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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnd wirt mit keinem ort vmbzilet. Vnd so wir bekennend das der Herr sitze zur gerechten deß vatters / so bekennend wir also / das er erhöcht sey vber alles / vnd das jhm alles vnderworffen sey / Wie Paulus spricht zun Ephes.am j. cap. Ja das er also erhöcht / das er alles vermöge / dz er regiere vber die gantze gmeynd vnd kirchen / das er die seinen errette / das er inn himmlen vns bey dem vatter verträtte / das er mit seiner Göttlichen krafft allenthalben zuogegen sey. Dann dahin dienet auch / das in dem artickel bey dem sitzen / auch der allmächtigkeyt gedacht wirt / namlich / sitzet zur gerechten Gottes deß allmächtigen vatters. Darumb er auch im Euangelio Matthei selb spricht357 / Mir ist gegeben aller gwalt in himmel vnd auff erden / Darumb gond hin vnd fürend mir zuo alle völcker etc.

Also achten ich gnuogsam in disen kurtzen worten außtruckt sein / was das für ein ort deß himmels sey / da vnser Herr Jesus der Sun Gottes nach seiner angenomnen natur sitzt / ist / vnd wonet / namlich das ort der ewigen ruow / fröud vnd säligkeyt / da er yetzund in ewiger fröud / on alle mühe vnnd schmertzen ist / wie auch wir die wir glider Christi sind / an dem ort sein werdend. Vnd wiewol er aller mühe vnd arbeyt entladen / so verstond wir doch nicht das er müßig da sitze / Dann er ist der waar Künig / Priester vnd Gott in disem waaren Tempel Gottes. Darumb so würckt er auch (wie dann sein art vnd eigenschafft ist / vnd auch sein ampt das von jm erforderet) das heil in seinen außerwölten / vnd thuot alles das einem Gott / Künig vnnd Priester zuostadt / Darauß wir dann auch also sehend / was vnser Herr Jesus inn himlen thüge. Söllichs sein thuon aber vnd würcken ist jhm kein mühe / dann was er thuot / thuot er nicht auß not vnd zwang / sonder auß seiner natur guotwillig.

358 Also habend auch die alten heiligen Leerer vnnd Vätter disen artickel deß glaubens außgelegt / deren wir etliche kundtschafften besehen wöllend. Sanct Hieronymus inn der außlegung vber das erst Capitel Pauli zun Epheseren schreibt also / Mit diser red wirt durch ein menschliche gleichnuß / die Göttlich krafft außtruckt vnnd zuo verston geben. Nit das neißwan ein Stuol sey / auff dem Gott der vatter sitze / vnd der Sun bey jhm / sonder dieweyl wir nicht anders verston könnend / wie er richte vnd regiere / so redend wir also nach vnserem brauch. Vnd gleich wie Gott nach oder feer sein / nitt zeuerstan ist von nähe oder weite deß orts / sonder von der frommkeyt / durch die die glöubigen Gott nach / die bösen aber (wie auch der Prophet sagt359 / Sihe die feer von dir abträttend / die kommend vmb) Gott weit sind / Also ist es auch zuo verston / zur gerechten oder zur lincken Gottes sein / Wie sömlichs der Herr selb bezüget im Euangelio / da er spricht / das die Schaaff zur gerechten / die Böck aber zur lincken sygind. So bedeüttet auch das wörtli sitzen / den gewallt der regierung / Durch wölchen er denen guots thuot die er für wirdig haltet das er sich vber sie setze / darumb das er sie regiert / vnd in seinem pfad behaltet / vnd sie nach seinem willen leitet / die vorhin außschweyff vnd zuo fröudig warend.

360 Vnd S. Augustinus De fide & Symbolo, spricht also / Wir glaubend das der Herr zur gerechten deß vatters sitze / das ist aber nicht also zuo verston / als ob Gott der vatter neißwan menschliche form habe / also das wir wöllind gedencken vnd vns einbilden er habe ein rechte vnd lincke seitten / Oder das er sitze mit gebognen kneüwen / damit wir nicht fallind in die Gottslesterung vnd in den fluoch den Paulus thuot vber die / die die herrligkeyt deß vnzergäncklichen Gottes verwandlend in die gestalt eines zergäncklichen menschens. 361 Dann es were sünd so ein Christ Gott ein sölliche bildtnuß inn einem Tempel auffrichten wölte / wie vil mer ist es dann sünd vnnd sol nicht sein das wir vns Gott in vnseren hertzen also einbildend / welche waarlich Gottes Tempel sind / so sie von den jrrdischen begirden vnd jrrthummen gereiniget werdend. Darumb zur

357 Matth.28.
358 S.Hieronymi zeugknuß von der grächten deß vatters.
359 Psal.73.
360 S.Augustini zeugnuß.
361 Merck.

Predig.
vnd wirt mit keinem ort vmbzilet. Vnd so wir bekennend das der Herr sitze zur gerechten deß vatters / so bekennend wir also / das er erhoͤcht sey vber alles / vnd das jhm alles vnderworffen sey / Wie Paulus spricht zun Ephes.am j. cap. Ja das er also erhoͤcht / das er alles vermoͤge / dz er regiere vber die gantze gmeynd vnd kirchen / das er die seinen errette / das er inn himmlen vns bey dem vatter vertraͤtte / das er mit seiner Goͤttlichen krafft allenthalben zuͦgegen sey. Dann dahin dienet auch / das in dem artickel bey dem sitzen / auch der allmaͤchtigkeyt gedacht wirt / namlich / sitzet zur gerechten Gottes deß allmaͤchtigen vatters. Darumb er auch im Euangelio Matthei selb spricht357 / Mir ist gegeben aller gwalt in himmel vnd auff erden / Darumb gond hin vnd fuͤrend mir zuͦ alle voͤlcker ꝛc.

Also achten ich gnuͦgsam in disen kurtzen worten außtruckt sein / was das für ein ort deß himmels sey / da vnser Herr Jesus der Sun Gottes nach seiner angenomnen natur sitzt / ist / vnd wonet / namlich das ort der ewigen ruͦw / froͤud vnd saͤligkeyt / da er yetzund in ewiger froͤud / on alle muͤhe vnnd schmertzen ist / wie auch wir die wir glider Christi sind / an dem ort sein werdend. Vnd wiewol er aller muͤhe vnd arbeyt entladen / so verstond wir doch nicht das er muͤßig da sitze / Dann er ist der waar Künig / Priester vnd Gott in disem waaren Tempel Gottes. Darumb so würckt er auch (wie dann sein art vnd eigenschafft ist / vnd auch sein ampt das von jm erforderet) das heil in seinen außerwoͤlten / vnd thuͦt alles das einem Gott / Künig vnnd Priester zuͦstadt / Darauß wir dann auch also sehend / was vnser Herr Jesus inn himlen thuͤge. Soͤllichs sein thuͦn aber vnd würcken ist jhm kein muͤhe / dann was er thuͦt / thuͦt er nicht auß not vnd zwang / sonder auß seiner natur guͦtwillig.

358 Also habend auch die alten heiligen Leerer vnnd Vaͤtter disen artickel deß glaubens außgelegt / deren wir etliche kundtschafften besehen woͤllend. Sanct Hieronymus inn der außlegung vber das erst Capitel Pauli zun Epheseren schreibt also / Mit diser red wirt durch ein menschliche gleichnuß / die Goͤttlich krafft außtruckt vnnd zuͦ verston geben. Nit das neißwan ein Stuͦl sey / auff dem Gott der vatter sitze / vnd der Sun bey jhm / sonder dieweyl wir nicht anders verston koͤnnend / wie er richte vnd regiere / so redend wir also nach vnserem brauch. Vnd gleich wie Gott nach oder feer sein / nitt zeuerstan ist von naͤhe oder weite deß orts / sonder von der frommkeyt / durch die die gloͤubigen Gott nach / die boͤsen aber (wie auch der Prophet sagt359 / Sihe die feer von dir abtraͤttend / die kommend vmb) Gott weit sind / Also ist es auch zuͦ verston / zur gerechten oder zur lincken Gottes sein / Wie soͤmlichs der Herr selb bezüget im Euangelio / da er spricht / das die Schaaff zur gerechten / die Boͤck aber zur lincken sygind. So bedeüttet auch das woͤrtli sitzen / den gewallt der regierung / Durch woͤlchen er denen guͦts thuͦt die er für wirdig haltet das er sich vber sie setze / darumb das er sie regiert / vnd in seinem pfad behaltet / vnd sie nach seinem willen leitet / die vorhin außschweyff vnd zuͦ froͤudig warend.

360 Vnd S. Augustinus De fide & Symbolo, spricht also / Wir glaubend das der Herr zur gerechten deß vatters sitze / das ist aber nicht also zuͦ verston / als ob Gott der vatter neißwan menschliche form habe / also das wir woͤllind gedencken vnd vns einbilden er habe ein rechte vnd lincke seitten / Oder das er sitze mit gebognen kneüwen / damit wir nicht fallind in die Gottslesterung vnd in den fluͦch den Paulus thuͦt vber die / die die herrligkeyt deß vnzergaͤncklichen Gottes verwandlend in die gestalt eines zergaͤncklichen menschens. 361 Dann es were sünd so ein Christ Gott ein soͤlliche bildtnuß inn einem Tempel auffrichten woͤlte / wie vil mer ist es dann sünd vnnd sol nicht sein das wir vns Gott in vnseren hertzen also einbildend / welche waarlich Gottes Tempel sind / so sie von den jrrdischen begirden vnd jrrthummen gereiniget werdend. Darumb zur

357 Matth.28.
358 S.Hieronymi zeugknuß von der graͤchten deß vatters.
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[XXXIII./0157] Predig. vnd wirt mit keinem ort vmbzilet. Vnd so wir bekennend das der Herr sitze zur gerechten deß vatters / so bekennend wir also / das er erhoͤcht sey vber alles / vnd das jhm alles vnderworffen sey / Wie Paulus spricht zun Ephes.am j. cap. Ja das er also erhoͤcht / das er alles vermoͤge / dz er regiere vber die gantze gmeynd vnd kirchen / das er die seinen errette / das er inn himmlen vns bey dem vatter vertraͤtte / das er mit seiner Goͤttlichen krafft allenthalben zuͦgegen sey. Dann dahin dienet auch / das in dem artickel bey dem sitzen / auch der allmaͤchtigkeyt gedacht wirt / namlich / sitzet zur gerechten Gottes deß allmaͤchtigen vatters. Darumb er auch im Euangelio Matthei selb spricht 357 / Mir ist gegeben aller gwalt in himmel vnd auff erden / Darumb gond hin vnd fuͤrend mir zuͦ alle voͤlcker ꝛc. Also achten ich gnuͦgsam in disen kurtzen worten außtruckt sein / was das für ein ort deß himmels sey / da vnser Herr Jesus der Sun Gottes nach seiner angenomnen natur sitzt / ist / vnd wonet / namlich das ort der ewigen ruͦw / froͤud vnd saͤligkeyt / da er yetzund in ewiger froͤud / on alle muͤhe vnnd schmertzen ist / wie auch wir die wir glider Christi sind / an dem ort sein werdend. Vnd wiewol er aller muͤhe vnd arbeyt entladen / so verstond wir doch nicht das er muͤßig da sitze / Dann er ist der waar Künig / Priester vnd Gott in disem waaren Tempel Gottes. Darumb so würckt er auch (wie dann sein art vnd eigenschafft ist / vnd auch sein ampt das von jm erforderet) das heil in seinen außerwoͤlten / vnd thuͦt alles das einem Gott / Künig vnnd Priester zuͦstadt / Darauß wir dann auch also sehend / was vnser Herr Jesus inn himlen thuͤge. Soͤllichs sein thuͦn aber vnd würcken ist jhm kein muͤhe / dann was er thuͦt / thuͦt er nicht auß not vnd zwang / sonder auß seiner natur guͦtwillig. 358 Also habend auch die alten heiligen Leerer vnnd Vaͤtter disen artickel deß glaubens außgelegt / deren wir etliche kundtschafften besehen woͤllend. Sanct Hieronymus inn der außlegung vber das erst Capitel Pauli zun Epheseren schreibt also / Mit diser red wirt durch ein menschliche gleichnuß / die Goͤttlich krafft außtruckt vnnd zuͦ verston geben. Nit das neißwan ein Stuͦl sey / auff dem Gott der vatter sitze / vnd der Sun bey jhm / sonder dieweyl wir nicht anders verston koͤnnend / wie er richte vnd regiere / so redend wir also nach vnserem brauch. Vnd gleich wie Gott nach oder feer sein / nitt zeuerstan ist von naͤhe oder weite deß orts / sonder von der frommkeyt / durch die die gloͤubigen Gott nach / die boͤsen aber (wie auch der Prophet sagt 359 / Sihe die feer von dir abtraͤttend / die kommend vmb) Gott weit sind / Also ist es auch zuͦ verston / zur gerechten oder zur lincken Gottes sein / Wie soͤmlichs der Herr selb bezüget im Euangelio / da er spricht / das die Schaaff zur gerechten / die Boͤck aber zur lincken sygind. So bedeüttet auch das woͤrtli sitzen / den gewallt der regierung / Durch woͤlchen er denen guͦts thuͦt die er für wirdig haltet das er sich vber sie setze / darumb das er sie regiert / vnd in seinem pfad behaltet / vnd sie nach seinem willen leitet / die vorhin außschweyff vnd zuͦ froͤudig warend. 360 Vnd S. Augustinus De fide & Symbolo, spricht also / Wir glaubend das der Herr zur gerechten deß vatters sitze / das ist aber nicht also zuͦ verston / als ob Gott der vatter neißwan menschliche form habe / also das wir woͤllind gedencken vnd vns einbilden er habe ein rechte vnd lincke seitten / Oder das er sitze mit gebognen kneüwen / damit wir nicht fallind in die Gottslesterung vnd in den fluͦch den Paulus thuͦt vber die / die die herrligkeyt deß vnzergaͤncklichen Gottes verwandlend in die gestalt eines zergaͤncklichen menschens. 361 Dann es were sünd so ein Christ Gott ein soͤlliche bildtnuß inn einem Tempel auffrichten woͤlte / wie vil mer ist es dann sünd vnnd sol nicht sein das wir vns Gott in vnseren hertzen also einbildend / welche waarlich Gottes Tempel sind / so sie von den jrrdischen begirden vnd jrrthummen gereiniget werdend. Darumb zur 357 Matth.28. 358 S.Hieronymi zeugknuß von der graͤchten deß vatters. 359 Psal.73. 360 S.Augustini zeugnuß. 361 Merck.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XXXIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/157>, abgerufen am 25.11.2024.