Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829. Gadhi (nach einer Pause zu Benascar). Herr, ich bin schuldig, tödte mich! Benascar. Das will ich. Gadhi. Doch rasch, eh' sie erwacht! Benascar. Der Rath ist gut, Er sey dein letztes Wort! (Indem er mit gezücktem Dolche auf Gadhi eindringen will, er- wacht Maja). Maja (abwesend, starr auf Benascar blickend). Wo bin ich? weh! Die Gräber geben ihren Raub zurück, Mit bleichem Antlitz, zürnend naht mein Vater, Das ist sein Geist! (mit zurückkehrendem Bewußtseyn). Mein Bruder -- ja -- mein Bruder! O wie so süß der ungewohnte Klang Des theuern Namens mir zum Herzen dringt! Mein Bruder, Du wirst menschlich seyn -- (den Dolch in seiner Hand erblickend). Weh' mir! Gadhi (nach einer Pauſe zu Benascar). Herr, ich bin ſchuldig, toͤdte mich! Benascar. Das will ich. Gadhi. Doch raſch, eh’ ſie erwacht! Benascar. Der Rath iſt gut, Er ſey dein letztes Wort! (Indem er mit gezuͤcktem Dolche auf Gadhi eindringen will, er- wacht Maja). Maja (abweſend, ſtarr auf Benascar blickend). Wo bin ich? weh! Die Graͤber geben ihren Raub zuruͤck, Mit bleichem Antlitz, zuͤrnend naht mein Vater, Das iſt ſein Geiſt! (mit zuruͤckkehrendem Bewußtſeyn). Mein Bruder — ja — mein Bruder! O wie ſo ſuͤß der ungewohnte Klang Des theuern Namens mir zum Herzen dringt! Mein Bruder, Du wirſt menſchlich ſeyn — (den Dolch in ſeiner Hand erblickend). Weh’ mir! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0054" n="44"/> <sp who="#GAD"> <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi</hi> </speaker><lb/> <stage>(nach einer Pauſe zu <hi rendition="#g">Benascar</hi>).</stage><lb/> <p>Herr, ich bin ſchuldig, toͤdte mich!</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker><hi rendition="#g">Benascar</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Das will ich.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker><hi rendition="#g">Gadhi</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch raſch, eh’ ſie erwacht!</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker><hi rendition="#g">Benascar</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Der Rath iſt gut,</hi><lb/> Er ſey dein letztes Wort!</p><lb/> <stage>(Indem er mit gezuͤcktem Dolche auf <hi rendition="#g">Gadhi</hi> eindringen will, er-<lb/> wacht <hi rendition="#g">Maja</hi>).</stage> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja</hi> </speaker><lb/> <stage>(abweſend, ſtarr auf <hi rendition="#g">Benascar</hi> blickend).</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Wo bin ich? weh!</hi><lb/> Die Graͤber geben ihren Raub zuruͤck,<lb/> Mit bleichem Antlitz, zuͤrnend naht mein Vater,<lb/> Das iſt ſein Geiſt!</p><lb/> <stage>(mit zuruͤckkehrendem Bewußtſeyn).</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Mein Bruder — ja — mein Bruder!</hi><lb/> O wie ſo ſuͤß der ungewohnte Klang<lb/> Des theuern Namens mir zum Herzen dringt!<lb/> Mein Bruder, Du wirſt menſchlich ſeyn —</p><lb/> <stage>(den Dolch in ſeiner Hand erblickend).</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Weh’ mir!</hi><lb/> </p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0054]
Gadhi
(nach einer Pauſe zu Benascar).
Herr, ich bin ſchuldig, toͤdte mich!
Benascar.
Das will ich.
Gadhi.
Doch raſch, eh’ ſie erwacht!
Benascar.
Der Rath iſt gut,
Er ſey dein letztes Wort!
(Indem er mit gezuͤcktem Dolche auf Gadhi eindringen will, er-
wacht Maja).
Maja
(abweſend, ſtarr auf Benascar blickend).
Wo bin ich? weh!
Die Graͤber geben ihren Raub zuruͤck,
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Das iſt ſein Geiſt!
(mit zuruͤckkehrendem Bewußtſeyn).
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O wie ſo ſuͤß der ungewohnte Klang
Des theuern Namens mir zum Herzen dringt!
Mein Bruder, Du wirſt menſchlich ſeyn —
(den Dolch in ſeiner Hand erblickend).
Weh’ mir!
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Zitationshilfe: | Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/54>, abgerufen am 16.07.2024. |