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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Dreytzehende
helff / Da vnderwerffend wir vns gantz vnnd gar dem zorn vnnd der straff Gottes / wenn wir nicht auffrecht vnnd waarhafft das redind oder handlind / das wir dann zuo reden oder zuo thuon verheissend. Das ist nun gar ein häfftige verlobung / da inn der welt nichts grössers vnd schwerers möcht erdacht werden. 623 Dahin dienet auch die ceremoni die man beim eidschwuor braucht. Dann von je wälten här habend vnsere vätter geschworen mit auffgereckter hand gen himmel / dann in himmlen wonet der Herr vnser Gott. Mit welcher ceremoni wir bezeügend das wir mit vnseren gemüteren als vil als im himmel seyend / vnd da vor Gottes augen vnd angesicht schweerind / wie wir vor den richteren die hand gen himmel auffstreckend. Ja wir bietend also zuo reden Gott die hand / vnd lobend damit die waarheit / so wir also schweerend bey dem Nammen Gottes. Also hatt auch Abraham der fürgeliebt freünd Gottes / vnd vatter aller glöubigen geschworen.

624 Hiebey bedarff es aber nit vil disputierens / ob man allein bey Gottes / oder auch bey der heiligen nammen vnd bey der bezeügung deß heiligen Euangelij den eid thuon sölle / dann es ist heiter vnd offenbar / das die glöubigen allein bey deß einigen / ewigen / vnnd aller höchsten Gottes nammen schweeren söllend. Von welchem wir heittere gebott deß Herren habend / die vns eins theils heissend schweeren bey dem nammen deß Herren / anders theils vns aber verbietend bey dem nammen anderer Götteren zuo schweeren. Als wie vom ersten stadt Deut. am vj. vnd x. Cap. Du solt den Herren deinen Gott fürchten / jm dienen / vnd bey seinem nammen schweeren. Jtem im Propheten Esaia am xlv. Cap. spricht Gott / Es werdend sich mir alle knüw bucken vnd alle zungen bey mir schweeren. Jtem im lxv. Capitel / welcher sich auff erden benedyen / wirdt sich inn dem waaren Gott benedyen / vnnd welcher auff erden geeydet / der wirt inn dem waaren Gott geeydet etc. Also vom anderen findstu dise zeügknuß der geschrifft Exodi am drey vnd zwentzigsten Capitel. Spricht Gott / Alles was ich euch gesagt hab / das haltend / vnnd anderer Götter nammen söllend jhr nit gedencken / vnd auß eüwerem mund söllend sie nit gehört werden. Also spricht auch Josue am xxiij. Cap. So jhr kommen werdend vnder die völcker / so gedenckend vnd schweerend nit bey dem nammen jrer götteren / vereerend die auch nit vnd bättend sie nit an. Es spricht auch Gott Jer. am v. Cap. Deine kinder habend mich verlassen / vnd habend geschworen bey denen die nit Götter sind / vnnd wiewol sie mir in eyd verpflicht sind gewesen / habend sie doch gEbrächet etc. Also fürt der Prophet Sophonias den Herren yn / das er spricht / Jch wil außreütten vnd verderben die / die bey dem Herren / vnd darbey auch bey jrem Malchom schweerend / das ist bey jrem Künig oder Patronen. Vnd sölichs außreütten tröwt der Herr nit vergeben vnd one vrsach denen die also bey den creaturen schweerend / 625 Dann der eydschwuor ist / die höchste eer / die allein Gott zuogehört / mag vnd sol deßhalb keinem anderen zuogeben werden. Dann wir schweerend bey dem aller höchsten / den wir glaubend vnd haltend sein das oberst guot / ein gäber alles guoten / vnd straffer alles bösen. Wenn wir dann auch bey anderen dann allein bey Gott schweerend / so machend wir sie Gott gleich / vnd gäbend jnen Göttliche ehr zuo. Darumb hatt der heilig marterer vnnd diener Christi Policarpus ee sich lassen verbrennen / dann er gewöllen habe bey dem Glück deß keisers schweeren / wie man die histori findet bey dem Eusebio im iiij. buoch am xv. Capitel.

626 Zum vierdten aber müssend wir auch besehen wie man schweeren sölle / vnd wz zuo eim rechten waaren vnd guoten eidtschwuor gehöre. Das leert Jeremias da er spricht627 / du wirst schweeren der Herr läbt / in der warheit / in der billigkeit / vnd in der gerechtigkeit / vnd alle völcker werdend in jm gebenedeyet vnd frölich. Da werdend vier stuck

623 Die ceremoni deß eydtschwuors.
624 Form deß eydtschwuors vnd bey wem man schweeren soll.
625 Der eydtschwuor ist ein vereerung Gottes.
626 Wz zuo eim rechtschaffnen eydtschwuor gehöre.
627 Jere.4.

Die Dreytzehende
helff / Da vnderwerffend wir vns gantz vnnd gar dem zorn vnnd der straff Gottes / wenn wir nicht auffrecht vnnd waarhafft das redind oder handlind / das wir dann zuͦ reden oder zuͦ thuͦn verheissend. Das ist nun gar ein haͤfftige verlobung / da inn der welt nichts groͤssers vnd schwerers moͤcht erdacht werden. 623 Dahin dienet auch die ceremoni die man beim eidschwuͦr braucht. Dann von je waͤlten haͤr habend vnsere vaͤtter geschworen mit auffgereckter hand gen himmel / dann in himmlen wonet der Herr vnser Gott. Mit welcher ceremoni wir bezeügend das wir mit vnseren gemuͤteren als vil als im himmel seyend / vnd da vor Gottes augen vnd angesicht schweerind / wie wir vor den richteren die hand gen himmel auffstreckend. Ja wir bietend also zuͦ reden Gott die hand / vnd lobend damit die waarheit / so wir also schweerend bey dem Nammen Gottes. Also hatt auch Abraham der fürgeliebt freünd Gottes / vnd vatter aller gloͤubigen geschworen.

624 Hiebey bedarff es aber nit vil disputierens / ob man allein bey Gottes / oder auch bey der heiligen nammen vnd bey der bezeügung deß heiligen Euangelij den eid thuͦn soͤlle / dann es ist heiter vnd offenbar / das die gloͤubigen allein bey deß einigen / ewigen / vnnd aller hoͤchsten Gottes nammen schweeren soͤllend. Von welchem wir heittere gebott deß Herren habend / die vns eins theils heissend schweeren bey dem nammen deß Herren / anders theils vns aber verbietend bey dem nammen anderer Goͤtteren zuͦ schweeren. Als wie vom ersten stadt Deut. am vj. vnd x. Cap. Du solt den Herren deinen Gott fürchten / jm dienen / vnd bey seinem nammen schweeren. Jtem im Propheten Esaia am xlv. Cap. spricht Gott / Es werdend sich mir alle knüw bucken vnd alle zungen bey mir schweeren. Jtem im lxv. Capitel / welcher sich auff erden benedyen / wirdt sich inn dem waaren Gott benedyen / vnnd welcher auff erden geeydet / der wirt inn dem waaren Gott geeydet ꝛc. Also vom anderen findstu dise zeügknuß der geschrifft Exodi am drey vnd zwentzigsten Capitel. Spricht Gott / Alles was ich euch gesagt hab / das haltend / vnnd anderer Goͤtter nammen soͤllend jhr nit gedencken / vnd auß eüwerem mund soͤllend sie nit gehoͤrt werden. Also spricht auch Josue am xxiij. Cap. So jhr kommen werdend vnder die voͤlcker / so gedenckend vnd schweerend nit bey dem nammen jrer goͤtteren / vereerend die auch nit vnd baͤttend sie nit an. Es spricht auch Gott Jer. am v. Cap. Deine kinder habend mich verlassen / vnd habend geschworen bey denen die nit Goͤtter sind / vnnd wiewol sie mir in eyd verpflicht sind gewesen / habend sie doch gEbraͤchet ꝛc. Also fuͤrt der Prophet Sophonias den Herren yn / das er spricht / Jch wil außreütten vnd verderben die / die bey dem Herren / vnd darbey auch bey jrem Malchom schweerend / das ist bey jrem Künig oder Patronen. Vnd soͤlichs außreütten troͤwt der Herr nit vergeben vnd one vrsach denen die also bey den creaturen schweerend / 625 Dann der eydschwuͦr ist / die hoͤchste eer / die allein Gott zuͦgehoͤrt / mag vnd sol deßhalb keinem anderen zuͦgeben werden. Dann wir schweerend bey dem aller hoͤchsten / den wir glaubend vnd haltend sein das oberst guͦt / ein gaͤber alles guͦten / vnd straffer alles boͤsen. Wenn wir dann auch bey anderen dann allein bey Gott schweerend / so machend wir sie Gott gleich / vnd gaͤbend jnen Goͤttliche ehr zuͦ. Darumb hatt der heilig marterer vnnd diener Christi Policarpus ee sich lassen verbrennen / dann er gewoͤllen habe bey dem Glück deß keisers schweeren / wie man die histori findet bey dem Eusebio im iiij. buͦch am xv. Capitel.

626 Zum vierdten aber muͤssend wir auch besehen wie man schweeren soͤlle / vnd wz zuͦ eim rechten waaren vnd guͦten eidtschwuͦr gehoͤre. Das leert Jeremias da er spricht627 / du wirst schweeren der Herr laͤbt / in der warheit / in der billigkeit / vnd in der gerechtigkeit / vnd alle voͤlcker werdend in jm gebenedeyet vnd froͤlich. Da werdend vier stuck

623 Die ceremoni deß eydtschwuͦrs.
624 Form deß eydtschwuͦrs vnd bey wem man schweeren soll.
625 Der eydtschwuͦr ist ein vereerung Gottes.
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[[59]/0210] Die Dreytzehende helff / Da vnderwerffend wir vns gantz vnnd gar dem zorn vnnd der straff Gottes / wenn wir nicht auffrecht vnnd waarhafft das redind oder handlind / das wir dann zuͦ reden oder zuͦ thuͦn verheissend. Das ist nun gar ein haͤfftige verlobung / da inn der welt nichts groͤssers vnd schwerers moͤcht erdacht werden. 623 Dahin dienet auch die ceremoni die man beim eidschwuͦr braucht. Dann von je waͤlten haͤr habend vnsere vaͤtter geschworen mit auffgereckter hand gen himmel / dann in himmlen wonet der Herr vnser Gott. Mit welcher ceremoni wir bezeügend das wir mit vnseren gemuͤteren als vil als im himmel seyend / vnd da vor Gottes augen vnd angesicht schweerind / wie wir vor den richteren die hand gen himmel auffstreckend. Ja wir bietend also zuͦ reden Gott die hand / vnd lobend damit die waarheit / so wir also schweerend bey dem Nammen Gottes. Also hatt auch Abraham der fürgeliebt freünd Gottes / vnd vatter aller gloͤubigen geschworen. 624 Hiebey bedarff es aber nit vil disputierens / ob man allein bey Gottes / oder auch bey der heiligen nammen vnd bey der bezeügung deß heiligen Euangelij den eid thuͦn soͤlle / dann es ist heiter vnd offenbar / das die gloͤubigen allein bey deß einigen / ewigen / vnnd aller hoͤchsten Gottes nammen schweeren soͤllend. Von welchem wir heittere gebott deß Herren habend / die vns eins theils heissend schweeren bey dem nammen deß Herren / anders theils vns aber verbietend bey dem nammen anderer Goͤtteren zuͦ schweeren. Als wie vom ersten stadt Deut. am vj. vnd x. Cap. Du solt den Herren deinen Gott fürchten / jm dienen / vnd bey seinem nammen schweeren. Jtem im Propheten Esaia am xlv. Cap. spricht Gott / Es werdend sich mir alle knüw bucken vnd alle zungen bey mir schweeren. Jtem im lxv. Capitel / welcher sich auff erden benedyen / wirdt sich inn dem waaren Gott benedyen / vnnd welcher auff erden geeydet / der wirt inn dem waaren Gott geeydet ꝛc. Also vom anderen findstu dise zeügknuß der geschrifft Exodi am drey vnd zwentzigsten Capitel. Spricht Gott / Alles was ich euch gesagt hab / das haltend / vnnd anderer Goͤtter nammen soͤllend jhr nit gedencken / vnd auß eüwerem mund soͤllend sie nit gehoͤrt werden. Also spricht auch Josue am xxiij. Cap. So jhr kommen werdend vnder die voͤlcker / so gedenckend vnd schweerend nit bey dem nammen jrer goͤtteren / vereerend die auch nit vnd baͤttend sie nit an. Es spricht auch Gott Jer. am v. Cap. Deine kinder habend mich verlassen / vnd habend geschworen bey denen die nit Goͤtter sind / vnnd wiewol sie mir in eyd verpflicht sind gewesen / habend sie doch gEbraͤchet ꝛc. Also fuͤrt der Prophet Sophonias den Herren yn / das er spricht / Jch wil außreütten vnd verderben die / die bey dem Herren / vnd darbey auch bey jrem Malchom schweerend / das ist bey jrem Künig oder Patronen. Vnd soͤlichs außreütten troͤwt der Herr nit vergeben vnd one vrsach denen die also bey den creaturen schweerend / 625 Dann der eydschwuͦr ist / die hoͤchste eer / die allein Gott zuͦgehoͤrt / mag vnd sol deßhalb keinem anderen zuͦgeben werden. Dann wir schweerend bey dem aller hoͤchsten / den wir glaubend vnd haltend sein das oberst guͦt / ein gaͤber alles guͦten / vnd straffer alles boͤsen. Wenn wir dann auch bey anderen dann allein bey Gott schweerend / so machend wir sie Gott gleich / vnd gaͤbend jnen Goͤttliche ehr zuͦ. Darumb hatt der heilig marterer vnnd diener Christi Policarpus ee sich lassen verbrennen / dann er gewoͤllen habe bey dem Glück deß keisers schweeren / wie man die histori findet bey dem Eusebio im iiij. buͦch am xv. Capitel. 626 Zum vierdten aber muͤssend wir auch besehen wie man schweeren soͤlle / vnd wz zuͦ eim rechten waaren vnd guͦten eidtschwuͦr gehoͤre. Das leert Jeremias da er spricht 627 / du wirst schweeren der Herr laͤbt / in der warheit / in der billigkeit / vnd in der gerechtigkeit / vnd alle voͤlcker werdend in jm gebenedeyet vnd froͤlich. Da werdend vier stuck 623 Die ceremoni deß eydtschwuͦrs. 624 Form deß eydtschwuͦrs vnd bey wem man schweeren soll. 625 Der eydtschwuͦr ist ein vereerung Gottes. 626 Wz zuͦ eim rechtschaffnen eydtschwuͦr gehoͤre. 627 Jere.4.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [59]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/210>, abgerufen am 25.11.2024.