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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
dich nit zum schläck dich zuo füllen / sonder zur speyß dich zuo settigen / der hunger thüge dir den mund auff / nit der seltzam geschmack der speyß. Den glust büß mit geringem / dann dz solt du allein suochen dz der selb auffhöre / vnd yl dich selb so vil dir müglich nach dem exempel deß Herren / vom fleisch auff den geist zuobringen vnd zuofüren. Wilt du dich auch der maß vnd bescheidenheit fleyssen / so suoch nit wie lustig / du behuset seyest / sonder allein das du wonist / da du dein gesuntheit behalten mögist. Du solt nit wöllen das der Herr vom huß ein nammen überkomm vnd bekant werde / sonder das huß vom Herren. Schreib dir selb nit zuo / dz du nit bist / noch sein wirst / du solt auch nit grösser wöllen gehalten werden / dann du bist. Deß fleyß dich vil mee / dz du nit vnreine armuot / schmürtzelachtige kündigkeit / hinleßige einfalte / träge vnd fule senfftmütigkeit an dir habist. Vnnd hast du glich nit vil so luog doch das du nit mangel habist. Laß dich deß dinen vernügen / verwunder dich nicht was ein anderer habe. Liebest du auch maß vnd bescheidenheit / so flüch was vnerbar vnd schantlich ist / eb es dir begegne / vnd fürcht keinen anderen wirs / dann dich selbs. Glaub das alle ding traglich seyend / on allein schand nit. Enthalt dich auch vor vnerbaren worten / dann der selbigen gwonheit / machend vnuerschampt. Nützliche reden hab lieber / dann liebliche vnd holdsälige / vnd auffrechte reden lieber / dann söliche die dir gwunnens gebend. Vnder der ernsthaffte magst auch zun zyten wol schimpfwort lassen lauffen / doch bescheidne / dardurch weder dein ansehen noch zucht geringeret werde / dann lachen ist sträfflich so es vnmäßig ist / kintlich vßgossen / vnd auff wybische art gebrochen wirt. Höfligkeit vnd sittige sol dir angnemer sein / dann lichtfertige schamparkeit. Deine speiwort söllend nit bißig sein / vnd die schimpfwort nit one nutzbarkeit / dz lachen one gachlen vnd kitteren / die red on gschrey / der gang sittig one zablen. Dein ruow sol kein fulkeit sein. Wenn andere spilend / solt du etwz heiligs vnd Eerlichs handlen. Bist du auch behuotsam mäßig vnd bescheiden / so myd alle schmeichelwort / vnd laß dich als vngern vnerbar leüth loben / als wenn du von vnerbarer sachen wegen gelobt wurdist. Biß frölich wenn du bösen leüthen mißfalst / vnnd wenn sie dich schältend / so habs für das gröst lob. Das aller schwärest werck der behuotsam vnd bescheidenheit / ist / das flatieren der schmeichleren / deren wort dz gemüt gar mit wollust erlindend außschlahen. Biß auch nit fräfen / noch ruomsüchtig. Biß vnderthenig / doch mach dich selb nit gar zuo nichte / sonder behalt dein ansehen. Laß dich gern warnen / vnnd gedultigklich beschelten. Beschiltet dich einer / vnnd du es verdient hast / so wüß / das er dir nutz gewesen ist / hast du es aber nicht verdient / so wüß doch das er dir hatt wöllen nutz sein. Nicht förcht ruhe / sonder liebliche wort. Fleüch die laster für dich selb / ander leüthen lasteren frag nicht zuo gnaw nach / bered sie auch nicht mit bitterkeit / sonder beschilt sie ohn verweyssen / also das du ein fröligkeit vor der warnung erzeigist / vnnd so iemand gefält / dem verzeich gern. Erheb niemand zuo gar / schilt auch niemand zuo übel / hör zuo mit stille den redenden / die zuohörenden aber nimm guotwillig auff. Dem fragenden gib freündtlich antwort / dem der dich verachtet weich gern / vnd brich nicht auß in flüch vnnd schältwort. Wiltu auch behuotsam vnnd mäßig sein / so merck auff die bewegungen deines gemüts vnd auch deines leybs / das die nicht vnzüchtig seyend / verachts auch nit / vnd laß dirs nit gleich gälten darumb dz sie niemand sicht vnd weißt / dann es ligt nichts dran obs schon sonst niemand sicht / wenn nur du es sihest. Laß dich auch gern bewegen / biß aber drumb nit leichtfertig / standhafft biß aber nit halßstarck. Biß gegen jederman gütig / schmeichlen aber niemand / mach dich wenigen gmein / vnd biß doch gegen jederman früntlich / Glaub nit bald eim jeden geschrey / einer jeden nachred oder argwon / verachts aber auch nit gar. Setz nüt auff eytele Eer / vnd züch deine güter / so dir verlihen sind nit zuo gnaw herfür.

Predig.
dich nit zum schlaͤck dich zuͦ füllen / sonder zur speyß dich zuͦ settigen / der hunger thuͤge dir den mund auff / nit der seltzam geschmack der speyß. Den glust buͤß mit geringem / dann dz solt du allein suͦchen dz der selb auffhoͤre / vnd yl dich selb so vil dir müglich nach dem exempel deß Herren / vom fleisch auff den geist zuͦbringen vnd zuͦfuͤren. Wilt du dich auch der maß vnd bescheidenheit fleyssen / so suͦch nit wie lustig / du behuset seyest / sonder allein das du wonist / da du dein gesuntheit behalten moͤgist. Du solt nit woͤllen das der Herr vom huß ein nammen überkomm vnd bekant werde / sonder das huß vom Herren. Schreib dir selb nit zuͦ / dz du nit bist / noch sein wirst / du solt auch nit groͤsser woͤllen gehalten werden / dann du bist. Deß fleyß dich vil mee / dz du nit vnreine armuͦt / schmürtzelachtige kündigkeit / hinleßige einfalte / traͤge vnd fule senfftmuͤtigkeit an dir habist. Vnnd hast du glich nit vil so luͦg doch das du nit mangel habist. Laß dich deß dinen vernuͤgen / verwunder dich nicht was ein anderer habe. Liebest du auch maß vnd bescheidenheit / so flüch was vnerbar vnd schantlich ist / eb es dir begegne / vnd fürcht keinen anderen wirs / dann dich selbs. Glaub das alle ding traglich seyend / on allein schand nit. Enthalt dich auch vor vnerbaren worten / dann der selbigen gwonheit / machend vnuerschampt. Nützliche reden hab lieber / dann liebliche vnd holdsaͤlige / vnd auffrechte reden lieber / dann soͤliche die dir gwunnens gebend. Vnder der ernsthaffte magst auch zun zyten wol schimpfwort lassen lauffen / doch bescheidne / dardurch weder dein ansehen noch zucht geringeret werde / dann lachen ist straͤfflich so es vnmaͤßig ist / kintlich vßgossen / vnd auff wybische art gebrochen wirt. Hoͤfligkeit vnd sittige sol dir angnemer sein / dann lichtfertige schamparkeit. Deine speiwort soͤllend nit bißig sein / vnd die schimpfwort nit one nutzbarkeit / dz lachen one gachlen vnd kitteren / die red on gschrey / der gang sittig one zablen. Dein ruͦw sol kein fulkeit sein. Wenn andere spilend / solt du etwz heiligs vnd Eerlichs handlen. Bist du auch behuͦtsam maͤßig vnd bescheiden / so myd alle schmeichelwort / vnd laß dich als vngern vnerbar leüth loben / als wenn du von vnerbarer sachen wegen gelobt wurdist. Biß froͤlich wenn du boͤsen leüthen mißfalst / vnnd wenn sie dich schaͤltend / so habs für das groͤst lob. Das aller schwaͤrest werck der behuͦtsam vnd bescheidenheit / ist / das flatieren der schmeichleren / deren wort dz gemuͤt gar mit wollust erlindend außschlahen. Biß auch nit fraͤfen / noch ruͦmsüchtig. Biß vnderthenig / doch mach dich selb nit gar zuͦ nichte / sonder behalt dein ansehen. Laß dich gern warnen / vnnd gedultigklich beschelten. Beschiltet dich einer / vnnd du es verdient hast / so wüß / das er dir nutz gewesen ist / hast du es aber nicht verdient / so wüß doch das er dir hatt woͤllen nutz sein. Nicht foͤrcht ruhe / sonder liebliche wort. Fleüch die laster für dich selb / ander leüthen lasteren frag nicht zuͦ gnaw nach / bered sie auch nicht mit bitterkeit / sonder beschilt sie ohn verweyssen / also das du ein froͤligkeit vor der warnung erzeigist / vnnd so iemand gefaͤlt / dem verzeich gern. Erheb niemand zuͦ gar / schilt auch niemand zuͦ übel / hoͤr zuͦ mit stille den redenden / die zuͦhoͤrenden aber nimm guͦtwillig auff. Dem fragenden gib freündtlich antwort / dem der dich verachtet weich gern / vnd brich nicht auß in fluͤch vnnd schaͤltwort. Wiltu auch behuͦtsam vnnd maͤßig sein / so merck auff die bewegungen deines gemuͤts vnd auch deines leybs / das die nicht vnzüchtig seyend / verachts auch nit / vnd laß dirs nit gleich gaͤlten darumb dz sie niemand sicht vnd weißt / dann es ligt nichts dran obs schon sonst niemand sicht / wenn nur du es sihest. Laß dich auch gern bewegen / biß aber drumb nit leichtfertig / standhafft biß aber nit halßstarck. Biß gegen jederman guͤtig / schmeichlen aber niemand / mach dich wenigen gmein / vnd biß doch gegen jederman früntlich / Glaub nit bald eim jeden geschrey / einer jeden nachred oder argwon / verachts aber auch nit gar. Setz nüt auff eytele Eer / vnd züch deine guͤter / so dir verlihen sind nit zuͦ gnaw herfür.

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                   der selb auffho&#x0364;re / vnd yl dich selb so vil dir müglich nach dem exempel
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                  / schmürtzelachtige kündigkeit / hinleßige einfalte /
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                   Laß dich deß dinen vernu&#x0364;gen / verwunder dich nicht was ein anderer habe.
                   Liebest du auch maß vnd bescheidenheit / so flüch was vnerbar vnd schantlich ist /
                   eb es dir begegne / vnd fürcht keinen anderen wirs / dann dich selbs. Glaub das alle ding
                   traglich seyend / on allein schand nit. Enthalt dich auch vor vnerbaren
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                   lieber / dann liebliche vnd holdsa&#x0364;lige / vnd auffrechte reden lieber /
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                   auff wybische art gebrochen wirt. Ho&#x0364;fligkeit
                   vnd sittige sol dir angnemer sein / dann lichtfertige schamparkeit. Deine speiwort
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                   one nutzbarkeit / dz lachen one gachlen vnd kitteren / die red on
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                   darumb dz sie niemand sicht vnd weißt / dann es ligt nichts dran obs schon sonst
                   niemand sicht / wenn nur du es sihest. Laß dich auch gern bewegen / biß aber drumb
                   nit leichtfertig / standhafft biß aber nit halßstarck. Biß gegen jederman
                   gu&#x0364;tig / schmeichlen aber niemand / mach dich wenigen gmein / vnd biß doch
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[CVIII./0307] Predig. dich nit zum schlaͤck dich zuͦ füllen / sonder zur speyß dich zuͦ settigen / der hunger thuͤge dir den mund auff / nit der seltzam geschmack der speyß. Den glust buͤß mit geringem / dann dz solt du allein suͦchen dz der selb auffhoͤre / vnd yl dich selb so vil dir müglich nach dem exempel deß Herren / vom fleisch auff den geist zuͦbringen vnd zuͦfuͤren. Wilt du dich auch der maß vnd bescheidenheit fleyssen / so suͦch nit wie lustig / du behuset seyest / sonder allein das du wonist / da du dein gesuntheit behalten moͤgist. Du solt nit woͤllen das der Herr vom huß ein nammen überkomm vnd bekant werde / sonder das huß vom Herren. Schreib dir selb nit zuͦ / dz du nit bist / noch sein wirst / du solt auch nit groͤsser woͤllen gehalten werden / dann du bist. Deß fleyß dich vil mee / dz du nit vnreine armuͦt / schmürtzelachtige kündigkeit / hinleßige einfalte / traͤge vnd fule senfftmuͤtigkeit an dir habist. Vnnd hast du glich nit vil so luͦg doch das du nit mangel habist. Laß dich deß dinen vernuͤgen / verwunder dich nicht was ein anderer habe. Liebest du auch maß vnd bescheidenheit / so flüch was vnerbar vnd schantlich ist / eb es dir begegne / vnd fürcht keinen anderen wirs / dann dich selbs. Glaub das alle ding traglich seyend / on allein schand nit. Enthalt dich auch vor vnerbaren worten / dann der selbigen gwonheit / machend vnuerschampt. Nützliche reden hab lieber / dann liebliche vnd holdsaͤlige / vnd auffrechte reden lieber / dann soͤliche die dir gwunnens gebend. Vnder der ernsthaffte magst auch zun zyten wol schimpfwort lassen lauffen / doch bescheidne / dardurch weder dein ansehen noch zucht geringeret werde / dann lachen ist straͤfflich so es vnmaͤßig ist / kintlich vßgossen / vnd auff wybische art gebrochen wirt. Hoͤfligkeit vnd sittige sol dir angnemer sein / dann lichtfertige schamparkeit. Deine speiwort soͤllend nit bißig sein / vnd die schimpfwort nit one nutzbarkeit / dz lachen one gachlen vnd kitteren / die red on gschrey / der gang sittig one zablen. Dein ruͦw sol kein fulkeit sein. Wenn andere spilend / solt du etwz heiligs vnd Eerlichs handlen. Bist du auch behuͦtsam maͤßig vnd bescheiden / so myd alle schmeichelwort / vnd laß dich als vngern vnerbar leüth loben / als wenn du von vnerbarer sachen wegen gelobt wurdist. Biß froͤlich wenn du boͤsen leüthen mißfalst / vnnd wenn sie dich schaͤltend / so habs für das groͤst lob. Das aller schwaͤrest werck der behuͦtsam vnd bescheidenheit / ist / das flatieren der schmeichleren / deren wort dz gemuͤt gar mit wollust erlindend außschlahen. Biß auch nit fraͤfen / noch ruͦmsüchtig. Biß vnderthenig / doch mach dich selb nit gar zuͦ nichte / sonder behalt dein ansehen. Laß dich gern warnen / vnnd gedultigklich beschelten. Beschiltet dich einer / vnnd du es verdient hast / so wüß / das er dir nutz gewesen ist / hast du es aber nicht verdient / so wüß doch das er dir hatt woͤllen nutz sein. Nicht foͤrcht ruhe / sonder liebliche wort. Fleüch die laster für dich selb / ander leüthen lasteren frag nicht zuͦ gnaw nach / bered sie auch nicht mit bitterkeit / sonder beschilt sie ohn verweyssen / also das du ein froͤligkeit vor der warnung erzeigist / vnnd so iemand gefaͤlt / dem verzeich gern. Erheb niemand zuͦ gar / schilt auch niemand zuͦ übel / hoͤr zuͦ mit stille den redenden / die zuͦhoͤrenden aber nimm guͦtwillig auff. Dem fragenden gib freündtlich antwort / dem der dich verachtet weich gern / vnd brich nicht auß in fluͤch vnnd schaͤltwort. Wiltu auch behuͦtsam vnnd maͤßig sein / so merck auff die bewegungen deines gemuͤts vnd auch deines leybs / das die nicht vnzüchtig seyend / verachts auch nit / vnd laß dirs nit gleich gaͤlten darumb dz sie niemand sicht vnd weißt / dann es ligt nichts dran obs schon sonst niemand sicht / wenn nur du es sihest. Laß dich auch gern bewegen / biß aber drumb nit leichtfertig / standhafft biß aber nit halßstarck. Biß gegen jederman guͤtig / schmeichlen aber niemand / mach dich wenigen gmein / vnd biß doch gegen jederman früntlich / Glaub nit bald eim jeden geschrey / einer jeden nachred oder argwon / verachts aber auch nit gar. Setz nüt auff eytele Eer / vnd züch deine guͤter / so dir verlihen sind nit zuͦ gnaw herfür.

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Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/307>, abgerufen am 17.05.2024.