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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünfftzigste
darbracht ist worden / das beyschlaffung der eeleüten ein küschheit vnnd reinigkeit seye. Dann Paulus hat daruor gesagt3932 / Huorey zuo vermeiden / so habe ein yeder sein eigen eeweyb: item3933 / Das bet der eeleüten ist vnbefleckt / vnd so ein jungkfrauw zur ee greyfft / so sündet sy nit. Darumb so haltend wir die Bäpstlich leer / die den dieneren die ee verbeütet / gentzlich also / wie sy Paulus nennt / namlich teüflisch syn. Das müssend auch die Bäpstler selbs / die noch nit gar alle scham hingelegt habend / mit vns bekennen. Dann wenn wir den baum auß den früchten vrteilend / lieber was früchten mögend wir erzellendes vneelichen stands? Was wüsts vnnd vnflats / was huorey / was schanden / was eebrüchen / was bluotschanden vnd vngebürlichs beyschlaaffens? Dann wär läbt auff den hüttigen tag vnreiner vnd vnuerschampter / dann der Priesteren vnd München stand? Dann wie sy nit achtend / daß sy dem wort vnd den satzungen Gottes gehorsammind / vnd Gott mit heiligem läben in der küschen ee preysind:3934 also hat sy auch Gott dahin gegäben in jrer hertzen lust / in vnreinigkeit / zeschänden jre eigne leyb.

3935 Erstlich aber / so leert die heilig geschrifft alle menschen fleyssig sorg haben / vnd luogen / daß sy die Ee / heiligklich / bescheidenlich / weyßlich vnd ordenlich in der forcht Gottes beziehind / daß sy nit etwan die böß anfächtung des geyts / der eersucht / oder der geilheit / beherrsche oder trybe / vnd daß die Ee nit bezogen werde wäder wider die geschribnen gesatzt / noch wider dz gesatzt der liebe. Hiehar gehörend die verbottnen grad der sipschafft vnd magschafft / Jtem gemeine eersamkeit / schonung des geblüts / ergernuß vnd anstoß / vnd das niemants ein weyb nemme / das einer anderen vnd widerwertigen religion seye. Dann es wirt vns verbotten3936 / das joch mit den vnglöubigen zuo ziehen. Darnach werdend wir auch gleert / daß so die selbig bezogen / daß wir sy dannethin / ordenlich / mit Gott / vnd heiligklich mit gebätt vnnd empfahung des sägens Gottes im tempel des Herren / vor dem angesicht vnd vnder dem gebätt der gantzen kirchen anhebind / vnd vns hütind / daß wir hie nit mit der vnreinen wält in aller vnheiligung besudlet vnd vermaßget werdind. Dann wir wüssend wol / wie sonst die wältmenschen im brauch habend / namlich dem teüfel vnnd nit Gott hochzeyt zehalten / in überfluß / in hoffart / in füllerey / trunckenheit / vnd aller geilheit. Weyter werdend wir auch geleert3937 vnseren eemenschen beywonen mit vernunfft / bescheidenheit / geduldt / glauben vnd liebe: deßgleychen die kinder wol vnd eerlich aufziehen / vnd die selbigen auch zuo seiner zyt in die heilig Ee versorgen.

3938 Wenn denn die vnuermydenlich notturfft zwingt / daß man von eebruchs / oder anderer lasteren wägen / die schwärer sind dann der eebruch / die ee scheiden vnd zertrännen muoß / so handlet doch die kirch hierinn nichts fräfenlich vnd vngebürlich. Sy hat jre richter / die in eesachen / nach dem billichen vnd rächten / ja nach den satzungen Gottes / vnnd nach der regel der gemeinen eersamkeit entscheidend. Der Apostel wolt nit daß die glöubigen zangketind vor dem gricht der vnglöubigen. Darumb vermanet er sy / daß sy schidleüt verordnetind / die die spennigen früntlich vertrügind. Nun sind aber in eesachen vil schwärere ding / die da nit zuolassend daß die darinnen spennig sind / für vnglöubige richter gangind. Darumb ist es recht / daß die kirch Gottes / ein eegericht hat. Dieweyl ich aber von dem Eestand hieuor auch in der xx. Predig geredt / vnnd auch ein besonder buoch vor etwas zeyten dauon hab lassen außgon / so hab ich allein disen kurtzen anzug vom selbigen thuon wöllen.

3939 Darnach so hat die kirchen Gottes wittfrauwen / aber sömliche wie sy der heilig Apostel Christi beschreybt / da er spricht3940 / Welche ein rächte witwen ist / vnd einsam ist / die hat jr hoffnung auff Gott gestellet / vnd bleybt im gebätt /

3932 1.Cor.7.
3933 Hebr.13.
3934 Rom.1.
3935 Daß die Ee christenlich bezogen werde.
3936 2.Cor.6.
3937 1.Pet.3.
3938 Von der Eescheidung.
3939 Von den wittwen.
3940 1.Tim.5.

Die Fünfftzigste
darbracht ist worden / das beyschlaffung der eeleüten ein küschheit vnnd reinigkeit seye. Dann Paulus hat daruͦr gesagt3932 / Huͦrey zuͦ vermeiden / so habe ein yeder sein eigen eeweyb: item3933 / Das bet der eeleüten ist vnbefleckt / vnd so ein jungkfrauw zur ee greyfft / so sündet sy nit. Darumb so haltend wir die Baͤpstlich leer / die den dieneren die ee verbeütet / gentzlich also / wie sy Paulus nennt / namlich teüflisch syn. Das muͤssend auch die Baͤpstler selbs / die noch nit gar alle scham hingelegt habend / mit vns bekennen. Dann wenn wir den baum auß den früchten vrteilend / lieber was früchten moͤgend wir erzellendes vneelichen stands? Was wuͤsts vnnd vnflats / was huͦrey / was schanden / was eebrüchen / was bluͦtschanden vnd vngebürlichs beyschlaaffens? Dann waͤr laͤbt auff den hüttigen tag vnreiner vnd vnuerschampter / dann der Priesteren vnd München stand? Dann wie sy nit achtend / daß sy dem wort vnd den satzungen Gottes gehorsammind / vnd Gott mit heiligem laͤben in der küschen ee preysind:3934 also hat sy auch Gott dahin gegaͤben in jrer hertzen lust / in vnreinigkeit / zeschaͤnden jre eigne leyb.

3935 Erstlich aber / so leert die heilig geschrifft alle menschen fleyssig sorg haben / vnd luͦgen / daß sy die Ee / heiligklich / bescheidenlich / weyßlich vnd ordenlich in der forcht Gottes beziehind / daß sy nit etwan die boͤß anfaͤchtung des geyts / der eersucht / oder der geilheit / beherrsche oder trybe / vnd daß die Ee nit bezogen werde waͤder wider die geschribnen gesatzt / noch wider dz gesatzt der liebe. Hiehar gehoͤrend die verbottnen grad der sipschafft vnd magschafft / Jtem gemeine eersamkeit / schonung des gebluͤts / ergernuß vnd anstoß / vnd das niemants ein weyb nemme / das einer anderen vnd widerwertigen religion seye. Dann es wirt vns verbotten3936 / das joch mit den vngloͤubigen zuͦ ziehen. Darnach werdend wir auch gleert / daß so die selbig bezogen / daß wir sy dannethin / ordenlich / mit Gott / vnd heiligklich mit gebaͤtt vnnd empfahung des saͤgens Gottes im tempel des Herren / vor dem angesicht vnd vnder dem gebaͤtt der gantzen kirchen anhebind / vnd vns huͤtind / daß wir hie nit mit der vnreinen waͤlt in aller vnheiligung besudlet vnd vermaßget werdind. Dann wir wüssend wol / wie sonst die waͤltmenschen im brauch habend / namlich dem teüfel vnnd nit Gott hochzeyt zehalten / in überfluß / in hoffart / in füllerey / trunckenheit / vnd aller geilheit. Weyter werdend wir auch geleert3937 vnseren eemenschen beywonen mit vernunfft / bescheidenheit / geduldt / glauben vnd liebe: deßgleychen die kinder wol vnd eerlich aufziehen / vnd die selbigen auch zuͦ seiner zyt in die heilig Ee versorgen.

3938 Wenn denn die vnuermydenlich notturfft zwingt / daß man von eebruchs / oder anderer lasteren waͤgen / die schwaͤrer sind dann der eebruch / die ee scheiden vnd zertraͤnnen muͦß / so handlet doch die kirch hierinn nichts fraͤfenlich vnd vngebürlich. Sy hat jre richter / die in eesachen / nach dem billichen vnd raͤchten / ja nach den satzungen Gottes / vnnd nach der regel der gemeinen eersamkeit entscheidend. Der Apostel wolt nit daß die gloͤubigen zangketind vor dem gricht der vngloͤubigen. Darumb vermanet er sy / daß sy schidleüt verordnetind / die die spennigen früntlich vertruͤgind. Nun sind aber in eesachen vil schwaͤrere ding / die da nit zuͦlassend daß die darinnen spennig sind / für vngloͤubige richter gangind. Darumb ist es recht / daß die kirch Gottes / ein eegericht hat. Dieweyl ich aber von dem Eestand hieuͦr auch in der xx. Predig geredt / vnnd auch ein besonder buͦch vor etwas zeyten dauon hab lassen außgon / so hab ich allein disen kurtzen anzug vom selbigen thuͦn woͤllen.

3939 Darnach so hat die kirchen Gottes wittfrauwen / aber soͤmliche wie sy der heilig Apostel Christi beschreybt / da er spricht3940 / Welche ein raͤchte witwen ist / vnd einsam ist / die hat jr hoffnung auff Gott gestellet / vnd bleybt im gebaͤtt /

3932 1.Cor.7.
3933 Hebr.13.
3934 Rom.1.
3935 Daß die Ee christenlich bezogen werde.
3936 2.Cor.6.
3937 1.Pet.3.
3938 Von der Eescheidung.
3939 Von den wittwen.
3940 1.Tim.5.
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[[473]/1038] Die Fünfftzigste darbracht ist worden / das beyschlaffung der eeleüten ein küschheit vnnd reinigkeit seye. Dann Paulus hat daruͦr gesagt 3932 / Huͦrey zuͦ vermeiden / so habe ein yeder sein eigen eeweyb: item 3933 / Das bet der eeleüten ist vnbefleckt / vnd so ein jungkfrauw zur ee greyfft / so sündet sy nit. Darumb so haltend wir die Baͤpstlich leer / die den dieneren die ee verbeütet / gentzlich also / wie sy Paulus nennt / namlich teüflisch syn. Das muͤssend auch die Baͤpstler selbs / die noch nit gar alle scham hingelegt habend / mit vns bekennen. Dann wenn wir den baum auß den früchten vrteilend / lieber was früchten moͤgend wir erzellendes vneelichen stands? Was wuͤsts vnnd vnflats / was huͦrey / was schanden / was eebrüchen / was bluͦtschanden vnd vngebürlichs beyschlaaffens? Dann waͤr laͤbt auff den hüttigen tag vnreiner vnd vnuerschampter / dann der Priesteren vnd München stand? Dann wie sy nit achtend / daß sy dem wort vnd den satzungen Gottes gehorsammind / vnd Gott mit heiligem laͤben in der küschen ee preysind: 3934 also hat sy auch Gott dahin gegaͤben in jrer hertzen lust / in vnreinigkeit / zeschaͤnden jre eigne leyb. 3935 Erstlich aber / so leert die heilig geschrifft alle menschen fleyssig sorg haben / vnd luͦgen / daß sy die Ee / heiligklich / bescheidenlich / weyßlich vnd ordenlich in der forcht Gottes beziehind / daß sy nit etwan die boͤß anfaͤchtung des geyts / der eersucht / oder der geilheit / beherrsche oder trybe / vnd daß die Ee nit bezogen werde waͤder wider die geschribnen gesatzt / noch wider dz gesatzt der liebe. Hiehar gehoͤrend die verbottnen grad der sipschafft vnd magschafft / Jtem gemeine eersamkeit / schonung des gebluͤts / ergernuß vnd anstoß / vnd das niemants ein weyb nemme / das einer anderen vnd widerwertigen religion seye. Dann es wirt vns verbotten 3936 / das joch mit den vngloͤubigen zuͦ ziehen. Darnach werdend wir auch gleert / daß so die selbig bezogen / daß wir sy dannethin / ordenlich / mit Gott / vnd heiligklich mit gebaͤtt vnnd empfahung des saͤgens Gottes im tempel des Herren / vor dem angesicht vnd vnder dem gebaͤtt der gantzen kirchen anhebind / vnd vns huͤtind / daß wir hie nit mit der vnreinen waͤlt in aller vnheiligung besudlet vnd vermaßget werdind. Dann wir wüssend wol / wie sonst die waͤltmenschen im brauch habend / namlich dem teüfel vnnd nit Gott hochzeyt zehalten / in überfluß / in hoffart / in füllerey / trunckenheit / vnd aller geilheit. Weyter werdend wir auch geleert 3937 vnseren eemenschen beywonen mit vernunfft / bescheidenheit / geduldt / glauben vnd liebe: deßgleychen die kinder wol vnd eerlich aufziehen / vnd die selbigen auch zuͦ seiner zyt in die heilig Ee versorgen. 3938 Wenn denn die vnuermydenlich notturfft zwingt / daß man von eebruchs / oder anderer lasteren waͤgen / die schwaͤrer sind dann der eebruch / die ee scheiden vnd zertraͤnnen muͦß / so handlet doch die kirch hierinn nichts fraͤfenlich vnd vngebürlich. Sy hat jre richter / die in eesachen / nach dem billichen vnd raͤchten / ja nach den satzungen Gottes / vnnd nach der regel der gemeinen eersamkeit entscheidend. Der Apostel wolt nit daß die gloͤubigen zangketind vor dem gricht der vngloͤubigen. Darumb vermanet er sy / daß sy schidleüt verordnetind / die die spennigen früntlich vertruͤgind. Nun sind aber in eesachen vil schwaͤrere ding / die da nit zuͦlassend daß die darinnen spennig sind / für vngloͤubige richter gangind. Darumb ist es recht / daß die kirch Gottes / ein eegericht hat. Dieweyl ich aber von dem Eestand hieuͦr auch in der xx. Predig geredt / vnnd auch ein besonder buͦch vor etwas zeyten dauon hab lassen außgon / so hab ich allein disen kurtzen anzug vom selbigen thuͦn woͤllen. 3939 Darnach so hat die kirchen Gottes wittfrauwen / aber soͤmliche wie sy der heilig Apostel Christi beschreybt / da er spricht 3940 / Welche ein raͤchte witwen ist / vnd einsam ist / die hat jr hoffnung auff Gott gestellet / vnd bleybt im gebaͤtt / 3932 1.Cor.7. 3933 Hebr.13. 3934 Rom.1. 3935 Daß die Ee christenlich bezogen werde. 3936 2.Cor.6. 3937 1.Pet.3. 3938 Von der Eescheidung. 3939 Von den wittwen. 3940 1.Tim.5.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [473]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/1038>, abgerufen am 22.11.2024.