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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünfftzehende
ein vatter kein vnderscheid habind. 646 Zum vierdten werdend auch verstanden die schirm vögt / die witwen vnd weisen zuo schirmeren vnd beyständeren geben werdend. Dann die kommend jetz an statt der abgestorbnen elteren / vnd nemmend auff sich die fürsorg vnd den schirm der kinden / erziehend / schützend / schirmend / vnd fürderend sie als wärind sie jr eigen vnd von jnen erboren / dann also sol ein jeder gegen seinen vogtkinden gesinnet sein. Zu denen söllend aber auch zellt werden die meister von denen man die handtwerck oder anders dz rechtgeschaffen ist lernet. Dann die selben leerend die jungen wercken damit sie sich mit eeren mögent erneeren / sie leerend sie auch zucht vnd guote gebärden / vnd polierend sie erst auß / vnd machend rechtschaffne menschen auß jnen. 647 Zum fünfften werdend auch durch die elteren verstanden die diener leerer vnd hirten der heiligen kirchen / die S. Paul selbs vätter genent hat / nit nur von wegen der liebe vnd fürsorg die sie tragend gegen jren zuohöreren vnd schäflinen / sonder auch von wegen dessen das wir Christo durch das Euangelium widergeboren werdend. 648 Zum sechsten werdend auch verstanden / freünd / schwäger / brüder / schwesteren / kindskind / schwäher / schwiger / tochtermannen / sunsfrawen etc. Vnd alle die freündschafft halb an ein ander gleich als glider hangend vnd verwant sind. 649 Zum letsten werdend auch verstanden / alt leüth / witwen / weisen / krancke vnd schwache / die vns dann allenthalben auch in der heiligen gschrifft befolhen werdend. Das ist nun das erst / auß dem jr sehend / wän wir alles verstandind in disem ersten gebott diser anderen tafel / wär als darinn begriffen / vnd vns vnder dem nammen der elteren zuo eeren befolhen werde. Nun wöllend wir aber auch hören was dz für ein eer seye die wir jnen schuldig sind.

650 Das wörtli eeren heißt in der heiligen gschrifft vil vnd mancherley / hie aber heißt es / groß / tewr / werd / vnd vor augen halten / eeren als ein ding das von Gott verordnet / als ein besondere guothat Gottes / auch erkennen lieben vnd loben als ein Göttlich / heilig / nutzlich vnd notwendig ding. 651 Eeren heißt auch vnderthenig / gewertig vnd gehorsam sein / ja also gehorsamen / als Got selbs / der vns die gehorsamme gebotten / vnd denen wir vorauß vnd vor allen dingen söllend gehorsam sein. Dann sonst so söllend wir vnseren elteren vnd vorgengeren nit volgen noch ghorsamen / so sie etwz thuond / oder vns heissend thuon / dz vnrecht ist. Dann die ersten gebott in disen beden tafelen söllend allweg vorgon / nun habend wir aber im anderen gebott doben gehört vnd gelernet / dz Gott die boßheit der vätteren an den kinden wil heimsuochen / darumb söllend wir den elteren nitt volgen noch gehorsamen / so sie vns heissend dz wider Gott vnd sein gesatzt ist. Also volget Jonathan seinem vatter Saul nit / do er jn hieß den Dauiden verfolgen / vnd damit hat er in der heiligen gschrifft grosses lob erlanget. Also die drey gesellen Daniels / die warend dem Nabuchodonosor sonst in allen dingen gehorsam / sie liebtend vnd eeretend jn / als den grösten gewaltigsten mechtigsten künig / aber do er jnen abgötterey gebot / verachtetend sie sein gebieten. Also auch S. Peter652 ob er gleich gar eigentlich leert die eer vnd die gehorsamme / die wir vnseren elteren vnd der oberkeit schuldig sind / noch do jhm die oberen vnnd vätter deß volcks gebuttend / das er fürohin nit mehr den creützigeten Christum predigen sölte / antwortet er jhnen / man muoß Gott mee gehorsammen dann den menschen. Was darff aber söllichs vil erzellens / dieweil der Herr Christus dises vnd was der gleichen ist alles inn disen kurtzen spruch zuosamen faßt / da er spricht653 / Welcher zuo mir kumpt / vnd nicht hasset sein vatter vnd sein muoter / sein weyb / seine sün vnd töchteren / seine brüder vnd schwösteren / darzuo auch sein eigen läben / der mag nit mein jünger sein. Zuo dem allem aber so eerest auch deine elteren / so du sie nicht verachtist / so du jhren kein verdruß hast / vnd dich jhren nicht beschämpst / von wegen etwan das sie arm sind oder jhnen übel gat. Jtem du eerest sie auch / wenn du jnen beholffen vnd beraten bist / vnd jnen das best thuost /wenn sie jetz alters oder armuot halb nichts vermögend / oder so

646 Vögt vnd leermeister.
647 Diener der kirchen.
648 Gefründete vnd geschwegerte.
649 Alt leüth.
650 Was eeren sey vnd heisse.
651 Gottes eer sol allweg vorgon.
652 Act.5.
653 Luc.14.

Die Fünfftzehende
ein vatter kein vnderscheid habind. 646 Zum vierdten werdend auch verstanden die schirm voͤgt / die witwen vnd weisen zuͦ schirmeren vnd beystaͤnderen geben werdend. Dann die kommend jetz an statt der abgestorbnen elteren / vnd nemmend auff sich die fürsorg vnd den schirm der kinden / erziehend / schützend / schirmend / vnd fürderend sie als waͤrind sie jr eigen vnd von jnen erboren / dann also sol ein jeder gegen seinen vogtkinden gesinnet sein. Zu denen soͤllend aber auch zellt werden die meister von denen man die handtwerck oder anders dz rechtgeschaffen ist lernet. Dann die selben leerend die jungen wercken damit sie sich mit eeren moͤgent erneeren / sie leerend sie auch zucht vnd guͦte gebaͤrden / vnd polierend sie erst auß / vnd machend rechtschaffne menschen auß jnen. 647 Zum fünfften werdend auch durch die elteren verstanden die diener leerer vnd hirten der heiligen kirchen / die S. Paul selbs vaͤtter genent hat / nit nur von wegen der liebe vnd fürsorg die sie tragend gegen jren zuͦhoͤreren vnd schaͤflinen / sonder auch von wegen dessen das wir Christo durch das Euangelium widergeboren werdend. 648 Zum sechsten werdend auch verstanden / freünd / schwaͤger / bruͤder / schwesteren / kindskind / schwaͤher / schwiger / tochtermannen / sunsfrawen ꝛc. Vnd alle die freündschafft halb an ein ander gleich als glider hangend vnd verwant sind. 649 Zum letsten werdend auch verstanden / alt leüth / witwen / weisen / krancke vnd schwache / die vns dann allenthalben auch in der heiligen gschrifft befolhen werdend. Das ist nun das erst / auß dem jr sehend / waͤn wir alles verstandind in disem ersten gebott diser anderen tafel / waͤr als darinn begriffen / vnd vns vnder dem nammen der elteren zuͦ eeren befolhen werde. Nun woͤllend wir aber auch hoͤren was dz für ein eer seye die wir jnen schuldig sind.

650 Das woͤrtli eeren heißt in der heiligen gschrifft vil vnd mancherley / hie aber heißt es / groß / tewr / werd / vnd vor augen halten / eeren als ein ding das von Gott verordnet / als ein besondere guͦthat Gottes / auch erkennen lieben vnd loben als ein Goͤttlich / heilig / nutzlich vnd notwendig ding. 651 Eeren heißt auch vnderthenig / gewertig vnd gehorsam sein / ja also gehorsamen / als Got selbs / der vns die gehorsamme gebotten / vnd denen wir vorauß vnd vor allen dingen soͤllend gehorsam sein. Dann sonst so soͤllend wir vnseren elteren vnd vorgengeren nit volgen noch ghorsamen / so sie etwz thuͦnd / oder vns heissend thuͦn / dz vnrecht ist. Dann die ersten gebott in disen beden tafelen soͤllend allweg vorgon / nun habend wir aber im anderen gebott doben gehoͤrt vnd gelernet / dz Gott die boßheit der vaͤtteren an den kinden wil heimsuͦchen / darumb soͤllend wir den elteren nitt volgen noch gehorsamen / so sie vns heissend dz wider Gott vnd sein gesatzt ist. Also volget Jonathan seinem vatter Saul nit / do er jn hieß den Dauiden verfolgen / vnd damit hat er in der heiligen gschrifft grosses lob erlanget. Also die drey gesellen Daniels / die warend dem Nabuchodonosor sonst in allen dingen gehorsam / sie liebtend vnd eeretend jn / als den groͤsten gewaltigsten mechtigsten künig / aber do er jnen abgoͤtterey gebot / verachtetend sie sein gebieten. Also auch S. Peter652 ob er gleich gar eigentlich leert die eer vnd die gehorsamme / die wir vnseren elteren vnd der oberkeit schuldig sind / noch do jhm die oberen vnnd vaͤtter deß volcks gebuttend / das er fürohin nit mehr den creützigeten Christum predigen soͤlte / antwortet er jhnen / man muͦß Gott mee gehorsammen dann den menschen. Was darff aber soͤllichs vil erzellens / dieweil der Herr Christus dises vnd was der gleichen ist alles inn disen kurtzen spruch zuͦsamen faßt / da er spricht653 / Welcher zuͦ mir kumpt / vnd nicht hasset sein vatter vnd sein muͦter / sein weyb / seine sün vnd toͤchteren / seine bruͤder vnd schwoͤsteren / darzuͦ auch sein eigen laͤben / der mag nit mein jünger sein. Zuͦ dem allem aber so eerest auch deine elteren / so du sie nicht verachtist / so du jhren kein verdruß hast / vnd dich jhren nicht beschaͤmpst / von wegen etwan das sie arm sind oder jhnen übel gat. Jtem du eerest sie auch / wenn du jnen beholffen vnd beraten bist / vnd jnen das best thuͦst /wenn sie jetz alters oder armuͦt halb nichts vermoͤgend / oder so

646 Voͤgt vnd leermeister.
647 Diener der kirchen.
648 Gefründete vnd geschwegerte.
649 Alt leüth.
650 Was eeren sey vnd heisse.
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652 Act.5.
653 Luc.14.
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                   zellt werden die meister von denen man die handtwerck oder anders dz
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                   verstanden die diener leerer vnd hirten der heiligen kirchen / die S. Paul selbs
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                   Dauiden verfolgen / vnd damit hat er in der heiligen gschrifft grosses lob
                   erlanget. Also die drey gesellen Daniels / die warend dem Nabuchodonosor sonst in
                   allen dingen gehorsam / sie liebtend vnd eeretend jn / als den gro&#x0364;sten
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                   vnnd va&#x0364;tter deß volcks gebuttend / das er fürohin nit mehr den creützigeten
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                   den menschen. Was darff aber so&#x0364;llichs vil erzellens / dieweil der Herr Christus
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[[65]/0222] Die Fünfftzehende ein vatter kein vnderscheid habind. 646 Zum vierdten werdend auch verstanden die schirm voͤgt / die witwen vnd weisen zuͦ schirmeren vnd beystaͤnderen geben werdend. Dann die kommend jetz an statt der abgestorbnen elteren / vnd nemmend auff sich die fürsorg vnd den schirm der kinden / erziehend / schützend / schirmend / vnd fürderend sie als waͤrind sie jr eigen vnd von jnen erboren / dann also sol ein jeder gegen seinen vogtkinden gesinnet sein. Zu denen soͤllend aber auch zellt werden die meister von denen man die handtwerck oder anders dz rechtgeschaffen ist lernet. Dann die selben leerend die jungen wercken damit sie sich mit eeren moͤgent erneeren / sie leerend sie auch zucht vnd guͦte gebaͤrden / vnd polierend sie erst auß / vnd machend rechtschaffne menschen auß jnen. 647 Zum fünfften werdend auch durch die elteren verstanden die diener leerer vnd hirten der heiligen kirchen / die S. Paul selbs vaͤtter genent hat / nit nur von wegen der liebe vnd fürsorg die sie tragend gegen jren zuͦhoͤreren vnd schaͤflinen / sonder auch von wegen dessen das wir Christo durch das Euangelium widergeboren werdend. 648 Zum sechsten werdend auch verstanden / freünd / schwaͤger / bruͤder / schwesteren / kindskind / schwaͤher / schwiger / tochtermannen / sunsfrawen ꝛc. Vnd alle die freündschafft halb an ein ander gleich als glider hangend vnd verwant sind. 649 Zum letsten werdend auch verstanden / alt leüth / witwen / weisen / krancke vnd schwache / die vns dann allenthalben auch in der heiligen gschrifft befolhen werdend. Das ist nun das erst / auß dem jr sehend / waͤn wir alles verstandind in disem ersten gebott diser anderen tafel / waͤr als darinn begriffen / vnd vns vnder dem nammen der elteren zuͦ eeren befolhen werde. Nun woͤllend wir aber auch hoͤren was dz für ein eer seye die wir jnen schuldig sind. 650 Das woͤrtli eeren heißt in der heiligen gschrifft vil vnd mancherley / hie aber heißt es / groß / tewr / werd / vnd vor augen halten / eeren als ein ding das von Gott verordnet / als ein besondere guͦthat Gottes / auch erkennen lieben vnd loben als ein Goͤttlich / heilig / nutzlich vnd notwendig ding. 651 Eeren heißt auch vnderthenig / gewertig vnd gehorsam sein / ja also gehorsamen / als Got selbs / der vns die gehorsamme gebotten / vnd denen wir vorauß vnd vor allen dingen soͤllend gehorsam sein. Dann sonst so soͤllend wir vnseren elteren vnd vorgengeren nit volgen noch ghorsamen / so sie etwz thuͦnd / oder vns heissend thuͦn / dz vnrecht ist. Dann die ersten gebott in disen beden tafelen soͤllend allweg vorgon / nun habend wir aber im anderen gebott doben gehoͤrt vnd gelernet / dz Gott die boßheit der vaͤtteren an den kinden wil heimsuͦchen / darumb soͤllend wir den elteren nitt volgen noch gehorsamen / so sie vns heissend dz wider Gott vnd sein gesatzt ist. Also volget Jonathan seinem vatter Saul nit / do er jn hieß den Dauiden verfolgen / vnd damit hat er in der heiligen gschrifft grosses lob erlanget. Also die drey gesellen Daniels / die warend dem Nabuchodonosor sonst in allen dingen gehorsam / sie liebtend vnd eeretend jn / als den groͤsten gewaltigsten mechtigsten künig / aber do er jnen abgoͤtterey gebot / verachtetend sie sein gebieten. Also auch S. Peter 652 ob er gleich gar eigentlich leert die eer vnd die gehorsamme / die wir vnseren elteren vnd der oberkeit schuldig sind / noch do jhm die oberen vnnd vaͤtter deß volcks gebuttend / das er fürohin nit mehr den creützigeten Christum predigen soͤlte / antwortet er jhnen / man muͦß Gott mee gehorsammen dann den menschen. Was darff aber soͤllichs vil erzellens / dieweil der Herr Christus dises vnd was der gleichen ist alles inn disen kurtzen spruch zuͦsamen faßt / da er spricht 653 / Welcher zuͦ mir kumpt / vnd nicht hasset sein vatter vnd sein muͦter / sein weyb / seine sün vnd toͤchteren / seine bruͤder vnd schwoͤsteren / darzuͦ auch sein eigen laͤben / der mag nit mein jünger sein. Zuͦ dem allem aber so eerest auch deine elteren / so du sie nicht verachtist / so du jhren kein verdruß hast / vnd dich jhren nicht beschaͤmpst / von wegen etwan das sie arm sind oder jhnen übel gat. Jtem du eerest sie auch / wenn du jnen beholffen vnd beraten bist / vnd jnen das best thuͦst /wenn sie jetz alters oder armuͦt halb nichts vermoͤgend / oder so 646 Voͤgt vnd leermeister. 647 Diener der kirchen. 648 Gefründete vnd geschwegerte. 649 Alt leüth. 650 Was eeren sey vnd heisse. 651 Gottes eer sol allweg vorgon. 652 Act.5. 653 Luc.14.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [65]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/222>, abgerufen am 02.05.2024.