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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnd ernstlichem bitt tag vnd nacht. Welche aber in wollüsten läbt / die ist läbendig tod. Es heißt auch der gedacht Apostel die jungen witwen eemannen nemmen / kinder gebären / haußhalten / vnd dem widersächer kein vrsach gäben zeschälten. dauon ist mengklichem bekannt das ort in der ersten epist. zum Timoth. am 5. cap. 3941 Es hat auch die kirch jungkfrauwen / die sorgend allein was den Herren angehört / vnnd sind ware jungfrauwen on betrug vnnd gleychßnerey. Paulus spricht: Ein jungkfrauw die sorget was den Herren angehört / daß sy heilig seye / beide am leyb vnd auch am geist. Vil enthaltend sich wol leybs halb / aber im gmüt nit: Gott erforderets beide / vnd sonderlich das gmüt. Wir mögend wol die menschen betriegen / aber Gott wirt nit betrogen. Der heilig Paulus beschreybt in der 1. zun Cor. am 7. cap. ein lob der jungkfrauwschafft / vnd zeigt an durch ein vergleychung einer jungkfrauwen vnd einer vereelichten / wie groß das guot der jungkfrauwschafft seye. Es mögend aber die jungkfrauwen / so sy wöllend / zur Ee gryffen: welches auch der apostel an gedachtem ort heiter leert. Mit welcher göttlichen zeügnuß auch die menschlich stimpt. Dann Cyprianus mit sampt seinen mituerwandten Bischoffen / antwortet dem Pomponio / vnd spricht: Du begärst / dz wir dir wider schreybind / was vns der jungkfrauwen halb beduncke / die nach dem sy ein mal beschlossen habend jren stand steyff vnd stät zuo behalten / hernach erfunden sind worden in einem bett bey mannen gelägen seyn. Dieweyl du nun in diser sach vnsers radts begärt / so solt du wüssen / dz wir von den Euangelischen vnd apostolischen angäbungen nit abweychend / damit nit etwan vnseren brüderen vnd schwesteren desterminder dapffer vnd redlich geholffen / sonder daß die disciplin vnd ordnung der kirchen auffs nutzlichest vnd heilsamest gehalten werde. Vnd bald darnach: So sy sich Christo auß glauben ergäben / so verharrind in zucht vnd kunschheit on allen betrug / vnd erwartind also dapffer vnd standhafft der belonung der jungkfrauwschafft. So sy aber nit verharren wöllend / oder es nit mögend / so ist weger sy vereelichind sich / dann dz sy inn jren wollust ins fheür fallend / etc. Der heilig Augustinus disputiert von den worten deß apostels / da er spricht:3942 Sy habend jr vrteil / daß sy den ersten glauben gebrochen habend: vnnd legt das vrteil nit auff die nachuolgend Ee / sonder auff die vorgende vnstandhaffte / vnd spricht: Söliche werdend nit geurteilet / darumb daß sy hernach zur Ee griffen: sonder daß sy den ersten glauben der enthaltung zenichte gemachet habend: vnd setzt gleych darnach darauf: 3943 Darumb welche sagend / dz sölicher Ee nit ein Ee / sonder vil mer ein eebruch seye / die bedunckend mich nit gnuog eigentlich vnd fleyssig erwägen was sy sagind. So vil Augustinus. Jch verston in den worten deß Apostels durch das wörtli [fremdsprachliches Material] / das da sunst ein verdamnuß oder vrteil heißt / ein schältung / welche wir in Eydgnöschischer spraach nennend ein außrichtung oder nachred. Dann sy werdend bey vilen außgericht / daß sy den ersten glauben / das ist / die versprächung der enthaltung zenichte gemachet. Darumb vermeint der apostel / daß es weger seye / daß sich die jungen weyber in die Ee begäbind / dann in ein sölichs fürnemmen deß läbens / von dem sy hernach abzeweychen durch die notwendigkeit nit on nachred vnd außrichtung der leüten getrungen werdend. Er redt aber am selbigen ort nit von den jungkfrauwen / sonder von den witwen. Cyprianus redt einfaltig von den jungkfrauwen.

3944 Von den München vnd Nonnen aber hat die erst vnd apostolisch kirch Christi nichts gewüßt. Die nachgenden zeyt habend erst München gehebt / aber nit söliche / wie man sy auff den hüttigen tag sicht / die jnen selbs regel vnnd gsatz sind / vnd deren klöster voll alles wüsts vnd aller vnreinigkeit stäckend. Welches die sach vnd erfarnuß an jr selbs / so wir gleych alle schwigind / zuo erkennen

3941 Von Jungkfrauwen.
3942 1.Timoth.5.
3943 De bono uiduitatis, ca.9.
3944 Von München vnd Nonnen.

Predig.
vnd ernstlichem bitt tag vnd nacht. Welche aber in wollüsten laͤbt / die ist laͤbendig tod. Es heißt auch der gedacht Apostel die jungen witwen eemannen nemmen / kinder gebaͤren / haußhalten / vnd dem widersaͤcher kein vrsach gaͤben zeschaͤlten. dauon ist mengklichem bekannt das ort in der ersten epist. zum Timoth. am 5. cap. 3941 Es hat auch die kirch jungkfrauwen / die sorgend allein was den Herren angehoͤrt / vnnd sind ware jungfrauwen on betrug vnnd gleychßnerey. Paulus spricht: Ein jungkfrauw die sorget was den Herren angehoͤrt / daß sy heilig seye / beide am leyb vnd auch am geist. Vil enthaltend sich wol leybs halb / aber im gmuͤt nit: Gott erforderets beide / vnd sonderlich das gmuͤt. Wir moͤgend wol die menschen betriegen / aber Gott wirt nit betrogen. Der heilig Paulus beschreybt in der 1. zun Cor. am 7. cap. ein lob der jungkfrauwschafft / vnd zeigt an durch ein vergleychung einer jungkfrauwen vnd einer vereelichten / wie groß das guͦt der jungkfrauwschafft seye. Es moͤgend aber die jungkfrauwen / so sy woͤllend / zur Ee gryffen: welches auch der apostel an gedachtem ort heiter leert. Mit welcher goͤttlichen zeügnuß auch die menschlich stimpt. Dann Cyprianus mit sampt seinen mituerwandten Bischoffen / antwortet dem Pomponio / vnd spricht: Du begaͤrst / dz wir dir wider schreybind / was vns der jungkfrauwen halb beduncke / die nach dem sy ein mal beschlossen habend jren stand steyff vnd staͤt zuͦ behalten / hernach erfunden sind worden in einem bett bey mannen gelaͤgen seyn. Dieweyl du nun in diser sach vnsers radts begaͤrt / so solt du wüssen / dz wir von den Euangelischen vnd apostolischen angaͤbungen nit abweychend / damit nit etwan vnseren bruͤderen vnd schwesteren desterminder dapffer vnd redlich geholffen / sonder daß die disciplin vnd ordnung der kirchen auffs nutzlichest vnd heilsamest gehalten werde. Vnd bald darnach: So sy sich Christo auß glauben ergaͤben / so verharrind in zucht vnd kunschheit on allen betrug / vnd erwartind also dapffer vnd standhafft der belonung der jungkfrauwschafft. So sy aber nit verharren woͤllend / oder es nit moͤgend / so ist weger sy vereelichind sich / dann dz sy inn jren wollust ins fheür fallend / ꝛc. Der heilig Augustinus disputiert von den worten deß apostels / da er spricht:3942 Sy habend jr vrteil / daß sy den ersten glauben gebrochen habend: vnnd legt das vrteil nit auff die nachuͦlgend Ee / sonder auff die vorgende vnstandhaffte / vnd spricht: Soͤliche werdend nit geurteilet / darumb daß sy hernach zur Ee griffen: sonder daß sy den ersten glauben der enthaltung zenichte gemachet habend: vnd setzt gleych darnach darauf: 3943 Darumb welche sagend / dz soͤlicher Ee nit ein Ee / sonder vil mer ein eebruch seye / die bedunckend mich nit gnuͦg eigentlich vnd fleyssig erwaͤgen was sy sagind. So vil Augustinus. Jch verston in den worten deß Apostels durch das woͤrtli [fremdsprachliches Material] / das da sunst ein verdamnuß oder vrteil heißt / ein schaͤltung / welche wir in Eydgnoͤschischer spraach nennend ein außrichtung oder nachred. Dann sy werdend bey vilen außgericht / daß sy den ersten glauben / das ist / die verspraͤchung der enthaltung zenichte gemachet. Darumb vermeint der apostel / daß es weger seye / daß sich die jungen weyber in die Ee begaͤbind / dann in ein soͤlichs fürnemmen deß laͤbens / von dem sy hernach abzeweychen durch die notwendigkeit nit on nachred vnd außrichtung der leüten getrungen werdend. Er redt aber am selbigen ort nit von den jungkfrauwen / sonder von den witwen. Cyprianus redt einfaltig von den jungkfrauwen.

3944 Von den München vnd Nonnen aber hat die erst vnd apostolisch kirch Christi nichts gewüßt. Die nachgenden zeyt habend erst München gehebt / aber nit soͤliche / wie man sy auff den hüttigen tag sicht / die jnen selbs regel vnnd gsatz sind / vnd deren kloͤster voll alles wuͤsts vnd aller vnreinigkeit staͤckend. Welches die sach vnd erfarnuß an jr selbs / so wir gleych alle schwigind / zuͦ erkennen

3941 Von Jungkfrauwen.
3942 1.Timoth.5.
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3944 Von München vnd Nonnen.
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                   vnd zeigt an durch ein vergleychung einer jungkfrauwen vnd einer vereelichten /
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                   leert. Mit welcher go&#x0364;ttlichen zeügnuß auch die menschlich stimpt. Dann Cyprianus
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[CCCCLXXIIII./1039] Predig. vnd ernstlichem bitt tag vnd nacht. Welche aber in wollüsten laͤbt / die ist laͤbendig tod. Es heißt auch der gedacht Apostel die jungen witwen eemannen nemmen / kinder gebaͤren / haußhalten / vnd dem widersaͤcher kein vrsach gaͤben zeschaͤlten. dauon ist mengklichem bekannt das ort in der ersten epist. zum Timoth. am 5. cap. 3941 Es hat auch die kirch jungkfrauwen / die sorgend allein was den Herren angehoͤrt / vnnd sind ware jungfrauwen on betrug vnnd gleychßnerey. Paulus spricht: Ein jungkfrauw die sorget was den Herren angehoͤrt / daß sy heilig seye / beide am leyb vnd auch am geist. Vil enthaltend sich wol leybs halb / aber im gmuͤt nit: Gott erforderets beide / vnd sonderlich das gmuͤt. Wir moͤgend wol die menschen betriegen / aber Gott wirt nit betrogen. Der heilig Paulus beschreybt in der 1. zun Cor. am 7. cap. ein lob der jungkfrauwschafft / vnd zeigt an durch ein vergleychung einer jungkfrauwen vnd einer vereelichten / wie groß das guͦt der jungkfrauwschafft seye. Es moͤgend aber die jungkfrauwen / so sy woͤllend / zur Ee gryffen: welches auch der apostel an gedachtem ort heiter leert. Mit welcher goͤttlichen zeügnuß auch die menschlich stimpt. Dann Cyprianus mit sampt seinen mituerwandten Bischoffen / antwortet dem Pomponio / vnd spricht: Du begaͤrst / dz wir dir wider schreybind / was vns der jungkfrauwen halb beduncke / die nach dem sy ein mal beschlossen habend jren stand steyff vnd staͤt zuͦ behalten / hernach erfunden sind worden in einem bett bey mannen gelaͤgen seyn. Dieweyl du nun in diser sach vnsers radts begaͤrt / so solt du wüssen / dz wir von den Euangelischen vnd apostolischen angaͤbungen nit abweychend / damit nit etwan vnseren bruͤderen vnd schwesteren desterminder dapffer vnd redlich geholffen / sonder daß die disciplin vnd ordnung der kirchen auffs nutzlichest vnd heilsamest gehalten werde. Vnd bald darnach: So sy sich Christo auß glauben ergaͤben / so verharrind in zucht vnd kunschheit on allen betrug / vnd erwartind also dapffer vnd standhafft der belonung der jungkfrauwschafft. So sy aber nit verharren woͤllend / oder es nit moͤgend / so ist weger sy vereelichind sich / dann dz sy inn jren wollust ins fheür fallend / ꝛc. Der heilig Augustinus disputiert von den worten deß apostels / da er spricht: 3942 Sy habend jr vrteil / daß sy den ersten glauben gebrochen habend: vnnd legt das vrteil nit auff die nachuͦlgend Ee / sonder auff die vorgende vnstandhaffte / vnd spricht: Soͤliche werdend nit geurteilet / darumb daß sy hernach zur Ee griffen: sonder daß sy den ersten glauben der enthaltung zenichte gemachet habend: vnd setzt gleych darnach darauf: 3943 Darumb welche sagend / dz soͤlicher Ee nit ein Ee / sonder vil mer ein eebruch seye / die bedunckend mich nit gnuͦg eigentlich vnd fleyssig erwaͤgen was sy sagind. So vil Augustinus. Jch verston in den worten deß Apostels durch das woͤrtli _ / das da sunst ein verdamnuß oder vrteil heißt / ein schaͤltung / welche wir in Eydgnoͤschischer spraach nennend ein außrichtung oder nachred. Dann sy werdend bey vilen außgericht / daß sy den ersten glauben / das ist / die verspraͤchung der enthaltung zenichte gemachet. Darumb vermeint der apostel / daß es weger seye / daß sich die jungen weyber in die Ee begaͤbind / dann in ein soͤlichs fürnemmen deß laͤbens / von dem sy hernach abzeweychen durch die notwendigkeit nit on nachred vnd außrichtung der leüten getrungen werdend. Er redt aber am selbigen ort nit von den jungkfrauwen / sonder von den witwen. Cyprianus redt einfaltig von den jungkfrauwen. 3944 Von den München vnd Nonnen aber hat die erst vnd apostolisch kirch Christi nichts gewüßt. Die nachgenden zeyt habend erst München gehebt / aber nit soͤliche / wie man sy auff den hüttigen tag sicht / die jnen selbs regel vnnd gsatz sind / vnd deren kloͤster voll alles wuͤsts vnd aller vnreinigkeit staͤckend. Welches die sach vnd erfarnuß an jr selbs / so wir gleych alle schwigind / zuͦ erkennen 3941 Von Jungkfrauwen. 3942 1.Timoth.5. 3943 De bono uiduitatis, ca.9. 3944 Von München vnd Nonnen.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCLXXIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1039>, abgerufen am 25.11.2024.