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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sechtzehende
dann von Gott / vnnd der gewalt der da ist / der ist vonn Gott geordnet / vnnd welcher dem gewalt widerstat / der widerstat der ordnung Gottes / wär aber deren widerstat / der wirt ein vrtheil über sich empfahen. Dann die gewaltigen sind nit denen die guots thuond / sonder den bösen zuo förchten / dann sie sind diener Gottes / dir zuo guotem / vnd zur straff deß der böses thuot. Deßhalb / wie gemeldet / so ist die oberkeit von Gott / vnd jr ampt / guot / heilig / Gott gefellig / recht / nutzlich vnd notwendig allen menschen / vnnd die so an der oberkeit sind / vnd diß ampt wol vnd recht verwaltend / die sind freünd diener vnd außerwelte werckzeüg Gottes / durch die Gott das heil vnnd den wolstand der menschen würckt vnd außrichtet. Dessen wir exempel habend am Adam / an allen Ertzuätteren / an vnserem vatter Noe / am Joseph / am Mose / am Josue / am Gedeon / Samuele / Dauide / Josaphat / Ezechia / Josia / Daniele / vnd vilen anderen / die auch nach den zeyten vnsers Herren Jesu Christi das ampt der oberkeit tragen vnd verwalten habend.

729 Nun machend aber der mertheil / zweyerley oberkeit / guote vnnd böse. Ein guote oberkeyt ist / die recht erwelt ist / vnd auch jr ampt recht verwaltet. Ein böse oberkeit ist / die nicht mit rechten mittlen an das regiment kommen ist / vnnd das selbig auch nicht recht sonder nach jrem muotwillen verwaltet. Darbey entstat aber die frag. 730 Ob die böß vnd tyrannisch oberkeyt auch von Gott seye? Antwort. Gott ist nicht ein vrhab deß bösen / sonder deß guoten. Dann Gott ist vonn natur guot / vnnd all sein fürnemmen ist guot / vnnd dienet zuo guotem vnnd zum heyl / nicht zuo schaden vnnd verderbung deß menschen. Also ist auch die oberkeyt als ein guote nutzliche ordnung / ohn allen zweyfel vonn Gott / der ein vrsprung vnnd vrhab alles guoten ist. Da muoß man aber vnderscheiden zwüschend der ordnung Gottes / das ist / dem ampt an jhm selb / vnnd zwüschend der person die das ampt das an jhm selb guot ist / nicht verrichtet wie sie sölte. Darumb so inn der oberkeit böses funden wirdt / vnnd nicht das guot / vonn deß wegen sie yngesetzt ist / so entspringt das selbig böß auß anderen vrsachen / vnnd tragend andere schuld dran / nammlich die personen oder menschen / die Gott nicht volgend / vnnd die guot ordnung mißbrauchend. Vnnd ist Gott oder die ordnung Gottes an jhr selb nicht schuldig dran. Dann eintweders so fält der böß oberer für sich selb / vnnd wirdt vom Teüffel verfürt / das er die wäg Gottes verlaßt / vnnd auß seim selb übertrittet / das er billicher ein Teüffelischer dann ein Göttlicher gewalt genent wirdt. Als wie wir sehend inn der oberkeit zuo Hierusalem / welche ob sie wol den anfang vnnd vrsprung jhres gewalts biß auff Mosen / ja auff Gott selbs hette mögen rechnen / noch dieweyl sie den Herren Christum im garten ließ fahen vnnd binden / so spricht der Herr zuo jhren dieneren731 / Jr sind als zuo einem mörder mit schwerten vnnd mit kolben außgangen / Jch bin täglich bey euch im tempel gewesen / vnnd jhr habend kein hand an mich gelegt. Aber diß ist ewer stund vnnd der gewalt der finsternuß. Sich da nennt er die ordenlich oberkeyt / die aber jhren gewalt mißbraucht / ein gewalt deß Teüffels. Was könte heiterers geredt werden? Sölichs redt aber der Herr nicht auff das ampt / sonder auff jhre personen. Also was wol das Römisch reych vonn Gott verordnet vnnd angesehen / wie das heiter erscheint auß den gesichten deß Propheten Daniels / wie aber Nero darinnen regiert / zwar nicht one Gottes ordnung / noch so handlet er nicht auß Gott / sonder auß dem Teüffel / ob er schon ein künig vnd ein keyser was / dieweil er nit thet als ein guoter Herr vnnd oberer thuon sol. Dann das was auß dem Teüffel / das er die Apostel Christi creützget / vnd enthauptet / vnd also ein bluotige verfolgung in der kirchen Christi anfieng. Also muoß man luogen / das man nimmer sölichem tyrannischem

729 Guote vnd böse oberkeit.
730 Ob die böß oberkeit auch von Gott seye.
731 Luc.22.

Die Sechtzehende
dann von Gott / vnnd der gewalt der da ist / der ist vonn Gott geordnet / vnnd welcher dem gewalt widerstat / der widerstat der ordnung Gottes / waͤr aber deren widerstat / der wirt ein vrtheil über sich empfahen. Dann die gewaltigen sind nit denen die guͦts thuͦnd / sonder den boͤsen zuͦ foͤrchten / dann sie sind diener Gottes / dir zuͦ guͦtem / vnd zur straff deß der boͤses thuͦt. Deßhalb / wie gemeldet / so ist die oberkeit von Gott / vnd jr ampt / guͦt / heilig / Gott gefellig / recht / nutzlich vnd notwendig allen menschen / vnnd die so an der oberkeit sind / vnd diß ampt wol vnd recht verwaltend / die sind freünd diener vnd außerwelte werckzeüg Gottes / durch die Gott das heil vnnd den wolstand der menschen würckt vnd außrichtet. Dessen wir exempel habend am Adam / an allen Ertzuaͤtteren / an vnserem vatter Noe / am Joseph / am Mose / am Josue / am Gedeon / Samuele / Dauide / Josaphat / Ezechia / Josia / Daniele / vnd vilen anderen / die auch nach den zeyten vnsers Herren Jesu Christi das ampt der oberkeit tragen vnd verwalten habend.

729 Nun machend aber der mertheil / zweyerley oberkeit / guͦte vnnd boͤse. Ein guͦte oberkeyt ist / die recht erwelt ist / vnd auch jr ampt recht verwaltet. Ein boͤse oberkeit ist / die nicht mit rechten mittlen an das regiment kommen ist / vnnd das selbig auch nicht recht sonder nach jrem muͦtwillen verwaltet. Darbey entstat aber die frag. 730 Ob die boͤß vnd tyrannisch oberkeyt auch von Gott seye? Antwort. Gott ist nicht ein vrhab deß boͤsen / sonder deß guͦten. Dann Gott ist vonn natur guͦt / vnnd all sein fürnemmen ist guͦt / vnnd dienet zuͦ guͦtem vnnd zum heyl / nicht zuͦ schaden vnnd verderbung deß menschen. Also ist auch die oberkeyt als ein guͦte nutzliche ordnung / ohn allen zweyfel vonn Gott / der ein vrsprung vnnd vrhab alles guͦten ist. Da muͦß man aber vnderscheiden zwüschend der ordnung Gottes / das ist / dem ampt an jhm selb / vnnd zwüschend der person die das ampt das an jhm selb guͦt ist / nicht verrichtet wie sie soͤlte. Darumb so inn der oberkeit boͤses funden wirdt / vnnd nicht das guͦt / vonn deß wegen sie yngesetzt ist / so entspringt das selbig boͤß auß anderen vrsachen / vnnd tragend andere schuld dran / nammlich die personen oder menschen / die Gott nicht volgend / vnnd die guͦt ordnung mißbrauchend. Vnnd ist Gott oder die ordnung Gottes an jhr selb nicht schuldig dran. Dann eintweders so faͤlt der boͤß oberer für sich selb / vnnd wirdt vom Teüffel verfuͤrt / das er die waͤg Gottes verlaßt / vnnd auß seim selb übertrittet / das er billicher ein Teüffelischer dann ein Goͤttlicher gewalt genent wirdt. Als wie wir sehend inn der oberkeit zuͦ Hierusalem / welche ob sie wol den anfang vnnd vrsprung jhres gewalts biß auff Mosen / ja auff Gott selbs hette moͤgen rechnen / noch dieweyl sie den Herren Christum im garten ließ fahen vnnd binden / so spricht der Herr zuͦ jhren dieneren731 / Jr sind als zuͦ einem moͤrder mit schwerten vnnd mit kolben außgangen / Jch bin taͤglich bey euch im tempel gewesen / vnnd jhr habend kein hand an mich gelegt. Aber diß ist ewer stund vnnd der gewalt der finsternuß. Sich da nennt er die ordenlich oberkeyt / die aber jhren gewalt mißbraucht / ein gewalt deß Teüffels. Was koͤnte heiterers geredt werden? Soͤlichs redt aber der Herr nicht auff das ampt / sonder auff jhre personen. Also was wol das Roͤmisch reych vonn Gott verordnet vnnd angesehen / wie das heiter erscheint auß den gesichten deß Propheten Daniels / wie aber Nero darinnen regiert / zwar nicht one Gottes ordnung / noch so handlet er nicht auß Gott / sonder auß dem Teüffel / ob er schon ein künig vnd ein keyser was / dieweil er nit thet als ein guͦter Herr vnnd oberer thuͦn sol. Dann das was auß dem Teüffel / das er die Apostel Christi creützget / vnd enthauptet / vnd also ein bluͦtige verfolgung in der kirchen Christi anfieng. Also muͦß man luͦgen / das man nimmer soͤlichem tyrannischem

729 Guͦte vnd boͤse oberkeit.
730 Ob die boͤß oberkeit auch von Gott seye.
731 Luc.22.
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                   über sich empfahen. Dann die gewaltigen sind nit denen die gu&#x0366;ts thu&#x0366;nd / sonder
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                   Gott das heil vnnd den wolstand der menschen würckt vnd außrichtet. Dessen wir
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                   andere schuld dran / nammlich die personen oder menschen / die Gott nicht volgend
                   / vnnd die gu&#x0366;t ordnung mißbrauchend. Vnnd ist Gott oder die ordnung Gottes an jhr
                   selb nicht schuldig dran. Dann eintweders so fa&#x0364;lt der bo&#x0364;ß oberer für sich selb /
                   vnnd wirdt vom Teüffel verfu&#x0364;rt / das er die wa&#x0364;g Gottes verlaßt / vnnd auß seim
                   selb übertrittet / das er billicher ein Teüffelischer dann ein Go&#x0364;ttlicher gewalt
                   genent wirdt. Als wie wir sehend inn der oberkeit zu&#x0366; Hierusalem / welche ob sie
                   wol den anfang vnnd vrsprung jhres gewalts biß auff Mosen / ja auff Gott selbs
                   hette mo&#x0364;gen rechnen / noch dieweyl sie den Herren Christum im garten ließ fahen
                   vnnd binden / so spricht der Herr zu&#x0366; jhren dieneren<note place="foot" n="731"> Luc.22.</note> / Jr sind als zu&#x0366; einem mo&#x0364;rder mit
                   schwerten vnnd mit kolben außgangen / Jch bin ta&#x0364;glich bey euch im tempel gewesen /
                   vnnd jhr habend kein hand an mich gelegt. Aber diß ist ewer stund vnnd der gewalt
                   der finsternuß. Sich da nennt er die ordenlich oberkeyt / die aber jhren gewalt
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                   auß den gesichten deß Propheten Daniels / wie aber Nero darinnen regiert / zwar
                   nicht one Gottes ordnung / noch so handlet er nicht auß Gott / sonder auß dem
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[[77]/0246] Die Sechtzehende dann von Gott / vnnd der gewalt der da ist / der ist vonn Gott geordnet / vnnd welcher dem gewalt widerstat / der widerstat der ordnung Gottes / waͤr aber deren widerstat / der wirt ein vrtheil über sich empfahen. Dann die gewaltigen sind nit denen die guͦts thuͦnd / sonder den boͤsen zuͦ foͤrchten / dann sie sind diener Gottes / dir zuͦ guͦtem / vnd zur straff deß der boͤses thuͦt. Deßhalb / wie gemeldet / so ist die oberkeit von Gott / vnd jr ampt / guͦt / heilig / Gott gefellig / recht / nutzlich vnd notwendig allen menschen / vnnd die so an der oberkeit sind / vnd diß ampt wol vnd recht verwaltend / die sind freünd diener vnd außerwelte werckzeüg Gottes / durch die Gott das heil vnnd den wolstand der menschen würckt vnd außrichtet. Dessen wir exempel habend am Adam / an allen Ertzuaͤtteren / an vnserem vatter Noe / am Joseph / am Mose / am Josue / am Gedeon / Samuele / Dauide / Josaphat / Ezechia / Josia / Daniele / vnd vilen anderen / die auch nach den zeyten vnsers Herren Jesu Christi das ampt der oberkeit tragen vnd verwalten habend. 729 Nun machend aber der mertheil / zweyerley oberkeit / guͦte vnnd boͤse. Ein guͦte oberkeyt ist / die recht erwelt ist / vnd auch jr ampt recht verwaltet. Ein boͤse oberkeit ist / die nicht mit rechten mittlen an das regiment kommen ist / vnnd das selbig auch nicht recht sonder nach jrem muͦtwillen verwaltet. Darbey entstat aber die frag. 730 Ob die boͤß vnd tyrannisch oberkeyt auch von Gott seye? Antwort. Gott ist nicht ein vrhab deß boͤsen / sonder deß guͦten. Dann Gott ist vonn natur guͦt / vnnd all sein fürnemmen ist guͦt / vnnd dienet zuͦ guͦtem vnnd zum heyl / nicht zuͦ schaden vnnd verderbung deß menschen. Also ist auch die oberkeyt als ein guͦte nutzliche ordnung / ohn allen zweyfel vonn Gott / der ein vrsprung vnnd vrhab alles guͦten ist. Da muͦß man aber vnderscheiden zwüschend der ordnung Gottes / das ist / dem ampt an jhm selb / vnnd zwüschend der person die das ampt das an jhm selb guͦt ist / nicht verrichtet wie sie soͤlte. Darumb so inn der oberkeit boͤses funden wirdt / vnnd nicht das guͦt / vonn deß wegen sie yngesetzt ist / so entspringt das selbig boͤß auß anderen vrsachen / vnnd tragend andere schuld dran / nammlich die personen oder menschen / die Gott nicht volgend / vnnd die guͦt ordnung mißbrauchend. Vnnd ist Gott oder die ordnung Gottes an jhr selb nicht schuldig dran. Dann eintweders so faͤlt der boͤß oberer für sich selb / vnnd wirdt vom Teüffel verfuͤrt / das er die waͤg Gottes verlaßt / vnnd auß seim selb übertrittet / das er billicher ein Teüffelischer dann ein Goͤttlicher gewalt genent wirdt. Als wie wir sehend inn der oberkeit zuͦ Hierusalem / welche ob sie wol den anfang vnnd vrsprung jhres gewalts biß auff Mosen / ja auff Gott selbs hette moͤgen rechnen / noch dieweyl sie den Herren Christum im garten ließ fahen vnnd binden / so spricht der Herr zuͦ jhren dieneren 731 / Jr sind als zuͦ einem moͤrder mit schwerten vnnd mit kolben außgangen / Jch bin taͤglich bey euch im tempel gewesen / vnnd jhr habend kein hand an mich gelegt. Aber diß ist ewer stund vnnd der gewalt der finsternuß. Sich da nennt er die ordenlich oberkeyt / die aber jhren gewalt mißbraucht / ein gewalt deß Teüffels. Was koͤnte heiterers geredt werden? Soͤlichs redt aber der Herr nicht auff das ampt / sonder auff jhre personen. Also was wol das Roͤmisch reych vonn Gott verordnet vnnd angesehen / wie das heiter erscheint auß den gesichten deß Propheten Daniels / wie aber Nero darinnen regiert / zwar nicht one Gottes ordnung / noch so handlet er nicht auß Gott / sonder auß dem Teüffel / ob er schon ein künig vnd ein keyser was / dieweil er nit thet als ein guͦter Herr vnnd oberer thuͦn sol. Dann das was auß dem Teüffel / das er die Apostel Christi creützget / vnd enthauptet / vnd also ein bluͦtige verfolgung in der kirchen Christi anfieng. Also muͦß man luͦgen / das man nimmer soͤlichem tyrannischem 729 Guͦte vnd boͤse oberkeit. 730 Ob die boͤß oberkeit auch von Gott seye. 731 Luc.22.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/246>, abgerufen am 02.05.2024.