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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
ermessen vnd außsprächen / das wir Gottes theylhafftig / vnd mit jm also jnnigklich vereinbaret sind / vnd gemeynschafft mit jm habend inn allen seinen himmlischen güteren? Was ist lieblichers vnd fröudenreichers zuohören / dann das alle heiligen im himmel vnd auff erden vnsere brüder sind / vnd wir jhre glider gesellen vnnd mitgenossen? Hochgelobt sey Gott der vns so reichlich in Christo gebenedeyet hat. Hie were aber nun auch von den Sacramenten zereden / das wirt aber ein andermal geschehen / wir wöllend auch von der kirchen hernach etwan weitleüffiger reden. Jetz aber so vil vnser fürnemmen belanget / wöllend wir vns dessen lassen vernügen das gesagt ist / Dann hierinn gnuogsamlich außtruckt wirt die frucht deß glaubens inn den Vatter Sun vnnd heiligen geist / Namlich das wir gemeynschafft habind mitt Gott vnd allen heiligen / vnnd das wir inn diser gemeynschafft geheiliget werdind von aller befleckung diser welt / die wir yetz gereiniget vnd heilig sind in Christo vnseren Herren.

401 Auff dz volget der zehend artickel deß glaubens / Verzeihung der sünden. Jnn disem artickel wirt die ander frucht deß glaubens inn Gott den Vatter Sun vnd heiligen geist anzeigt / namlich die verzeihung der sünden / welche ob sie gleich wol auch im vorgenden artickel von der heiligung der kirchen begriffen ist worden / so wirt sie doch hie ettwas heitterer außtruckt / dann aussert der kirchen gleich wie aussert der Arch Noe ist kein heyl / aber inn der kirchen / inn der gemeynschafft Christi vnd der heiligen / ist volkomne verzeihung aller sünden. Vnnd damitt söllichs dest baß verstanden werde / so merck eüwer lieb dise stuck.

402 Zum ersten / so ist von nöten das wir vns alle erkennind vnd bekennind sünder sein / vnnd das wir von natur / vnnd vnser eignen wercken halb / kinder deß zorns vnnd der verdammnuß sygind. Dann Sanct Johans403 nennt den nicht vergebenlich ein lugner / der da sagt er sey nit ein sünder. So hat vns auch der Herr / der allein der menschen hertzen erkennt / geheissen biß vff den letsten athemzug bätten / Verzeich vns vnser schuld. Wir habend auch im Euangelio zwey schöne exempel deren die jre sünd Gott dem Herren offentlich bekennt / namlichen deß verlornen suns404 / Vnd deß Zollers / oder offnen sünders (wie man jhn nent)405 im heiligen Euangelio Luce. Darumb wir das vor allen dingen wissen vnnd halten söllend / das wir alle sünder sind / wie Paulus auch söllichs leert vnd bezeüget zun Römeren am dritten capittel. Wir söllend auch dise vnsere sünden Gott frey heraußbekennen / wie Dauid Psal. xxxij. vnd lj. da er spricht406 / Nach dem ich dir mein sünd offnet / vnd mein mißthat nicht verbarg / So bald ich sprach / ich wil mein überträttung dem Herren verjähen / von stund an hast du die schalckheyt meiner sünd verzigen. Jtem407 O Gott biß mir genädig nach deiner güte etc. wie dann der Psalm einem yeden kundt ist.

408 Demnach so müssend wir glauben / das vns dise vnsere sünden verzigen vnd vergeben sygind von Gott. Aber nicht von wegen diser vnser erkanntnuß vnd bekanntnuß der sünden / sonder von wegen deß verdiensts vnd bluots deß Suns Gottes: Nicht von vnser wercken vnd verdienst wegen / sonder von wegen der waarheyt gnad vnnd barmhertzigkeyt Gottes. Darumb wir auch heitter sprächend / Jch glauben verzeihung der sünden. Wir sprächend nicht / Jch erkauffen / oder erlangen mitt gaaben oder verdiensten die verzeihung der sünden / sonder / Jch glauben verzeihung der sünden. So wirt auch durch das wörtli Verzeihung außtruckt / die gnadreich schenckung vnd vergebung / dann es ist ein abzogne red / oder ein gleichnuß / genommen von schuldneren / da der leiher dem schuldner nachlaßt so er jhn nicht zuo bezalen hat. Da ist die nachlassung ein freye schanckung. Wie auch der Herr im Euangelio die gleichnuß braucht / vnnd spricht409 / Es hatt einer zwen schuldner / da sie es aber nicht

401 Der zehend artickel deß glaubens.
402 Erkanntnuß vnd bekantnuß der sünden.
403 1.Joan.1.
404 Luc.15.
405 Luc.18.
406 Psal.32.
407 Psal.51.
408 Die sünden werdend vns von Got verzigenn / nit von wägen vnserer verdiensten sonder von Christi wegen.
409 Luc.7.

Predig.
ermessen vnd außspraͤchen / das wir Gottes theylhafftig / vnd mit jm also jnnigklich vereinbaret sind / vnd gemeynschafft mit jm habend inn allen seinen himmlischen guͤteren? Was ist lieblichers vnd froͤudenreichers zuͦhoͤren / dann das alle heiligen im himmel vnd auff erden vnsere bruͤder sind / vnd wir jhre glider gesellen vnnd mitgenossen? Hochgelobt sey Gott der vns so reichlich in Christo gebenedeyet hat. Hie were aber nun auch von den Sacramenten zereden / das wirt aber ein andermal geschehen / wir woͤllend auch von der kirchen hernach etwan weitleüffiger reden. Jetz aber so vil vnser fürnemmen belanget / woͤllend wir vns dessen lassen vernuͤgen das gesagt ist / Dann hierinn gnuͦgsamlich außtruckt wirt die frucht deß glaubens inn den Vatter Sun vnnd heiligen geist / Namlich das wir gemeynschafft habind mitt Gott vnd allen heiligen / vnnd das wir inn diser gemeynschafft geheiliget werdind von aller befleckung diser welt / die wir yetz gereiniget vnd heilig sind in Christo vnseren Herren.

401 Auff dz volget der zehend artickel deß glaubens / Verzeihung der sünden. Jnn disem artickel wirt die ander frucht deß glaubens inn Gott den Vatter Sun vnd heiligen geist anzeigt / namlich die verzeihung der sünden / welche ob sie gleich wol auch im vorgenden artickel von der heiligung der kirchen begriffen ist worden / so wirt sie doch hie ettwas heitterer außtruckt / dann aussert der kirchen gleich wie aussert der Arch Noe ist kein heyl / aber inn der kirchen / inn der gemeynschafft Christi vnd der heiligen / ist volkomne verzeihung aller sünden. Vnnd damitt soͤllichs dest baß verstanden werde / so merck eüwer lieb dise stuck.

402 Zum ersten / so ist von noͤten das wir vns alle erkennind vnd bekennind sünder sein / vnnd das wir von natur / vnnd vnser eignen wercken halb / kinder deß zorns vnnd der verdammnuß sygind. Dann Sanct Johans403 nennt den nicht vergebenlich ein lugner / der da sagt er sey nit ein sünder. So hat vns auch der Herr / der allein der menschen hertzen erkennt / geheissen biß vff den letsten athemzug baͤtten / Verzeich vns vnser schuld. Wir habend auch im Euangelio zwey schoͤne exempel deren die jre sünd Gott dem Herren offentlich bekennt / namlichen deß verlornen suns404 / Vnd deß Zollers / oder offnen sünders (wie man jhn nent)405 im heiligen Euangelio Luce. Darumb wir das vor allen dingen wissen vnnd halten soͤllend / das wir alle sünder sind / wie Paulus auch soͤllichs leert vnd bezeüget zun Roͤmeren am dritten capittel. Wir soͤllend auch dise vnsere sünden Gott frey heraußbekennen / wie Dauid Psal. xxxij. vnd lj. da er spricht406 / Nach dem ich dir mein sünd offnet / vnd mein mißthat nicht verbarg / So bald ich sprach / ich wil mein übertraͤttung dem Herren verjaͤhen / von stund an hast du die schalckheyt meiner sünd verzigen. Jtem407 O Gott biß mir genaͤdig nach deiner guͤte ꝛc. wie dann der Psalm einem yeden kundt ist.

408 Demnach so muͤssend wir glauben / das vns dise vnsere sünden verzigen vnd vergeben sygind von Gott. Aber nicht von wegen diser vnser erkanntnuß vnd bekanntnuß der sünden / sonder von wegen deß verdiensts vnd bluͦts deß Suns Gottes: Nicht von vnser wercken vnd verdienst wegen / sonder von wegen der waarheyt gnad vnnd barmhertzigkeyt Gottes. Darumb wir auch heitter spraͤchend / Jch glauben verzeihung der sünden. Wir spraͤchend nicht / Jch erkauffen / oder erlangen mitt gaaben oder verdiensten die verzeihung der sünden / sonder / Jch glauben verzeihung der sünden. So wirt auch durch das woͤrtli Verzeihung außtruckt / die gnadreich schenckung vnd vergebung / dann es ist ein abzogne red / oder ein gleichnuß / genommen von schuldneren / da der leiher dem schuldner nachlaßt so er jhn nicht zuͦ bezalen hat. Da ist die nachlassung ein freye schanckung. Wie auch der Herr im Euangelio die gleichnuß braucht / vnnd spricht409 / Es hatt einer zwen schuldner / da sie es aber nicht

401 Der zehend artickel deß glaubens.
402 Erkanntnuß vnd bekantnuß der sünden.
403 1.Joan.1.
404 Luc.15.
405 Luc.18.
406 Psal.32.
407 Psal.51.
408 Die sünden werdend vns von Got verzigenn / nit von waͤgen vnserer verdiensten sonder von Christi wegen.
409 Luc.7.
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                   der vns so reichlich in Christo gebenedeyet hat. Hie were aber nun auch von den
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[XXXVII./0165] Predig. ermessen vnd außspraͤchen / das wir Gottes theylhafftig / vnd mit jm also jnnigklich vereinbaret sind / vnd gemeynschafft mit jm habend inn allen seinen himmlischen guͤteren? Was ist lieblichers vnd froͤudenreichers zuͦhoͤren / dann das alle heiligen im himmel vnd auff erden vnsere bruͤder sind / vnd wir jhre glider gesellen vnnd mitgenossen? Hochgelobt sey Gott der vns so reichlich in Christo gebenedeyet hat. Hie were aber nun auch von den Sacramenten zereden / das wirt aber ein andermal geschehen / wir woͤllend auch von der kirchen hernach etwan weitleüffiger reden. Jetz aber so vil vnser fürnemmen belanget / woͤllend wir vns dessen lassen vernuͤgen das gesagt ist / Dann hierinn gnuͦgsamlich außtruckt wirt die frucht deß glaubens inn den Vatter Sun vnnd heiligen geist / Namlich das wir gemeynschafft habind mitt Gott vnd allen heiligen / vnnd das wir inn diser gemeynschafft geheiliget werdind von aller befleckung diser welt / die wir yetz gereiniget vnd heilig sind in Christo vnseren Herren. 401 Auff dz volget der zehend artickel deß glaubens / Verzeihung der sünden. Jnn disem artickel wirt die ander frucht deß glaubens inn Gott den Vatter Sun vnd heiligen geist anzeigt / namlich die verzeihung der sünden / welche ob sie gleich wol auch im vorgenden artickel von der heiligung der kirchen begriffen ist worden / so wirt sie doch hie ettwas heitterer außtruckt / dann aussert der kirchen gleich wie aussert der Arch Noe ist kein heyl / aber inn der kirchen / inn der gemeynschafft Christi vnd der heiligen / ist volkomne verzeihung aller sünden. Vnnd damitt soͤllichs dest baß verstanden werde / so merck eüwer lieb dise stuck. 402 Zum ersten / so ist von noͤten das wir vns alle erkennind vnd bekennind sünder sein / vnnd das wir von natur / vnnd vnser eignen wercken halb / kinder deß zorns vnnd der verdammnuß sygind. Dann Sanct Johans 403 nennt den nicht vergebenlich ein lugner / der da sagt er sey nit ein sünder. So hat vns auch der Herr / der allein der menschen hertzen erkennt / geheissen biß vff den letsten athemzug baͤtten / Verzeich vns vnser schuld. Wir habend auch im Euangelio zwey schoͤne exempel deren die jre sünd Gott dem Herren offentlich bekennt / namlichen deß verlornen suns 404 / Vnd deß Zollers / oder offnen sünders (wie man jhn nent) 405 im heiligen Euangelio Luce. Darumb wir das vor allen dingen wissen vnnd halten soͤllend / das wir alle sünder sind / wie Paulus auch soͤllichs leert vnd bezeüget zun Roͤmeren am dritten capittel. Wir soͤllend auch dise vnsere sünden Gott frey heraußbekennen / wie Dauid Psal. xxxij. vnd lj. da er spricht 406 / Nach dem ich dir mein sünd offnet / vnd mein mißthat nicht verbarg / So bald ich sprach / ich wil mein übertraͤttung dem Herren verjaͤhen / von stund an hast du die schalckheyt meiner sünd verzigen. Jtem 407 O Gott biß mir genaͤdig nach deiner guͤte ꝛc. wie dann der Psalm einem yeden kundt ist. 408 Demnach so muͤssend wir glauben / das vns dise vnsere sünden verzigen vnd vergeben sygind von Gott. Aber nicht von wegen diser vnser erkanntnuß vnd bekanntnuß der sünden / sonder von wegen deß verdiensts vnd bluͦts deß Suns Gottes: Nicht von vnser wercken vnd verdienst wegen / sonder von wegen der waarheyt gnad vnnd barmhertzigkeyt Gottes. Darumb wir auch heitter spraͤchend / Jch glauben verzeihung der sünden. Wir spraͤchend nicht / Jch erkauffen / oder erlangen mitt gaaben oder verdiensten die verzeihung der sünden / sonder / Jch glauben verzeihung der sünden. So wirt auch durch das woͤrtli Verzeihung außtruckt / die gnadreich schenckung vnd vergebung / dann es ist ein abzogne red / oder ein gleichnuß / genommen von schuldneren / da der leiher dem schuldner nachlaßt so er jhn nicht zuͦ bezalen hat. Da ist die nachlassung ein freye schanckung. Wie auch der Herr im Euangelio die gleichnuß braucht / vnnd spricht 409 / Es hatt einer zwen schuldner / da sie es aber nicht 401 Der zehend artickel deß glaubens. 402 Erkanntnuß vnd bekantnuß der sünden. 403 1.Joan.1. 404 Luc.15. 405 Luc.18. 406 Psal.32. 407 Psal.51. 408 Die sünden werdend vns von Got verzigenn / nit von waͤgen vnserer verdiensten sonder von Christi wegen. 409 Luc.7.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XXXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/165>, abgerufen am 22.11.2024.