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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer Streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch] und wenig irdisches dancks oder lust; aber
was wollet ihr thun? so viel euer ordentlicher
weise beruffen seyn/ so viel euer sind auch zu
solcher schweren last erwehlet; aber seyd versichert;
so fern ihr nur williglich diese last auff euch
nehmet/ wird der JEsus/ der die marterer so
freudig gemacht/ euch diese last redlich tragen
helffen; und wenn euch die welt hasset oder
verfolget/ euere hertzen durch seinen freuden-geist
stärcken/ daß ihr durch ehre und schande/ durch
gute gerüchte und böse gerüchte/ in nöthen
und ängsten/ als diener GOttes in allen dingen
euch werdet beweisen können. Bedencket die schö-
ne unverwelckliche cron der ehr und gerechtig-
keit/ die den rechten kämpffern/ den säulen und
vorstehern der gemeine/ sonderlich von dem
Ertzhirten in praesentz der gantzen welt wird
auffgesetzet werden. 1. Pet. 5. 4. 2. Tim. 4. 8. Ge-
dencket an den schönen glantz/ da ihr getreue
und unverdrossene lehrer für andern wie des
himmels glantz leuchten/ und als die/ so viele
zur gerechtigkeit gewiesen/ wie die sterne immer
und ewiglich gläntzen werdet; gedencket an die
schöne himmels-königliche stüle/ da ihr an jenem
tage auffsitzen werdet/ so ihr um Christi willen
alles verlasset/ das Creutz auff euch nehmet und
euer leben nicht liebet biß an den tod/ Apoc. 12.
Da hergegen die jenigen verflucht seyn werden/
die des Herrn werck nachlässig treiben. Ach
solte doch ein jeder Christ billich gesinnet seyn/ al-
le mühe und verfolgung zu leyden/ ja seines
lebens nicht zu sparen/ wenn er auch nur 3.
seelen durch solche eyfferige amts-verwaltung
retten könte/ propter poenaru gravitaten & aeter-
nitatem.
Es mussen ja ohne dem alle/ die Gott-
selig leben wollen/ in Christo JEsu verfolgung
leyden/ wie vielmehr die offentlichen diener? 2.
Tim. 3. Ja es ist je ein kennzeichen der außer-
wehlten mit/ von der welt und von den welt-
klugen/ hohen/ reichen/ gehasset werden
Johann. 15. v. 19. Freuen sich die Engel
im himmel über einen sünder/ der busse thut;
was werdet ihr männer für freude im himmel er-
wecken/ wenn ihr so viel 100. schäfflein wieder zu
rechte bringet. Ach es sind unter euch Herren
schon graue häupter/ dieselbe bitten wir hertz-
lich/ daß sie sich zu gemüthe führen wollen/
daß sie ihren lauff bald vollenden werden/ und
allen menschen und weltfreude/ ehre/ lust/
gunst/ reichthum werden verlassen müssen.
Da wird zwar derleib ins grab getragen/ aber
die seele wird alsbald GOTT dem Herrn/
als ein haußhalter seinem Herrn/ rechenschafft
thun müssen von einer jeden NB. euch an-
befohlnen seele/
wie ihr sie im Catechismo
unterrichtet/ ermahnet/ gewarnet/ gestraffet
und angeleitet habet/ wie ihr eure haußhaltung
verwaltet/ speise außgetheilet/ sein Heiligthum
und weinberg verwahret und in acht genommen
habet. Euer leich-gehen/ commentarien le-
sen/ lustiren gehen und spatziren fahren wird
nicht gedacht werden/ sondern der seelen sorge/
Hebr. 13. v. 17. Drum so greiffet doch diß
werck desto ernstlicher an/ desto mehr ihr ge-
wiß seyd/ daß über euere seele das ewige urtheil
ergehen wird. Poenitentia vera nunqua est sera,
ut in Manasse & latrone.
Jhr andere Ehrwür-
dige männer aber/ seyd desto munterer zu so-
thaner ernstlichen amts-verwaltung/ desto
mehr ihr noch zeit habet/ viel gutes zuthun;
[Spaltenumbruch] denn ja gewiß ist/ je mehr jahre/ tage/ stun-
den einer treulich wuchert/ je mehr wird er auch
gekrönet und geehret werden in Ewigkeit/ leich-
gehen/ commentarien lesen/ lustiren fahren
wird euch nicht belohnet werden; denn GOtt
fordert solches von euch nicht/ sondern getreue
seelsorge/ Mat. 25. Hebr. 13. v. 17. Dieses ist unse-
re demütige uu flehentliche bitte/ durch das blut
Christi an euch ehrwürd. Männer/ hirten/ wächter
auffseher/ seelsorger; wir hoffen nicht anders/ es
werde ein Ehrw. Consistorium diese hochnöti-
ge erinnerung und bitte nicht übel auffnehmen/
sondern uns unsere bitte gewähren um der Ehre
GOttes/ um ihrer eigener/ unser und unserer mit-
brüder seligkeit willen. Solte der Satan
uns bey euch etwa eines irthums halben in der
lehre verdächtig machen/ und also die anneh-
mung unserer bitte verhindern wollen/ so zeugen
wir alle für den augen GOttes/ daß wir die
Quäckerische und andere Phantastische grillen
und schwermerey verfluchen/ der reinen Luthe-
rischen lehre aber/ als sie nechst der bibel in Lu-
theri
und anderer Evangelischen Theologen
schrifften/ Academien und predigten/ sonderlich
in libris symbolicis fürgetragen ist/ mit hertz
und mund glauben/ und darinn biß an unser
ende durch die krafft des Heil. Geistes zuver-
harren begehren. Solte es auch etwa Eu.
Ehrw. unbillich/ polypragmosynisch/ vermes-
sen oder auch lächerlich vorkommen/ daß wir
geringe/ junge/ privat-personen an so ein Wohl-
Ehrw. Consistorium so vieler hochgelahrten
und bejahrten männer und lehrer eine Suppli-
cation
abgeben/ so seyd versichert/ daß solches
nicht geschicht auß einem gemüt/ welches euch
als zum hohen amt beruffene männer so gering
achte/ daß man euch wohl zuschreiben dürffe/
was uns in den sinn komt; auch nicht auß einer
kützelender begierde euch zuentrüsten und lieder-
lich zu bemühen; auch nicht auß einer eingebil-
deten klugheit/ als wenn wir solche leute wä-
ren/ die so eine sache zu befördern wüsten;
auch nicht auß einer vermessenen Intention,
unsere eigene ehr/ namen und ansehen dar-
unter zu suchen oder dergleichen; sondein/ GOtt
ist unser zeuge/ auß nachfolgenden Ursachen.

Erstlich/ so sind wir ja (ob wir gleich gering
schwach und einfältig seyn) krafft des worts/
GOttes schuldig unsern nächsten zu lieben als
uns selbst/ gern das unsere zuversäumen/ und des
feindes irrendem oder gefallenem ochsen oder esel
(wie vielmehr unserer lieben mitbrüder und mit-
glieder seele) wieder zu rechte zu helffen/ Exod.
23. v.
4. 5. Hüte dich/ und lasse ihn nicht etc. vid.
Hülsemann de Corrept. Fratern. p. 16. cap.
5. & cap. 6. pag.
20.

Zum 2. sind wir auch ja schuldig krafft des
andern gebots (considerare, humillime quae-
sumus, verba Lutheri
in der Sermon von gu-
ten wercken/ und zwar/ da er redet vom dritten
werck des andern gebots §. 28. Tom. 1. Ien.)
unsers GOttes und Erlösers ehre zu suchen/
befördern/ und wo er geunehret und geschmä-
het wird/ zu steuren und wehren/ so viel wir
schwache werckzeuge durch die krafft GOttes
können. Nun stehet uns aber der greuel dieser
gemeine nicht wenig für augen/ wie denn auß
dem ersten theil unserer Supplication zu sehen
(denn wir selbigen darum etwas weitläufftig
gemachet/ damit ihr sehen sollet/ daß wir nicht

um

Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch] und wenig irdiſches dancks oder luſt; aber
was wollet ihr thun? ſo viel euer ordentlicher
weiſe beruffen ſeyn/ ſo viel euer ſind auch zu
ſolcher ſchwerẽ laſt erwehlet; aber ſeyd verſichert;
ſo fern ihr nur williglich dieſe laſt auff euch
nehmet/ wird der JEſus/ der die marterer ſo
freudig gemacht/ euch dieſe laſt redlich tragen
helffen; und wenn euch die welt haſſet oder
verfolget/ euere hertzẽ durch ſeinen freuden-geiſt
ſtaͤrcken/ daß ihr durch ehre und ſchande/ durch
gute geruͤchte und boͤſe geruͤchte/ in noͤthen
und aͤngſten/ als diener GOttes in allen dingen
euch werdet beweiſen koͤnnẽ. Bedencket die ſchoͤ-
ne unverwelckliche cron der ehr und gerechtig-
keit/ die den rechten kaͤmpffern/ den ſaͤulen und
vorſtehern der gemeine/ ſonderlich von dem
Ertzhirten in præſentz der gantzen welt wird
auffgeſetzet werden. 1. Pet. 5. 4. 2. Tim. 4. 8. Ge-
dencket an den ſchoͤnen glantz/ da ihr getreue
und unverdroſſene lehrer fuͤr andern wie des
himmels glantz leuchten/ und als die/ ſo viele
zur gerechtigkeit gewieſen/ wie die ſterne immer
und ewiglich glaͤntzen werdet; gedencket an die
ſchoͤne him̃els-koͤnigliche ſtuͤle/ da ihr an jenem
tage auffſitzen werdet/ ſo ihr um Chriſti willen
alles verlaſſet/ das Creutz auff euch nehmet und
euer leben nicht liebet biß an den tod/ Apoc. 12.
Da hergegen die jenigen verflucht ſeyn werden/
die des Herrn werck nachlaͤſſig treiben. Ach
ſolte doch ein jeder Chriſt billich geſinnet ſeyn/ al-
le muͤhe und verfolgung zu leyden/ ja ſeines
lebens nicht zu ſparen/ wenn er auch nur 3.
ſeelen durch ſolche eyfferige amts-verwaltung
retten koͤnte/ propter pœnarũ gravitatẽ & æter-
nitatem.
Es mũſſen ja ohne dem alle/ die Gott-
ſelig leben wollen/ in Chriſto JEſu verfolgung
leyden/ wie vielmehr die offentlichen diener? 2.
Tim. 3. Ja es iſt je ein kennzeichen der außer-
wehlten mit/ von der welt und von den welt-
klugen/ hohen/ reichen/ gehaſſet werden
Johann. 15. v. 19. Freuen ſich die Engel
im himmel uͤber einen ſuͤnder/ der buſſe thut;
was werdet ihr maͤnner fuͤr freude im him̃el er-
wecken/ wenn ihr ſo viel 100. ſchaͤfflein wieder zu
rechte bringet. Ach es ſind unter euch Herren
ſchon graue haͤupter/ dieſelbe bitten wir hertz-
lich/ daß ſie ſich zu gemuͤthe fuͤhren wollen/
daß ſie ihren lauff bald vollenden werden/ und
allen menſchen und weltfreude/ ehre/ luſt/
gunſt/ reichthum werden verlaſſen muͤſſen.
Da wird zwar derleib ins grab getragen/ aber
die ſeele wird alsbald GOTT dem Herrn/
als ein haußhalter ſeinem Herrn/ rechenſchafft
thun muͤſſen von einer jeden NB. euch an-
befohlnen ſeele/
wie ihr ſie im Catechiſmo
unterrichtet/ ermahnet/ gewarnet/ geſtraffet
und angeleitet habet/ wie ihr eure haußhaltung
verwaltet/ ſpeiſe außgetheilet/ ſein Heiligthum
und weinberg verwahret und in acht genom̃en
habet. Euer leich-gehen/ commentarien le-
ſen/ luſtiren gehen und ſpatziren fahren wird
nicht gedacht werden/ ſondern der ſeelen ſorge/
Hebr. 13. v. 17. Drum ſo greiffet doch diß
werck deſto ernſtlicher an/ deſto mehr ihr ge-
wiß ſeyd/ daß uͤber euere ſeele das ewige urtheil
ergehen wird. Pœnitentia vera nunquã eſt ſera,
ut in Manaſſe & latrone.
Jhr andere Ehrwuͤr-
dige maͤnner aber/ ſeyd deſto munterer zu ſo-
thaner ernſtlichen amts-verwaltung/ deſto
mehr ihr noch zeit habet/ viel gutes zuthun;
[Spaltenumbruch] denn ja gewiß iſt/ je mehr jahre/ tage/ ſtun-
den einer treulich wuchert/ je mehr wird er auch
gekroͤnet und geehret werden in Ewigkeit/ leich-
gehen/ commentarien leſen/ luſtiren fahren
wird euch nicht belohnet werden; denn GOtt
fordert ſolches von euch nicht/ ſondern getreue
ſeelſorge/ Mat. 25. Hebr. 13. v. 17. Dieſes iſt unſe-
re demuͤtige uū flehentliche bitte/ durch das blut
Chriſti an euch ehrwuͤrd. Maͤñer/ hirtẽ/ waͤchter
auffſeher/ ſeelſorger; wir hoffen nicht anders/ es
werde ein Ehrw. Conſiſtorium dieſe hochnoͤti-
ge erinnerung und bitte nicht uͤbel auffnehmen/
ſondern uns unſere bitte gewaͤhren um der Ehre
GOttes/ um ihrer eigener/ unſer uñ unſerer mit-
bruͤder ſeligkeit willen. Solte der Satan
uns bey euch etwa eines irthums halben in der
lehre verdaͤchtig machen/ und alſo die anneh-
mung unſerer bitte verhindern wollen/ ſo zeugen
wir alle fuͤr den augen GOttes/ daß wir die
Quaͤckeriſche und andere Phantaſtiſche grillen
und ſchwermerey verfluchen/ der reinen Luthe-
riſchen lehre aber/ als ſie nechſt der bibel in Lu-
theri
und anderer Evangeliſchen Theologen
ſchrifften/ Academien und predigten/ ſonderlich
in libris ſymbolicis fuͤrgetragen iſt/ mit hertz
und mund glauben/ und darinn biß an unſer
ende durch die krafft des Heil. Geiſtes zuver-
harren begehren. Solte es auch etwa Eu.
Ehrw. unbillich/ polypragmoſyniſch/ vermeſ-
ſen oder auch laͤcherlich vorkommen/ daß wir
geringe/ junge/ privat-perſonen an ſo ein Wohl-
Ehrw. Conſiſtorium ſo vieler hochgelahrten
und bejahrten maͤnner und lehrer eine Suppli-
cation
abgeben/ ſo ſeyd verſichert/ daß ſolches
nicht geſchicht auß einem gemuͤt/ welches euch
als zum hohen amt beruffene maͤnner ſo gering
achte/ daß man euch wohl zuſchreiben duͤrffe/
was uns in den ſinn komt; auch nicht auß einer
kuͤtzelender begierde euch zuentruͤſten und lieder-
lich zu bemuͤhen; auch nicht auß einer eingebil-
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ren/ die ſo eine ſache zu befoͤrdern wuͤſten;
auch nicht auß einer vermeſſenen Intention,
unſere eigene ehr/ namen und anſehen dar-
unter zu ſuchen oder dergleichen; ſondein/ GOtt
iſt unſer zeuge/ auß nachfolgenden Urſachen.

Erſtlich/ ſo ſind wir ja (ob wir gleich gering
ſchwach und einfaͤltig ſeyn) krafft des worts/
GOttes ſchuldig unſern naͤchſten zu lieben als
uns ſelbſt/ gern das unſere zuverſaͤumẽ/ und des
feindes irrendem oder gefallenem ochſen oder eſel
(wie vielmehr unſerer lieben mitbruͤder und mit-
glieder ſeele) wieder zu rechte zu helffen/ Exod.
23. v.
4. 5. Huͤte dich/ und laſſe ihn nicht ꝛc. vid.
Hülſemann de Corrept. Fratern. p. 16. cap.
5. & cap. 6. pag.
20.

Zum 2. ſind wir auch ja ſchuldig krafft des
andern gebots (conſiderarè, humillimè quæ-
ſumus, verba Lutheri
in der Sermon von gu-
ten wercken/ und zwar/ da er redet vom dritten
werck des andern gebots §. 28. Tom. 1. Ien.)
unſers GOttes und Erloͤſers ehre zu ſuchen/
befoͤrdern/ und wo er geunehret und geſchmaͤ-
het wird/ zu ſteuren und wehren/ ſo viel wir
ſchwache werckzeuge durch die krafft GOttes
koͤnnen. Nun ſtehet uns aber der greuel dieſer
gemeine nicht wenig fuͤr augen/ wie denn auß
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[658/0966] Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio. und wenig irdiſches dancks oder luſt; aber was wollet ihr thun? ſo viel euer ordentlicher weiſe beruffen ſeyn/ ſo viel euer ſind auch zu ſolcher ſchwerẽ laſt erwehlet; aber ſeyd verſichert; ſo fern ihr nur williglich dieſe laſt auff euch nehmet/ wird der JEſus/ der die marterer ſo freudig gemacht/ euch dieſe laſt redlich tragen helffen; und wenn euch die welt haſſet oder verfolget/ euere hertzẽ durch ſeinen freuden-geiſt ſtaͤrcken/ daß ihr durch ehre und ſchande/ durch gute geruͤchte und boͤſe geruͤchte/ in noͤthen und aͤngſten/ als diener GOttes in allen dingen euch werdet beweiſen koͤnnẽ. Bedencket die ſchoͤ- ne unverwelckliche cron der ehr und gerechtig- keit/ die den rechten kaͤmpffern/ den ſaͤulen und vorſtehern der gemeine/ ſonderlich von dem Ertzhirten in præſentz der gantzen welt wird auffgeſetzet werden. 1. Pet. 5. 4. 2. Tim. 4. 8. Ge- dencket an den ſchoͤnen glantz/ da ihr getreue und unverdroſſene lehrer fuͤr andern wie des himmels glantz leuchten/ und als die/ ſo viele zur gerechtigkeit gewieſen/ wie die ſterne immer und ewiglich glaͤntzen werdet; gedencket an die ſchoͤne him̃els-koͤnigliche ſtuͤle/ da ihr an jenem tage auffſitzen werdet/ ſo ihr um Chriſti willen alles verlaſſet/ das Creutz auff euch nehmet und euer leben nicht liebet biß an den tod/ Apoc. 12. Da hergegen die jenigen verflucht ſeyn werden/ die des Herrn werck nachlaͤſſig treiben. Ach ſolte doch ein jeder Chriſt billich geſinnet ſeyn/ al- le muͤhe und verfolgung zu leyden/ ja ſeines lebens nicht zu ſparen/ wenn er auch nur 3. ſeelen durch ſolche eyfferige amts-verwaltung retten koͤnte/ propter pœnarũ gravitatẽ & æter- nitatem. Es mũſſen ja ohne dem alle/ die Gott- ſelig leben wollen/ in Chriſto JEſu verfolgung leyden/ wie vielmehr die offentlichen diener? 2. Tim. 3. Ja es iſt je ein kennzeichen der außer- wehlten mit/ von der welt und von den welt- klugen/ hohen/ reichen/ gehaſſet werden Johann. 15. v. 19. Freuen ſich die Engel im himmel uͤber einen ſuͤnder/ der buſſe thut; was werdet ihr maͤnner fuͤr freude im him̃el er- wecken/ wenn ihr ſo viel 100. ſchaͤfflein wieder zu rechte bringet. Ach es ſind unter euch Herren ſchon graue haͤupter/ dieſelbe bitten wir hertz- lich/ daß ſie ſich zu gemuͤthe fuͤhren wollen/ daß ſie ihren lauff bald vollenden werden/ und allen menſchen und weltfreude/ ehre/ luſt/ gunſt/ reichthum werden verlaſſen muͤſſen. Da wird zwar derleib ins grab getragen/ aber die ſeele wird alsbald GOTT dem Herrn/ als ein haußhalter ſeinem Herrn/ rechenſchafft thun muͤſſen von einer jeden NB. euch an- befohlnen ſeele/ wie ihr ſie im Catechiſmo unterrichtet/ ermahnet/ gewarnet/ geſtraffet und angeleitet habet/ wie ihr eure haußhaltung verwaltet/ ſpeiſe außgetheilet/ ſein Heiligthum und weinberg verwahret und in acht genom̃en habet. Euer leich-gehen/ commentarien le- ſen/ luſtiren gehen und ſpatziren fahren wird nicht gedacht werden/ ſondern der ſeelen ſorge/ Hebr. 13. v. 17. Drum ſo greiffet doch diß werck deſto ernſtlicher an/ deſto mehr ihr ge- wiß ſeyd/ daß uͤber euere ſeele das ewige urtheil ergehen wird. Pœnitentia vera nunquã eſt ſera, ut in Manaſſe & latrone. Jhr andere Ehrwuͤr- dige maͤnner aber/ ſeyd deſto munterer zu ſo- thaner ernſtlichen amts-verwaltung/ deſto mehr ihr noch zeit habet/ viel gutes zuthun; denn ja gewiß iſt/ je mehr jahre/ tage/ ſtun- den einer treulich wuchert/ je mehr wird er auch gekroͤnet und geehret werden in Ewigkeit/ leich- gehen/ commentarien leſen/ luſtiren fahren wird euch nicht belohnet werden; denn GOtt fordert ſolches von euch nicht/ ſondern getreue ſeelſorge/ Mat. 25. Hebr. 13. v. 17. Dieſes iſt unſe- re demuͤtige uū flehentliche bitte/ durch das blut Chriſti an euch ehrwuͤrd. Maͤñer/ hirtẽ/ waͤchter auffſeher/ ſeelſorger; wir hoffen nicht anders/ es werde ein Ehrw. Conſiſtorium dieſe hochnoͤti- ge erinnerung und bitte nicht uͤbel auffnehmen/ ſondern uns unſere bitte gewaͤhren um der Ehre GOttes/ um ihrer eigener/ unſer uñ unſerer mit- bruͤder ſeligkeit willen. Solte der Satan uns bey euch etwa eines irthums halben in der lehre verdaͤchtig machen/ und alſo die anneh- mung unſerer bitte verhindern wollen/ ſo zeugen wir alle fuͤr den augen GOttes/ daß wir die Quaͤckeriſche und andere Phantaſtiſche grillen und ſchwermerey verfluchen/ der reinen Luthe- riſchen lehre aber/ als ſie nechſt der bibel in Lu- theri und anderer Evangeliſchen Theologen ſchrifften/ Academien und predigten/ ſonderlich in libris ſymbolicis fuͤrgetragen iſt/ mit hertz und mund glauben/ und darinn biß an unſer ende durch die krafft des Heil. Geiſtes zuver- harren begehren. Solte es auch etwa Eu. Ehrw. unbillich/ polypragmoſyniſch/ vermeſ- ſen oder auch laͤcherlich vorkommen/ daß wir geringe/ junge/ privat-perſonen an ſo ein Wohl- Ehrw. Conſiſtorium ſo vieler hochgelahrten und bejahrten maͤnner und lehrer eine Suppli- cation abgeben/ ſo ſeyd verſichert/ daß ſolches nicht geſchicht auß einem gemuͤt/ welches euch als zum hohen amt beruffene maͤnner ſo gering achte/ daß man euch wohl zuſchreiben duͤrffe/ was uns in den ſinn komt; auch nicht auß einer kuͤtzelender begierde euch zuentruͤſten und lieder- lich zu bemuͤhen; auch nicht auß einer eingebil- deten klugheit/ als wenn wir ſolche leute waͤ- ren/ die ſo eine ſache zu befoͤrdern wuͤſten; auch nicht auß einer vermeſſenen Intention, unſere eigene ehr/ namen und anſehen dar- unter zu ſuchen oder dergleichen; ſondein/ GOtt iſt unſer zeuge/ auß nachfolgenden Urſachen. Erſtlich/ ſo ſind wir ja (ob wir gleich gering ſchwach und einfaͤltig ſeyn) krafft des worts/ GOttes ſchuldig unſern naͤchſten zu lieben als uns ſelbſt/ gern das unſere zuverſaͤumẽ/ und des feindes irrendem oder gefallenem ochſen oder eſel (wie vielmehr unſerer lieben mitbruͤder und mit- glieder ſeele) wieder zu rechte zu helffen/ Exod. 23. v. 4. 5. Huͤte dich/ und laſſe ihn nicht ꝛc. vid. Hülſemann de Corrept. Fratern. p. 16. cap. 5. & cap. 6. pag. 20. Zum 2. ſind wir auch ja ſchuldig krafft des andern gebots (conſiderarè, humillimè quæ- ſumus, verba Lutheri in der Sermon von gu- ten wercken/ und zwar/ da er redet vom dritten werck des andern gebots §. 28. Tom. 1. Ien.) unſers GOttes und Erloͤſers ehre zu ſuchen/ befoͤrdern/ und wo er geunehret und geſchmaͤ- het wird/ zu ſteuren und wehren/ ſo viel wir ſchwache werckzeuge durch die krafft GOttes koͤnnen. Nun ſtehet uns aber der greuel dieſer gemeine nicht wenig fuͤr augen/ wie denn auß dem erſten theil unſerer Supplication zu ſehen (denn wir ſelbigen darum etwas weitlaͤufftig gemachet/ damit ihr ſehen ſollet/ daß wir nicht um

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/966>, abgerufen am 17.05.2024.