Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Achteste
wie es vns fürgestelt wirt. So stat nun hie einfaltig das der Herr sitze / vnd das zuor gerechten Gottes deß allmechtigen vatters. Da wöllend wir nun besehen auß den zeügnußen der geschrifft / was die gerechte deß vatters sey / vnd was es heisse sitzen zuor gerechten deß vatters.

346 Die gerechte Gottes deß vatters wirt inn der geschrifft auff zweierley weiß genommen. Erstlich für das Ort der säligen / vnnd für die ewig säligkeit selbs so in himmlen ist / Welchs auch Augustinus vor vns gemerckt vnd geleert hat / welcher im büchlin de Agone Christiano am xxvj. Cap. also schreibt / Die gerechte deß vatters ist nichts anders dann die ewige säligkeit / die den glöubigen geben wirt / gleich wie auch die linck genommen wirt für die ewig verdamnuß / die vber die vnglöubigen kommen wirt / das also nitt in Gott / sonder inn den creaturen das sol verstanden werden / das wir also von der gerechten vnd von der lincken Gottes redend. Söllichs schreibt aber der heilig Augustinus nit on grund der geschrifft / dann auch Dauid also sagt347 / du wirst mir kund thuon den wäg deß läbens / mit deinem angesicht wirst du mich erfröwen / lust vnd wun ist bey deiner gerechten ewigklich. Was ist dz anders geredt / dann hette er gesprochen / du wirst mich füren in das ewig läben / in den himmel selbs / da wird ich ersettigt werden mit fröuden / so ich dich ansehen beschowen vnd niessen wird / dann in deiner gerechten / das ist in der ewigen säligkeit ist nichts dann immerwerende fröud. Also läsend wir auch im Euangelio das die schaf zuor gerechten / die böck aber zuor lincken werdind gestelt werden. 348 Vnnd nach disem verstand so heißt sitzen nüt anders dann ruowen von aller arbeit / säligklich vnd in friden läben. Wie dann auch der Prophet die weiß zuo reden braucht / da er spricht349 / Es wirdt ein jeder vnder seiner weinräb sitzen / das ist / es wirt grosser frid ruow vnd sicherheit sein. Vnd also in disem verstand / ist auch die gerechte Gottes endtlich / vnd heißt ein gewüsses ort. Vnnd da wir bekennend das der Herr sitze zuor gerechten deß vatters / da bekennend wir das er aller mühe vnnd menschlichen blödigkeit entladen / ietzund nach seiner menschlichen natur in ruow vnnd fröuden an einem gewüssen ort deß himmels / dahin wir auch glaubend das vnsere leyb vnnd seelen kommen werdind / seye. Wie dann der Herr im Euangelio selbs zeüget350 / das in seines vatters hauß vil wonungen seyend / vnd er gange hin die selbigen zuo bereiten / vnnd wiewol er hingange / werde er doch wider kommen / vnd vns zuo jm nemmen / auff das wo er seye / auch wir daselbst vnd am selbigen ort sigend. Darumb so glaubend wir das Christus in himmlen ruowe / an dem ort / da er auch vns ein ort der ruow bereitet hatt / an welchem wir ewigklich inn fröuden sein werdind. Vnd dieweil vnsere leib in der ewigen fröud nit werdend allenthalben zuomal / sonder an eim gewüssen ort sein / so spricht der heilig Augustinus recht das Christus nach art eins waaren menschlichen leibs an einem gewüssen ort deß himmels seye. Vnd der heilig Cyprianus / das sitzen zuor rechten deß vatters / seye ein geheimnuß deß angenommen fleischs.

351 Demnach so wirt die gerechte Gottes auch genommen / für die krafft vnd für den gewalt / für das reich / den schutz vnd schirm Gottes. Als wie Dauid spricht352 / die gerechte hand deß Herren ist die höchst vnd würcket krafft. Vnd Moses353 / Herr dein rechte hand ist herrlich in der krafft / Herr dein rechte hand hat die feind zerbrochen. 354 Vnd nach disem verstand so heißt sitzen / regieren / erretten / gewalt üben / vnd thuon als ein fürst vnd oberer. Also spricht Dauid355 / Der Herr hat gesagt zuo meinem herren / sitz zuo meiner gerechten / biß ich deine fyend mache zuom schämel deiner füssen. Vnd der prophet Zacharias 356 / Nimm war der man / deß nammen Zwyg ist / der wirt von seinem ort herfür wachsen / vnnd deß Herren tempel buwen / der wirdt auff deß Herren thron sitzen vnd herrschen / vnd er wirt sein ein priester auff seinen thron etc. Vnd also ist die gerechte Gottes vnendlich /

346 Wie Gottes gerechte entlich seye / vnd werde für das ort der säligkeit genommen.
347 Psalm.16.
348 Sitzen heißt in fröuden ruowen.
349 Mich.4.
350 Joh.14.
351 Wie Gottes gerechte vnentlich / vnd genommen werde für den gewalt Gottes.
352 Psal.18.
353 Exod.15.
354 Sitzen heißt regieren.
355 Psal.110.
356 Zach.6.

Die Achteste
wie es vns fürgestelt wirt. So stat nun hie einfaltig das der Herr sitze / vnd das zuͦr gerechten Gottes deß allmechtigen vatters. Da woͤllend wir nun besehen auß den zeügnußen der geschrifft / was die gerechte deß vatters sey / vnd was es heisse sitzen zuͦr gerechten deß vatters.

346 Die gerechte Gottes deß vatters wirt inn der geschrifft auff zweierley weiß genommen. Erstlich für das Ort der saͤligen / vnnd für die ewig saͤligkeit selbs so in himmlen ist / Welchs auch Augustinus vor vns gemerckt vnd geleert hat / welcher im buͤchlin de Agone Christiano am xxvj. Cap. also schreibt / Die gerechte deß vatters ist nichts anders dann die ewige saͤligkeit / die den gloͤubigen geben wirt / gleich wie auch die linck genommen wirt für die ewig verdamnuß / die vber die vngloͤubigen kommen wirt / das also nitt in Gott / sonder inn den creaturen das sol verstanden werden / das wir also von der gerechten vnd von der lincken Gottes redend. Soͤllichs schreibt aber der heilig Augustinus nit on grund der geschrifft / dann auch Dauid also sagt347 / du wirst mir kund thuͦn den waͤg deß laͤbens / mit deinem angesicht wirst du mich erfroͤwen / lust vnd wun ist bey deiner gerechten ewigklich. Was ist dz anders geredt / dann hette er gesprochen / du wirst mich fuͤren in das ewig laͤben / in den himmel selbs / da wird ich ersettigt werden mit froͤuden / so ich dich ansehen beschowen vnd niessen wird / dann in deiner gerechten / das ist in der ewigen saͤligkeit ist nichts dann immerwerende froͤud. Also laͤsend wir auch im Euangelio das die schaf zuͦr gerechten / die boͤck aber zuͦr lincken werdind gestelt werden. 348 Vnnd nach disem verstand so heißt sitzen nüt anders dann ruͦwen von aller arbeit / saͤligklich vnd in friden laͤben. Wie dann auch der Prophet die weiß zuͦ reden braucht / da er spricht349 / Es wirdt ein jeder vnder seiner weinraͤb sitzen / das ist / es wirt grosser frid ruͦw vnd sicherheit sein. Vnd also in disem verstand / ist auch die gerechte Gottes endtlich / vnd heißt ein gewüsses ort. Vnnd da wir bekennend das der Herr sitze zuͦr gerechten deß vatters / da bekennend wir das er aller muͤhe vnnd menschlichen bloͤdigkeit entladen / ietzund nach seiner menschlichen natur in ruͦw vnnd froͤuden an einem gewüssen ort deß himmels / dahin wir auch glaubend das vnsere leyb vnnd seelen kommen werdind / seye. Wie dann der Herr im Euangelio selbs zeüget350 / das in seines vatters hauß vil wonungen seyend / vnd er gange hin die selbigen zuͦ bereiten / vnnd wiewol er hingange / werde er doch wider kommen / vnd vns zuͦ jm nemmen / auff das wo er seye / auch wir daselbst vnd am selbigen ort sigend. Darumb so glaubend wir das Christus in himmlen ruͦwe / an dem ort / da er auch vns ein ort der ruͦw bereitet hatt / an welchem wir ewigklich inn froͤuden sein werdind. Vnd dieweil vnsere leib in der ewigen froͤud nit werdend allenthalben zuͦmal / sonder an eim gewüssen ort sein / so spricht der heilig Augustinus recht das Christus nach art eins waaren menschlichen leibs an einem gewüssen ort deß himmels seye. Vnd der heilig Cyprianus / das sitzen zuͦr rechten deß vatters / seye ein geheimnuß deß angenommen fleischs.

351 Demnach so wirt die gerechte Gottes auch genommen / für die krafft vnd für den gewalt / für das reich / den schutz vnd schirm Gottes. Als wie Dauid spricht352 / die gerechte hand deß Herren ist die hoͤchst vnd würcket krafft. Vnd Moses353 / Herr dein rechte hand ist herrlich in der krafft / Herr dein rechte hand hat die feind zerbrochen. 354 Vnd nach disem verstand so heißt sitzen / regieren / erretten / gewalt uͤben / vnd thuͦn als ein fürst vnd oberer. Also spricht Dauid355 / Der Herr hat gesagt zuͦ meinem herren / sitz zuͦ meiner gerechten / biß ich deine fyend mache zuͦm schaͤmel deiner fuͤssen. Vnd der prophet Zacharias 356 / Nimm war der man / deß nammen Zwyg ist / der wirt von seinem ort herfür wachsen / vnnd deß Herren tempel buwen / der wirdt auff deß Herren thron sitzen vnd herrschen / vnd er wirt sein ein priester auff seinen thron ꝛc. Vnd also ist die gerechte Gottes vnendlich /

346 Wie Gottes gerechte entlich seye / vnd werde für das ort der saͤligkeit genommen.
347 Psalm.16.
348 Sitzen heißt in froͤuden ruͦwen.
349 Mich.4.
350 Joh.14.
351 Wie Gottes gerechte vnentlich / vnd genommen werde für den gewalt Gottes.
352 Psal.18.
353 Exod.15.
354 Sitzen heißt regieren.
355 Psal.110.
356 Zach.6.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0156" n="[32]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">A</hi>chteste</hi></hi><lb/></fw>wie es vns fürgestelt wirt. So stat nun
                   hie einfaltig das der Herr sitze / vnd das zu&#x0366;r gerechten Gottes deß allmechtigen
                   vatters. Da wo&#x0364;llend wir nun besehen auß den zeügnußen der geschrifft / was die
                   gerechte deß vatters sey / vnd was es heisse sitzen zu&#x0366;r gerechten deß
                   vatters.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="346"> Wie Gottes gerechte entlich seye / vnd werde für das ort der sa&#x0364;ligkeit genommen.</note> Die gerechte Gottes deß vatters wirt inn der geschrifft auff zweierley weiß genommen. Erstlich für das Ort der sa&#x0364;ligen / vnnd für die ewig sa&#x0364;ligkeit selbs so in himmlen ist / Welchs auch Augustinus vor vns gemerckt vnd geleert hat / welcher im bu&#x0364;chlin <hi rendition="#aq">de Agone Christiano</hi> am xxvj. Cap. also schreibt / Die gerechte deß vatters ist nichts anders dann die ewige sa&#x0364;ligkeit / die den glo&#x0364;ubigen geben wirt / gleich wie auch die linck genommen wirt für die ewig verdamnuß / die vber die vnglo&#x0364;ubigen kommen wirt / das also nitt in Gott / sonder inn den creaturen das sol verstanden werden / das wir also von der gerechten vnd von der lincken Gottes redend. So&#x0364;llichs schreibt aber der heilig Augustinus nit on grund der geschrifft / dann auch Dauid also sagt<note place="foot" n="347"> Psalm.16.</note>  / du wirst mir kund thu&#x0366;n den wa&#x0364;g deß la&#x0364;bens / mit deinem angesicht wirst du mich erfro&#x0364;wen / lust vnd wun ist bey deiner gerechten ewigklich. Was ist dz anders geredt / dann hette er gesprochen / du wirst mich fu&#x0364;ren in das ewig la&#x0364;ben / in den himmel selbs / da wird ich ersettigt werden mit fro&#x0364;uden / so ich dich ansehen beschowen vnd niessen wird / dann in deiner gerechten / das ist in der ewigen sa&#x0364;ligkeit ist nichts dann immerwerende fro&#x0364;ud. Also la&#x0364;send wir auch im Euangelio das die schaf zu&#x0366;r gerechten / die bo&#x0364;ck aber zu&#x0366;r lincken werdind gestelt werden. <note place="foot" n="348"> Sitzen heißt in fro&#x0364;uden ru&#x0366;wen.</note> Vnnd nach disem verstand so heißt sitzen nüt anders dann ru&#x0366;wen von aller arbeit / sa&#x0364;ligklich vnd in friden la&#x0364;ben. Wie dann auch der Prophet die weiß zu&#x0366; reden braucht / da er spricht<note place="foot" n="349"> Mich.4.</note>  / Es wirdt ein jeder vnder seiner weinra&#x0364;b sitzen / das ist / es wirt grosser frid ru&#x0366;w vnd sicherheit sein. Vnd also in disem verstand / ist auch die gerechte Gottes endtlich / vnd heißt ein gewüsses ort. Vnnd da wir bekennend das der Herr sitze zu&#x0366;r gerechten deß vatters / da bekennend wir das er aller mu&#x0364;he vnnd menschlichen blo&#x0364;digkeit entladen / ietzund nach seiner menschlichen natur in ru&#x0366;w vnnd fro&#x0364;uden an einem gewüssen ort deß himmels / dahin wir auch glaubend das vnsere leyb vnnd seelen kommen werdind / seye. Wie dann der Herr im Euangelio selbs zeüget<note place="foot" n="350"> Joh.14.</note>  / das in seines vatters hauß vil wonungen seyend / vnd er gange hin die selbigen zu&#x0366; bereiten / vnnd wiewol er hingange / werde er doch wider kommen / vnd vns zu&#x0366; jm nemmen / auff das wo er seye / auch wir daselbst vnd am selbigen ort sigend. Darumb so glaubend wir das Christus in himmlen ru&#x0366;we / an dem ort / da er auch vns ein ort der ru&#x0366;w bereitet hatt / an welchem wir ewigklich inn fro&#x0364;uden sein werdind. Vnd dieweil vnsere leib in der ewigen fro&#x0364;ud nit werdend allenthalben zu&#x0366;mal / sonder an eim gewüssen ort sein / so spricht der heilig Augustinus recht das Christus nach art eins waaren menschlichen leibs an einem gewüssen ort deß himmels seye. Vnd der heilig Cyprianus / das sitzen zu&#x0366;r rechten deß vatters / seye ein geheimnuß deß angenommen fleischs.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="351"> Wie Gottes gerechte vnentlich / vnd
                      genommen werde für den gewalt Gottes.</note> Demnach so wirt die gerechte
                   Gottes auch genommen / für die krafft vnd für den gewalt / für das reich / den
                   schutz vnd schirm Gottes. Als wie Dauid spricht<note place="foot" n="352"> Psal.18.</note> / die gerechte hand deß Herren ist die ho&#x0364;chst vnd
                   würcket krafft. Vnd Moses<note place="foot" n="353">
                      Exod.15.</note> / Herr dein rechte hand ist herrlich in der krafft / Herr
                   dein rechte hand hat die feind zerbrochen. <note place="foot" n="354"> Sitzen heißt regieren.</note> Vnd nach disem verstand so heißt sitzen
                   / regieren / erretten / gewalt u&#x0364;ben / vnd thu&#x0366;n als ein fürst vnd oberer. Also
                   spricht Dauid<note place="foot" n="355"> Psal.110.</note> / Der
                   Herr hat gesagt zu&#x0366; meinem herren / sitz zu&#x0366; meiner gerechten / biß ich deine
                   fyend mache zu&#x0366;m scha&#x0364;mel deiner fu&#x0364;ssen. Vnd der prophet Zacharias <note place="foot" n="356"> Zach.6.</note> / Nimm war der man /
                   deß nammen Zwyg ist / der wirt von seinem ort herfür wachsen / vnnd deß Herren
                   tempel buwen / der wirdt auff deß Herren thron sitzen vnd herrschen / vnd er wirt
                   sein ein priester auff seinen thron &#xA75B;c. Vnd also ist die gerechte Gottes
                   vnendlich /<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[32]/0156] Die Achteste wie es vns fürgestelt wirt. So stat nun hie einfaltig das der Herr sitze / vnd das zuͦr gerechten Gottes deß allmechtigen vatters. Da woͤllend wir nun besehen auß den zeügnußen der geschrifft / was die gerechte deß vatters sey / vnd was es heisse sitzen zuͦr gerechten deß vatters. 346 Die gerechte Gottes deß vatters wirt inn der geschrifft auff zweierley weiß genommen. Erstlich für das Ort der saͤligen / vnnd für die ewig saͤligkeit selbs so in himmlen ist / Welchs auch Augustinus vor vns gemerckt vnd geleert hat / welcher im buͤchlin de Agone Christiano am xxvj. Cap. also schreibt / Die gerechte deß vatters ist nichts anders dann die ewige saͤligkeit / die den gloͤubigen geben wirt / gleich wie auch die linck genommen wirt für die ewig verdamnuß / die vber die vngloͤubigen kommen wirt / das also nitt in Gott / sonder inn den creaturen das sol verstanden werden / das wir also von der gerechten vnd von der lincken Gottes redend. Soͤllichs schreibt aber der heilig Augustinus nit on grund der geschrifft / dann auch Dauid also sagt 347 / du wirst mir kund thuͦn den waͤg deß laͤbens / mit deinem angesicht wirst du mich erfroͤwen / lust vnd wun ist bey deiner gerechten ewigklich. Was ist dz anders geredt / dann hette er gesprochen / du wirst mich fuͤren in das ewig laͤben / in den himmel selbs / da wird ich ersettigt werden mit froͤuden / so ich dich ansehen beschowen vnd niessen wird / dann in deiner gerechten / das ist in der ewigen saͤligkeit ist nichts dann immerwerende froͤud. Also laͤsend wir auch im Euangelio das die schaf zuͦr gerechten / die boͤck aber zuͦr lincken werdind gestelt werden. 348 Vnnd nach disem verstand so heißt sitzen nüt anders dann ruͦwen von aller arbeit / saͤligklich vnd in friden laͤben. Wie dann auch der Prophet die weiß zuͦ reden braucht / da er spricht 349 / Es wirdt ein jeder vnder seiner weinraͤb sitzen / das ist / es wirt grosser frid ruͦw vnd sicherheit sein. Vnd also in disem verstand / ist auch die gerechte Gottes endtlich / vnd heißt ein gewüsses ort. Vnnd da wir bekennend das der Herr sitze zuͦr gerechten deß vatters / da bekennend wir das er aller muͤhe vnnd menschlichen bloͤdigkeit entladen / ietzund nach seiner menschlichen natur in ruͦw vnnd froͤuden an einem gewüssen ort deß himmels / dahin wir auch glaubend das vnsere leyb vnnd seelen kommen werdind / seye. Wie dann der Herr im Euangelio selbs zeüget 350 / das in seines vatters hauß vil wonungen seyend / vnd er gange hin die selbigen zuͦ bereiten / vnnd wiewol er hingange / werde er doch wider kommen / vnd vns zuͦ jm nemmen / auff das wo er seye / auch wir daselbst vnd am selbigen ort sigend. Darumb so glaubend wir das Christus in himmlen ruͦwe / an dem ort / da er auch vns ein ort der ruͦw bereitet hatt / an welchem wir ewigklich inn froͤuden sein werdind. Vnd dieweil vnsere leib in der ewigen froͤud nit werdend allenthalben zuͦmal / sonder an eim gewüssen ort sein / so spricht der heilig Augustinus recht das Christus nach art eins waaren menschlichen leibs an einem gewüssen ort deß himmels seye. Vnd der heilig Cyprianus / das sitzen zuͦr rechten deß vatters / seye ein geheimnuß deß angenommen fleischs. 351 Demnach so wirt die gerechte Gottes auch genommen / für die krafft vnd für den gewalt / für das reich / den schutz vnd schirm Gottes. Als wie Dauid spricht 352 / die gerechte hand deß Herren ist die hoͤchst vnd würcket krafft. Vnd Moses 353 / Herr dein rechte hand ist herrlich in der krafft / Herr dein rechte hand hat die feind zerbrochen. 354 Vnd nach disem verstand so heißt sitzen / regieren / erretten / gewalt uͤben / vnd thuͦn als ein fürst vnd oberer. Also spricht Dauid 355 / Der Herr hat gesagt zuͦ meinem herren / sitz zuͦ meiner gerechten / biß ich deine fyend mache zuͦm schaͤmel deiner fuͤssen. Vnd der prophet Zacharias 356 / Nimm war der man / deß nammen Zwyg ist / der wirt von seinem ort herfür wachsen / vnnd deß Herren tempel buwen / der wirdt auff deß Herren thron sitzen vnd herrschen / vnd er wirt sein ein priester auff seinen thron ꝛc. Vnd also ist die gerechte Gottes vnendlich / 346 Wie Gottes gerechte entlich seye / vnd werde für das ort der saͤligkeit genommen. 347 Psalm.16. 348 Sitzen heißt in froͤuden ruͦwen. 349 Mich.4. 350 Joh.14. 351 Wie Gottes gerechte vnentlich / vnd genommen werde für den gewalt Gottes. 352 Psal.18. 353 Exod.15. 354 Sitzen heißt regieren. 355 Psal.110. 356 Zach.6.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/156
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/156>, abgerufen am 22.11.2024.