Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829. (zu Maja). Verruchte, rede: lebt denn keiner Dir, Der Rechenschaft von deinem Handeln fordern Und deiner Väter Ehre rächen darf? Maja. Was fragst Du? Die Eltern starben früh; den einz'gen Bruder Entführte mir in früher Kindheit schon Ein ferner Krieg, ich sah ihn niemals wieder. Benascar. Wenn Du ihn wiedersähest, wenn er käme Und fragte: "Weib! was hast Du mir gethan? Wo ist das Kleinod meiner Ehre? wo Der unbefleckte Name meiner Väter?" Maja. Mein Blut erstarrt. Benascar. Laß seine rothen Wellen Den Frost des Todes überfliegen. Rede, Gieb Antwort, wenn Du kannst, -- ich bin dein Bruder. Maja (stürzt zu Boden). (zu Maja). Verruchte, rede: lebt denn keiner Dir, Der Rechenſchaft von deinem Handeln fordern Und deiner Vaͤter Ehre raͤchen darf? Maja. Was fragſt Du? Die Eltern ſtarben fruͤh; den einz’gen Bruder Entfuͤhrte mir in fruͤher Kindheit ſchon Ein ferner Krieg, ich ſah ihn niemals wieder. Benascar. Wenn Du ihn wiederſaͤheſt, wenn er kaͤme Und fragte: „Weib! was haſt Du mir gethan? Wo iſt das Kleinod meiner Ehre? wo Der unbefleckte Name meiner Vaͤter?“ Maja. Mein Blut erſtarrt. Benascar. Laß ſeine rothen Wellen Den Froſt des Todes uͤberfliegen. Rede, Gieb Antwort, wenn Du kannſt, — ich bin dein Bruder. Maja (ſtuͤrzt zu Boden). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BEN"> <pb facs="#f0053" n="43"/> <stage>(zu <hi rendition="#g">Maja</hi>).</stage><lb/> <p>Verruchte, rede: lebt denn keiner Dir,<lb/> Der Rechenſchaft von deinem Handeln fordern<lb/> Und deiner Vaͤter Ehre raͤchen darf?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker><hi rendition="#g">Maja</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Was fragſt Du?</hi><lb/> Die Eltern ſtarben fruͤh; den einz’gen Bruder<lb/> Entfuͤhrte mir in fruͤher Kindheit ſchon<lb/> Ein ferner Krieg, ich ſah ihn niemals wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker><hi rendition="#g">Benascar</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn Du ihn wiederſaͤheſt, wenn er kaͤme<lb/> Und fragte: „Weib! was haſt Du mir gethan?<lb/> Wo iſt das Kleinod meiner Ehre? wo<lb/> Der unbefleckte Name meiner Vaͤter?<choice><sic/><corr>“</corr></choice></p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker><hi rendition="#g">Maja</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Blut erſtarrt.</p> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker><hi rendition="#g">Benascar</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Laß ſeine rothen Wellen</hi><lb/> Den Froſt des Todes uͤberfliegen. Rede,<lb/> Gieb Antwort, wenn Du kannſt, — ich bin dein Bruder.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja</hi> </speaker><lb/> <stage>(ſtuͤrzt zu Boden).</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
(zu Maja).
Verruchte, rede: lebt denn keiner Dir,
Der Rechenſchaft von deinem Handeln fordern
Und deiner Vaͤter Ehre raͤchen darf?
Maja.
Was fragſt Du?
Die Eltern ſtarben fruͤh; den einz’gen Bruder
Entfuͤhrte mir in fruͤher Kindheit ſchon
Ein ferner Krieg, ich ſah ihn niemals wieder.
Benascar.
Wenn Du ihn wiederſaͤheſt, wenn er kaͤme
Und fragte: „Weib! was haſt Du mir gethan?
Wo iſt das Kleinod meiner Ehre? wo
Der unbefleckte Name meiner Vaͤter?“
Maja.
Mein Blut erſtarrt.
Benascar.
Laß ſeine rothen Wellen
Den Froſt des Todes uͤberfliegen. Rede,
Gieb Antwort, wenn Du kannſt, — ich bin dein Bruder.
Maja
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Zitationshilfe: | Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/53>, abgerufen am 16.07.2024. |