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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
du jhnen auch sonst in jhrer arbeit redlich zuo hilff kumpst. Denn das heißt recht vnd eigentlich die elteren eeren / wie Christus selb sölichs bezeüget vnd außlegt Math. xv. Cap. namlich so man jnen ratet vnd hilfft / sie schützt vnd schirmpt / ja sich gar vnd gantz / auch mit dem leben für sie dar streckt.

Damit aber söllichs alles dest baß verstanden werde / so wöllend wir dises dz ich ietz geredt hab von der eer die man den elteren schuldig ist / ziehen vnd applicieren auff die siben grad vnd glider / die ich doben im ersten theil anzogen hab / die vnder dem nammen der elteren verstanden werdend / damit also ein jeglicher verstande vnd lerne wie er den elteren dem vatterland / der oberkeit vnd den überigen erzellten / jr gebürende vnd schuldige eer zuogeben sölle. 654 So vil dann nun die elteren vatter vnd muoter belanget / dieweil vnd wir denen eer schuldig sind / so söllend wir sie also eeren / dz wir tür vnd hoch von jnen haltind / vnd gedenckind dz vns die von Gott geben sind / dz wir sie eerind liebind vnd in allweg vor augen habind / vnd dz von deß Herren wegen / der auch selb verachtet wurde / so wir die elteren verachtetind vnd leichtlich von jhnen hieltind / vnd ligt nichts doran / die elteren seyend dessen wirdig oder nitt. Dann sie seyend gleich wie sie wöllind / so sind sie doch nicht ohn Gottes fürsichtigkeit vnsere elteren / Darumb wil auch Gott das sie vereeret werdind. Deßhalb was die kind jmmer von jren elteren reden oder sagen wöllend / so soll allweg darinn die kindtlich liebe vnd ehrenbietung gespürt werden. Vnd mit sölicher liebe vnnd ehrenbietung sollend sie dann auch jhnen gehorsam sein. Vnd ob gleich die elteren etwan seltzam / vnd vnrecht an einer sach wärind / so stadt doch vns zuo / das wirs jhnen mit bescheidenheit übersähind / vnd das wo sie gleich vns zuo bösem reitzen vnd treiben wöltind / das wir vns daruor hütind / vnd doch mitthin zuo allweg die sach also mäßigind / das wir sie so wenig wir jmmer mögind erzürnind. Darinn sol vns Jonathas der fromm vnd Gottsförchtig sun Sauls ein exempel sein. Der sach mit grossem schmertzen vnnd hertzleid / seins vatters zorn gegen dem Dauid / auch die vnbill die er an jhm braucht / Noch tuldet er es / vnnd ließ es alles übergon mit grosser bescheidenheit. Wenn er auch fuog vnnd gelegenheit hatt / so redt er darwider / vnnd halff seim vatter zuo keinem vnrechten nie / hanget allweg dem frommen vnnd gerechten an / vnnd was jhm seins vatters hartneckige hertzlich leid. Vnnd do gleich sein eigner vatter gewalt an jhn leggen wolt / widerstuond er jhm nicht fräfenlich / sonder gieng jhm auß den zänen / vnnd liebet jhn doch nichts destminder allweg / bättet für jhn / vnnd hielt sich inn allen anderen dingen / als ein gehorsamer vnd vndertheniger sun. Das ist nun das ampt eines frommen suns. Dem exempel sollend wir all fleißig nachuolgen / vnnd darinn lernen / wie wir vnsere vätter vor augen haben söllind / wenn sie gleich vnwirsch vnnd vnrecht an der sach sind. Man sol jhnen nicht trutzlich widerreden / ja gar nicht widerbäfftzen / man sol auch vatter vnd muoter nicht fluochen / einer wölle dann deß höchsten vnd gerechten Gotts fluoch auff sich laden. Wenn auch gleich vnsere elteren arm wärind / vngstaltig am leyb vnnd lasterhafft am läben / dennocht sollend wir sie nicht verspotten / oder verachten / vnnd nicht vndanckbar gegen jnen sein / dieweil sie so gar wol vmb vns verdient sind / wir söllend sie neeren / zuo vns ziehen / jhnen inn allen dingen helffen / vnd vns selb vnd alles das wir habend jhnen mitteilen vnd fürstrecken / dann alles das wir habend das ist jhren / wir habend es alles vonn jhnen / vnnd wann sie nicht werend so werend wir auch nicht. Darumb wir wol ingedenck sein söllend / wie treüwlich vnns der Herr im Euangelio diß gebott befolhen hatt / wie man gesehen mag Matthei am fünfftzehenden Capitel. Wir sollend auch gedencken an das heidnisch sprichwort antipelargein das da heißt empfangne guothat vergelten / sonderlich aber die guothat / das einer die neere

654 Wie man vatter vnd muoter eeren sölle.

Predig.
du jhnen auch sonst in jhrer arbeit redlich zuͦ hilff kumpst. Denn das heißt recht vnd eigentlich die elteren eeren / wie Christus selb soͤlichs bezeüget vnd außlegt Math. xv. Cap. namlich so man jnen ratet vnd hilfft / sie schützt vnd schirmpt / ja sich gar vnd gantz / auch mit dem leben für sie dar streckt.

Damit aber soͤllichs alles dest baß verstanden werde / so woͤllend wir dises dz ich ietz geredt hab von der eer die man den elteren schuldig ist / ziehen vnd applicieren auff die siben grad vnd glider / die ich doben im ersten theil anzogen hab / die vnder dem nammen der elteren verstanden werdend / damit also ein jeglicher verstande vnd lerne wie er den elteren dem vatterland / der oberkeit vnd den überigen erzellten / jr gebürende vnd schuldige eer zuͦgeben soͤlle. 654 So vil dann nun die elteren vatter vnd muͦter belanget / dieweil vnd wir denen eer schuldig sind / so soͤllend wir sie also eeren / dz wir tür vnd hoch von jnen haltind / vnd gedenckind dz vns die von Gott geben sind / dz wir sie eerind liebind vnd in allweg vor augen habind / vnd dz von deß Herren wegen / der auch selb verachtet wurde / so wir die elteren verachtetind vnd leichtlich von jhnen hieltind / vnd ligt nichts doran / die elteren seyend dessen wirdig oder nitt. Dann sie seyend gleich wie sie woͤllind / so sind sie doch nicht ohn Gottes fürsichtigkeit vnsere elteren / Darumb wil auch Gott das sie vereeret werdind. Deßhalb was die kind jmmer von jren elteren reden oder sagen woͤllend / so soll allweg darinn die kindtlich liebe vnd ehrenbietung gespürt werden. Vnd mit soͤlicher liebe vnnd ehrenbietung sollend sie dann auch jhnen gehorsam sein. Vnd ob gleich die elteren etwan seltzam / vnd vnrecht an einer sach waͤrind / so stadt doch vns zuͦ / das wirs jhnen mit bescheidenheit übersaͤhind / vnd das wo sie gleich vns zuͦ boͤsem reitzen vnd treiben woͤltind / das wir vns daruͦr huͤtind / vnd doch mitthin zuͦ allweg die sach also maͤßigind / das wir sie so wenig wir jmmer moͤgind erzürnind. Darinn sol vns Jonathas der fromm vnd Gottsfoͤrchtig sun Sauls ein exempel sein. Der sach mit grossem schmertzen vnnd hertzleid / seins vatters zorn gegen dem Dauid / auch die vnbill die er an jhm braucht / Noch tuldet er es / vnnd ließ es alles übergon mit grosser bescheidenheit. Wenn er auch fuͦg vnnd gelegenheit hatt / so redt er darwider / vnnd halff seim vatter zuͦ keinem vnrechten nie / hanget allweg dem frommen vnnd gerechten an / vnnd was jhm seins vatters hartneckige hertzlich leid. Vnnd do gleich sein eigner vatter gewalt an jhn leggen wolt / widerstuͦnd er jhm nicht fraͤfenlich / sonder gieng jhm auß den zaͤnen / vnnd liebet jhn doch nichts destminder allweg / baͤttet für jhn / vnnd hielt sich inn allen anderen dingen / als ein gehorsamer vnd vndertheniger sun. Das ist nun das ampt eines frommen suns. Dem exempel sollend wir all fleißig nachuͦlgen / vnnd darinn lernen / wie wir vnsere vaͤtter vor augen haben soͤllind / wenn sie gleich vnwirsch vnnd vnrecht an der sach sind. Man sol jhnen nicht trutzlich widerreden / ja gar nicht widerbaͤfftzen / man sol auch vatter vnd muͦter nicht fluͦchen / einer woͤlle dann deß hoͤchsten vnd gerechten Gotts fluͦch auff sich laden. Wenn auch gleich vnsere elteren arm waͤrind / vngstaltig am leyb vnnd lasterhafft am laͤben / dennocht sollend wir sie nicht verspotten / oder verachten / vnnd nicht vndanckbar gegen jnen sein / dieweil sie so gar wol vmb vns verdient sind / wir soͤllend sie neeren / zuͦ vns ziehen / jhnen inn allen dingen helffen / vnd vns selb vnd alles das wir habend jhnen mitteilen vnd fürstrecken / dann alles das wir habend das ist jhren / wir habend es alles vonn jhnen / vnnd wann sie nicht werend so werend wir auch nicht. Darumb wir wol ingedenck sein soͤllend / wie treüwlich vnns der Herr im Euangelio diß gebott befolhen hatt / wie man gesehen mag Matthei am fünfftzehenden Capitel. Wir sollend auch gedencken an das heidnisch sprichwort antipelargein das da heißt empfangne guͦthat vergelten / sonderlich aber die guͦthat / das einer die neere

654 Wie man vatter vnd muͦter eeren soͤlle.
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                   er es / vnnd ließ es alles übergon mit grosser bescheidenheit. Wenn er auch fu&#x0366;g
                   vnnd gelegenheit hatt / so redt er darwider / vnnd halff seim vatter zu&#x0366; keinem
                   vnrechten nie / hanget allweg dem frommen vnnd gerechten an / vnnd was jhm seins
                   vatters hartneckige hertzlich leid. Vnnd do gleich sein eigner vatter gewalt an
                   jhn leggen wolt / widerstu&#x0366;nd er jhm nicht fra&#x0364;fenlich / sonder gieng jhm auß den
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[LXVI./0223] Predig. du jhnen auch sonst in jhrer arbeit redlich zuͦ hilff kumpst. Denn das heißt recht vnd eigentlich die elteren eeren / wie Christus selb soͤlichs bezeüget vnd außlegt Math. xv. Cap. namlich so man jnen ratet vnd hilfft / sie schützt vnd schirmpt / ja sich gar vnd gantz / auch mit dem leben für sie dar streckt. Damit aber soͤllichs alles dest baß verstanden werde / so woͤllend wir dises dz ich ietz geredt hab von der eer die man den elteren schuldig ist / ziehen vnd applicieren auff die siben grad vnd glider / die ich doben im ersten theil anzogen hab / die vnder dem nammen der elteren verstanden werdend / damit also ein jeglicher verstande vnd lerne wie er den elteren dem vatterland / der oberkeit vnd den überigen erzellten / jr gebürende vnd schuldige eer zuͦgeben soͤlle. 654 So vil dann nun die elteren vatter vnd muͦter belanget / dieweil vnd wir denen eer schuldig sind / so soͤllend wir sie also eeren / dz wir tür vnd hoch von jnen haltind / vnd gedenckind dz vns die von Gott geben sind / dz wir sie eerind liebind vnd in allweg vor augen habind / vnd dz von deß Herren wegen / der auch selb verachtet wurde / so wir die elteren verachtetind vnd leichtlich von jhnen hieltind / vnd ligt nichts doran / die elteren seyend dessen wirdig oder nitt. Dann sie seyend gleich wie sie woͤllind / so sind sie doch nicht ohn Gottes fürsichtigkeit vnsere elteren / Darumb wil auch Gott das sie vereeret werdind. Deßhalb was die kind jmmer von jren elteren reden oder sagen woͤllend / so soll allweg darinn die kindtlich liebe vnd ehrenbietung gespürt werden. Vnd mit soͤlicher liebe vnnd ehrenbietung sollend sie dann auch jhnen gehorsam sein. Vnd ob gleich die elteren etwan seltzam / vnd vnrecht an einer sach waͤrind / so stadt doch vns zuͦ / das wirs jhnen mit bescheidenheit übersaͤhind / vnd das wo sie gleich vns zuͦ boͤsem reitzen vnd treiben woͤltind / das wir vns daruͦr huͤtind / vnd doch mitthin zuͦ allweg die sach also maͤßigind / das wir sie so wenig wir jmmer moͤgind erzürnind. Darinn sol vns Jonathas der fromm vnd Gottsfoͤrchtig sun Sauls ein exempel sein. Der sach mit grossem schmertzen vnnd hertzleid / seins vatters zorn gegen dem Dauid / auch die vnbill die er an jhm braucht / Noch tuldet er es / vnnd ließ es alles übergon mit grosser bescheidenheit. Wenn er auch fuͦg vnnd gelegenheit hatt / so redt er darwider / vnnd halff seim vatter zuͦ keinem vnrechten nie / hanget allweg dem frommen vnnd gerechten an / vnnd was jhm seins vatters hartneckige hertzlich leid. Vnnd do gleich sein eigner vatter gewalt an jhn leggen wolt / widerstuͦnd er jhm nicht fraͤfenlich / sonder gieng jhm auß den zaͤnen / vnnd liebet jhn doch nichts destminder allweg / baͤttet für jhn / vnnd hielt sich inn allen anderen dingen / als ein gehorsamer vnd vndertheniger sun. Das ist nun das ampt eines frommen suns. Dem exempel sollend wir all fleißig nachuͦlgen / vnnd darinn lernen / wie wir vnsere vaͤtter vor augen haben soͤllind / wenn sie gleich vnwirsch vnnd vnrecht an der sach sind. Man sol jhnen nicht trutzlich widerreden / ja gar nicht widerbaͤfftzen / man sol auch vatter vnd muͦter nicht fluͦchen / einer woͤlle dann deß hoͤchsten vnd gerechten Gotts fluͦch auff sich laden. Wenn auch gleich vnsere elteren arm waͤrind / vngstaltig am leyb vnnd lasterhafft am laͤben / dennocht sollend wir sie nicht verspotten / oder verachten / vnnd nicht vndanckbar gegen jnen sein / dieweil sie so gar wol vmb vns verdient sind / wir soͤllend sie neeren / zuͦ vns ziehen / jhnen inn allen dingen helffen / vnd vns selb vnd alles das wir habend jhnen mitteilen vnd fürstrecken / dann alles das wir habend das ist jhren / wir habend es alles vonn jhnen / vnnd wann sie nicht werend so werend wir auch nicht. Darumb wir wol ingedenck sein soͤllend / wie treüwlich vnns der Herr im Euangelio diß gebott befolhen hatt / wie man gesehen mag Matthei am fünfftzehenden Capitel. Wir sollend auch gedencken an das heidnisch sprichwort antipelargein das da heißt empfangne guͦthat vergelten / sonderlich aber die guͦthat / das einer die neere 654 Wie man vatter vnd muͦter eeren soͤlle.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. LXVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/223>, abgerufen am 03.05.2024.