch eüwer hertz nit daran. Vß gleichem geist leert vns auch S. Paul / dz wir die welt vnd was in der welt ist also brauchind / als brauchtind wirs nit. Jtem er nennt den gyt ein goͤtzendienst / vnd gebeütet den reichen / dz sie nit hoffind in die vngwüssen reichthumb / sonder in den laͤbendingen Gott / der vns dargibt reichlich allerley zuͦ niessen weß wir bedoͤrffend. Vß der vrsach verbütet vns auch der Herr im Euangelio schaͤtz auff erden zuͦ samlen. Dargegen wirt vns aber darumb nit gebotten / das wir das vnser vergüdind vnd muͦtwillig verthuͤgind. Dann waͤm Gott etwas gibt / das sol er nit zuͦ muͦtwill vnnd hochfart mißbrauchen / wie aber vil sind / die dz jr muͦtwilligklich verschwaͤndend mit spilen / mit kostlichen beüwen / mit froͤmbden außlendischen kleidungen / mit kostlicher speiß vnd tranck / deren end vnd verderben vns der Herr gar fein / doch nit on grausen aller zuͦhoͤreren / fürstelt in der gleichnuß deß reichen prassers / der auff das koͤstlich wollaͤben vnd auff die schoͤn bekleidung die er hie in zeit braucht hat / doͤrt in der hellen vnsaglichen durst leiden / vnd ewigklich brünnen vnd braten muͦßt. Darumb sol man luͦgen / das man dz zeitlich guͦt zimlich mit gottsforcht vnd maͤßigklich braucht. 1044Es sol auch ein yeder erkennen dz dise jrrdische guͤter gaaben sind vnsers guͤtigen himmlischen vatters / vnd das wir sie nit durch vnsern verdienst / oder durch vnsere werck verdient vnd erlanget habend. Dann wir habends vß Gottes frygaͤbe alles das vns zuͦ erhaltung vnsers laͤbens von noͤten ist. Gott ist der / der vnsere arbeyt glücket vnd saͤgnet. So sind die gaaben Gottes nit boͤß / sonder guͦt / vnnd die gibt er das laͤben zuͦ erhalten / nicht zuͦ verderben / wir machend sie vns selbs etwan zum strick vnnd verderben. Es erforderet auch der Herr in seinem wort / das wir jhm danckbar sygind vmb seine empfangne gaaben / das wir sie mit dancksagung nießind vnd brauchind / vnd in allem den nammen deß Herren lobind / vnd vns in jhm froͤuwind. Dann also gebeütet Moses der diener Gottes Deut. viij. Der Herr dein Gott fuͤrt dich in ein guͦt land / darinn dir nichts manglen wirt. So luͦg nun dz wenn du gaͤssen hast vnd satt bist / dz du den Herren deinen Gott lobist für das guͦt land das er dir gaͤben hat. Vnd huͤt dich das du deß Herren deines Gottes nit vergaͤßist / das du seine gebott seine sitten vnd recht / die ich dir hüt gebeüt / nit haltist / das wenn du nun gaͤssen hast vnnd satt bist / vnd schoͤne heüser erbuwst vnd darinnen wonist / vnd deine rinder vnd schaaff / vnd silber vnd gold / vnd alles was du hast / sich meeret / dein hertz sich denn nitt erhebe / vnd vergaͤßist deß Herren deines Gottes / der dich auß Egyptenland gefuͤrt hat / auß dem diensthauß / vnd sagist in deinem hertzen / Meine krefft / vnd meiner haͤnd stercke habend mir diß vermoͤgen zuͦwegen bracht / sonder das du gedenckist an den Herren deinen Gott / dann er ists der dir krefft gibt soͤlichs zuͦ überkommen ꝛc. So spricht auch der heilig Apostel Paulus 1045 / das alle creatur 1042 Nieman sol vertruwen vnd liebe vff zeitlich guͦt setzen. 1043 Psalm. 62. 1044 Zeitliche guͤter sind gaaben Gottes / vnd vmb die soll man gott dancken. 1045 1.Tim.4.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [119]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/330>, abgerufen am 18.05.2024.