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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünfftzehende
vnd zuo jm trucke von denen er etwan erzogen vnd erneert ist worden / als wenn die kind jre elteren die nun veraltet sind / auch hinwider erneerend vnd sie zuo jnen truckend. Vonn welchem bey den Heiden auch ein billichs gesatzt ist gewesen / darinn gebotten ward / das die kind jre elteren söltind erneeren vnnd erhalten / oder in gefencknuß geworffen werden. Vnd dises gesatzt das von vilen menschen verachtet vnd nicht gehalten wirdt / das haltet vnder allen thieren / allein der Storch655 / dann die vbrigen alle liebend wol vnd erkennend jre elteren / so lang sie jrer hilff bedörffend / damit sie erneert vnd erzogen werdind / allein der Storch / der neert auch seine elteren so die alt werdend / vnd so sie nicht mehr fliegen mögend / nimpt er sie auff den rucken / vnd fürts daruon. 656 Man findt auch bey den Heiden vil schöner vnd feiner sprüchen von der vereerung der elteren. Jsocrates spricht / halt dich also gegen deinen elteren / wie du wöltist das sich deine kind gegen dir hieltind. Anaximenes sprach / der liebet seinen vatter recht / der sich fleißt das er seinen vatter nirgent erzürne / sonder jhm vil fröuden zuogstatte. So schreibt auch Plato in legibus, das der ein grossen schatz inn seinem hauß habe / welcher sein vatter vnd muotter / großuatter vnnd großmuoter daheim erneere vnd erhalte / vnd vermeint darbey man bedörffe keiner anderen bilderen im hauß / dieweil ein jeder all sein fleiß dahin wenden sölle / das er seine elteren recht vereere. Er spricht auch weiter / Die eltest vnd grössest schuld die wir schuldig sind / die sind wir den elteren schuldig / die söllend wir auch jnen dieweil sie noch bey läben sind bezalen. Dann es sol ein jeder also halten vnd gesinnet sein / das alles das er hatt vnd besitzt / deren seye / die jhn erboren vnd erzogen habend / vnd sol wüssen / das er sölichs alles jnen nach allem seinem vermögen fürzuostrecken schuldig ist / erstlich was außerer güteren sind / demnach auch sein leib / vnd zum dritten alle güter deß gmüts. Dann das alles hatt ein jeder als vil als entlehnet von jnen / vnd sols jnen deßhalb / wo sie dessen am meisten bedörffend widerlegen vnd bezalen / vnd jnen für jr alte sorg vnd schmertzen / jetz in jrem alter neüwe vnd andere sorg dargegen widergelten. Darzuo so gebürt es sich auch / das wir vnsere elteren / vnser gantz läben lang auch mit worten vereerind / dann über leichtfertige vnd fliegende wort ist ein grosse straff vorhanden. Dann es ist der engel deß gerichts vnd die rach die sölichs alles sicht vnd weißt / allen menschen fürgestelt vnd verordnet. Darumb so die elteren etwan gleich zornig werdend vnd außbrechend / es seye mit worten oder mit wercken / so sol man jnen weichen / vnd gedencken / das sich ein vatter nit vnbillich über ein sun erzürnt / wenn er meint das jm args vnd leids von jhm geschehe. Wenn aber die elteren verscheiden vnd abgestorben sind / so gebürt es sich vns / das wir jhnen eerliche begrebtnußen / doch das auch maß darinn gehalten werde verordnind. Vnnd so wir sölichs haltend / so werdend wir grosse belonung von Gott darumb empfahen. Das alles schreibt Plato. 657 So spricht der heilig Hieronymus von den müteren also / Leistend den müteren die schuldige ehr / die euch eb jr geboren werdind / mit jres leibs arbeit dienend / vnd die schwär burdi ewer leyben tragend / ja euch tragend die sie noch nit bekennend / da die muoter nit nur für sich selbs hungeret / auch die speiß nit allein vertöwt die sie gässen / sonder durch der muoter speyß wirt auch der gfüret der in jr noch verborgen ist / vnd werdend seine glider geneert durch eines anderen ässen / also das der / der ein mensch werden sol durch eines anderen ässen ersettiget wirt. Vnd was sol ich sagen von der narung selb / vnd von dem müterlichen hertzen / mit was liepliche sie den zorn der zarten juget verstat vnd auffnimpt / was sol ich auch sagen von der speyß / die nach dem sie von der muoter verzeert wirt / jren gang hat durch die weiblichen brüst vnd zuo eim lieblichen safft vnd milch verwandlet wirt / mit deren das zart mündli deß kleinen kindts erfröwt vnnd übergossen wirt. Dann die natur zwingt also die

655 Der storch leert wie man die elteren eeren sölle.
656 Sprüch etlicher Heiden / von der vereerung der elteren.
657 S.Hieronymus / von der arbeit mütteren mit den kinden.

Die Fünfftzehende
vnd zuͦ jm trucke von denen er etwan erzogen vnd erneert ist worden / als wenn die kind jre elteren die nun veraltet sind / auch hinwider erneerend vnd sie zuͦ jnen truckend. Vonn welchem bey den Heiden auch ein billichs gesatzt ist gewesen / darinn gebotten ward / das die kind jre elteren soͤltind erneeren vnnd erhalten / oder in gefencknuß geworffen werden. Vnd dises gesatzt das von vilen menschen verachtet vnd nicht gehalten wirdt / das haltet vnder allen thieren / allein der Storch655 / dann die vbrigen alle liebend wol vnd erkennend jre elteren / so lang sie jrer hilff bedoͤrffend / damit sie erneert vnd erzogen werdind / allein der Storch / der neert auch seine elteren so die alt werdend / vnd so sie nicht mehr fliegen moͤgend / nimpt er sie auff den rucken / vnd fuͤrts daruͦn. 656 Man findt auch bey den Heiden vil schoͤner vnd feiner sprüchen von der vereerung der elteren. Jsocrates spricht / halt dich also gegen deinen elteren / wie du woͤltist das sich deine kind gegen dir hieltind. Anaximenes sprach / der liebet seinen vatter recht / der sich fleißt das er seinen vatter nirgent erzürne / sonder jhm vil froͤuden zuͦgstatte. So schreibt auch Plato in legibus, das der ein grossen schatz inn seinem hauß habe / welcher sein vatter vnd muͦtter / großuatter vnnd großmuͦter daheim erneere vnd erhalte / vnd vermeint darbey man bedoͤrffe keiner anderen bilderen im hauß / dieweil ein jeder all sein fleiß dahin wenden soͤlle / das er seine elteren recht vereere. Er spricht auch weiter / Die eltest vnd groͤssest schuld die wir schuldig sind / die sind wir den elteren schuldig / die soͤllend wir auch jnen dieweil sie noch bey laͤben sind bezalen. Dann es sol ein jeder also halten vnd gesinnet sein / das alles das er hatt vnd besitzt / deren seye / die jhn erboren vnd erzogen habend / vnd sol wüssen / das er soͤlichs alles jnen nach allem seinem vermoͤgen fürzuͦstrecken schuldig ist / erstlich was außerer guͤteren sind / demnach auch sein leib / vnd zum dritten alle guͤter deß gmuͤts. Dann das alles hatt ein jeder als vil als entlehnet von jnen / vnd sols jnen deßhalb / wo sie dessen am meisten bedoͤrffend widerlegen vnd bezalen / vnd jnen für jr alte sorg vnd schmertzen / jetz in jrem alter neüwe vnd andere sorg dargegen widergelten. Darzuͦ so gebürt es sich auch / das wir vnsere elteren / vnser gantz laͤben lang auch mit worten vereerind / dann über leichtfertige vnd fliegende wort ist ein grosse straff vorhanden. Dann es ist der engel deß gerichts vnd die rach die soͤlichs alles sicht vnd weißt / allen menschen fürgestelt vnd verordnet. Darumb so die elteren etwan gleich zornig werdend vnd außbrechend / es seye mit worten oder mit wercken / so sol man jnen weichen / vnd gedencken / das sich ein vatter nit vnbillich über ein sun erzürnt / wenn er meint das jm args vnd leids von jhm geschehe. Wenn aber die elteren verscheiden vnd abgestorben sind / so gebürt es sich vns / das wir jhnen eerliche begrebtnußen / doch das auch maß darinn gehalten werde verordnind. Vnnd so wir soͤlichs haltend / so werdend wir grosse belonung von Gott darumb empfahen. Das alles schreibt Plato. 657 So spricht der heilig Hieronymus von den muͤteren also / Leistend den muͤteren die schuldige ehr / die euch eb jr geboren werdind / mit jres leibs arbeit dienend / vnd die schwaͤr burdi ewer leyben tragend / ja euch tragend die sie noch nit bekennend / da die muͦter nit nur für sich selbs hungeret / auch die speiß nit allein vertoͤwt die sie gaͤssen / sonder durch der muͦter speyß wirt auch der gfuͤret der in jr noch verborgen ist / vnd werdend seine glider geneert durch eines anderen aͤssen / also das der / der ein mensch werden sol durch eines anderen aͤssen ersettiget wirt. Vnd was sol ich sagen von der narung selb / vnd von dem muͤterlichen hertzen / mit was liepliche sie den zorn der zarten juget verstat vnd auffnimpt / was sol ich auch sagen von der speyß / die nach dem sie von der muͦter verzeert wirt / jren gang hat durch die weiblichen brüst vnd zuͦ eim lieblichen safft vnd milch verwandlet wirt / mit deren das zart mündli deß kleinen kindts erfroͤwt vnnd übergossen wirt. Dann die natur zwingt also die

655 Der storch leert wie man die elteren eeren soͤlle.
656 Sprüch etlicher Heiden / von der vereerung der elteren.
657 S.Hieronymus / von der arbeit muͤtteren mit den kinden.
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                   veraltet sind / auch hinwider erneerend vnd sie zu&#x0366; jnen truckend. Vonn welchem bey den Heiden auch ein billichs gesatzt ist gewesen /
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                   weiter / Die eltest vnd gro&#x0364;ssest schuld die wir schuldig sind / die sind wir den
                   elteren schuldig / die so&#x0364;llend wir auch jnen dieweil sie noch bey la&#x0364;ben sind
                   bezalen. Dann es sol ein jeder also halten vnd gesinnet sein / das alles das er
                   hatt vnd besitzt / deren seye / die jhn erboren vnd erzogen habend / vnd sol
                   wüssen / das er so&#x0364;lichs alles jnen nach allem seinem vermo&#x0364;gen fürzu&#x0366;strecken
                   schuldig ist / erstlich was außerer gu&#x0364;teren sind / demnach auch sein leib / vnd
                   zum dritten alle gu&#x0364;ter deß gmu&#x0364;ts. Dann das alles hatt ein jeder als vil als
                   entlehnet von jnen / vnd sols jnen deßhalb / wo sie dessen am meisten bedo&#x0364;rffend
                   widerlegen vnd bezalen / vnd jnen für jr alte sorg vnd schmertzen / jetz in jrem
                   alter neüwe vnd andere sorg dargegen widergelten. Darzu&#x0366; so gebürt es sich auch /
                   das wir vnsere elteren / vnser gantz la&#x0364;ben lang auch mit worten vereerind / dann
                   über leichtfertige vnd fliegende wort ist ein grosse straff vorhanden. Dann es ist
                   der engel deß gerichts vnd die rach die so&#x0364;lichs alles sicht vnd weißt /
                   allen menschen fürgestelt vnd verordnet. Darumb so die elteren etwan gleich zornig
                   werdend vnd außbrechend / es seye mit worten oder mit wercken / so sol man jnen
                   weichen / vnd gedencken / das sich ein vatter nit vnbillich über ein sun erzürnt /
                   wenn er meint das jm args vnd leids von jhm geschehe. Wenn aber die elteren
                   verscheiden vnd abgestorben sind / so gebürt es sich vns / das wir jhnen eerliche
                   begrebtnußen / doch das auch maß darinn gehalten werde verordnind. Vnnd so wir
                   so&#x0364;lichs haltend / so werdend wir grosse belonung von Gott darumb empfahen. Das
                   alles schreibt Plato. <note place="foot" n="657"> S.Hieronymus /
                      von der arbeit mu&#x0364;tteren mit den kinden.</note> So spricht der heilig
                   Hieronymus von den mu&#x0364;teren also / Leistend den mu&#x0364;teren die schuldige ehr / die
                   euch eb jr geboren werdind / mit jres leibs arbeit dienend / vnd die schwa&#x0364;r burdi
                   ewer leyben tragend / ja euch tragend die sie noch nit bekennend / da die
                   mu&#x0366;ter nit nur für sich selbs hungeret / auch die speiß nit allein verto&#x0364;wt
                   die sie ga&#x0364;ssen / sonder durch der mu&#x0366;ter speyß wirt auch der gfu&#x0364;ret
                   der in jr noch verborgen ist / vnd werdend seine glider geneert durch eines
                   anderen a&#x0364;ssen / also das der / der ein mensch werden sol durch eines anderen a&#x0364;ssen
                   ersettiget wirt. Vnd was sol ich sagen von der narung selb / vnd von dem
                   mu&#x0364;terlichen hertzen / mit was liepliche sie den zorn der zarten juget verstat vnd
                   auffnimpt / was sol ich auch sagen von der speyß / die nach dem sie von der mu&#x0366;ter
                   verzeert wirt / jren gang hat durch die weiblichen brüst vnd zu&#x0366; eim lieblichen
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[[66]/0224] Die Fünfftzehende vnd zuͦ jm trucke von denen er etwan erzogen vnd erneert ist worden / als wenn die kind jre elteren die nun veraltet sind / auch hinwider erneerend vnd sie zuͦ jnen truckend. Vonn welchem bey den Heiden auch ein billichs gesatzt ist gewesen / darinn gebotten ward / das die kind jre elteren soͤltind erneeren vnnd erhalten / oder in gefencknuß geworffen werden. Vnd dises gesatzt das von vilen menschen verachtet vnd nicht gehalten wirdt / das haltet vnder allen thieren / allein der Storch 655 / dann die vbrigen alle liebend wol vnd erkennend jre elteren / so lang sie jrer hilff bedoͤrffend / damit sie erneert vnd erzogen werdind / allein der Storch / der neert auch seine elteren so die alt werdend / vnd so sie nicht mehr fliegen moͤgend / nimpt er sie auff den rucken / vnd fuͤrts daruͦn. 656 Man findt auch bey den Heiden vil schoͤner vnd feiner sprüchen von der vereerung der elteren. Jsocrates spricht / halt dich also gegen deinen elteren / wie du woͤltist das sich deine kind gegen dir hieltind. Anaximenes sprach / der liebet seinen vatter recht / der sich fleißt das er seinen vatter nirgent erzürne / sonder jhm vil froͤuden zuͦgstatte. So schreibt auch Plato in legibus, das der ein grossen schatz inn seinem hauß habe / welcher sein vatter vnd muͦtter / großuatter vnnd großmuͦter daheim erneere vnd erhalte / vnd vermeint darbey man bedoͤrffe keiner anderen bilderen im hauß / dieweil ein jeder all sein fleiß dahin wenden soͤlle / das er seine elteren recht vereere. Er spricht auch weiter / Die eltest vnd groͤssest schuld die wir schuldig sind / die sind wir den elteren schuldig / die soͤllend wir auch jnen dieweil sie noch bey laͤben sind bezalen. Dann es sol ein jeder also halten vnd gesinnet sein / das alles das er hatt vnd besitzt / deren seye / die jhn erboren vnd erzogen habend / vnd sol wüssen / das er soͤlichs alles jnen nach allem seinem vermoͤgen fürzuͦstrecken schuldig ist / erstlich was außerer guͤteren sind / demnach auch sein leib / vnd zum dritten alle guͤter deß gmuͤts. Dann das alles hatt ein jeder als vil als entlehnet von jnen / vnd sols jnen deßhalb / wo sie dessen am meisten bedoͤrffend widerlegen vnd bezalen / vnd jnen für jr alte sorg vnd schmertzen / jetz in jrem alter neüwe vnd andere sorg dargegen widergelten. Darzuͦ so gebürt es sich auch / das wir vnsere elteren / vnser gantz laͤben lang auch mit worten vereerind / dann über leichtfertige vnd fliegende wort ist ein grosse straff vorhanden. Dann es ist der engel deß gerichts vnd die rach die soͤlichs alles sicht vnd weißt / allen menschen fürgestelt vnd verordnet. Darumb so die elteren etwan gleich zornig werdend vnd außbrechend / es seye mit worten oder mit wercken / so sol man jnen weichen / vnd gedencken / das sich ein vatter nit vnbillich über ein sun erzürnt / wenn er meint das jm args vnd leids von jhm geschehe. Wenn aber die elteren verscheiden vnd abgestorben sind / so gebürt es sich vns / das wir jhnen eerliche begrebtnußen / doch das auch maß darinn gehalten werde verordnind. Vnnd so wir soͤlichs haltend / so werdend wir grosse belonung von Gott darumb empfahen. Das alles schreibt Plato. 657 So spricht der heilig Hieronymus von den muͤteren also / Leistend den muͤteren die schuldige ehr / die euch eb jr geboren werdind / mit jres leibs arbeit dienend / vnd die schwaͤr burdi ewer leyben tragend / ja euch tragend die sie noch nit bekennend / da die muͦter nit nur für sich selbs hungeret / auch die speiß nit allein vertoͤwt die sie gaͤssen / sonder durch der muͦter speyß wirt auch der gfuͤret der in jr noch verborgen ist / vnd werdend seine glider geneert durch eines anderen aͤssen / also das der / der ein mensch werden sol durch eines anderen aͤssen ersettiget wirt. Vnd was sol ich sagen von der narung selb / vnd von dem muͤterlichen hertzen / mit was liepliche sie den zorn der zarten juget verstat vnd auffnimpt / was sol ich auch sagen von der speyß / die nach dem sie von der muͦter verzeert wirt / jren gang hat durch die weiblichen brüst vnd zuͦ eim lieblichen safft vnd milch verwandlet wirt / mit deren das zart mündli deß kleinen kindts erfroͤwt vnnd übergossen wirt. Dann die natur zwingt also die 655 Der storch leert wie man die elteren eeren soͤlle. 656 Sprüch etlicher Heiden / von der vereerung der elteren. 657 S.Hieronymus / von der arbeit muͤtteren mit den kinden.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/224>, abgerufen am 02.05.2024.